Leiharbeit/Zeitarbeit

Hi

Meine Ausbildung ist nun bald abgeschlossen und ich muss mich um eine Stelle bemühen. Mein jetziger AG übernimmt mich nur für 6 Monate.

Leider sind 99% der Stellen in den Jobportalen (Stepstone, Monster, Arge etc.) von Leiharbeitsfirmen und so.

Wie läuft das da bei denen ab? Gibt es schwarze Schafe? Kann man Wünsche äußern, wo man hin will und was man auf keinen Fall machen will (z.B. Schichtarbeit)?

Noch drängt die Zeit nicht, aber ich möchte etwas vorbereitet in meine Jobsuche gehen.

Grüße

Karana

Hallo Karana,

da die Beantwortung deiner Frage keine Rechtsberatung erfordert, hoffe ich dass dein Beitrag und meine Antwort nicht wegen Verstoß gegen FAQ1129 gelöscht werden.

Wie läuft das da bei denen ab?

Die Arbeitnehmer werden an Betriebe mit Bedarf an Mitarbeiter ausgeliehen. Die Dauer so einer „Verleihung“ ist ganz unterschiedlich. Das kann mal für einen Tag, für mehrere Tage, mehrere Wochen oder auch für mehrere Monate sein. Wenn der Einsatz bei einem Betrieb beendet ist, wird der Arbeitnehmer an den nächsten Betrieb ausgeliehen, oder über mehr oder weniger kurze Zeit wegen Mangel an Einsatzmöglichkeiten entlassen.

Gibt es schwarze Schafe?

Die gibt es immer und überall, also nicht nur bei Zeitarbeitsfirmen. Allerdings ist dort der Anteil an grauen, dunkelgrauen und schwarzen Schafen meiner Meinung nach höher als in anderen Bereichen üblich.

Kann man Wünsche äußern, wo man hin will und was man auf keinen Fall machen will (z.B. Schichtarbeit)?

Natürlich kann man solche Wünsche immer äußern. Gelegentlich wird einem dann auch zu gesagt dass auf solche „Wünsche“ Rücksicht genommen wird. Allerdings werden die wenigsten Zeitarbeitfirmen bereit sein sich verbindlich und schriftlich dazu zu verpflichten dass diese Wünsche immer erfüllt werden. Aber ohne diese schriftliche Verpflichtung, kann der Arbeitnehmer mit der „Zusage auf Rücksicht“ wenig anfangen.

Gruß
N.N

Hallöchen,

zuerst mal: Ohne zu wissen, was Du überhaupt so genau machen willst, kann man Dir auch schwer sagen, in welches „Milieu“ Du mit Leiharbeit geraten wirst.

Woran Du klar denken kannst: Leiharbeitsfirmen sind überwiegend reine Personalvermittler, denen Du als Mensch vollkommen egal bist. Du bist eine Einnahmen/Ausgaben Position. Solange deren Bilanz >0 ist, bist Du da willkommen - wenn das umkippt, schwappt die Kündigung rein.

Leider sind 99% der Stellen in den Jobportalen (Stepstone, Monster, Arge etc.) von Leiharbeitsfirmen und so.

Das liegt daran, dass sich heutzutage die meisten Unternehmen keine Leute mehr direkt ins Haus holen wollen, da man diese nicht von heute auf morgen grundlos fristlos kündigen kann. Mit Leiharbeitern kann man das als Entleiher aber.
Darum heuern viele Konzerne primär Leiharbeiter an.

Wie läuft das da bei denen ab?

Sobald man Dich vermitteln kann, kriegst Du 'nen Vertrag, bei dem die Firma ihren Schnitt machen wird. Wenn Du nicht mehr vermittelbar bist, kriegst Du die Kündigung.
Rechne mal grob nicht damit, dass Du Deinen eigenen Arbeitgeber häufiger als 2-3 mal pro Jahr siehst. Den Rest der Zeit wirst Du ein Mitarbeiter 2. Klasse bei irgend einem Konzern sein.

Gibt es schwarze Schafe?

… die gibt es überall. Aber dass jede Menge Gesetze erstellt werden mussten, um die Branche zu regulieren, kommt nicht von ungefähr.

Kann man Wünsche äußern, wo man hin will und was man auf keinen Fall machen will (z.B. Schichtarbeit)?

Kaum: Wenn Du nicht spurst, bist Du raus.
Was Du Dir gefallen lassen musst, hängt im Prinzip davon ab, was Du auf der Pfanne hast. Gute Leute müssen weniger erdulden.
Man wird jedoch versuchen, Dich im Bereich Deiner Expertise einzusetzen, da man dort am ehesten die maximale Kohle aus Deiner Leistung lutschen kann.

Noch drängt die Zeit nicht, aber ich möchte etwas vorbereitet in meine Jobsuche gehen.

Leih- und Zeitarbeit ist gar nicht schlecht für Jobsuche.
Der Leiharbeits-Laden nimmt quasi jeden, der vermittelbar ist, da quasi kein Risiko.
Im Gegenzug akquirieren diese Läden die Kunden, und man kommt viel leichter in große Unternehmen.
Dort baut man dann Kontakte auf und nutzt die Gelegenheit, sich bei erstbester Gelegenheit auf eine interne Stelle zu bewerben.

Und wenn der Konzern nichts ist, wartet man bis der Auftrag zuende ist und geht zum nächsten Kunden und wartet auf eine neue Chance.

Parallel dazu kann man sich natürlich jederzeit weiterbewerben.

Gruß,
Michael

Leider sind 99% der Stellen in den Jobportalen (Stepstone, Monster, Arge etc.) von Leiharbeitsfirmen und so.

Da muss man schon sehr schlecht ausgebildet sein um das so wahrzunehmen. Mit Studium sind fast alle Stellen nicht bei Leiharbeitsfirmen (es sei den man bezeichnet Ferchau und Co. als Leiharbeit).

Darum heuern viele Konzerne primär Leiharbeiter an.

Bei den größeren Deutscchen Konzernen beträgt die Quote an Leiarbeitern zwischen 1 und max. 8% (letzteres ist die Ausnahme).
Von „primär Leiharbeiter einstellen“ kann also keine Rede sein. Zudem gilt dort meist Equal-Pay, sprich der Monatslohn der Leiharbeiter ist aufgrund fehlender Prämien meist höher als der der festangestellten Kollegen.

Ich halte es für Nachvollziehbar dass man aufgrund des (meiner Meinung nach ziemlich gestörten) Kündigungsschutztes einen Puffer von 10-20% über Leiharbeit halten sollte, was aber offensichlich nicht gemacht wird.

Personalvermittlung & -dienstleistung
Hallöchen,

Leider sind 99% der Stellen in den Jobportalen (Stepstone, Monster, Arge etc.) von Leiharbeitsfirmen und so.

Da muss man schon sehr schlecht ausgebildet sein um das so wahrzunehmen. Mit Studium sind fast alle Stellen nicht bei Leiharbeitsfirmen (es sei den man bezeichnet Ferchau und Co. als Leiharbeit).

Naja, auf für Studium ist vieles quasi Leiharbeit.
Die gesamte Consulting-Branche ist im Endeffekt nichts Anderes.
Aber darum geht es in diesem Post kaum.

Darum heuern viele Konzerne primär Leiharbeiter an.

Bei den größeren Deutschen Konzernen beträgt die Quote an Leiarbeitern zwischen 1 und max. 8% (letzteres ist die Ausnahme).

Dennoch werden viele niedriger qualifizierte Stellen (Call Center etc.) häufiger an ZA-Firmen vergeben als ausgeschrieben.
Dann kann man sich die Mitarbeiter, die man übernehmen möchte, als Rosinen aus der Masse herauspicken. Das ist in vielen Fällen günstiger, als aufwändige Bewerbungsprozesse mit hoher Ausschussrate und noch geringerer Erfolgsquote zu initiieren.

Von „primär Leiharbeiter einstellen“ kann also keine Rede sein.

Es gibt ja auch einen Unterschied zwischen „jemand anheuern“ und „Mitarbeiter haben“. Aber es ist ja auch kein Geheimnis, dass Mitarbeiter heute mehr als ein Kostenfaktor gesehen werden denn als Wirtschaftskraft: http://www.heise.de/jobs/meldung/Siemens-Angst-vor-S…

Zudem gilt dort meist Equal-Pay, sprich der Monatslohn der Leiharbeiter ist aufgrund fehlender Prämien meist höher als der der festangestellten Kollegen.

Dafür kriegen sie auch keine Prämien, kriegen weder Urlaub noch Krankheit bezahlt, kommen nicht in die Vergünstigung einer Betriebsrente, man muss auch keine Rücklagen für sie bilden etc. etc.
So kommt es, dass der Leiharbeiter unter’m Strich pro Arbeitsstunde nicht mehr kostet - auch wenn der Stundensatz auf dem Papier übel hoch aussieht.

Ich halte es für Nachvollziehbar dass man aufgrund des (meiner Meinung nach ziemlich gestörten) Kündigungsschutztes einen Puffer von 10-20% über Leiharbeit halten sollte, was aber offensichlich nicht gemacht wird.

Hängt halt davon ab, wovon.
Knowhow-Träger hält man selten als jederzeit kündbaren Zeitarbeiter - entbehrliche Kräfte eher schon. Daher die Prozente.

Wie auch immer.
Ich bleibe bei meiner Kernaussage, dass Zeitarbeit eine gute und effektive Möglichkeit ist, in den Arbeitsmarkt einzusteigen.
Nur eher schlecht, um lebenslang dabei zu bleiben.

Gruß,
Michael

Hallo!

Mit Studium sind fast alle Stellen nicht bei
Leiharbeitsfirmen (es sei den man bezeichnet Ferchau und Co.
als Leiharbeit).

Wie soll man den Sachverhalt wohl sonst bezeichnen? Ferchau betreibt lupenreine Arbeitnehmerüberlassung, vulgo Leih- oder Zeitarbeit.

Gruß
Wolfgang

Wie soll man den Sachverhalt wohl sonst bezeichnen? Ferchau
betreibt lupenreine Arbeitnehmerüberlassung, vulgo Leih- oder
Zeitarbeit.

Nein, die Betreiben sehr oft auch projektbezogene Werkverträge. Ansonsten müsstest du jedes Konstruktionsbüro oder jeden Monteur als Leiharbeiter bezeichnen.

Naja, auf für Studium ist vieles quasi Leiharbeit.
Die gesamte Consulting-Branche ist im Endeffekt nichts
Anderes.

Mit so einer Aussage kannst du natürlich auch Monteure, Kontruktionsbüros, Reinigungsfirmen, Vetrieb,… usw. als Leiharbeit bezeichnen…

Dennoch werden viele niedriger qualifizierte Stellen (Call
Center etc.) häufiger an ZA-Firmen vergeben als
ausgeschrieben.

Nein, diese Stellen werden an externe Firmen vergeben, die sich teilweise wiederum an Leiharbeitern bedienen. Allerdings arbeiten bei großen deutschen Konzernen selbst sehr sehr wenig Leiharbeiter.

Und ja - auch ich bin der Meinung dass Kantinenpersonal oder Callcenter notwendigerweise durch überbezahlte und chronisch lahmarschige Siemensmitarbeiter besetzt werden muss.

Dann kann man sich die Mitarbeiter, die man übernehmen möchte,
als Rosinen aus der Masse herauspicken. Das ist in vielen
Fällen günstiger, als aufwändige Bewerbungsprozesse mit hoher
Ausschussrate und noch geringerer Erfolgsquote zu initiieren.

Richtig. Das ist auch der Grund warum bei uns ebenfalls im geringqualifizierten Bereich die Einstellung vermehrt über Zeitarbeit läuft.
Da hat man innerhalb einer Woche jemanden im Büro sitzen. Keine Aufwendige Ausschreibung, Aushangsfrist, Anhörung vor dem Betriebsrat,…

Dafür kriegen sie auch keine Prämien, kriegen weder Urlaub
noch Krankheit bezahlt, kommen nicht in die Vergünstigung
einer Betriebsrente, man muss auch keine Rücklagen für sie
bilden etc. etc.

Wieso bekommen die keinen Urlaub bezahlt? Alle Leiharbeiter bei uns haben 25 bezahlte Urlaubstage. Und 20 ist das gesetzliche Minimum. Und natürlich gibt es auch Lihnfortzahlung im Krankheitsfalll…
Hä?

Richtig ist dass sie oft keine Prämien sowie Weihnachtsgeld und Urlaubsgeld bekommen, allerdings ist der Stundenlohn dafür höher…

So kommt es, dass der Leiharbeiter unter’m Strich pro
Arbeitsstunde nicht mehr kostet

Die kosten bei Equal Pay deutlich, deutlich, deutlich mehr als fest Angestellte Mitarbeiter. Irgendwo her muss die Leiharbeitsfirma ja ihre Kosten noch decken und Gewinn machen.

Wie soll man den Sachverhalt wohl sonst bezeichnen? Ferchau
betreibt lupenreine Arbeitnehmerüberlassung, vulgo Leih- oder
Zeitarbeit.

dann nenne es meinetwegen so. mit dem überwiegend schlechten image von zeitarbeit wie es seit jahren (oft zurecht) durch die medien propagiert wird hat das wenig bis garnichts zu tun.

ist aber so.

Wie soll man den Sachverhalt wohl sonst bezeichnen? Ferchau betreibt lupenreine Arbeitnehmerüberlassung, vulgo Leih- oder Zeitarbeit.

dann nenne es meinetwegen so. mit dem überwiegend schlechten image von zeitarbeit wie es seit jahren (oft zurecht) durch die medien propagiert wird hat das wenig bis garnichts zu tun.

Auch wenn wir nicht im Jura-Forum sind.
Ich kenne zwar Ferchau nicht, jedoch weiß ich, dass die üblichen Personaldienstleister tatsächlich Verträge im Rahmen des Arbeitnehmer-Überlassungs-Gesetzes (AÜG) mit dem Kunden abschließen, damit handelt es sich um Arbeitnehmerüberlassung, sprich: Leiharbeit.

Und juristische Vorgaben haben nichts, aber auch gar nichts, mit „schlechtem Image“ zu tun.

Es gibt übrigens signifikante Unterschiede zwischen Leiharbeitern geringer Qualifikation und denen hoher Qualifikation.
Fängt schon damit an, dass die Niederqualifizierten (teilweise weit) unter Tarif bezahlt werden und die Experten einen ganzen Schluck über dem Salär ihrer festangestellten Kollegen liegen.

Bei den Hochqualifizierten ist es sogar so, dass sie die Leiharbeit gar als Ehrentitel betrachten, da sie wissen „Wenn der Kunde mich ruft, kann’s kein Anderer“ - das ist beim Call-Center-Agenten eher nicht der Fall.

Trotzdem ist es juristisch der gleiche Sachverhalt.

Gruß,
Michael

Fängt schon damit an, dass die Niederqualifizierten (teilweise
weit) unter Tarif bezahlt werden und die Experten einen ganzen
Schluck über dem Salär ihrer festangestellten Kollegen liegen.

Träum weiter. Ingenieure sind hochqualifiziert und haben immer weniger als die Festangestellten.

nein, da hat mike river im grossen und ganzen schon recht. mag sein, dass es nicht in allen branchen so ist, aber dann ist es sicherlich folge eines überangebots an fachkräften.
man kann es auch von der anderen seite sehen:
eine fachkraft durch einen dritten nahezu zeitnah ohne eigenen suchaufwand zur verfügung gestellt zu bekommen und diese im fall der fälle auch noch kurzfristig los werden zu können, bedeuten einsparungen, die ziemlich schnell im oberen fünfstelligen eurobereich liegen - pro fachkraft. da ist reichlich raum für eine gegenüber den festangestellten höhere bezahlung.