Löttemperatur?

Hallo

Ich habe eine digitale Lötstation geschenkt bekommen (ELV)

Nun aber weiss ich nicht welche Temperatur ich zwischen 0 und 450 C maximal möglich wann einstellen muss.

Löte eigentlich nur Elektronik…

Danke

Ich löte, je nach Zinn mit 300 bis 350°C.

Hallo,
kommt drauf an, was Du Löten willst und was für ein Zinn Du verwendest. Es gibt Lötdrähte, die schon bei ca. 190° fließen.
Gruß
dk.1953

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Hallo,

Ich habe eine digitale Lötstation geschenkt bekommen (ELV)
Nun aber weiss ich nicht welche Temperatur ich zwischen 0 und
450 C maximal möglich wann einstellen muss.
Löte eigentlich nur Elektronik…

die Löttemp. und die Lötspitze sind den jeweiligen
Bedingungen anzupassen.
Die Löttemp. soll so sein, daß das Zinn in der gesamten
Lötstelle zügig aufschmilzt (1…2sek) und andererseit
nicht gleich das Flußmittel wegbrennt. Gerade bei Durch-
kontaktierungen muß das Zinn bis auch die andere Seite
durchfließen!
Die Lötung soll innerhalb von 3…5sek. beendet sein.
Zu schnell löten macht kalte Lötstellen, weil nicht
durchgewärmt, zu lange belastet BE und Leiterzüge über Gebühr.

-> Lötstelle nie kaltpusten !!!

- feine SMD-Pins mit kleiner Spitze bei normalen Lötzinn 
 (also kein bleifreies) - ca. 260....300°C
- Durchkontaktierungen bedrahteter BE mit mittlere Lötspitze
 - ca. 300-320°C
- größe BE mit dicken Anschlüssen, dickere Drähte mit dicker
 Spitze - 320-350°C
- Bleche/große Flächen, sehr dicke Drähte/Litzen mit 
 fetter/kurzer Spitze - Temp. soviel das Lötgerät hergibt.

Bei BE, die mit neuem bleifreien Lot verarbeitet sind,
wird’s schwieriger. Da die Temp. ca 20-25°C höher einstellen.

Fürs Basteln bloß nicht bleifreies Lot kaufen, das macht die
Sache schwierig, gerade für Anfänger.
Gruß Uwi

Bleifreies Löten [was: Re^2: Löttemperatur?]
Hi!

Fürs Basteln bloß nicht bleifreies Lot kaufen, das macht die
Sache schwierig, gerade für Anfänger.

Weil du hier bleifreies Löten ansprichst. In Kürze wird ja wegen Umweltschutzbestimmungen das bleihältige Lot in fast allen Anwendungsgebieten verboten. Kannst du bitte ein paar wichtige und markante Eckpunkte im Umgang mit dem neuen Lot nennen? So Themen wie

  • Löttemperatur
  • Vorteile/Nachteile ggüber bleihältigem Lot
  • Mischen von bleihältigem/neuem Lot
  • bleifreie Bauelemente mit bleihältigem Lot löten
  • verzinnte Leiterplatten mit bleifreiem/bleihältigem Lot und Bauelementen
  • wie ist das Löten selbst mit bleifreiem Lot
  • Lötkolben und Lötspitzen
  • andere wichtige Punkte

Vielen Dank
Hansi

Hallo,

da hast Du ja eine Menge Frage auf einmal.
Ich will die so gut wie möglich beantworten, muß dazu
aber sagen, daß ich mich damit nicht wirklich intensiv
beschäftigt habe. Die Sache ich bei mir in erster Linie
ein Problem der Dienstleiter (Leiterplattenhersteller,
Leiterplattenbestücker, Bauelementelieferanten, usw)

Fürs Basteln bloß nicht bleifreies Lot kaufen, das macht die
Sache schwierig, gerade für Anfänger.

Weil du hier bleifreies Löten ansprichst. In Kürze wird ja
wegen Umweltschutzbestimmungen das bleihältige Lot in fast
allen Anwendungsgebieten verboten.

Ja, so weit ich weiß wird es für industrielle Prod. nicht
mehr erlaubt, bleihaltige Lote zu verwenden.
http://de.wikipedia.org/wiki/RoHS

Im Bastelladen sollte also weiterhin das altbekannte
L-Sn60 zu bekommen sein.
Für Handlötungen (Reparaturen, Basteln, Prototyping)
darf’s noch verwendet werden. Auch für Speziallanwendungen
ist die Verw. von Blei weiter unverzichtbar (z.B. Termo-
sicherungen, sehr temperaturempf. BE usw.).

Kannst du bitte ein paar wichtige und markante Eckpunkte
im Umgang mit dem neuen Lot nennen? So Themen wie

  • Löttemperatur

Lötzinn sind eine eutektische Legierungen, bei denen durch
Mischen verschiedener Metalle eine niedrige Schmelztemp.
erreicht wird. Die Mischung Zinn + Blei nebst einiger
zusätzlicher geringere dosierter Bestandteile bringt da
ein gutes Löt-Ergebnis.
-> http://de.wikipedia.org/wiki/Eutektisch

Da Blei nun raus soll, müssen andere Legierungen benutzt
werden, die möglichst ähnliche Eigenschaften haben.
Beim Lötzinn wird dabei in erster linie Blei durch Silber
oder Kupfer ersetzt.

  • Vorteile/Nachteile gegen über bleihältigem Lot

Vorteil: Blei ist ein Umweltgift (Schwermetall), das in den
Boden und die Luft gelangt, wenn Elektronik durch
Deponierung oder Verbrennung entsorgt wird.
Die Menge Blei, die in elektronischen Geräten verwendet wird
ist klein im Vergleich zum Ble in anderen Anwendungen,
z.B. Bleiakku, aber dafür wird von dem bischen fast alles
in die freie Natur „entlassen“.

  • Mischen von bleihältigem/neuem Lot

Sollte gehen. Hab ich noch gar nicht bewußt ausprobiert.
Beim Mischen sinkt erwartungsgemäß die Schwelztemp.
wieder etwas.

  • bleifreie Bauelemente mit bleihältigem Lot löten

Bleifreie BE bedeutet zweierlei:

  1. An den BE ist keine Verzinnung aus Bleilöt
  2. die BE sind für höhere Löttemp. ausgelegt!
    Das betrifft aber vielmehr die Gehäuse, den Inhalt,
    und die Beschriftung

Punkt 2. ist als weitaus wichtiger anzusehen.

  • verzinnte Leiterplatten mit bleifreiem/bleihältigem
    Lot und Bauelementen

Sehe allg. kein Problem, bis auf das Temperaturproblem
bei bleifreien Loten. Dafür müssen die BE ausgelegt sein.

  • wie ist das Löten selbst mit bleifreiem Lot

Man muß höhere Löttemp. nutzen. Obwohl das nur
ca. 20°C sind, macht sich die Sache doch stark
bemerkkbar. Diese Mehrbelastung ist für die BE und die
Leiterplatten nicht vernachlässigbar.

  • Lötkolben und Lötspitzen

Müssen die höhere Löttemp. bringen.
Sollte bei modernen regelbaren Lötkolben kein Problem sein.

Für ausgeklügelte industrielle Prozesse ist die ganze
Sache weitaus schwieriger zu handeln.

  • andere wichtige Punkte

Auch die Flußmittel müssen für die höhere Temp. geeignet
sein.

Gruß Uwi

1 Like

Hallo!

gleich vorweg vielen Dank für die vielen Antworten. Ein paar Fragen hab ich noch. :smile:

Sollte gehen. Hab ich noch gar nicht bewußt ausprobiert.
Beim Mischen sinkt erwartungsgemäß die Schwelztemp.
wieder etwas.

Sind die beiden Lote mischfähig? Es gibt doch auch Legierungen, die sich nicht mischen lassen. Ähnlich Wasser und Öl. Ist das zwischen bleifreien und bleihaltigen Loten kein Problem?

  • bleifreie Bauelemente mit bleihältigem Lot löten

Bleifreie BE bedeutet zweierlei:

  1. An den BE ist keine Verzinnung aus Bleilöt
  2. die BE sind für höhere Löttemp. ausgelegt!
    Das betrifft aber vielmehr die Gehäuse, den Inhalt,
    und die Beschriftung

Punkt 2. ist als weitaus wichtiger anzusehen.

Werden da die Pins einfah nicht mehr vorverzinnt? Oder werden sie doch verzinnt, allerdings mit einem bleifreien Lot?

Man muß höhere Löttemp. nutzen. Obwohl das nur
ca. 20°C sind, macht sich die Sache doch stark
bemerkkbar. Diese Mehrbelastung ist für die BE und die
Leiterplatten nicht vernachlässigbar.

Aha, gut zu wissen. Das hätt ich mir nicht gedacht.

Müssen die höhere Löttemp. bringen.
Sollte bei modernen regelbaren Lötkolben kein Problem sein.

Mein Weller-Lötkolben mit Magnet-Klick-Klack-Regelung hat eine "7"er Spitze. Ist das ok?

Lötspitzen müssen doch regelmäßig selbst verzinnt und gereinigt werden. Kann man eine Lötspitze in dieser Hinsicht für beide Lote verwenden? Also einfach zuerst ein paar Pins bleifrei und dann ein paar andere Pins bleihältig?

Auch die Flußmittel müssen für die höhere Temp. geeignet
sein.

Haben die neuen Flussmittel Nachteile? Sind sie aggressiver? Ist es noch wichtiger, sie nach dem Löten wegzuwaschen, damit sie nicht weiterätzen? Und kann mein „Flux-Ex-Spray“ vom Conrad auch die neuen Flussmittel auflösen? :smile:

Bye
Hansi

Hallo!

Sind die beiden Lote mischfähig? Es gibt doch auch
Legierungen, die sich nicht mischen lassen.
Ähnlich Wasser und Öl.
Ist das zwischen bleifreien und bleihaltigen Loten kein
Problem?

Mir ist ist kein wirkliches Problem bekannt.

Punkt 2. ist als weitaus wichtiger anzusehen.

Werden da die Pins einfah nicht mehr vorverzinnt?
Oder werden sie doch verzinnt, allerdings mit einem :bleifreien Lot?

Ja logisch, dann auch mit bleifreiem Lot !

Man muß höhere Löttemp. nutzen. Obwohl das nur
ca. 20°C sind, macht sich die Sache doch stark
bemerkkbar. Diese Mehrbelastung ist für die BE und die
Leiterplatten nicht vernachlässigbar.

Aha, gut zu wissen. Das hätt ich mir nicht gedacht.

Müssen die höhere Löttemp. bringen.
Sollte bei modernen regelbaren Lötkolben kein Problem sein.

Mein Weller-Lötkolben mit Magnet-Klick-Klack-Regelung hat eine
"7"er Spitze. Ist das ok?

Ich kann diese Magnastat-Kolben absolut nicht leiden.
Die gehen eher früher als später kaputt und das Wechseln
der Spitzen ist viel zu kompliziert.
Also wird mit einer Einheitstemp. (die natürlich oft
zu hoch ist) und der Spitze, die einmal drauf ist alles
gelötet.
Sowas kann in der Produktion ganz gut sein, wenn man nicht
will, daß jemand die Löttemp. verändert, aber ansonsten
ist das Schrott. Kauf Dir lieber eine ordentliche
einstellbare Lötstation, bei der man mögl. auch schnell
mal die Spitze wechseln kann (z.B. ERSA).

Welche Temp. die 7-er Spitze jetzt hat, weis ich nicht.

Lötspitzen müssen doch regelmäßig selbst verzinnt und
gereinigt werden.

Ich wische die Spitze ab und zu mal mit einem trockenen
Lapen ab und mache frisches Zinn dran. Die Dauerlötspitzen
(aus Eisen) müssen nicht verzinnt werden. Wenn da das Zinn
mal ganz ab wäre, ist die Spitze Schrott.

Kann man eine Lötspitze in dieser Hinsicht
für beide Lote verwenden? Also einfach zuerst ein paar Pins
bleifrei und dann ein paar andere Pins bleihältig?

Prinzipiell sehe ich da kein Problem (zu mindset nicht,
bei privaten Basteln)

Auch die Flußmittel müssen für die höhere Temp. geeignet
sein.

Haben die neuen Flussmittel Nachteile? Sind sie aggressiver?
Ist es noch wichtiger, sie nach dem Löten wegzuwaschen, damit
sie nicht weiterätzen? Und kann mein „Flux-Ex-Spray“ vom
Conrad auch die neuen Flussmittel auflösen? :smile:

Die Flußmittel, die im Lötdraht bzw. in Lötpaste drin sind,
dürfen nicht so aggressiv sein, daß es was wegätzt (also
auf alle Fälle säurefrei), oder Lötest Du mit Lötessenz?
Gruß Uwi

Hi!

Sind die beiden Lote mischfähig? Es gibt doch auch
Legierungen, die sich nicht mischen lassen.
Ähnlich Wasser und Öl.
Ist das zwischen bleifreien und bleihaltigen Loten kein
Problem?

Mir ist ist kein wirkliches Problem bekannt.

Aha, sehr gut.

Ich kann diese Magnastat-Kolben absolut nicht leiden.
Die gehen eher früher als später kaputt und das Wechseln
der Spitzen ist viel zu kompliziert.
Also wird mit einer Einheitstemp. (die natürlich oft
zu hoch ist) und der Spitze, die einmal drauf ist alles
gelötet.

Den hab ich halt mal vom Christkind bekommen. Weller, _die_ Lötkolbenmarke (neben ERSA). Und bisher hat er auch super Dienste geleistet. Sowohl für kleinste SMD (hab auch schon 0.5mm Pitch gelötet) bis hinauf zu 4mm Bananenbuchsen.

Sowas kann in der Produktion ganz gut sein, wenn man nicht
will, daß jemand die Löttemp. verändert, aber ansonsten
ist das Schrott. Kauf Dir lieber eine ordentliche
einstellbare Lötstation, bei der man mögl. auch schnell
mal die Spitze wechseln kann (z.B. ERSA).

Ooooch, wenn mir doch so leid is um den guten Weller. :smile: Aber auch für eine feinere Spitze hab ich schon länger einen neuen Lötkolben geplant.

Die Flußmittel, die im Lötdraht bzw. in Lötpaste drin sind,
dürfen nicht so aggressiv sein, daß es was wegätzt (also
auf alle Fälle säurefrei), oder Lötest Du mit Lötessenz?

Naja, mit der Zeit. Mein Vater hat sich extra mal eine Platinenwaschmaschine (mit FCKW-haltigem Waschmittel, irgendwas Fralon oder so ähnlich) gekauft, um das Flussmittel wegzubringen. Weil das angeblich die Lebensdauer herabsetzt, und er wollte 10-15 Jahre haben.

Nochmal herzlichen Dank für die Antworten!

Bye
Hansi