Lohnabstandsgebot - wie weiter?

Hallo,
also die Hartz4-5Euro-Wahlrecht-Debatte spaltet die Lager ganz schön. Von Verständnis bis zur 15minütigen Atempause*1 für Hartzer ist alles dabei.

Aber die Kernfrage ist doch:
Sind die Hartz4-Sätze zu hoch oder sind die Niedriglohnjobs zu gering bezahlt?
Hartz4 soll den Mindestbedarf decken, aber wieso kann jemand als Niedriglöhner nur seinen Mindestbedarf verdienen und nicht mehr? Obwohl er es vielleicht will, weil er qualifiziert ist, aber sich nur als „Leihsklave“ verdingen kann. Oder der AG sagt, ich zahl nicht mehr, den Rest holst du dir vom Amt.

Aber eine Frage ist noch viel wichtiger: Was ist die Lösung?

*1) Übertrieben ausgedrückt

P.S.
Ach ja bei der Gelegenheit. Wo ist eigentlich Peter Hartz?

Aber die Kernfrage ist doch:
Sind die Hartz4-Sätze zu hoch oder sind die Niedriglohnjobs
zu gering bezahlt?

Die Folgefrage ist: Wie viele Jobs würden verloren gehen, wenn die Niedrigjobs besser bezahlt werden würden?

Und über die Antwort scheiden sich die Geister zum Thema Mindestlohn.

Hartz4 soll den Mindestbedarf decken, aber wieso kann jemand
als Niedriglöhner nur seinen Mindestbedarf verdienen und nicht
mehr? Obwohl er es vielleicht will, weil er qualifiziert ist,
aber sich nur als „Leihsklave“ verdingen kann.

Warum kann er sich nur als „Leihsklave“ verdingen. Warum hat jemand mit einer vergleichbaren Qualifikation einen besseren Job? Welche Faktoren (Ortsgebundenheit, Zeitgebundenheit z. B. durch Kinder, etc.) ergeben den Nachteil und wie lassen sich diese Nachteile ausgleichen? Und sind dann der mit Vorteil und der ohne Vorteil beide in Arbeit oder wird dann der, der vorher einen Vorteil hatte, plötzlich der neue Arbeitslose?

Oder der AG
sagt, ich zahl nicht mehr, den Rest holst du dir vom Amt.

Was ist, wenn er sagt: „Das Amt zahlt nicht mehr, ich kann Dich mir nicht mehr leisten?“

Aber eine Frage ist noch viel wichtiger: Was ist die
Lösung?

Wenn die Lösung so einfach wäre, würde ich ein Patent anmelden und an Skandinavien und Griechenland verkaufen.

Gruß

ALex

P.S.
Ach ja bei der Gelegenheit. Wo ist eigentlich Peter Hartz?

Der ist wahrscheinlich Rentner.

Hallo,

also die Hartz4-5Euro-Wahlrecht-Debatte spaltet die Lager ganz
schön. Von Verständnis bis zur 15minütigen Atempause*1 für
Hartzer ist alles dabei.

Nun ja, du schlägst aber auch gleich mit in diese Kerbe.

Aber die Kernfrage ist doch:
Sind die Hartz4-Sätze zu hoch oder sind die Niedriglohnjobs
zu gering bezahlt?

Ich denke nicht, dass das die Kernfrage ist. Die Situation ist nun mal so.

Hartz4 soll den Mindestbedarf decken, aber wieso kann jemand
als Niedriglöhner nur seinen Mindestbedarf verdienen und nicht
mehr?

Dann wäre er kein Niedrigverdiener mehr.

Obwohl er es vielleicht will, weil er qualifiziert ist,

dann soll er in die Gegenden ziehen, wo die Arbeitslosigkeit gering ist und wo qualifizierte Kräfte gesucht werden. Kommt die Arbeit nicht zu mir, gehe ich zu der Arbeit.

aber sich nur als „Leihsklave“ verdingen kann.

Leiharbeit hat sehr viele Vorteile. Der AG kann sich die AN ansehen, der An die AG. Übernahmen gibt es sehr viele, diese taugen jedoch nicht für eine heiß0e Story, die ja nur aus Versklavung und Ausbeutung seitens der AG besteht.

Aber eine Frage ist noch viel wichtiger: Was ist die
Lösung?

Höhere Qualifikation, mehr Eigeninitiative bei der Bildung, Hilfe zur Selbsthilfe, mehr Mut und Selbstvertrauen.

Hallo,

aber wieso kann jemand als Niedriglöhner nur seinen
Mindestbedarf verdienen und nicht mehr?

Interessante Frage, warum, der sich nur den ALG2-Satz selbst verdient sich nicht zum Feierabend z.B. ein Bier leisten darf (Alkohol ist ja, wenn ich das recht verstehe nicht mehr im Satz enthalten), wie das viele andere Arbeitnehmer auch machen.
Oder kurz - für die sollte es einen anderen Regelsatz geben.

Cu Rene

Auch Hallo,

Aber die Kernfrage ist doch:
Sind die Hartz4-Sätze zu hoch oder sind die Niedriglohnjobs
zu gering bezahlt?

Ich denke nicht, dass das die Kernfrage ist. Die Situation ist
nun mal so.

Nun ja. dies könnte man aber ändern.
Viele Staaten in Europa haben dies getan ohne dass dabei gleich alles zusammengebrochen ist… Stichwort: Mindestlohn

Auch so liesse sich ein ausreichender Abstand zwischen Leistungsbeziehern und Arbeitenden herstellen.

Hartz4 soll den Mindestbedarf decken, aber wieso kann jemand
als Niedriglöhner nur seinen Mindestbedarf verdienen und nicht
mehr?

Dann wäre er kein Niedrigverdiener mehr.

Da hast du wohl recht…

Obwohl er es vielleicht will, weil er qualifiziert ist,

dann soll er in die Gegenden ziehen, wo die Arbeitslosigkeit
gering ist und wo qualifizierte Kräfte gesucht werden. Kommt
die Arbeit nicht zu mir, gehe ich zu der Arbeit.

Auch hier gebe ich dir recht… nur wir können kaum alle ins Ausland jagen :wink:

aber sich nur als „Leihsklave“ verdingen kann.

Leiharbeit hat sehr viele Vorteile. Der AG kann sich die AN
ansehen, der An die AG. Übernahmen gibt es sehr viele, diese
taugen jedoch nicht für eine heiß0e Story, die ja nur aus
Versklavung und Ausbeutung seitens der AG besteht.

Deine sehr viele sind statistisch um die 10-15% laut statistischem Bundesamt.
Auch kann sich ein Arbeitgeber einen AN in einer Probezeit ansehen, dafür braucht es keine Leiharbeit.
Interessant wäre ja zu sehen was passiert wenn man die Leute nach den Tarifen wo sie arbeiten bezahlen müsste anstatt nach Zeitarbeitstarifen.

Aber eine Frage ist noch viel wichtiger: Was ist die
Lösung?

Höhere Qualifikation, mehr Eigeninitiative bei der Bildung,
Hilfe zur Selbsthilfe, mehr Mut und Selbstvertrauen.

Das kann ich wieder unterschreiben.

Gruss HighQ

Huhu,

Nun ja. dies könnte man aber ändern.
Viele Staaten in Europa haben dies getan ohne dass dabei
gleich alles zusammengebrochen ist… Stichwort: Mindestlohn

Ein Mindestlohn kann bei der unterschiedlichen Produktivität nicht eingeführt werden. Im Süden hätte der keine Auswirkungen, im Ruhrgebiet oder Meck-Pomm/Brandenburg jedoch katastrophale Auswirkungen. Mindestlöhne können in Deutschland nur regional nach Land definiert werden.

Auch hier gebe ich dir recht… nur wir können kaum alle ins
Ausland jagen :wink:

Nein, das sollen sie selber machen. Aber nur rumsitzen und jammern, ist auch keine Lösung.

Deine sehr viele sind statistisch um die 10-15% laut
statistischem Bundesamt.

Immerhin sind es 10-15%. Denn nur die besten werden genommen. Wer natürlich in Leiharbeit Versklavung und Ausbeutung sieht, der hat kein Interesse an der Verbesserung seiner Situation. Der sieht nicht die Chancen. Der hat den Fall in eine Schublade eingeordnet, fertig. Warum dann noch Willen und Ehrgeiz zu zeigen. Besser gleich das Bild bestätigen, dass der AG von einem Leiharbeiter hat.

Auch kann sich ein Arbeitgeber einen AN in einer Probezeit
ansehen, dafür braucht es keine Leiharbeit.

Die Probezeit ist zu kurz dafür. Für den AN ist es sogar noch schlechter, in de Probezeit gekündigt zu werden.

Interessant wäre ja zu sehen was passiert wenn man die Leute
nach den Tarifen wo sie arbeiten bezahlen müsste anstatt nach
Zeitarbeitstarifen.

Werden sie zum großen Teil. Auch das taugt nicht für eine heiße Story, in der man nur Versklavung und Ausbeutung sehen will. Hier sind die Chancen bei einem Ingenieurdienstleister wohl besser als bei jemanden, der mehr oder weniger Hilfsarbeit verleiht.

Zudem richtet sich nicht die Bezahlung nach der höchsten Vergütung der Stelle, sondern nach der niedrigsten. Wenn z.B. die ERA-Klasse 3 Stufen umfasst, ist die Frage sehr schwierig zu beantworten, ob nun die höchste oder die niedrigste ERA-Klasse herangezogen werden soll, wenn der alteingesessene ganz oben steht und die Prämisse herangezogen wird, für gleiche Arbeit gleiches Gehalt zu zahlen. Der Spielraum ist hier groß.

Was ist die Lösung?

Hallo,
die chinesischen Loehne muessen rauf. Und die polnichen / rumaenischen. Dann kann man nirgends billiger produzieren, dann muessen die Waren teurer hergestellt werden, und das lohnt dann wieder in Deutschland. Die Loehne duerfen nur nicht so weit hoch, dass es billiger ist, Automaten hinzustellen.
Gruss Helmut

Hallo,

die chinesischen Loehne muessen rauf. Und die polnichen /
rumaenischen. Dann kann man nirgends billiger produzieren,
dann muessen die Waren teurer hergestellt werden, und das
lohnt dann wieder in Deutschland.

Es gibt nicht nur produzierende Gewerbe sondern auch Dienstleistungsbranchen, die ihre Wertschöpfung hier erbringen und keinerlei Bezug zu Löhnen in weit entfernten Ländern haben. Niemand kann behaupten, dass die Löhne von Friseuren 3,80 EUR nicht übersteigen dürfen weil die Menschen sonst zum Haareschneiden nach China reisen. Das gleiche gilt in der Gastronomie, niemand reist zum Mittagessen nach Rumänien weil die Kellnerin - und damit die Gesamtrechnung - dort weniger kosten. In vielen Branchen zieht dein Argument also nicht.

Die Loehne duerfen nur nicht
so weit hoch, dass es billiger ist, Automaten hinzustellen.

Man kann viele Dinge nicht automatisieren - z. B. bei den angesprochenen Friseurinnen. Haare schneiden muss und wird erstmal noch ein Job sein, der nicht von einem Automaten übernommen werden kann.

Die Crux ist nicht, dass Arbeitslose zuviel Geld bekommen, sondern eher, dass die Arbeitenden zu wenig für ihre Leistungen bekommen.

Gruß,

MecFleih

Gu Mo,

Ein Mindestlohn kann bei der unterschiedlichen Produktivität
nicht eingeführt werden. Im Süden hätte der keine
Auswirkungen, im Ruhrgebiet oder Meck-Pomm/Brandenburg jedoch
katastrophale Auswirkungen. Mindestlöhne können in Deutschland
nur regional nach Land definiert werden.

Sagt wer?
Auch in anderen europäischen Regionen wie z.B. UK gibt es unterschiedlich entwickelte Gebiete mit unterschiedlicher Produktivität, trotzdem gibt es einen Mindestlohn.

Auch hier gebe ich dir recht… nur wir können kaum alle ins
Ausland jagen :wink:

Nein, das sollen sie selber machen. Aber nur rumsitzen und
jammern, ist auch keine Lösung.

Das stimmt… aber wenn Leute wie ich gehen (bzw. gegangen bin) heißt es plötzlich dass die Fachkräfte abwandern… gejammert wird auch in der Politik immer.

Deine sehr viele sind statistisch um die 10-15% laut
statistischem Bundesamt.

Immerhin sind es 10-15%. Denn nur die besten werden genommen.
Wer natürlich in Leiharbeit Versklavung und Ausbeutung sieht,
der hat kein Interesse an der Verbesserung seiner Situation.
Der sieht nicht die Chancen. Der hat den Fall in eine
Schublade eingeordnet, fertig. Warum dann noch Willen und
Ehrgeiz zu zeigen. Besser gleich das Bild bestätigen, dass der
AG von einem Leiharbeiter hat.

Offensichtlich haben wir ein differenziertes Bild davon was sehr viele ist.

Auch kann sich ein Arbeitgeber einen AN in einer Probezeit
ansehen, dafür braucht es keine Leiharbeit.

Die Probezeit ist zu kurz dafür. Für den AN ist es sogar noch
schlechter, in de Probezeit gekündigt zu werden.

Ach ja? Das glaube ich kaum… wieso sollte die Probezeit und die Möglichkeit befristet einzustellen zu kurz sein? Sind AG heute nicht mehr n der Lage schnell zu merken wer was taugt und wer nicht?

Und… kannst du dir erklären wieso ich in der Schweiz sogar nur eine 3-monatige hatte?

Interessant wäre ja zu sehen was passiert wenn man die Leute
nach den Tarifen wo sie arbeiten bezahlen müsste anstatt nach
Zeitarbeitstarifen.

Werden sie zum großen Teil. Auch das taugt nicht für eine
heiße Story, in der man nur Versklavung und Ausbeutung sehen
will. Hier sind die Chancen bei einem Ingenieurdienstleister
wohl besser als bei jemanden, der mehr oder weniger
Hilfsarbeit verleiht.

Wenn der Teil so gross ist wie sehr viele vorher, dann wundert mich nix.

Gruss HighQ