(Lyrik-)Parodien

Hallo liebe Literaten,

nachdem ich mein James-Bond-Thema für die Facharbeit verwerfen musste, habe ich ein anderes Thema gewählt:

Lyrik-Parodien

Ein erster Themenvorschlag wäre „Parodien als Antwort zeitgenössischer Dichtung auf die Tradition anhand Beispielen von …“

Dabei würde ich mich also auf Parodisten heutiger Zeit konzentrieren, die ältere Texte bzw. Gedichte parodieren.
Könnt Ihr mir solche Autoren bzw. Werke nennen? Ich habe z.B. den äußerst humorvollen aber auch sehr professsionellen Robert Gernhardt gefunden, der z.T. ältere Werke parodiert oder aber auch Bertolt Brecht, der beispielsweise mit seinem „Kälbermarsch“ auf ein nationalsozialistisches Lied anspielt.

Oder habt Ihr weitere Vorschläge, wie man das Thema behandeln könnte, z.B. in Bezug auf die Entwicklung der Parodie?

Vielen Dank schonmal und ein schönes Wochenende,
M4ts

Hallo, Mats,
hier nur ein Beispiel von vielen:
http://www.erlangerliste.de/parodie/morgen2.html (Morgenstern auf Goethe)
Und dieser Link sollte eigentlich das Thema gut voranbringen: http://www.erlangerliste.de/vorlesung/parodieIV.html
Grüße
Eckard

Hallo, M4ts

denkst du dabei auch an solche Sachen wie:

Die Glocke von Friedrich Schiller

Loch in Erde;
Bronze rin.
Glocke fertig
Bimmbimmbimm!

Oder

Der Taucher von Friedrich Schiller

Gluckgluck,
wegwarer!

Oder

Der Erlkönig von Johann Wolfgang Goethe

Wer knattert so spät durch Nacht und Wind?
Es ist der Vater mit seinem Kind.
Der Vater mit seinem Sohne Fritz
Auf BMW mit Soziussitz.

„Mein Vater, mein Vater, mir wird so bang,
Siehst Vater du nicht den Bahnübergang,
Der unüberwacht in nebliger Ferne?“
„Mein Sohn, wir haben 'ne Boschlaterne!“

„Mein Vater, siehst du dort jene Gestalt?“
„Sicherlich, sie rennt durch den Wald!“
Sie fahren mit hundert an ihr vorbei.
„Oh Vater, mein Vater, hörst du diesen Schrei?“

„Sei ruhig, mein Sohn, wir überfuhren sie,
Ich kanns nicht erklären, ich weiss nicht wie!“
„Mein Vater, siehst du den Schupo dort nicht
Mit Bleistift, Papier und strengem Gesicht?“

Mein Kind, mein Kind, das geht uns nichts an,
Wir haben 'ne falsche Nummer dran.
Und übrigens fahren wir viel zu schnell,
Jetzt ist es dunkel und nicht mehr hell."

„Mein Vater, mein Vater, jetzt fahr aber zu,
Dort hinten kommt einer auf NSU“
„Wir lassen uns von diesem nicht schlagen!!“
Will Fritz in der nächsten Kurve sagen.

Doch zu schnell gehts, er schnappt nach Luft,
Weil der Vergaser so fürchterlich pufft.
„Mein Sohn, mein Sohn, das erklär’ ich dir später,
Der hat doch nur zwei Kubikzentimeter!“

Es dröhnet und kracht,
Das Unheil rast durch die Nacht.
Die Telephonstangen werden zu Wänden.
Der Vater zittert und friert an den Händen.

Sie fahren wie Schurken die Straße dahin,
Es schwindet ihnen Verstand und Sinn.
Dem Vater grauset’s, er gibt mehr Gas:
„Halt’ dich, mein Sohn, sonst passiert noch was!“

Er erreicht als erster das Haus am Meer…
Der Sozius hinter ihm… war leer.

Gruß Fritz

Und guggmalda
/t/erlkoenige-gesucht/823079

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Servus,

wenn BB noch zur heutigen Zeit zählt, darf Armin Eichholz nicht fehlen! „In Flagranti“ ist eine schöne Sammlung; in der unter anderem „Sah ein Knab“ nach Heidegger interpretiert ist, und das Schicksal des Gedichtes von Konrad dem Daumenlutscher vorgeführt wird, nachdem es von einem chinesischen Schüler ins Chinesische übertragen und dann von einem deutschen Kenner wieder aufgefunden worden ist…

Schöne Grüße

MM

Hallo,
bei Robert Neumann, Mit fremden Federn
und
ders., Unter falscher Flagge
ist doch so ziemlich jeder und jede parodiert,
und nicht mal alle schlecht.
Gruß!
H.

Moin,

kein Materiallink, aber viele Beispiele für den Versuch einer Typisierung von Parodien; bei sprachlicher/inhaltlicher Analyse bestimmt brauchbar.
http://www.linguist.de/beispiele.html

Gruß
gargas

/t/erlkoenige-gesucht/823079

Ich geb’s ja zu, war zu faul nachzuschauen, ob’s schon drin steht:

Was riecht so streng durch Nacht und Wind?
Die Windel ist’s - vom Findelkind.
Der Pastor hält es fest im Arm,
doch es stinkt zum Gotterbarm’.
Von Kopf bis Fuß mit Kot beschmiert,
mit Pampers wär das nicht passiert.