Wo die Logik beim Sinn machen ist, frage ich auch.
Wo ist der Sinn bei „eine Freude machen“, „Spaß machen“, „Unfug machen“, „große Augen machen“, „jmd. Beine machen“, „es macht Lust“ usw.?
Es liegt einzig daran, daß man Sinn nicht machen kann und weil
es Menschen gibt, die von der Muttersprache her dieses
Wortspiel erst gar nicht kannten.
Wer sagt, dass man das nicht könnte? Sinn machen konnte man schon vor über 250 Jahren, warum sollte das heute anders sein? Ich kannte bis vor einer Weile das „Wortspiel“ (Phraseologismen nennt man sowas) „So wird ein Schuh daraus.“ auch nicht. Und?
Dazu zähle ich mich auch. Aus den Gründen war es mir immer
fremd und klang eher nach einem Dialekt.
Die Frage woher dieser absurde Ausdruck stamme ist doch
vollkommen zweitrangig.
Nur weil du etwas nicht kennst, ist ein Wort noch lange nicht falsch. Und wenn man nachweisen kann, dass es „Sinn machen“ schon seit über 250 Jahren gibt, wieso sollte es dann grad jetzt plötzlich falsch sein? Was macht ein Wort, dass es schon ewig in der Deutschen Sprache gibt, vom einen Tag auf den anderen falsch?
Deshalb sind es weder die einzigsten noch einzigen, die den
Ausdruck für falsch empfinden, nur weil sie den Sick gelesen
hatten.
(blöde Behauptung übrigens)
Sehe ich nicht so. Deine Begründung ist ungültig, weil du die Fakten ignorierst.
Klar kann man sich an alle möglichen Ausdrucksformen gewöhnen,
daß sie einem nicht mehr fremd erscheinen und daß man sie am
Ende sogar selbst gebraucht. Damit bekäme das Wort ‚Sinn‘ bzw.
‚machen‘ aber einen anderen Sinn.
Nochmal: Warum sollte man sich an etwas gewöhnen, was es praktisch schon ewig gibt? Klar musst du „Sinn machen“ nicht verwenden, ich würde auch nie „so wird ein Schuh daraus“ sagen (weil ich den Spruch albern finde), aber falsch wird dadurch weder der eine noch der andere.
Womöglich versteht mancheiner unter ‚machen‘ auch
‚geben/verleihen‘ oder mancheiner versteht bereits unter
‚Sinn‘ etwas anderes.
Möglich. Wer glaubt, „machen“ und „Sinn“ hätten nur eine einzige, klar und kurz definierbare Bedeutung, irrt. Bastian Sick behauptete, „machen“ bedeutete „herstellen“ (o.Ä.); dass das Unsinn ist, muss ich wohl nicht erklären.
Hier in unserer Gegend spricht man (dialektbedingt) ständig
vom ‚einzigsten‘.
Ich bin nicht sicher, ob das vom Dialekt abhängt. Fast überall in Deutschland sagt man das, auch hier in Sachsen. Ich selber eher weniger (vllt. da sich im Sächsischen „eenz’schor“ viel leichter aussprechen lässt als „eenz’schstor“?). Aber ich weiß es nicht genau. Eine Karte mit Isoglossen, so wie’s die Uni Augsburg jedes Jahr macht, würde mich auch interessieren.
Das könnte im gesammten deutschen Sprachraum
Einzug halten und sogar vom Duden erlaubt werden, trotzdem
würde ‚einzigsten‘ und ‚Sinn machen‘ nie einen Sinn ergeben.
Das ist doch völliger Unsinn…
Ausdrücke haben genau dann einen Sinn, wenn sie benutzt werden. Wenn der Fall eintreten sollte, dass alle Deutsche bedenkenlos „einzigste“ und „Sinn machen“ sagen sollten, dann haben diese Ausdrücke eben den Sinn, den heute „einzige“ und „Sinn ergeben“ haben. Wieso sollten diese Ausdrücke bis ans Ende aller Tage sinnfrei bleiben?
Du kannst erstens bei Phraseologismen und auch allgemein bei vielen Wendungen und Wörtern nie von der wörtlichen Bedeutung ausgehen. Es zählt nur die Pragmatik! Sonst hätten manche Leute schon ein Vermögen im Schuhgeschäft gemacht mit den ganzen Schuhen, die immer aus allenmöglichen Situationen werden…
Wieso sollte der Spruch mit dem Schuh also einen Sinn haben und „Sinn machen“ nicht? Was ist da der Unterschied?
Deutlich wird es vielleicht so manchem, bei einem ähnlichen
Begriff.
Es gibt doch im Deutschen ein deutlichen Unterschied zwischen:
Die Frau hat Verstand.
und
Die Frau macht Verstand.
Letzteres ergibt wohl schwerlich einen Sinn. Mit Mühe könnte
man sich vorstellen, sie gebiert ein kleines Genie und bringt
damit Verstand auf die Welt…
„Sinn machen“ ist falsch, weil man in den obigen Sätzen – in denen „Sinn“ gar nicht vorkommt – „hat“ nicht durch „macht“ ersetzen kann?
Aha. Demnach wäre also „Angst machen“ falsch, weil man zwar „Die Frau hat Geburtstag.“ sagen kann, „Die Frau macht Geburtstag.“ aber nicht?
Unlogisch. Du vergleichst hier Äpfel mit Birnen.
Diesbezüglich heißt es auch ‚es gibt einen Unterschied‘ und
nicht ‚es macht einen Unterschied‘.
Wie kommst du darauf, dass es den letzteren Satz nicht gibt? Natürlich gibt es „es macht (k)einen Unterschied“ (gutes Beispiel übrigens!) — die Bedeutung ist natürlich etwas anders als im ersten Satz.
„Es gibt keinen Unterschied.“ = sie sind gleich
„Es macht keinen Unterschied.“ = es ist egal
André Meinunger (im Buch „Sick of Sick?“) mutmaßt, ob „Sinn machen“ vllt. selbst eine leicht unterschiedliche Bedeutung haben könnte als „Sinn ergeben“ oder „sinnvoll sein“. Dem stimme ich zu, aber der Unterschied ist minimal.
‚Einen Unterschied machen‘ beinhaltet, daß es vorher keinen
gab und erst durch eine gewisse Aktion dieser zustande kommt.
Du scheinst anzunehmen, dass „machen“ immer (auch in Redwendungen) eine Erzeugung beinhaltet. Ich bin nicht deiner Meinung. Daher habe ich an „Sinn machen“ und „einen Unterschied“ machen auch nichts auszusetzen.
Wenn ich Karriere mache, erzeuge ich sie doch nicht. Oder wenn jemand alle Ehre macht, entsteht dadurch Ehre? Ist bevor zwei Leute miteinander Liebe machen, keine Liebe vorhanden? Was kommt zustande, wenn jemand sich in die Hosen macht? Urin (naja, vielleicht)? Und wenn ich das Radio leiser machen soll?
Aber den den Unterschied zwischen ‚Verstand haben‘ und
‚Verstand machen‘ hat es immer gegeben und man muß ihn nicht
erst machen.
„Verstand machen“ gibt es nicht. Aber das beweist nichts, da es um diesen Satz auch nicht geht. „Sinn machen“ ist ein Phraseologismus mit klarer Bedeutung, „Verstand machen“ nicht.
Und genauso gibt es auch ein Unterschied zwischen
Sinn haben, Sinn machen und Sinn geben.
Ja, den gibt es, wie ich oben vermutete. Was der nun genau ist, das hab ich noch nicht zu formulieren versucht. Aber ich wette, ein findiger Linguist oder Germanist hat darüber schon eine Arbeit geschrieben.
Alle drei Ausdrücke haben einen anderen Sinn.
Aus dem Grund wird man sie auch zu entsprechenden Zwecken
benutzen,
Richtig. Ich finde „Sinn machen“ und „Sinn ergeben“ nicht immer austauschbar. Einen codierten Text zu decodieren ergibt Sinn, macht vielleicht auch Sinn. Den Hunger mit einem (selbstgemachten) Sandwich zu bekämpfen macht Sinn… aber „ergeben“ würde ich hier kaum verwenden. „Sinn geben“ würde ich nur jemandes Leben.
Nur frag ich mich immer, wie zum Teufel soll ich mir das
‚Machen von Sinn‘ vorstellen.
Wird da was zusammengeknetet, fusionieren da zwei
Geistteilchen zu einem?
Wo knetest du denn Liebe, Spaß, Lust und deine Karriere?
‚Machen‘ beinhaltet doch einen Werdeprozeß.
Gut, mit Mühe bastel ich mir eine Erklärung, ähnlich der Frau,
die Verstand macht:
„Ich habe mich bereits an den komischen Ausdruck gewöhnt, ich
störe mich nicht mehr daran. Wenn der Sinn der Wörter und der
Sprache verloren geht, dann könnt Ihr ihn ab jetzt ja wieder
neu ‚machen‘.“
Ab jetzt? Jetzt scheint bei dir ein sehr sehr langer Zeitraum zu sein… Lessing lebt ja anscheinend auch jetzt noch.
Man kann sich rechtfertigen wie man will, man kann auch so oft
schreiben, daß es richtig sei und man kann behaupten dieser
Sick schreibt Unsinn, deshalb ist alles andere richtiger. Es
wird nichts nützen.
Bei dir offenbar nicht, wenn du stur bleibst und nur auf dein Sprachgefühl hörst, anstatt dich mal ernsthaft mit der Problematik zu beschäftigen und vielleicht auch mal die Meinung von Linguisten und Germanisten zu Rate zu ziehen.
Das könntest du z.B. mal machen. ← was genau wird hier für dich hergestellt oder geknetet?
In meinen Ohren klingt ‚Sinn machen‘ wie wie ‚tu mir mal die
Butter‘
Ich frag mich auch immer, wo ich mit den ganzen Schuhen hinsoll…
Und wenn einer aufrichtig nach der korrekten Ausdrucksweise
fragt, dann darf er auch differenzierte, klare Antworten
erwarten.
Ich hoffe, die hast du bekommen, trotz einiger ironischer Kommentare meinerseits.
Mach’s gut,