Es war einmal ein alter Bär, der lebte friedlich am Ufer eines Sees. Er war zufrieden und störte sich nicht an seinen Nachbarn, den Bibern. Wohl störten die Biber seinen Mittagsschlaf, wohl fraßen die Biber die Fische, die auch ihm geschmeckten, doch er machte sich nicht viel daraus, sondern nährte sich von den Wurzeln und Früchten des Waldes.
Eines Tages jedoch kam er zurück zu seiner Höhle und fand sie zerstört von einem Baum, den die Biber abgenagt hatten. Brummend machte er sich daran, eine neue zu graben. Anschließend ging er zum Biberhäuptling. „Höre Biber, wir wohnen beide schon seit langem hier am See und es ist Platz genug. Lass uns uns gegenseitig respektieren und in Ruhe lassen.“
„Ey,“ sprach der Biber, „wir war’n aber zuerst da. Uns gehört der ganze See und alle Wälder drum rum. Geh gefälligst woanders hin. Außerdem war das nicht ich, sondern Johnny und seine Bande.“
„Soso,“ brummte der Bär, „und wo ist Johnny?“ Der Biberhäuptling zuckte mit den Achsen und tauchte ab zu seinem Bau.
Nach 3 Tagen war auch die neue Höhle unter einem Baum begraben. Ärgerlich trottete der Bär zum Biberhäuptling. „Höre Biber, ich will meine Ruhe, lass mich in Frieden, bevor ich zornig werde. Nimm du den See und das eine Ufer, aber die Seite mit meiner Höhle, die ist mein.“
„Alter,“ sprach der Biber, „wir war’n aber die ersten. Uns gehört der ganze See und alle Wälder drum rum. Verzieh‘ du dich. Außerdem war das nicht ich, sondern Dickie und seine Bande.“
„Soso,“ brummte der Bär, „und wo ist Dickie?“ Der Biberhäuptling grinste, zuckte mit den Achsen und schwamm von hinnen.
Der Bär grub eine neue Höhle, diesmal stabil und tief. Er achtete darauf, dass nur große und gesunde Bäume in der Umgebung standen. Aber es dauerte kaum eine Woche, da lag wiederum eine mächtige Eiche darauf, von den Bibern gefällt. Jetzt hatte der Bär genug und drohte dem Biberhäuptling: „Wenn ihr jetzt keine Ruhe gebt, auch ich bin in der Lage, euren Bau zu zerstören. Ich warne euch zum letzten Mal.“
„Was willste denn,“ sprach der Biber, „wir ham das Vorrecht. Uns gehört der ganze See und alle Wälder drum rum. Zieh‘ Leine. Außerdem war das nicht ich, sondern Jimmy und seine Bande.“
„Aber du weißt wohl nicht, wo Jimmy ist“, vermutete der Bär mit Stirnrunzeln. Der Biberhäuptling grinste, nickte und verschwand im Wasser.
Es dauerte nicht lange, bis die nächste Höhle des Bären auch wieder zerstört war. Doch nun hatte der Bär genug. Er stieg ins Wasser und demolierte die Biberburg, wie auch den Damm, der den See staute. Monatelange Arbeit der Biber war dahin. Die Fische, von denen vorher viele gab im See, zerstreuten sich und es kam eine große Not über die Bibersippe. Der See war aber voll des Klagens und ob der Schlechtigkeit des Bären. Kein Erwähnung fanden hingegen aber Johnny, Dickie und Jimmy.
Die Biber (oder vielmehr Tommy, Mackie, Blacky, Richie, Sonny, … und ihre Banden) fuhren aber fort, Bäume auf die Bärenhöhlen fallen zu lassen, und der Bär zerstörte von Zeit zu Zeit die Biberbauten und die Not der Biber und das Ungemach des Bären ward immer größer. Und so wird es sein, bis der letzte Baum gefallen und Wald und See verschwunden sein wird.
Na, wie bin ich als Märchenonkel? Mir gefällt nur der Schluss noch nicht. Weiß jemand einen besseren?