Markenprodukte - No name Produkte

Ich erinnere mich ganz dunkel daran, dass ich vor Jahren einen Bericht über „Dosenmilch“ gesehen habe, in dem (während der Produktion)der gleiche Inhalt sowohl in die Dosen mit Markennamen als auch in die sogenannten (billigeren) „weißen“ Dosen gefüllt wurde.

Für die Erstellung von einer Unterrichtseinheit benötige ich nun Informationen, links, Anregungen, Hinweise, aktuelle Beispiele über Ähnliches aus anderen Produktionsbereichen. Am Besten wäre natürlich etwas aus dem Bekleidungssektor.

Hintergrund: Jugendliche unterliegen einem großen Gruppenzwang immer teure Produkte aus dem Markenbereich zu kaufen. Als Gegeninjformation und zur Versachlichung würtde ich gerne Unterrichtseinheiten mit o.g. Beispielen erstellen und durchführen. Am liebsten würde ich natürlich direkt eine Produktionsstätte besuchen und auch die betriebswirtschaflichen Argumentationen und Hintergründe mit einbeziehen.

Für Hinweise etc. bin ich sehr dankbar.

heidi

Hallo Heidrun,

das ist ein wirklich löbliches Vorhaben. Es gilt in fast allen Bereichen der Konsumgüter: Das Label, die Marke ist ein Wort, mehr nicht. Es hat nichts mit dem Hersteller zu tun. Wenn z.B. auf einer Kaffeemaschine der Schriftzug „Siemens“ prangt, steht irgendwo ein Apparat, der diesen Schriftzug aufdruckt. Das muß nicht bei Siemens sein und auch nicht beim Hersteller der Kaffeemaschine. Besagter Apparat druckt morgens „Siemens“ drauf und nachmittags einen anderen Namen.

Ebenso verhält es sich bei beliebig vielen absolut baugleichen Elektrogeräten, die zu unterschiedlichen Preisen unter verschiedenen Namen gehandelt werden. Wer einen AEG-Kühlschrank haben will, soll ja nicht enttäuscht werden.

Anderes Beispiel: Benzin. Ob auf der Zapfsäule nun Aral, BP, Esso oder der Name einer freien Tankstelle steht, ändert nichts am Benzin. Das kommt meist aus ein und demselben Tanklager, aus der gleichen Raffinerie.

Oder Parfüm Sabatini: Es ist nur der Name. Leider kenne ich die rassige Schönheit nicht persönlich. Es dürfen aber Wetten darauf abgeschlossen werden, daß diese Frau nicht die geringste Ahnung über die Zusammensetzung der Brühe hat, die in riesigen Behältern angemischt, auf winzige Flaschen gezogen, unter ihrem Namen verkauft wird. Wer der Hersteller ist, interessiert niemanden. Durchaus möglich, daß es die gleiche Chemiebude ist, die auch 4711 für die etwas ältere Generation mixt.

Oder sieh’ Dir beliebige Lebensmittel aus dem Supermarkt an. Da steht meistens (ganz klein) drauf, wer es für wen hergestellt hat.

T-Shirts: Aus ein und demselben Stoffballen wird die Ware in rauhen Mengen zugeschnitten und genäht. Das irgendwo aufgestickte Label entscheidet schließlich, ob das Teil für 12,95 DM bei Karstadt oder für 129,90 DM in einer Boutique über den Ladentisch geht.

Mit dem Namen soll eine bestimmte Zielgruppe erreicht werden. Das gilt für Sportschuhe in gleicher Weise wie für Jeans. Leute, die das nicht durchschauen, lassen sich nach Strich und Faden verdummen und ausnehmen.

Sehr deutlich wird das Spiel bei verschiedenen Telefon- oder Stromanbietern. Einige besitzen schlicht nichts, keine eigene Technik, kein Netz, einfach nichts. Sie kaufen ein bestimmtes Kontingent einer Dienstleistung ein und vermarkten dies unter eigenem Label.

Gruß
Wolfgang

das ist ein wirklich löbliches Vorhaben. Es gilt in fast allen
Bereichen der Konsumgüter: Das Label, die Marke ist ein Wort,
mehr nicht. Es hat nichts mit dem Hersteller zu tun.

nanana.
immerhin hat der hersteller nicht unerhebliche mittel in werbung und marketing für eben diese „marke“ gesteckt. und dies meist über jahre hinweg. denn das ist so ziemlich das einzige kriterium für einen „markenartikel“, daß er über lange zeit erfolgreich am markt bestand hat.

Wenn z.B.
auf einer Kaffeemaschine der Schriftzug „Siemens“ prangt,
steht irgendwo ein Apparat, der diesen Schriftzug aufdruckt.
Das muß nicht bei Siemens sein und auch nicht beim Hersteller
der Kaffeemaschine. Besagter Apparat druckt morgens „Siemens“
drauf und nachmittags einen anderen Namen.

dass heutzutage viele technische geräte, was ihr technisches innenleben angeht mehr oder weniger identisch und austauschbar sind ist wohl wahr. dennoch unterscheiden sich aber äußerlich durch das styling der gehäuse und machen so einen „wertigeren“ oder eben einen „billigeren“ eindruck. weiterhin kann es sich ein markenhersteller leisten (schließlich verlangt er ja einen deutlich höheren preis) umfangreichere servicleistungen (kostenlose reparatur, beratung, hotline, und-was-weiß-ich-nicht-alles) vorzuhalten, als der no-name-hersteller, dessen schlagendstes verkaufsargument der preis ist.

Ebenso verhält es sich bei beliebig vielen absolut baugleichen
Elektrogeräten, die zu unterschiedlichen Preisen unter
verschiedenen Namen gehandelt werden.

hierzu noch ergänzend:
dieser ganze prozess macht auch für alle beteiligten sinn:
die hersteller sind zufrieden, da sie zwar bei der produktion für die no-name-marken viel weniger bekommen, als bei der vermarktung unter ihrem eigenen namen, aber es springt immer noch zumindest positiver deckungsbeitrag heraus.

die kunden, die sich keine teuren markenprodukte leisten können oder wollen sind zufrieden, weil sie weil sie die gleiche qualität auch deutlich billiger bekommen können. sofern sie sich die mühe gemacht haben herauszufinden, welche produkte nun wirklich baugleich mit guten und teuren waren sind, und wirklich billiger ramsch sind. so dass die marke eben auch die suchkosten für die verbraucher reduziert, sie diesen komfort aber mit dem höheren preis bezahlen müssen.

T-Shirts: Aus ein und demselben Stoffballen wird die Ware in
rauhen Mengen zugeschnitten und genäht. Das irgendwo
aufgestickte Label entscheidet schließlich, ob das Teil für
12,95 DM bei Karstadt oder für 129,90 DM in einer Boutique
über den Ladentisch geht.

naja, gerade bei klamotten gibt es schon erhebliche unterschiede was zum beispiel schadstoffbelastung angeht. da sind billigsachen eben oft mit giftigen, aber billigen, farbstoffen gefärbt, chemisch massiv ausgerüstet, damit sie nicht gleich, sondern erst nach der ersten wäsche, aussehen wie ein lappen.
während markenhersteller notgedrungen auf höherwertige qualität achten, damit eben das mühsam aufgebaute ansehen der marke nicht durch nachteilige produkterfahrungen der verbraucher oder negative testergebnisse beschädigt wird. schließlich will der markenhersteller unter seinem namen auch weiterhin geschäfte machen, während die no-names eben keinen guten ruf zu verlieren haben und lediglich über den preis verkauft werden.

zu den schadstofftests lässt sich sicherlich noch mehr bei
http://www.oekotest.de/
finden.

Mit dem Namen soll eine bestimmte Zielgruppe erreicht werden.
Das gilt für Sportschuhe in gleicher Weise wie für Jeans.

hmmja.
das ist nun in der tat so 'ne sache. bei jeans sehe ich auch, was die qualität angeht, keinen unterschied was stoff und verarbeitungsqualität angeht zwischen einer billigjeans für – sagen wir 30 mark – und teuren markenjeans für um die 150 mark.

dennoch trage ich seit jahren nur noch replay, weil ich ich mal rausgefunden habe, daß die mir ideal passen. und ich nur in ein geschäft gehen muss, mir die passende grösse raussuche, und fertig. (wer hat eigentlich behauptet, daß frauen mit wonne stundenlang in pilzigen umkleidekabinen zubringen?)

Leute, die das nicht durchschauen, lassen sich nach Strich und
Faden verdummen und ausnehmen.

wenn leute, insbesondere junge leute, eben „cool“ aussehen wollen und dazu eben unbedingt ständig das neueste turnschuhmodell und die passenden jeans brauchen (dass mutti oder pappi dann bezahlen darf), mag das ja schon eine gewisse form von dummheit sein, aber doch eigentlich eine eher harmlose.

vor allem aber glaube ich nicht, dass es allzuviel erfolg hat, wenn man dem jungvolk sagt, daß sie doch im grunde jämmerliche dummbeutel sind, sündhaft teure klamotten anzuschaffen, wo es doch auch sehr viel günstiger genausogut ginge und man das gesparte geld doch viel „vernünftiger“ anlegen kann.

aber genug für heute. zurück an die arbeit um das nötige geld fürs shopping zu verdienen.
:wink:

bis dahin
schöne grüße

Admeta

Hi,

neben der Funktion als STATUSSYMBOL (Ich trage Levis Jeans, d.h. ich kann mir eine teure Hose leisten!), die ja von den Konsumenten gewollt ist, kommt dem Markennamen noch eine andere Funktion zu:

Der normale Konsument ist völlig überfordert, die Qualität der angebotenen Produkte zu beurteilen. Er kann oder will auch normalerweise nicht soviel Zeit in die Recherche investieren. Also kauft er Produkte, die von einem Anbieter sind, dem er vertraut. „Wenn das von der und der Firma ist, wird es schon was taugen!“

Vielleicht irrt sich der Konsument im Einzelfall. Sicher kauft er öfter zu teuer ein.

Aber: da sich die meisten Konsumenten so verhalten, werden Qualitätsprodukte zumeist als Markenartikel vermarktet. NoName ist meist Billigzeug.

Natürlich ist in bestimmten Bereichen, Kleidung, Parfüm u.ä., diese Relation nicht so vorhanden, aber deswegen kann man die Funktion des Markenartikels nicht allgemein völlig in Frage stellen!

Gruß, Bernd