Medienberichte A. Schwarzer

Hallo,

seit geraumer Zeit verfolge ich die Berichterstattung von dem Prozess um einen bestimmten Prominenten. Wieso ist denn die Schwarzer als Berichterstatterin da? Ich meine, sie hat sich ja korrekt bisher verhalten, aber für die Bild zu arbeiten, das MUSS doch zum Anlass werden, dieser sonst so klugen Frau einen Strick draus zu drehen?

Versteht mich bitte jetzt nicht falsch!!! Ich will nicht über den Mann reden!!! Nur darüber, warum die Schwarzer sich das antut oder sich mit so einer Zeitung zusammentut. Sie ist doch nicht mehr die Jüngste und könnte sich einfach zurücklehnen.

cascata grüßt alle!

  1. Weil Schwarzer das will
  2. Weil die Blöd gut zahlt
  3. Weil die Blöd ein gutes Sprachrohr ist

Ich finde es einen schlauen Schachzug des Anwalts der Person, dass Sie mit der Berufung zum Zeugen von A.S., diese aus dem Gerichtssaal verbannt hat.

Hallo!

Ich meine, sie hat sich
ja korrekt bisher verhalten

Das sehe ich anders. Mit Journalismus oder seriöser Berichrerstattung hat das, was Schwarzer da betreibt, nichts zu tun. Eine ausführliche Dokumentation findest Du unter anderem auf Bildblog:

http://www.bildblog.de/index.php?s=Schwarzer

Nur darüber, warum die Schwarzer sich das
antut oder sich mit so einer Zeitung zusammentut.

Ich vermute mal: Kaum eine andere Zeitung wäre bereit, das so zu drucken. Auf diese Weise ist Bild halt ein exzellentes Sprachrohr. Und was das Niveau betrifft - leider - schenken sich Zeitung und Berichte nichts.

Gruß,
Max

Guten Tag!

seit geraumer Zeit verfolge ich die Berichterstattung von dem
Prozess um einen bestimmten Prominenten.

Der heißt Kachelmann, das darf man auch schreiben.

Wieso ist denn die
Schwarzer als Berichterstatterin da? Ich meine, sie hat sich
ja korrekt bisher verhalten, aber für die Bild zu arbeiten,
das MUSS doch zum Anlass werden, dieser sonst so klugen Frau
einen Strick draus zu drehen?

Schwarzer selbst begründet ihre Aktivität damit, dass die Medienlandschaft von vorne herein Kachelmann größtenteils als „Lausbub“ und das vermeintliche Opfer als „zwielichtig“ hingestellt hat. Da ist was dran, zumal Kachelmann und seine Anwälte sehr professionell exakt daran mitarbeiten. Diese Möglichkeit hat das vermeintlichen Opfer NICHT.

Wie es nun mal Schwarzers Art immer war und bleiben wird (der Ausdruck „starker innerer Kompass“ dürfte extra für sie erfunden worden sein) will sie in diesem Bereich mit größter Schlagkraft ihrer Zunge und Feder mitkämpfen - und zwar für IHRE Sache, die sie mit einem gehörigen Maß Selbstüberschätzung „die Sache der Frau“ nennt. Nun gut.

Die BILD mit ihrer Kraft zur Meinungsbildung ist faglos eine gute Kriegswaffe. Diese Waffe nicht zu nutzen ist auch keine Lösung …

Schwarzer ist der, sicher nicht an den Haaren herbeigezogenen, Überzeugung, dass dieser Kachelmann-Prozesse auf Grund der völlig absurden medialen Begleitung eine Art Schauprozess ist, der deshalb beispielsweise großen Einfluss darauf hat, ob vergewaltigte Frauen die Tat zur Anzeige bringen. Bekanntlich klafft die Zahl der geschätzten Verwaltigungen und der anzeigten Vergewaltigungen recht weit auseinander.

Anders gesagt, Schwarzer sieht in der medialen Verächtlichmachung des vermeintlichen Kachelmann-Opfers die Gefahr einer allgemeinen Anhebung der Hemmschwelle, Vergewaltigungen zur Anzeigen zu bringen.

Zum Abschluss meine Meinung: Schwarzers Analyse des Prozesses als Schauprozess ist völlig richtig, die Betonung, er habe negativen Einfluss auf das Anzeigeverhalten vergewaltigter Frauen ist auch richtig.
Dass sie ihren Kampf aber auf dem Rücken Kachelmanns kämpft, das halte ich für unter aller Sau. Ob man ihr dafür aber nun einen „Strick drehen“ sollte. Naja.

E.T.

Hallo,

danke an Euch!

Ich fand das irgendwie bemitleidenswert, wie sie rausgeworfen wurde. Sie ist doch sonst eine streitbare Person, aber jetzt muss sie sich wohl vorsehen? Die würden sie bestimmt in der Luft zerreissen, wenn ein falscher Satz aus ihrem Mund die Öffentlichkeit erreichen würde.
Was die Anwälte da machen, ist aber auch etwas krass, oder? Was bringt das denn für die Findung der Wahrheit?

Schöne Grüße von cascata!

Hallo!

Ich fand das irgendwie bemitleidenswert, wie sie rausgeworfen
wurde.

Meinst Du das hier?
http://www.bildblog.de/27694/da-ist-die-tuer/

Daran ist nichts bemitleidenswetes. Das ist ein ganz normaler Vorgang, wenn sich während einer Verhandlung herauskristallisiert, daß jemand aus dem Publikum als Zeuge verommen werden muss. Das habe ich als Gerichtsreporter sicher schon Dutzendemale erlebt. Warum sollte man Alice Schwarzer anders behandeln? Vor dem Gesetz sind alle geich.

Sie ist doch sonst eine streitbare Person, aber jetzt
muss sie sich wohl vorsehen?

Was meinst Du damit?

Was die Anwälte da machen, ist aber auch etwas krass, oder?

Was genau meimst Du damit?

Was bringt das denn für die Findung der Wahrheit?

Nun, diese Entscheidung sollte man den Richtern überlassen. Es wäre kein fairer Prozeß, wenn den Anwälten ncht gestattet wäre, alle rechtlichen Möglichkeiten auszuschöpfen. Würdest Du das wollen, wenn Du vor Gericht stehst?

Gruß,
Max

Ich möchte das unterstreichen, dass das nichts mehr mit seriösem Journalismus zu tun hat.

Bei der Gelegenheit sollte aber auch noch ausdrücklich erwähnt werden, dass sie dabei noch nicht einmal den (vergewaltigten) Frauen einen Gefallen tut!

Eine vergewaltigte Frau hat es immer noch nicht leicht vor Gericht, auch weil es ganz oft nur Täter- und Opferaussage gibt. Deshalb ist es moralisch - in meinen Augen - beinahe ebenso verwerflich, eine Vergewaltigung falsch zu behaupten, wie Täter einer solchen zu werden.

Wenn Schwarzer hier also - wieder jede journalistischen und rechtsstaatlichen Prinzipien - vorher schon Täter und Opfer festlegt, ohne zu wissen, wer wer ist, dann schießt sie jetzt schon allen Vergewaltigungsopfern in die Brust: Dafür braucht es nämlich nicht erst Freispruch Kachelmanns.

Hallo!

sie muss aufpassen, dass sie ganz neutral bleibt, meinte ich damit.

Wenn ich vor Gericht stehen würde? Nee, ich würde nicht vor Gericht stehen wegen so einer Sache. Das passt gar nicht:smile:

Was das mit der Fairness betrifft, da muss man klar sagen, ich wünsche allen, wirklich allen, die unmittelbar betroffen sind, es möge die Wahrheit heraus kommen. Ich finde aber irgendwie, wenn ich mir das so ansehe, es ist doch wohl viel Geld nötig, was andere Angeklagte ja nicht haben? Man kann also viel ausschöpfen, was andere eher nicht so können. Ist das so? Finde ich nicht sehr gerecht.
Hat die Frau eigentlich auch so viele Anwalte? Die hat doch nur einen? Wieso macht die das nicht auch so? Oder kann sie da nicht mehr rausholen?

Schönen Abend noch wünscht
cascata

Hallo,

Geld nötig, was andere Angeklagte ja nicht haben? Man kann
also viel ausschöpfen, was andere eher nicht so können. Ist
das so? Finde ich nicht sehr gerecht.

ungerecht ist dann ja wohl nicht, daß er mit Geld etwas erreichen kann, sondern daß andere ohne Staranwalt u.U. schlechtere Chancen haben. Wobei man schon zur Kenntnis nehmen sollte, daß sein vorheriger Anwalt (auch nicht ganz billig) einigen Mist gebaut hat.

Hat die Frau eigentlich auch so viele Anwalte? Die hat doch
nur einen? Wieso macht die das nicht auch so? Oder kann sie da
nicht mehr rausholen?

Was soll sie denn da herausholen? Das ist ein Straf- und kein Zivilprozeß. Die Ermittlungen führt die Staatsanwaltschaft - ganz kostenlos.

Gruß
Christian

Hallo,

An diesem Fall scheidet sich die Presse. Die eine Seite (Spiegel, Zeit) ist überzeugt, dass die Frau lügt und der Mann unschuldig ist.
Diese Seite (die auch hier etwas vorherrscht) wirft Alice Schwarzer offenbar vor, dass sie Kachelmann vorverurteilt.

Ich kann dies tatsächlich nicht finden. Mein Eindruck ist, dass sie wesentlich neutraler und ergebnisoffener schreibt als die Pro-Kachelmann-Seite.

Ideal wäre es natürlich, wenn beide Seiten einfach abwarten und das Gericht seine Arbeit machen lassen würden. Aber so ist die Atmosphäre offenbar nicht.

Alice Schwarzer hat in dieser Situation versucht, auch die andere Seite zu Gehör zu bringen und aufzuzeigen, dass die Vorwürfe auch zutreffen könnten. Da grosse Medien, wie Spiegel oder zeit sich bereits auf die andere Version eingeschossen hatten, hat sie die Bild gewählt. Etwas fatalistisch, da es in dieser polarisierten Diskussion offenbar keinen Unterschied mehr zwischen Bild und Spiegel gibt. So wird ihr Anliegen wenigstens wahrgenommen.

Was wäre die Alternative? Nur in Emma zu schreiben?

Mit vielen Grüssen,
Walkuerax

P.S. Ich begrüsse es, dass Du nicht darüber diskutieren möchtest, wer nun im recht ist. das wissen wir alle nicht und es erschwert nur die Arbeit des gerichts.

Hallo,

das stimmt schon. Es sollte wirklich so sein, dass es egal ist, ob reich oder arm!

Wenn die Frau lügt, das herauskommt, muss sie dann was bezahlen, da es ja nun auf Staatskosten geht? Oder wird sie dann ein Strafverfahren erwarten?

Grüße zum Wochenende von
cascata

Guten Tag!

Wenn die Frau lügt, das herauskommt

In diesem Verfahren geht es gar nicht darum herauszufinden, ob die Frau lügt. Selbst bei einem Freisspruch für Kachelmann kann man NICHT den Umkehrschluss ziehen, das vermeintliche Opfer hätte gelogen.
(Es sei dann natürlich, sie gibt das selbst zu)

In diesem Verfahren geht es einzig darum, ob die Beweise dafür ausreichen, K. schuldig sprechen zu können. Die Frage, wer von beiden nun gelogen hat, ist damit keineswegs beantwortet.

muss sie dann was
bezahlen, da es ja nun auf Staatskosten geht? Oder wird sie
dann ein Strafverfahren erwarten?

Denkbar, dass sie sich in diesem Fall wegen Falscher Verdächtigung oder dergleichen zu verantworten hätte.
Erst in einem solchen Verfahren stünde die Frage, ob sie gelogen hat, dann tatsächlich im Mittelpunkt.

E.T.

Auch guten Tag,

wollen wir mal lieber hoffen, es kommt alles raus, wie es ist.

Schwarzer hat sich aber wohl auf ein falsches Pferd gesetzt dabei.
Die hätte es wohl besser lassen sollen.

Sonntägliche Grüße von cascata