Mein Sohn stört den Unterricht

Hallo :frowning:

ich habe heute eine Mitteilung der Lehrerin (3.Klasse) bekommen, er (8 Jahre) wäre unaufmerksam und würde den Unterricht stören, dazwischenquatschen etc. . Er hatte schon in der ersten neuen Schulwoche eine „rote Karte“ bekommen, wo er dann aufschreiben musste wieso, warum etc. er gestört hat. Davon blieb er wahrscheinlich unbeeindruckt.

Natürlich habe ich ihm schon gesagt dass es so nicht geht, schliesslich sind 27 andere Schüler noch in der Klasse. Ich bin ehrlich verzweifelt! Ich dachte es wird besser aber dann das!

Ich habe die Mitteilung zur Kenntnis genommen und unterschrieben und dazu geschrieben, dass ich es gut fände wenn er alleine sitzt, hatte in der 2. Klasse nämlich auch geholfen. Ich denke auch dass er sich sehr leicht ablenken lässt. Ich habe betont dass es nur ein Tipp meinerseits ist und dass es letztendlich die Entscheidung der lehrerin bleibt.

Ich habe ihm vor lauter Wut sein Fußball - bis auf weiteres - gestrichen! Verein und Schulhof, wo er gerne mit seinen Freunden spielt. Wenn jetzt einer meint, was das eine mit dem anderen zu tun hat, ganz einfach : Ich weiss mir anders nicht mehr zu helfen .

Habt ihr was dazu zu sagen? Vertrage auch Kritik ;I

Seine Zwillingsschwester plappert wohl auch - meint mein Sohn. Die beiden sitzen nicht zusammen. Sie hat auch schon eine rote Karte.

Ich „freue“ mich richtig auf den Elternabend nächste Woche :I…

LG

Hallo,
es ist erstmal herauszubekommen, warum er stört - kann er sich nicht konzentrieren, ist ihm langweilig? Das Problem muss letztendlich die Lehrerin klären und damit umgehen.
Das Verbot von Fußball als Strafe sehe ich als problematisch an - wenn „Stillsitzen“ in der Schule ein Problem ist, wird ihm dadurch noch mehr die Möglichkeit der Bewegung und des Austobens genommen!

Beatrix

Das Verbot von Fußball als Strafe sehe ich als problematisch
an - wenn „Stillsitzen“ in der Schule ein Problem ist, wird
ihm dadurch noch mehr die Möglichkeit der Bewegung und des
Austobens genommen!

Ich verstehe dich, aber er hat zweimal in der Woche je fast 2 Stunden Fussball und geht fast jeden Nachmittag nach den Hausaufgaben auf den Schulhof um mit den Kindern dort Fussball zu spielen. Fast jedes Wochenende hat er irgendein Turnier. Wenn er keins hat dann will er immer Fussball spielen überall, wann es geht. Er powert sich zu genüge aus und wird trotzdem nicht ruhiger.

Hallo,

Ich habe die Mitteilung zur Kenntnis genommen und
unterschrieben und dazu geschrieben, dass ich es gut fände

Ich „freue“ mich richtig auf den Elternabend nächste Woche

Ich hätte in diesem Fall (auch wegen der Schwester) möglichst sofort ein Vier-Augen-Gespräch mit der Lehrerin geführt …
Der Elternabend scheint mir nicht das richtige Forum zu sein.

Gruß
Jörg Zabel

Ich hätte in diesem Fall (auch wegen der Schwester) möglichst
sofort ein Vier-Augen-Gespräch mit der Lehrerin geführt …
Der Elternabend scheint mir nicht das richtige Forum zu sein.

Ich denke du hast recht und danke für diesen Hinweis. Habe das dazugeschrieben.

LG

es ist erstmal herauszubekommen, warum er stört - kann er sich
nicht konzentrieren, ist ihm langweilig?

Er meint es wäre ihm manchmal langweilig. Er würde ja „brav“ sein wollen, aber dann passiere es ihm einfach (??) dass er das nicht lange schaffen würde.

Hallo Melli,

Wut ist niemals ein guter Ratgeber, wenn es um Erziehung geht. Und du beschreibst ja selbst sehr genau, was hinter dieser Wut eigentlich steckt: Die Hilflosigkeit, deinen Sohn nicht am Stören hindern zu können.

Ich finde es überaus positiv, dass du bereit bist, mit der Lehrerin an einem Strick zu ziehen und deinem Sohn deinerseits zu signalisieren, dass du die Meinung der Lehrerin teilst und sein Verhalten nicht in Ordnung findest.

Aber: Ich sehe dich nicht in der Verantwortung, ein Verhalten, auf das du nicht wirklich Einfluss nehmen kannst, zu bestrafen. Das ist Sache der Lehrerin. Wenn du ihre Maßnahmen unterstützt, reicht das in meinen Augen völlig aus.

Die größten Erfolgsaussichten habt ihr, wenn ihr (du und die Lehrerin) kooperiert. Suche das Gespräch mit ihr (auch ihr würde einen Termin außerhalb des Elternabends bevorzugen) und lass’ dir erst mal genau erzählen, was dein Sohn eigentlich macht. Und dann frag’ sie, was sie sich von dir wünscht und welche Ideen sie selbst hat, das Verhalten in den Griff zu kriegen.

Mit einer solch offenen, kooperativen Haltung hast du mit hoher Wahrscheinlichkeit die Lehrerin auf deiner Seite. Das ist nicht zu unterschätzen, denn der positive Elternkontakt wird sich auf Seiten der Lehrerin (bewusst und unbewusst) wiederum auf den Umgang mit dem Kind auswirken.

Nimm dir selbst also den Druck, dein Kind nun mit drastischen Maßnahmen hinbiegen zu müssen. Hol dir deinen Junior an den Tisch und sag’ ihm, dass du darüber nachgedacht und beschlossen hast, den Fußball nicht zu streichen. Stattdessen erwartest du von ihm, dass er sich Gedanken darüber macht, wie es ihm gelingen könnte, im Unterricht nicht mehr zu stören und sie dir aufzuschreiben. Dazu würde ich ihm eine Frist setzen (bis z.B. zum geplanten Lehrergespräch).

Ideal fände ich, wenn die Lehrerin mit weiteren Maßnahmen warten würde, bis ihr seine Ideen besprochen habt. Vielleicht kommt er ja selbst auf die Idee, alleine sitzen zu wollen. Dann wäre das etwas, was ihm Achtung einbringen würde, statt ihn bloßzustellen. Regeln, die Kinder selbst mittragen haben immer größere Aussicht auf erfolgreiche Umsetzung als andere.

Und dann würde ich abwarten, wie sich das Ganze entwickelt und mich mit dem Sohnemann über jeden Tag freuen, an dem es ihm gut gelungen ist. Wenn die Probleme anhalten, müssen die Lehrerin und du eben wieder reden.

Schöne Grüße,
Jule

Hallo zusammen,

mein Sohn ist 11 Jahre alt und besucht die 6. Klasse einer Gesamtschule.

Auch ich habe mit ihm dasselbe Problem wie Melli. Er wohnt erst seit Juni diesen Jahres bei mir und angeblich stört er auch seitdem erst. ich bin im gegensatz zu meiner Ex derjenige,dem die Hand nicht ausrutscht. Aber egal wie ich reagiere,es stört ihn nicht sonderlich.

Selbst mehrere Gespräche mir den Lehrern hilft nicht(HA/Verhaltensheft eingeführt). Jegliche sanktionen lassen ihn einfach kalt.

Stadardantwort…der Unterrichtsstoff ist ihm zu langweilig.
Sein IQ ist 112, trotz angeblicher Konzentrationsschwäche(ADS).

Hilfe von Schulpsychologen gibt es nicht, da sie
a) sich nicht zuständig fühlen und b) weil mind. 6 Monate Wartezeit da ist.

Wie macht man so einem Bengel den Unterricht schmackhaft.

Ich bin mit meinem Latein so ziemlich am Ende.

Gruss Frank

Hallo Melli,

du hast eine Reihe von sinnvollen und sicherlich hilfreichen Tipps bekommen, wie du mit dem Problem umgehen kannst.

Einen Punkt sehe ich allerdings etwas anders, als die meisten hier. So schreibt etwa Jule:

Ich sehe dich nicht in der Verantwortung, ein Verhalten,
auf das du nicht wirklich Einfluss nehmen kannst, zu
bestrafen. Das ist Sache der Lehrerin. Wenn du ihre Maßnahmen
unterstützt, reicht das in meinen Augen völlig aus.

Nach meiner Erfahrung ist es ein Fehler, das Verhalten in der Schule vom Verhalten zu Hause abzukoppeln.
Wie dein Kind sich in der Schule verhält, ist sicher „Sache der Lehrerin“, weil sie dort mit dem Problem irgendwie umgehen muss.

Allerdings habe ich oft beobachtet, dass das Verhalten der Kinder zu Hause ähnlich ist, wie in der Schule, nur dass es im häuslichen Rahmen nicht so arg als störend auffällt. Das hängt natürlich unter anderem auch damit zusammen, dass eine Mutter in der Regel nur mit einem bis drei Kindern umgehen muss, eine Lehrkraft hingegen mit 25 mit 30.
Die Mutter hat folglich viel mehr Zeit und Kraft, sich um das einzelne Kind zu kümmern (bzw. auch, um seine „Macken“ und Unarten zu verkraften oder zu ertragen).

Wie verhält sich denn dein Sohn (und die Schwester) bei dir zu Hause?
Forderst du manchmal altersangemessene Disziplin ein? Forderst du etwa ein, dass deine Kinder - zum Beispiel beim Essen oder beim Erledigen der Hausaufgaben - eine gewisse Zeit ruhig sitzen bleiben müssen? Sorgst du für eine entsprechende Lern- und Arbeitsatmosphäre?
Ist es so, dass ihr beim Essen als Familie um den Tisch sitzt und dabei auf die anderen achtet und Rücksicht nehmt (z.B. in Form von Gesprächsregeln)?
Schaut ihr beim Essen fern? Haben deine Kinder ein entsprechendes ruhiges Arbeitsumfeld für die Hausaufgaben und verlangst du von ihnen, dass sie sich für einen gewissen Zeitraum konzentriert damit beschäftigen?

All dies sind Dinge, mit denen du das Verhalten deiner Kinder - nicht nur zu Hause, sondern auf längere Sicht auch in der Schule - sehr wohl beeinflussen kannst.

Denk einmal darüber nach, ob sich hieraus nicht auch Ansatzpunkte ergeben können, das Problem anzugehen.

Liebe Grüße

Doitmyself

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Wie verhält sich denn dein Sohn (und die Schwester) bei dir zu
Hause?

Meine Kinder sind keine kleinen Erwachsenen. Das will ich auch nicht. Natürlich geht zuhause auch nicht alles glatt aber ich bin zufrieden.

Forderst du manchmal altersangemessene Disziplin ein?

Ja, das schon.

Forderst
du etwa ein, dass deine Kinder - zum Beispiel beim Essen oder
beim Erledigen der Hausaufgaben - eine gewisse Zeit ruhig
sitzen bleiben müssen?

Ja unbedingt. Ich habe schon meine Strukturen die einzuhalten sind.

Sorgst du für eine entsprechende Lern-
und Arbeitsatmosphäre?

Ja natürlich - es läuft weder Radio noch Fernseher noch sonstwas wenn ich Kinder Hausaufgaben machen oder lernen.

Ist es so, dass ihr beim Essen als Familie um den Tisch sitzt
und dabei auf die anderen achtet und Rücksicht nehmt (z.B. in
Form von Gesprächsregeln)?

Ja !

Schaut ihr beim Essen fern?

Beim Mittagessen nicht. Die Kinder schauen unter der Woche nur abends beim Abendessen, weil da auch ihre Sendung läuft. Ich halte es mit dem Fernseher eher kurz :wink:

Haben deine Kinder ein
entsprechendes ruhiges Arbeitsumfeld für die Hausaufgaben und
verlangst du von ihnen, dass sie sich für einen gewissen
Zeitraum konzentriert damit beschäftigen?

Ja das ist mir besonders wichtig. Wobei mein Sohn sich besser konzentrieren kann wenn nebenbei Musik läuft (nicht voll aufgedreht natürlich). Ich kapiers auch nicht aber es ist so bei ihm. Hingegen meine Tochter wirklich Ruhe braucht.

All dies sind Dinge, mit denen du das Verhalten deiner Kinder

  • nicht nur zu Hause, sondern auf längere Sicht auch in der
    Schule - sehr wohl beeinflussen kannst.

Denk einmal darüber nach, ob sich hieraus nicht auch
Ansatzpunkte ergeben können, das Problem anzugehen.

Ich muss sagen dass ich mir diesbezüglich keinen Vorwurf machen muss. Ich bin sogar manchesmal zu selbstkritisch und hinterfrage viel. Danke aber trotzdem für deinen Beitrag!

Hallo Melli,

was manchmal ganz gut hilft, ist ein Gespräch unter sechs Augen: Du, Dein Sohn, die Lehrerin. Das dient zum einen dem Beziehungsaufbau zur Lehrerin, zum anderen erlebt Dein Sohn, dass Du und die Lehrerin an einem Strang ziehen und ist in die Lösungssuche und Festlegung der Regeln mit eingebunden. Du könntest das der Lehrerin vorschlagen.

Ansonsten denke ich auch, dass es schon mal sehr gut ist, dass Du Deinem Sohn und der Lehrerin signalisierst, dass Du sie unterstützt.

Manche Kinder in dem Alter bekommen es einfach noch nicht hin, sich selbst genügend zu regeln, und brauchen eben Hilfe dabei. Alleine zu sitzen kann eine Übergangshilfe sein, kommt aber an seine Grenzen, wenn in einer Klasse zu viele Kinder sind, die möglichst allein möglichst ganz vorn sitzen sollten.

Dass Dein Sohn sich auch zu Hause gut konzentrieren kann, wenn nebenher Musik läuft, deutet vielleicht darauf hin, dass er immer noch etwas nebenher brauchen kann. Ich kann das übrigens gut verstehen, ich habe gegen Ende meiner Schulzeit auch meist Musik neben den Hausaufgaben gebraucht, weil die mich nicht soo prickelnd interessiert haben und mir sonst langweilig geworden wäre. In der Schule muss er halt lernen, sich wenn überhaupt störungsfrei zu beschäftigen.

Viele Grüße,

Jule

Hallo Jule,

was manchmal ganz gut hilft, ist ein Gespräch unter sechs Augen: Du, Dein Sohn, die Lehrerin.

Das stelle ich durchaus in Frage. Die Gründe:

  1. Bestimmte Dinge gehören nicht in Kinderohren. Im Eltern-Lehrer-Gespräch geht es primär um den Austausch von Erfahrungen über Verhaltensweisen des Kindes. In Anwesenheit des Kindes über das Kind zu reden, ist aber ein absolutes No-Go.

  2. In dieser Konstellation wird es immer Solidargemeinschaften geben. Entweder Mutter-Kind oder Mutter-Lehrerin. Beides dient nicht einer offenen Kommunikation, da immer unterschiedlichen Interessen tangiert sind. Entweder fühlt sich das Kind von den Erwachsenen in die Ecke gedrängt oder die Mutter mutiert zur Löwenamama. Es ist eine Illusion zu glauben, man könne mit einem 8-Jährigen ein Gespräch auf gleicher Augenhöhe führen.

Die Erwachsenen sind die, die sich auseinandersetzen und nach Lösungen suchen. Das Kind einzubeziehen ist durchaus in Ordnung - aber doch lieber auf eine Art und Weise, der es auch gewachsen ist.

Schöne Grüße,
Jule

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Hallo,
das sehe ich genauso. Eine gute Alternative könnte es aber sein zuerst ein Gespräch zwischen Mutter und Lehrering zu führen und in einem weiteren Gespräche das Kind mit einzubeziehen.

Viele Grüße

Hallo,
der IQ hat nichts mit der Konzentrationsfähigkeit zu tun. Andersherum gesagt: ein hoher IQ garantiert keine hohe Konzentration.

Für ADS-Kinder gibt es einfache Tricks, die Helfen sich zu konzentrieren (z.B. einen ruhigen Platz, also kein Quatschkopf als Tischpartner, Kopfhörer bei schriftlichen Übungen). Frage doch mal hierzu den Kinderarzt und bespreche das dann mit den Lehrern. Die sollten ja auch an einer Lösung interessiert sein und er wird ja nicht das erste und einzige Kind mit einer Konzentrationsstörung in der Schule sein.

Wegen der Langeweile - das kann natürlich auch sein, dass ihn der Stoff zu langweilig oder zu langatmig ist. Auch da gibt es Lösungen. Bei uns in der Schule werden solche Kinder mit anderen Aufgaben gefüttert. Es gibt bis zu vier verschiedene Schwierigkeitsstufen an denen die Kinder in einer Klasse arbeiten. Auch hier solltest Du das Gespräch mit den Lehrern suchen.

Ich kenne auch viele Lehrer, die Ersatzbeschäftigungen dulden. So können diese schlauen, aber konzentrationsschwachen Kinder wenn sie ihre Aufgaben erledigt haben sich leise mit etwas Schönem beschäftigen bis die anderen fertig sind (Cube, lesen, Sudoku etc). So haben sie einen Anreiz etwas zu Ende zu bringen und stören nicht die anderen.

Viele Grüße

Hallo Jule,

das ist dann eine andere Art von Gespräch als ein Lehrer-Elterngespräch, nämlich ein Gespräch mit dem Kind unter Einbeziehung der Eltern. Ich kenne sehr gute Erfahrungen damit, bei denen die Kinder offener wurden und sich das Verhalten deutlich besserte. Nach meinem Eindruck hielt sich die stärkende Wirkung der Eltern und der Effekt „Hoppla, die wollen ja beide dasselbe von mir!“ im Gespräch die Waage bzw. ergänzten sich.

Dass es nicht auf Augenhöhe stattfindet, ist ja klar (das hatte ich aber auch nicht geschrieben). Es wird ja etwas vom Kind gefordert, das nicht zur Diskussion steht. Es wird aber auch auf seine Stärken angesprochen, darauf, was schon gut läuft.
Ziel ist eine Solidargemeinschaft zu dritt für einen besseren Unterricht, und das kann sowohl bei kooperativen wie auch bei Löwenmamas klappen.

Wenn das Kind Ideen dazu hat, kann es Vorschläge machen, wie eine Änderung erreicht werden kann. Da kommt dann sowas wie „alleine sitzen“ oder „wenn ich störe, dann…“. Entscheiden wird darüber die Lehrerin, und sie wird auch eigene Maßnahmen ins Spiel bringen. Aber die Identifikation des Kindes mit dem Ziel und den entsprechenden Maßnahmen ist höher, wenn es am Gespräch beteiligt war. Ebenso, wenn es merkt, dass auch die Eltern mit dahinter stehen.

Manche Themen zwischen Eltern und Lehrern gibt es, die nicht in so ein Gespräch gehören, z.B. wenn es um familiäre Hintergründe oder vermutete Störungen des Kindes geht. Es geht ja aber auf jeden Fall ein Telefongespräch voraus, um ein Gespräch zu vereinbaren, so dass beide Seiten schon etwas im Bild sind, worum es geht, und ob ein Gespräch mit dem Kind angemessen ist oder nicht.

Viele Grüße,

Jule

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Hallo

Er meint es wäre ihm manchmal langweilig. Er würde ja „brav“ sein wollen, aber dann passiere es ihm einfach (??) dass er das nicht lange schaffen würde.

Vielleicht ist der Unterricht tatsächlich sehr langweilig?
Oder/und er ist im Unterricht unterfordert?
Außerdem hat er anscheinend einen sehr starken Bewegungsdrang, also sehr viel Kraft, die er ausleben möchte und muss.

Sicher muss er klarkommen in der Schule und sich da irgendwie anpassen. Aber ich würde nicht einfach behaupten, dass an ihm etwas verkehrt ist. Genausogut kann an der Schule, dem Schulsystem oder der Unterrichtsmethode der Lehrerin was verkehrt sein.

Ich finde diesen Unterschied wichtig.
Wenn er denkt, er sei irgendwie böse oder unartig, dann gelingt es wesentlich schwerer, eine Verhaltensänderung zu bewirken, als wenn er sich selber in Ordnung findet, aber im eigenen Interesse Tricks lernt, wie er eine langweilige Unterrichtsstunde durchstehen kann.

Vielleicht geht es ja, wenn er Männchen malen darf. Wenn nicht, kann er versuchen, sich alles zu merken, was die Lehrerin sagt. Wenn da nichts an merkbarem Unterrichtsstoff kommt, dann könnte er irgendein zusätzliches Arbeitsblatt bearbeiten, das er, für solche Fälle vorbereitet, von der Lehrerin bekommt. Oder ist individuelle Förderung nicht vorgesehen in eurem Bundesland?

Viele Grüße

Ich kenne diese Art von Gesprächen aus internationalen Schulen.
Kein Eltern-Lehrergespräch, sondern ein von den Kindern vorbereitetes Gespräch mit Konzentration auf die Stärken des Kindes (was es selbst als Stärke sieht), aber auch mit altersgerechter Selbstkritik. War sehr, sehr effektiv.
Ebenso bei Problemen - einer der besten Lehrer, die ich erlebt habe, hat in der Regel nicht ohne die Kinder mit den Eltern ÜBER die Kinder gesprochen (Altersgruppe 10-13; habe diesen Lehrer nur mit Kinder diesen Alters erlebt). Selbst bei Problemen sehr effektiv. Das Kind/ der Schüler fühlt sich selbstverantwortlich und als Person anerkannt.

Gruß
Ff.

Außerdem hat er anscheinend einen sehr starken Bewegungsdrang,
also sehr viel Kraft, die er ausleben möchte und muss.

Das kannst du laut sagen. Er spielt wo und wann es nur geht Fussball. Schweissgebadet kommt er teilweise nach Hause. An zuwenig Bewegung mangelt es wirklich nicht und die Pausen hat er ja auch noch.

Sicher muss er klarkommen in der Schule und sich da irgendwie
anpassen. Aber ich würde nicht einfach behaupten, dass an ihm
etwas verkehrt ist. Genausogut kann an der Schule, dem
Schulsystem oder der Unterrichtsmethode der Lehrerin was
verkehrt sein.

Ehrlichgesagt hatte ich schon vor der Einschulung bedenken, weil ich weiss wie lebhaft beide sind. Die Schule die für uns perfekt gewesen wäre, weil man sich da eben auch im Unterricht bewegen darf und die Kinder individuell gefördert werden können weil kleinere Klassen, ist leider privat, weiters weg von uns und kostet natürlich nicht wenig :I

Ich finde diesen Unterschied wichtig.
Wenn er denkt, er sei irgendwie böse oder unartig, dann
gelingt es wesentlich schwerer, eine Verhaltensänderung zu
bewirken, als wenn er sich selber in Ordnung findet, aber im
eigenen Interesse Tricks lernt, wie er eine langweilige
Unterrichtsstunde durchstehen kann.

Niemand sagt dass er böse ist, und ich glaube daher nicht dass er das denkt. Aber ich finde ein 8 jähriger kann und sollte sich an gewisse Regeln halten auch wenns schwer fällt - weils eben sein muss . Malen tut er ab und an schon.

Wenn da nichts an merkbarem Unterrichtsstoff
kommt, dann könnte er irgendein zusätzliches Arbeitsblatt
bearbeiten, das er, für solche Fälle vorbereitet, von der
Lehrerin bekommt.

Das ist eine gute Idee von dir! Werd ich mir merken.

Oder ist individuelle Förderung nicht
vorgesehen in eurem Bundesland?

Ob das vorgesehen ist weiss ich nicht. Aber wenn dem so wäre, wären wohl kaum 28 Kinder in einer Klasse. Eine individuelle Förderung bei dieser Zahl von Kindern in einer Klasse halte ich für kaum machbar bzw. wird wohl eher nicht angestrebt. Denn alle gleichaltrigen Kinder sollen beim gleichen Lehrer mit dem gleichen Lehrmittel im gleichen Tempo das gleiche Ziel zur gleichen Zeit gleich gut erreichen. Kinder, die in diesem System den Anschluss verlieren, erfahren Sanktionen: sie müssen «nachsitzen», «Nachhilfeunterricht» nehmen oder das Schuljahr wiederholen oder – wenn sie besonders begabt sind – warten, bis die «anderen auch soweit sind».

In diesem System können selbst hoch engagierte Lehrkräfte keine individuelle Förderung mehr leisten. So prägen nicht die Bedürfnisse des Kindes den Unterricht, sondern der Stundenplan. Statt das Schulleben nach den Bedürfnissen junger Menschen zu gestalten, erwartet man, dass die Heranwachsenden «schulgerecht»
funktionieren :frowning:

Da hat man als Otto-Normalverbraucher das leider hinzunehmen oder ebens eine Privatschule zu finanzieren, was ich nicht kann.

das sehe ich genauso. Eine gute Alternative könnte es aber
sein zuerst ein Gespräch zwischen Mutter und Lehrering zu
führen und in einem weiteren Gespräche das Kind mit
einzubeziehen.

Ja so werd ich das wohl machen.

hört sich banal an, aber: mit ihm reden! schön verständnisvoll, Liebe zeigen und ihn spüren lassen. Ansonsten Verständnis haben, aber auch hart durchgreifen. Mit enzug des PCs drohen wenns ursächlich.