Mir ist ein Fehler untergelaufen/ ihm ist ein Irrtum unterlaufen

unterscheiden zu können und anzuwenden bzw im Blut zu haben ist ganz anders als pedantisch und bewusst zu unterscheiden und nicht im Blut zu haben

Gruß

Servus,

wenn nur das gesprochen würde, was die Sprecher mit Regeln belegen können, dann wäre es gruselig still auf der Welt.

Gruß
Ralf

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Ja, das ist richtig. Die Regeln bilden nur einen durchlässigen Rahmen, der im Lauf der Jahrhunderten andere Rahmen nach sich zieht.

Grüße

Es wird aber nur das verstehbar gesprochen, was nach Regeln gebildet wird. Andernfalls würde man einen Sachverhalt ja nicht „kommunizieren“ können.

Wenn jemand sagt „er fährt den Kinderwagen um“, wirst du ihm erklären, daß man hier sagen muss „er umfährt den Kinderwagen“. Und dann vielleicht noch, daß „umfahren“ etwas ganz anderes ist als „umfahren“. Du wirst ihm sicher nicht dazusagen, daß man den Unterschied „nicht braucht“. Stimmt’s?

Gruß

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Hallo Ralf

schau dir das Bild an:
https://www.facebook.com/1033595623493018/photos/a.1034887843363796/1460142904171619/?type=3

Grüße

Hallo Metapher!

gibt es irgendeine Regel, danach man trennen und nicht trennen darf? Was macht das Potenzial trennbar zu sein mit der Bedeutung des Verbs im Vergleich zum selben Verb, das nicht trennbar is? Kann man das irgendwie verallgemeinern?

Grüße

Du hast wohl wenig Vorstellung davon, wie der Mensch das Sprechen lernt. Und ich möchte annehmen, dass 99,999 Prozent der Deutschen wissen, welches umfahren gemeint ist, ohne jemals von Deinen Regeln gehört zu haben.

Gruß
Ralf

Ich gehöre zu den 99,999 Prozent, die für diesen Sachverhalt keine Regeln brauchen und Bilder schon gleich gar nicht.

Gruß
Ralf

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Da hätte ich auch mal 'ne Expertenfrage. Bei „umfahren“ erkennt man den Unterschied ja im Partizip Perfekt („Ich habe ihn umfahren“ vs. „Ich habe ihn umgefahren“)
Gibt es eine Regel, wann das „-ge-“ in das Wort eingefügt wird?
Ich bin fast umgefallen, als ich „untergelaufen“ auf der Duden-Seite gesehen habe, das hört sich für mich gruselig falsch an („Mir ist ein Fehler untergelaufen“?!?).
Ich würde gefühlsmäßig das meiste mit über- und unter- ohne „-ge-“ verwenden, und mit anderen Präpositionen gibt es das ja auch:
unterwandern - unterwandert
überführen - überführt
unternehmen - unternommen
überschlagen - überschlagen
hintergehen - hintergangen
durchdenken - durchdacht
überdenken - überdacht
überdachen - überdacht :slight_smile:

aber:
untergehen - untergegangen
vorschlagen - vorgeschlagen
hereinfallen - hereingefallen
ausfallen - ausgefallen

und z.B. bei „umfahren“ gibt es beide Formen mit unterschiedlicher Bedeutung.

Das ist bei mir alles im Gefühl verankert, aber warum ist das so?

Gruß,
KHK

Hörst du das nicht? :sweat_smile: Das hat Nadja etwas früher geschrieben:

Und @Metapher hatte auf eine ältere Antwort von sich verwiesen:

Das hingegen:

kannst du schnell wieder vergessen, wie @Kreszentia schrieb:

Hallo Ralf,

ich brauche aber diese Bilder und sie helfen mir, die Sprache einigermaßen zu vergegenständlichen und zu verinnerlichen. Grüße

das ist dieselbe Frage, die ich an @Metapher gestellt habe(s. oben). Vielleicht meldet er sich und erleuchtet dieses dunkle Kapitel für uns. Grüße

Servus, Nadja,

ich schließe nicht von mir auf andere - selbstverständlich sollst Du alles nutzen, was Dir hilft.

Gruß
Ralf

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Hallo Nadja,
da ist mir wohl der Fehler untergelaufen, dass ich das übergesehen habe. :upside_down_face:

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übergesehen :joy:

etwas allzu oft sehen und es deshalb nicht mehr sehen mögen

BEISPIELE

  • ich habe mir das Bild übergesehen
  • die Tapete sieht man sich schnell über

"-ge-" or not "-ge-"

Auch, wenn es @drambeldier graust: Ja, es gibt eine Regel und jeder Deutsch-Muttersprachler spricht ihr entsprechend - auch dann, wenn er sie nicht als solche kennt und sie als solche benennen kann.

Und speziell an @Penegrin die Empfehlung, die → Augenbinde aus der Schublade zu holen :stuck_out_tongue_winking_eye: Denn das Thema ist in den letzten Jahren recht abundant aufgetaucht.

In diesem Wiki-Artikel „Präfix- und Partikelverben“ steht zwar alles diesbezügliche drin, aber ich will (noch mal wieder) das Wesentliche herauspicken:

Partizip Perfekt (= Partizip II): Das Partizip Perfekt deutscher Verben wird generell mit dem Präfix „ge-“ an den Verstamm gebildet. Bei schwachen Verben zusätzlich mit dem Suffix „-t“ (ge-setz-t) und bei starken Verben mit dem Suffix „-en“ (ge-stand-en).

Wortbildung: In allen Verbklassen (stark, schwach und andere) können durch „Vorsilben“ zu dem Stammverb neue Verben gebildet werden. Hier nur nebenbei betont, weil es sehr oft Thema war: Die Bedeutung dieser so gebildeten neuen Verben können nicht (oder nur selten) aus der Bedeutung der Stammverben abgeleitet werden.

Es gibt zwei Klassen solcher Vorsilben: Präfixe und Partikeln. (Verwirrend in älteren Grammatiktexten: Früher wurden beide Klassen als „Präfixe“ bezeichnet).

Präfixe sind zunächst vor allem diese sechs: be-, ent- er-, ge-, ver-, zer-. Sie sind dadurch ausgezeichnet, daß sie keine selbständige Bedeutung haben. Sie heißen „Präfixe“ (Eselsbrücke: „fixiert“ = „befestigt“), weil sie in allen Flexionsformen fest mit dem Verb verbunden bleiben. Das führt zu folgenden Eigenschaften:
Beispiel: ver-bieten:
(1) 3. Pers. Präs.: verbietet = Das Präfix bleibt am Stamm
(2) Part. II: hat verboten = das Part. II wird ohne (!) das Perfektmorphem „-ge-“ gebildet.
(3) zu-Infinitiv: zu verbieten = Das Präfix bindet stärker als das „zu“, welches abgetrennt wird.
→ Aus diesem Grund nennt man so gebildete Verben → untrennbare Verben oder Präfixverben.

Partikeln sind (nur im Kontext Verb-Wortildung) aus Präpositionen abgeletet oder aus Adverbien oder Adjektiven. Sie haben also darüberhinaus auch selbständige Bedeutung. Sie heißen „Partikel“ (Eselsbrücke: „Partikel“ = „Teilchen“), weil sie in den meisten Flexionsformen vom Verbstamm abgeteilt, getrennt werden. Das führt zu folgenden Eiegenschften:
Beispel: an-bieten
(1) 3. Pers. Präs.: bietet an = die Partikel wird nachgestellt
)2) Part. II. hat an-ge-boten = Das Perfektmorphem „-ge-“ wird dazwischengefügt. Es trennt Partikel vom Stamm.
(3( zu-Infinitv: an-zu-bieten = Das „zu“ wird dazwischengefügt. Es trennt Partikel vom Stamm.
→ Aus diesem Grund nennt man so gebildetet Verben → trennbare Verben oder Partikelverben.

Der entscheidende Unterschied ist bereits im Infinitv erkennbar:
Untrennbare Verben werden auf dem verbstamm betont:
verbieten
zerreißen
bedenken
Trennbare Verben werden auf dem Präfix betont:
anbieten
abreißen
nachdenken

Nun gibt es einige Präpositionen (u.a.), mit denen sowohl trennbare als auch untrennbare Verben gebildet werden. Sogar mit demselben Stammverb. Was jeweils gemeint ist, ist jedenfalls an der Betonung im Infinitiv erkennbar; Einige Paradebeispiele:
übersetzen - übersetzen
umstellen - umstellen
umfahren - umfahren
unterstellen - unterstellen
durchsetzen - durchsetzen
wiederholen - wiederholen

usw.

Es bleibt noch zu erwähnen, daß das Präfix „ge-“ („ge-horchen“, siehe → hier) nichts mit dem „ge-“ des Part. II zu tun hat (von seiner Etymologie abgesehen)

Gruß
Metapher

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Moin,

mir graut nicht vor Regeln, ich habe nur darauf hingewiesen, dass man durchaus sprechen kann, ohne sich der Regeln bewusst zu sein.

btw: Bist Du sicher, dass es in dem Zitat das Komma braucht?

Gruß
Ralf

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Okay! Partikelverben. Aber meine Frage ist immer noch nicht beantwortet.

Warum kommt dem trennbaren Verb Bedeutungen zu und dem untrennbaren Verb anders. Gibt es da eine Regel? Kann man diese Bedeutungen nicht austauschen und dem anderen Verb zuweisen? Es müsste doch einen Grund haben, dass das trennbare Verb andere Bedeutungen als das untrennbare Verb hat.

Grüße

Jaja, ich hätte das Augenzwinker-Smiley dazusetzen sollen :wink:

Du würdest aber ganz sicher jemandem, der ggf. „ich fahre den Kinderwagen um“ sagt, darauf hinweisen, daß es „ich umfahre den Kinderwagen“ heißt, oder heißen muss. Oder nicht? Und zeigst damit, daß es hier eine Regel gibt. Du bist dessen also bewusst. Auch dann, wenn du diese Regel nicht zu beschreiben oder zu benennen weißt.

Braucht zwar nicht, aber da es konditional („auch dann, wenn“) und nicht konzessiv („auch wenn“ = „obwohl“) gemeint ist, kann (und sollte m.M.n.) man es dazusetzen. Näheres → hier

Gruß
Metapher

Der Grund ist,daß es grundsätzlich ganz verschiedene Verben sind. Die verschiedenheit zeigt sich eben, wie gesagt, bereits in der Betonung:

Das Partikelverb „unterstellen“ hat tatsächlich etwas mit der Präposition „unter“ zu tun. Wenn du dich bei Regen unter ein Dach stellst, heißt es „Nadja stellt sich unter“.

Das Präfixverb „(jemandem etwas) unterstellen“ hat aber mit der lokalen Präposition „unter“ nichts zu tun. Nur noch entfernt, metaphorisch. Ebensowenig wie „(ein Dokument) hinterlegen“ mit der Präposition „hinter“. Und die 6 Norm-Präfixe haben ja eh keine selbstandige Bedeutung. Deshalb sind die Präfixe beim Präfixverb unbetont.

Gruß

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