Hallo Christian!
Die Sonneneinstrahlung
schwankt nicht zwischen Tag :und Nacht sondern auch im
Hochsommer u.U. im :Minutenrhythmus. So schnell :kann man kein Kraftwerk rauf :oder runterfahren. Daher :laufen Kraftwerke ständig :nutzloserweise mit…
Dem Verbundnetz sei Dank werden sowohl Last- als auch Einspeiseschwankungen aufgefangen. Andernfalls würden Frequenz und Spannung erheblich schwanken. Es gibt Grundlastkraftwerke, deren Leistung sich nur in engen Grenzen variieren läßt. Dabeben gibt es Kraftwerke, mit denen Gleichgewicht zwischen abgenommener und eingespeister Leistung hergestellt wird. Zuweilen wird sogar zusätzliche Last aufs Netz gegeben, wie etwa beim Pumpspeicherkraftwerk in Geesthacht. Dort wird in lastschwacher Zeit Wasser den Berg hochgepumpt, um es bei Lastspitzen über Turbinen zurück fließen zu lassen. In Europa fällt der Wind nicht schlagartig aus, wie sich auch in ganz Europa nicht schlagartig Wolken vor die Sonne schieben. Von daher spielt es im Europäischen Verbundnetz keine Rolle, wenn rund um den Bungsberg plötzlich Windstille herrscht. Was nicht geht, ist Über- oder Unterangebot von eingespeister Kraftwerksleistung. Schnell verfügbare Reserven können und müssen vorgehalten werden. Diese Funktion erfüllen u. a. Gaskraftwerke.
Viele seit Jahrzehnten in Betrieb befindliche Kraftwerkstypen sind ungeeignet, die Stromversorgung allein zu übernehmen. Auch Kern- und Kohlekraftwerke sind dafür ungeeignet. Der Kraftwerksmix für verschiedene Lastsituationen wird gebraucht, wobei die Kraftwerksbetreiber zu jeder Tageszeit sehr genau wissen, was sie einspeisen müssen. Diese laufend aktualisierten Erfahrungswerte stimmen nicht immer ganz exakt, was dazu führt, daß z. B. netzsynchrone Uhren innerhalb eines begrenzten Zeitraums vor- oder nachgehen können. Die Netzbetreiber gleichen die Frequenz aber wieder aus und fahren Leistung nach, wenn eine Schwingung fehlen sollte.
Wie alle anderen Kraftwerkstypen nicht für die Alleinversorgung taugen, taugen natürlich auch Wasser-, Solar- und Windkraftwerke nicht zur Alleinversorgung. Das ist offenkundig kein Kriterium für ihre Daseinsberechtigung.
Aus diesem Grunde sind :alternative Energieen ohne
Möglichkeit zur Speicherung :derselben (fast) nur eines:
Energieverschwendung.
Das Thema Energiespeicherung hat nichts mit alternativer Energie zu tun. Dieses Thema war schon immer relevant. Das Pumpspeicherkraftwerk erwähnte ich bereits. Auch jeder Stausee mit Turbinen in der Staumauer ist ein Energiespeicher und wird als solcher genutzt. Damit lassen sich Lastkulissen fahren und so geschieht es auch.
Mit der Zahl der Einspeisepunkte und Verbraucher in einem Netz wird dieses zwar immer schwerer durchschaubar und Netzmodelle sind inzwischen beliebig komplex, aber dieses komplexe Netz ist weitgehend resistent gegenüber Ausfällen und Schwankungen an einzelnen Einspeise- und Lastpunkten. Bis vor wenigen Jahren hatten wir mit West-Berlin einen Sonderfall in Deutschland. Das war nämlich ein Inselnetz. Die BEWAG als Betreiber hatte das Problem, Versorgungssicherheit in diesem Inselnetz zu gewährleisten. Weder gibt die Spree etwas für Staustufen zur Stromerzeugung her, noch gab es in der Enge der Stadt genug Fläche für derartige Ansinnen. Um dennoch einen Energiespeicher zu realisieren, betrieb die BEWAG die weltweit größte Ansammlung von Bleiakkus, groß genug, um daraus die Stadt begrenzte Zeit zu versorgen, überschüssige Energie aufzunehmen und Lastspitzen abzudecken.
Es ist eine unsinnige Idee fernab der Realität, Europa ausschließlich mit Windenergie und Solaranlagen auf Einfamilienhäusern versorgen zu wollen. Nicht minder unsinnig ist aber die Beurteilung eines Energieträgers nach dem Kriterium, ob er ohne weiteres zur Alleinversorgung taugt.
Noch einmal etwas zu winzigen Photovoltaik-Anlagen auf Dächern: Für diese Anlagen gilt die Binsenweisheit, daß zu kleine Anlagen unwirtschaftlich arbeiten. Man braucht immer einen Sockel an Technik, ganz egal wie groß oder klein die Anlage ist. Wirklich hochwertiger Technikeinsatz mit vorausschauender Wartung und in der Folge jahrzehntelanger Lebensdauer rechnet sich nicht bei einer Anlage mit 0,5 kW Nennleistung. Das entspricht 5 m² Solarzellen auf dem Dach des EFH. Die Welt sieht schon ganz anders aus, wenn eine 100 kW-Anlage auf dem Hallendach von 1.000 m² Fläche installiert wird. Dafür braucht man nur einen kleinen Schaltschrank in irgend einer Ecke und kann dort Technik vom Feinsten installieren, ohne daß deren Anschaffungs- und Wartungskosten noch groß ins Gewicht fallen. Bei solcher Anlagengröße fallen die Kosten pro kW installierter Nennleistung insgesamt in den Keller und ein wirtschaftlich sinnvoller Betrieb ist noch gewährleistet, wenn die Einspeisevergütungen auf das Preisniveau von Haushaltsstrom fallen.
Gruß
Wolfgang