Mitgebrachter Kaffeebecher ein Hygienerisiko?

Hi,

in Hamburg hat der BUND Coffeeshops und Bäckereien getestet ob sie „coffee to go“ in mitgebrachte Becher füllen. Während 2 Ketten sogar einen Nachlass von 30% auf den mitgebrachten Becher geben, haben gerade Bäckereien das „aus hygienischen Gründen“ abgelehnt und nur in Einwegbechern ausgeschenkt. .

Meine Frage daher: Ist ein mitgebrachter Becher ein Hygienerisiko? Auf der einen Seite würde das Personal diesen ja „nur“ anfassen, Kaffee einfüllen und wieder über die Theke reichen. Auf der anderen Seite könnte am Becher ja auch alles mögliche dran sein. Z.B. hat sich derjenige nach dem Toilettengang nicht die Hände gewaschen. Aber auf der anderen Seite hat man dieses Problem ja auch bei Geldscheinen.

Also gibt es hier wirklich ein Problem?

Gruss
K

Also gibt es hier wirklich ein Problem?

Hi

Mir ist schon desöfteren aufgefallen dass bestehende Hygienerisiken und entsprechende Regeln nicht unbedingt was miteinander zu tun haben müssen.

Manches ist überflüssig, anderes unlogisch, wieder anderes dient nur der Verteuerung.

Ich bin zwar froh dass wir hier so strenge Regeln haben aber manches ergibt sich mir halt einfach nicht.

In vielen Bäckereien sehe ich immernoch dass Geld, Kasse und Brötchen ohne Handschuhe oder ohne den Wechsel der Handschuhe (bzw. das Ausziehen derselbigen) geschieht. Warum sollte da der Kaffeebecher ein Problem sein.

Noch ein Punkt, warum ich das mit der Hygiene in diesem Falle nicht so ganz verstehe, es gibt ja auch Selbstbedienungscafeterien, z.B. an Unis, aber auch bei den Billig-Bäckereien, wo man dann selbst einen Becher nimmt, den unter die Machine packt, dann nur das Knöpfchen drückt. Die Brötchen hat man mit einer Zange zu entnehmen. Dort macht es mit den Bechern überhaupt keinen Sinn wenn mir jemand sagt das wäre unhygienisch meinen eigenen darunter zu stellen.

Was jedoch vielleicht ein Argument ist, neben der Hygiene, du läufst mit dem Pappbecher der Bäckerei ja auch Werbung! Ich werde in den Modehäusern auch immer blöd angeguckt wenn ich denen sag „ich brauche keine tüte, ich tu das mit hier rein“

Grüße

Karana

Hi Kasi,

ich habe bei einer hier ansässigen Bäckerei-Kette (Wendl) keinerlei Probleme zum Glück, wenn ich meinen mitgebrachten Thermobecher zücke.

Ich könnte mir vorstellen, dass der Weigerungsgrund allerdings weniger ein hygienischer als vielmehr ein rechtlicher ist: der Verkäufer muss ja garantieren, dass du zum einen hygienisch einwandfreien und zum anderen auch qualitativ guten Kaffee bekommst. Wenn da was nicht passt, kannst du reklamieren, wenn du davon krank würdest sogar Regressansprüche geltend machen. Bei einem mitgebrachten Becher könnte es ja quasi sein, der ist nicht ordentlich abgewaschen, und du bemängelst dann schlecht schmeckenden Kaffee. Oder mit hygienischem Hintergrund: da sind Keime drin, und die Bäckerei muss für deine mangelnde Hygiene rechtlich herhalten.
Ist also weniger Bedenken um dein Wohlbefinden, als vielmehr um das eigene…

Gruß,
Inka

konkreter Fall
Hi!
Ich kannte mal eine Metzgerei mit Imbiss, in der war es üblich, dass die Leute mit Töpfen reinkamen, um sich ihr Mittagessen zu holen.

Als ich mal an der Theke anstand, konnte ich beobachten, wie dort Behälter die Seite wechselten, die mit „sauber“ (und ich bin ganz sicher kein Hygiene-Freak) ganz und gar nichts zu tun hatten. Die wurden dann über den Kessel mit Gulasch gehalten und dort befüllt… Das fand sogar ich ein wenig eklig.

Also ganz so einfach ist das dann doch nicht. Da müssten die Mitarbeiter ein wenig drauf achten und dreckige Gefäße zurückweisen, was aber wieder Ärger mit der Kundschaft gäbe…

Was ich sinnvoll fände: Beschriebene Automaten oder ein Thekenbereich zum Abstellen, in dem die mitgebrachten Behälter dann verbleiben und nur dort befüllt werden. Möglichst nah am Kassen- /Kundenbereich, damit das Zeug nicht quer durch den Thekenbereich mit offenen Lebensmitteln geschleift werden muss.

Von Handschuhen halte ich im Übrigen gar überhaupt nichts, sie verschlimmern teilweise die Verhältnisse, sind nur optische Verbesserungen für pingelige Kunden. Dann lieber häufiger mal die Hände waschen.

Und wenn wir so empfindlich gegen ein paar Keime wären, dann wäre die Menschheit schon längst ausgestorben. Aber das hat natürlich seine Grenzen und die mittelalterlichen Verhältnisse will wohl keiner mehr zurück.

Grüße
kernig

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Hallo,

ich weiß es nicht, aber es könnte sein, dass gerade bei Bäckereien da auch irgendwelche Vorschriften der Lebensmittelhygieneverordnung greifen.

Ich meine zu wissen, dass es früher beim Käseverkauf so war, dass keine mitgebrachten Behältnisse über die Theke gelangen durften. Der Käse durfte nur über die Theke in eine mitgebrachte Dose geworfen werden :smile:

Bioläden dürfen auch gebrauchte Eierschachteln nicht zurücknehmen.

Ob etwas Vergleichbares für Bäckereien gilt - wie gesagt, ich weiß es nicht. Wenn Dein Erkenntnisinteresse groß ist, könnte es sich lohnen, in diese Richtung zu forschen.

Viele Grüße,

Jule

Ich könnte mir vorstellen, dass die Verkäuferinnen Handschuhe tragen, wenn sie den Becher anfassen, oder dass sie den Kaffee in einen Einmalbecher schütten und der Käufer dann selbst umschüttet. Dann ist kein Risiko mehr vorhanden :smiley: