Schon jetzt sind 10% H2 in dem Erdgas, das Du als privater Endverbraucher beziehst, und es steht zu erwarten, dass dieser Anteil mit der Verfügbarkeit von grünem H2 tatsächlich auch zunehmen wird.
Es wird auch keine Energie für die H2 Produktion „verschleudert“. Es geht hier tatsächlich darum, dass es Zeiten und Orte mit einem Überangebot an potentiellem grünen Strom gibt und bevor ich eine Windkraftanlage dann auf „Durchzug“ stelle, macht es Sinn den hiermit erzeugbaren Strom einfach „mitzunehmen“, auch wenn der gerade nicht benötigt wird/dafür keine Transportkapazität zur Verfügung steht, wenn ich den dann in gut speicherbaren und auf gesondertem Weg transportierbaren und in gesonderten Verfahren unmittelbar nutzbaren Wasserstoff umwandeln kann.
Und mit dem zunehmenden Ausbau von Wind- und Solarstrom werden diese Orte und Zeiten eines Überangebots zunehmen. D.h. wir reden hier auch nicht von einer Technologie für heute oder morgen sondern von Größenordnungen von rund zehn Jahren - aber eben auch nicht 30 Jahren. Aber man kann natürlich nicht erst dann anfangen, sich hierüber Gedanken zu machen, sondern muss jetzt damit beginnen Technologien, die bislang eher theoretisch bzw. im Labormaßstab funktionieren in zunehmenden Größenordnungen zu erproben/die notwendigen Planungen anzuschieben, die schon für sich genommen gerne mal zehn Jahre brauchen, wenn wir von Planfeststellungen für künstliche Inseln o.ä. reden. Und in dem Rahmen kann es dann durchaus auch notwendig werden für eine Übergangszeit „bunten“ Wasserstoff einzusetzen, damit man überhaupt sinnvoll in entsprechenden Größenordnungen Dinge erproben kann, bevor genug grüner Wasserstoff zur Verfügung steht.
Was bis heute versaubeutelt worden ist und jetzt fehlt steht auf einem anderen Blatt und ist „Geschichtsbewältigung“.