Nachweis Jungfräulichkeit schriftlich?

Geprüfte Jungfrauen haben ein besonderes Ansehen in den Gemeinden - und das macht viele stolz. Zum Beispiel werden auf Hochzeiten auch Geldgeschenke am roten Brautgürtel (Symbol für Jungfräulichkeit) angebracht.

@Hafsa03: Schön, dass eine Lösung für alle gefunden wurde. Wünsche dir eine tolle Hochzeit und ein wundervolles Leben. Bleib selbstbewusst und selbstbestimmt!

Weiß nicht, wie deutlich ich noch werden soll? Ich bin in Deutschland gegen Tests ohne ärztliche Durchführung. Wenn jedoch erwachsene Frauen freiwillig und von sich aus von der Familie geprüft werden wollen (und nicht freiwillig zum Arzt gehen), werde ich auch niemanden „umerziehen“.

Okay, Du hältst die Geschiche für einen Fake. Das habe ich verstanden. Aber gehen wir doch mal spaßeshalber davon aus, sie sei wahr. Dann argumentierst Du, dass es

Okay. Verstehe ich. Aber was willst Du damit sagen? Und wie kommt der Zusammenhang zwischen meiner Aussage, dass ich für diese - von mir aus auch fiktive - junge Frau keine andere Chance sehe und Deinem Hinweis auf „finster“?

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Googelt doch türkische Erfahrungen, Klinik- und Ärztewerbung. Ansonsten ist es natürlich für traditionelle Frauen nicht schlecht, wenn radikale Testgegner sie für Fakes halten - und in Ruhe lassen. Mit allen Anderen kann man ja respektvoll reden. Sehe auch nichts Dunkles bei @Hafsa03.

Und was ist mit den jungen Frauen, die keine solche „Prüfung“ wollen, sei es, weil sie die Prüfung als herabwürdigend empfinden, sei es weil die „Prüfung“ negativ ausfallen würde? Die würdest du umerziehen? Mit welchen Methoden?

Der Zusammenhang ist, dass es für jemanden, der von Religion bereits adoleszent so gut wie zerstört ist und nur noch über einen kläglichen Rest seiner gebrochenen Person verfügt, eine sehr finstere Perspektive ist, für den Rest seines Vegetierens ohne irgendeine Chance dazu verdammt zu sein, weiterhin unter der Fuchtel der Religion und der Vertreter ihrer Exekutivgewalt zu stehen.

Ja, aber nix anderes sag ich doch: Es gibt für diese junge Damen genau Null Alternative, genau das zu tun, was sie zu tun beabsichtigt!

Es gibt die Alternative, dass sie sich aus ihrer selbst verschuldeten Unmündigkeit befreit.

Wie wahrscheinlich das ist, hängt wesentlich davon ab, ob die Feinde sexueller Selbstbestimmung ungehindert und sogar unter besonderem staatlichen Schutz agieren können.

Schöne Grüße

MM

Du bist bisher der Frage ausgewichen mit der Taktik des Drimherumredens. Aber ich will mal nicht ausschließen, daß du es missverstanden hast. Ich wiederhole es daher ein drittes Mal: Die Frage lautete:

Und das bezog sich im Kontext darauf, daß sie es weder von einem Arzt noch von einem Familienangehörigen machen lassen wollen. Insbesondere nicht vom eigenen Vater.

Also: Was passiert dann?

Nochmal: Die Tests sind traditionell und nicht religiös. In der islamischen Normenlehre gilt ein fehlendes Hymen nicht als Beleg für fehlende Jungfräulichkeit. Die türkischen Jungfräulichkeitstests stammen aus dem vorislamischen Schamanismus. Im Osmanischen Reich gab es z. B. die Tradition des „Braut-Hamams“ / „gelin hamamı“, einer Junggesellinenfeier im Dampfbad, bei der auch feierlich das Jungfernhäutchen untersucht wurde. Das galt schon damals als Ehre - und nicht als Demütigung.

Es gehört zu den Freiheiten meiner Schwiegermutter eine Braut mit Hymen zu wollen. Jeder darf Schönheitsideale haben. Und es gehört zu meinen Freiheitsrechten ja oder nein zu sagen. Ich habe keine Probleme mit den Traditionen meines Volkes und bin auch nicht psychisch gebrochen. Also hör bitte mit deiner Propaganda auf.

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Deine Sexualisierung ist sehr unanständig. Hymentests haben nichts mit sexueller Geilheit zu tun. Das Beschützen meiner Töchter dient doch nicht meinem Vergnügen - bin weder pervers noch inzestuös. Es ist eine hohe Verantwortung und Bürde.

Ich habe damals auch viel darüber nachgedacht, ob es für sie unangenehm sein könnte, jährlich in die türkische Frauenklinik gebracht zu werden. Aber das Problem hat sich glücklicherweise auf eine wunderbare Art gelöst.

Sorry, da schießt du über das Ziel hinaus. Verschuldet haben das Erziehung und Religion, wie du übrigens selbst schon erwähnt hast.

Und dass sie sich selbst nicht aus dieser Situation befreien kann oder will, liegt ja auch wieder an dieser Erziehung und Kontrolle.

Wir sollten uns hüten, Schuldzuweisungen gegen diejenigen auszusprechen, die hier eigentlich die Opfer sind (auch wenn sie sich nicht als solche empfinden).

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Es ist davon beeinflusst. Sie lebt aber in einem Land, in dem sie sich als Volljährige freiwillig weiterhin der Familienbande und den Rauschebärten unterwirft. Durch die knapp zwei Jahrzehnte Behämmerung ist der notwendige Schritt nicht leicht, aber anders als z.B. in Kunduz kann sie ihn (weitgehend) ohne Gefahr für Leib und Leben tun.

Insofern ist das Verharren in Unmündigkeit selbst verschuldet.

Schöne Grüße

MM

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Auch Du kannst nicht, genausowenig wie ich oder jeder andere, sagen, welche Auswirkungen eine solche Indoktrination auf Dich oder irgendeinen Anderen gehabt hätte.

Und ob Du Dich aus eigener Kraft aus einer ähnlichen Situation hättest befreien können.

Also sei bitte nicht so selbstgerecht.

Mein Respekt gilt all den von einer archaischen Gesellschaft geformten Frauen die das geschafft haben.
Den anderen sollte man versuchen zu helfen. Auf sie einzuprügeln halte ich für kontraproduktiv.

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Ich bin Enkel eines Pfarrers und 18 Jahre lang in einem der beiden schwärzesten Wahlkreise Deutschlands (außerhalb Bayerns) in tief katholischer Soße geschmort worden - ich habe eine ziemlich gute Vorstellung davon, was eine Mischung von Tradition und Religion in einem Menschen anrichten können, und mir ist wohl bewusst, dass ich nur einen eher kleinen Teil der angerichteten Schäden korrigieren konnte. Ich sehe aber nicht, dass man nur deswegen, weil man selbst auch schwer beschädigt ist, die Urheber der Schäden nicht beim Namen nennen sollte.

Das ist doch kein Argument.

Dann solltest gerade Du doch auch wissen, dass jeder Mensch anders strukturiert ist, anders auf bestimmte Erziehungsmethoden und Umwelt reagiert und eigene Eigenschaften entwickelt.
Schön dass es bei Dir geklappt hat.

Aber das berechtigt dich doch nicht andere, die Deinem Beispiel nicht folgen können, runter zu machen.
DAS halte ich für selbstgerecht.

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Niemand hat von Dir verlangt nicht die Urheber des Problems zu benennen.

Es ging hier nur um Deinen Vorwurf, dass das Opfer selbstverschuldet in der Unmündigkeit verharrt.

Primär ist das eine Feststellung, und es lässt sich beobachten, dass dem so ist.

Das stimmt so nicht. Das kleine Wörtchen „selbstverschuldet“ macht es zum Vorwurf.

Das ist nur halbwegs richtig. Richtig daran ist, daß Jungrfräulichkeitsideale und zugehörige Kulte bereits als Merkmale insbesondere antiker Kulturen weltweit verbreitet waren, die auf magischen Vorstellungen basierten. Dementsprechend wurden Jungfräulichkeits-Test auch durch insbesondere magische Verfahren (z.B. Feuerproben, Wasserproben u.a.) durchgeführt. In Europa sogar bis ins Mittelalter. Sie dienten aber Rechts-Konflikten und nicht explizit der Hochzeits-Vorbereitung. Und vor allem: Sie hatten mit Hymen-Beschau überhaupt nichts zu tun. Daß das physiologisch-anatomisch unsinnig war, wußte man bereits z.B. in der altorientalischen Antike.

Schamanismus gab es bei den in Anatolien eingewanderten transaltaischen, oghusischen Seldschuken schon nichr mehr. Der Islam war bereits durchgängig ihre Religion. Schon seit sie in Persien eingefallen waren. Und einige Stämme der byzantinisch orientierten Rum-Seldschuken waren christlich.

Bei den Osmanen, die sich ja aus den Rum-Seldschuken generierten, war der Islam sogar Staatsreligion. Und das - gar nicht von ihnen erfundene - Brautbad (gelin hamami, btw. auch heute noch weitverbreitet) hat per def. nichts mit einer Hymen-Beschau zu tun, abgesehen davon, daß daran ausschließlich naheverwandte bzw. befreundete Frauen beteiligt waren/sind.

Aber, wie gesagt, mit dem Islam hat das gar nichts zu tun. Die Hymenschau speziell wurde im Iraq z.B. auch von christlichen Familien betrieben (ob auch heutzutage noch, weiß ich nicht). Es ist mutmaßlich eine arabische Erfindung, nicht eine islamische.

Insofern ist natürlich eine religionskritische Argumentation gegen diese Sitte absolut unsinnig. Es bleibt aber, daß sie heute, auch außerhalb der Türkei, nur in islamisch orientierten Ländern (z.B. Indonesien) betrieben wird, dort aber nicht nur zur Hochzeitsvorbereitung, sondern zu anderen Zwecken, und dann auch mit dem noch absurderen brutalen Zweifinger-Vaginaltest.

Es bleibt, daß das Ganze, wie a.a.O. bereits erwähnt, jedenfalls im eklatanten Widerspruch zum eigentlich (magisch-kulturell) verstandenen Jungfräulichkeitsideal steht.

Gruß
Metapher

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