Hallo,
nun kommt zusammen, was zusammen gehoert?
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Der IWF zu Zeiten von Frau Lagarde hat schon Ideen zu Negativzins auf Kontoguthaben und Negativzins auf Bargeld verbreitet. Bei der naechsten Rezession muesste man zum Ankurbeln der Wirtschaft den Zins allgemein senken. Wie das unter Null durchzufuehren geht, kann Frau Lagarde nun als EZB ausprobieren.
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Nach den Gedanken von Silvio Gesell und dem Experiment von Herrn Unterguggenberger sehe ich die Bankenwelt und Weltwirtschaft heute auf dem Weg, dies nachzumachen, naemlich Schwundgeld zu erzeugen. Sie beziehen sich heute nicht auf die alten Theoretiker, sondern fuehlen sich getrieben von den Maerkten, kommen dabei interessanterweise zu aehnlichen Ergebnissen.
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Hatte Silvio Gesell also recht, Geld muesse „verfaulen“ und Kosten verursachen wie Ware? Geld darf seinen Wert nicht behalten? Nur so laeuft die Wirtschaft dauerhaft?
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Die gesaettigte Wirtschaft benoetigt eine Wirtschaft ohne Wachstum. Ohne Wachstum bedeutet zwangslaeufig ohne (positiven) Zins. So koennte man gleichzeitig auch eine klimaschonende umweltschuetzende Politik leichter durchfuehren, ohne noch mehr sinnloses Wachstum.
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Der Umlaufimpuls war in der bisherigen Geldtheorie die Inflation, die die EZB nahe 2 Prozent halten wollte. Gehts auch mit Schwund, Abwertung nach Zeit? Aehnlich dem Chiemgauer Ersatzgeld? Sind 2 Prozent Inflation gleichwertig mit 2 Prozent Minuszins auf Geld?
Gruss Helmut
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Hintergrund
https://www.finanzen.net/nachricht/private-finanzen/loesung-fuer-rezession-so-sind-tiefrote-negativzinsen-moeglich-iwf-will-bargeld-besteuern-7130092
youtube Das Wunder von Woergl
Ach Mensch, das hatten wir doch schon. Das ist ein Blogbeitrag von zwei Mitarbeitern des IWF. Weder durchdacht noch umsetzbar.
Und daß das Schwundgeld, das vor fast 90 Jahren in einem Dorf in Österreich funktionierte, heute in unserer Welt des weltweiten Handelns und das bargeldlosen Zahlungsverkehrs nicht funktioniert, haben wir hier auch schon zigmal besprochen.
Hallo,
das Zinsniveau von Indien ist nicht Thema der EZB.
In Indien duerfen sie hoehere Nationalbankzinsen realisieren, ganz wie sie es dort fuer nuetzlich halten, zur Zeit wohl 5,5 Prozent. Wir hatten auch hohe Zinsen in der Aufbauphase.
Hallo,
die Durchfuehrungsidee mit zwei Waehrungen Girogeld und Bargeld kam vielleicht von untergeordneten IWF Mitarbeitern. Ein hohes „Tier“ des IWF sprach mal von minus 4 Prozent Zins (nein, nicht 0,4) bei der naechsten Rezession. https://www.n-tv.de/wirtschaft/Okonom-bringt-Minuszinsen-ins-Gespraech-article18667991.html
Rogoff war noch in der Idee der Bargeldabschaffung verhaftet. Weik-Friedrich glauben ebenso an den Bedarf der Bargeldabschaffung als Voraussetzung fuer MinusZins. Wie oben vom IWF beschrieben ist Bargeldabschaffung nicht zwingend erforderlich bei kraeftigem Minuszins in Europa. Allzuviel Bargeld wird aus anderen Laendern kaum von Europaeern unters Kopfkissen gelegt werden. Und wenn doch, die Methode schwappt dann rueber.
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Im Manager Magazin:
Die neuere Erfahrung lehrt, dass die Zentralbanken den Einlagenzins auf
bis zu minus 1,25 Prozent wie in Schweden senken können, ohne dass das
Geldsystem kollabiert - weitere Senkungen stehen noch zur Diskussion.
Die Ökonomen von JPMorgan schätzen, dass die EZB sogar minus 4,25
Prozent statt nur minus 0,4 Prozent durchsetzen könnte, solange die
Zinsen nur den Teil der Einlagen betreffen, der keine reale Chance zur
Flucht hat. https://www.manager-magazin.de/politik/europa/negativzins-fuenf-irrtuemer-ueber-minuszinsen-a-1081649-4.html
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Es wird spannend, wie Frau Lagarde das Wissen aus ihrem ehemaligen IWF Arbeitsplatz in der neuen Arbeitsstelle EZB anwendet, waehrend der sich andeutenden kommenden Rezession. 9 Jahre Aufschwung gehen mal zu Ende.
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Gruss Helmut
Hallo,
meinst Du Rogoff mit hohes Tier? Mal abgesehen davon, daß er zum Zeitpunkt des Interviews mit dem IWF nichts mehr am Hut hatte, sind einzelne Thesen und Arbeiten des Mannes durchaus hoch umstritten bzw. widerlegt.
Diese Einlagenzinsen beziehen sich aber auf Guthaben der Kreditinstitute bei der Zentralbank. Mal abgesehen davon, daß die Idee dahinter - nämlich über eine vermehrte Kreditvergabe die Wirtschaft zu steigern - aus mehreren Gründen nicht funktioniert, hat das nichts mit den Zinsen zu tun, die Einleger bei den schwedischen Banken erhalten. Die bekommen tatsächlich sogar vergleichsweise Zinssätze für Geldanlagen geboten.
Und auch hier: was auch immer die Kollegen von JPMorgan schätzen, ist ohne Belang. Selbst den Genies bei der EZB ist inzwischen klar, daß eine weitere Erhöhung der Sollzinsen auf Einlagen bei der EZB weder zu vermehrter Kreditvergabe führen und zweitens die Kreditinstitute in Europa das nur sehr schlecht verkraften würden und die Zahl der Kreditinstitute, die in Schwierigkeiten sind, dann steigen würde und das aus zwei Gründen: ersten schmälern die Sollzinsen dann die Erträge, die eh schon am Boden sind und zweitens kämen dann Institute dann auf den Gedanken, ihre Ertragslage mit riskanteren Geschäften aufzupeppen, was in der Regel (siehe Finanzkrise) nicht gut geht.
Gruß
C.
Offtopic
Wie bisher, untertänigst zugunsten der Reichen und Mächtigen, und zur Ausbeutung der niedrigeren Schichten. 2007 hat „Le Monde“ aus ihrem Bewerbungsschreiben an Sarkozy für das Amt des Finanzministers zitiert:
„Benutz mich so lange, wie es dir passt … Wenn du mich brauchst, benötige ich deine Führung und Unterstützung: Ohne Führung wäre ich ineffizient, ohne Unterstützung wäre ich nicht sehr glaubwürdig. Mit meiner immensen Bewunderung, Christine L.“
L. wurde Finanzministerin, Sarkozy erhielt über sie 400 Mio EUR aus Steuergeldern, sie wurde anschließend wegen Begünstigung schuldig gesprochen und verurteilt, aber nicht bestraft.
Jetzt wurde sie im „Trubel der EU-Wahlen“ so nebenbei für die EZB gesetzt, ebenso wie vdL als Kommissionschefin aus dem Hütchen gezaubert wurde. Deutsch-französische Freundschaft mit zwei bewunderswerten Frauen an entscheidenden Stellen.
Schaut so aus.
awM
Hallo Helmut,
sehe ich auch so, sieht so aus, als wenn ein hier ein Experiment läuft. Allerdings ist es ganz schwer, Vorhersagen zu treffen, was es für Auswirkungen hat. Große Vermögen werden entwertet, kleine bleiben ja vom Minuszins verschont. Ob dadurch der Arbeitsmarkt in Zukunft gestärkt wird, was ja beim Wunder von Wörgl der zentrale Inhalt war, bleibt abzuwarten.
Gruß
Max