Physikalische Eigenschaft von Glas

Hallo Gandalf!

Der Link sollte eigentlich gehen:

http://dc2.uni-bielefeld.de/dc2//////fragen/kf-ka-15…
(929)

Nach etwa zwei Minuten kommt wie beim anderen Link die Meldung
‚Server nicht gefunden‘

Wundert Dich das? Hier die Erklärung: http://fsinfo.cs.uni-sb.de/~abe/mirrors/bielefeld.html

:wink:

Nichtsdestotrotz kann ich die Seite öffnen. Die Passage, auf die es wohl ankommt, lautet:

„Glas fließt tatsächlich - denn es ist quasi eine eingefrorene Flüssigkeit. Deshalb können Architekten auch keine beliebig große Glasscheibe einplanen. Das ist aber eine Frage der Größe der Glasscheibe. Je größer sie ist, desto eher fließt sie unter ihrem eigenen Gewicht weg. Deshalb ist sie bald unten dicker als oben.
Kennen Sie unsere Webseiten zur Glas-Chemie?“

(Nach langem Suchen habe ich auch diese Webseiten gefunden, wo allerdings auch nicht wesentlich mehr steht). Der Autor dieser Zeilen gibt keine Quelle an. Wo ist also der Beweis, dass er nicht einfach nur Sachen nachplappert, die er vom Hörensagen her kennt? (Eine Promotion in Chemie schütz vor Irrtümern nicht).

Und überhaupt, was ist von einem Wissenschaftler aus BIELEFELD schon zu erwarten?

Michael

Hallo zusammen!

Nachdem hier was die Fließfähigkeit von erkaltetem Glas anbetrifft inzwischen Aussage gegen Aussage steht (wobei meiner Meinung nach die Quellenlage bei den Gegnern erheblich besser ist) möchte ich mal eine Beispielrechnung durchführen.

Ich beauftragte meinen Google mit der Suche nach „Glas“ und „Viskosität“ und erhielt folgendes Suchergebnis: http://www.werkstoff.tu-ilmenau.de/PDF-Files/ww_visk…

Das ist doch mal was, oder? Dort wird beschrieben, wie die Viskosität von Gläsern gemessen wird. Bei den kalten Gläsern, um die es hier ja geht, nimmt man einen Glasfaden und belastet ihn mit einer Kraft. Man misst dann, um wieviel sich der Faden verlängert.

Unsere guten Kirchenfenster sind zwar keine Fäden, aber der Fall liegt ja ähnlich: Ein Körper aus Glas erfährt eine Kraft, in diesem Fall das Eigengewicht. Ich wende mal die gleiche Formel an wie bei dem beschrieben Glasfaden und räume gleich ein, dass das hier nur eine Abschätzung sein soll, um die Gemüter zu beruhigen und die Sache zu schlichten.

Die Formel lautet

dl/dt = 1/(3 &etha:wink: * F * l²/V

Für die Kraft F setze ich ein F = mg = ρVg und erhalte:

dl/dt = 1/(3 &etha:wink: * ρ * g * l²

Als plausible Werte nehmen wir mal: ρ = 2500 kg/m³, g = 9,81 m/s², l = 1 m. &etha; wird für Raumemperatur mit 1020 Pas angegeben. Dann ergibt sich für den Glasfaden eine Fließgeschwindigkeit von sage und schreibe:

dl/dt = 8 * 10-17 m/s

Damit sich der 1 m lange Glasstab unter seinem Eigengewicht um 1 mm verlängert braucht man also rund 12 * 1012 s. Das sind dann immerhin rund 380.000 Jahre. Ich glaube kaum, dass auf diesem Planeten eine Kirche steht, die dieses Alter auch nur annähernd erreicht.

Ich hoffe, ich habe mich nicht verrechnet, und die Sache ist jetzt einigermaßen klar.

Michael

Damit man’s auch lesen kann:

ða;

Diese Glyphe entstand, weil ich mich bei der Eingabe des griechischen Buchstabens vertippe. Also bitte durch

η

ersetzen