Die islamische Glaubensausrichtung gehört wie jede andere Religion zu Deutschland. Ist ja immerhin durch unser Grundgesetz abgesegnet. Fraglich ist natürlich, wie weit sich die Politik durch Religionen beeinflussen lassen darf. Die Handlungen der Deutschen, vor allem im 2. WK, waren zumeist mehr als nur Kriegshandlungen. Die meisten Deutschen stehen zu ihrer Vergangenheit und Verurteilen die Verbrechen der Nazis, obwohl sie selber nie darin involviert haben. Irgendwie habe ich auch so das Gefühl, dass nur die Deutschen ihre Lehren aus den Kriegen gezogen haben. Stalin hat sein eigenes Volk versklavt und ermordert. Mao Zedong hat mit seinen Säuberungen mehr Leben im eigenen Land ausgelöscht als es Kriegs- und Zivilopfer im gesamten 2. WK gegeben hat. Die deutschen Rassisten waren besiegt, die Amerikaner führten die Rassentrennung fort. Der polnische Angriff auf den wohl berühmtesten Radiosender der Welt wurde als Inszenierung der Nazis enttarnt. Im Golf von Tonkin erschufen sich die Amerikaner ihr eigenes Gleiwitz. Die Alliierten wussten von den Demütigungen und Verschleppungen der Juden und anderen Minderheiten. Haben wollte sie niemand. Auch die sonst so unbefleckte Schweiz hat Juden verraten. Juden schießen auf Palästinenser. Palästinenser schießen auf Juden. Die Türken haben ein Blutbad in Armenien angerichtet, die Briten haben bewusst Flüchtlingsströme in Dresden bombardiert und die Amis haben zwei A-Bomben geschmissen. Sind das nicht auch alles Verbrechen? Hat es jemals eine von diesen Nationen zugegeben? Nein. Ich würde gerne Urlaub in Isreal machen, doch ich habe Angst vor KZ-Überlebenden, die mich als Nazi beschimpfen und Jugendlichen, die den Hass der Alten geerbt haben. Den Iran würde ich auch gerne bereisen, doch dort werde ich bestimmt als Ungläubiger gesteinigt. Und wenn das deutsche Volk sagt, die Türken haben Kriegsverbrechen an Armeniern begangen, dann sollten sich sämtliche hier lebenden Türken und türkischstämmige Deutschen überlegen, ob sie hier richtig sind, wenn sie mit dieser Tatsache nicht leben können. Wenn es mir im Ausland als Deutscher nicht gefällt, kann ich ja wieder gehen. Das funktioniert auch anders herum. Ist mir übrigens neu, dass Araber mit dem höchsten Lebensstandard in Isreal leben. Öl, Burj Al Arab, Burj Khalifa und berühmte Inselwelten dürften eher nicht in Israel zu finden sein. Dafür kilometerlange Mauern und Zäune. In Deutschland und den ehemaligen Ostblockstaaten hat´s das auch schon gegeben. Und mit Religionsfreiheit in Deutschland braucht auch niemand zu argumentieren. Kopftücher und Gewänder sind zur Religionsausübung nicht notwendig. Einer Moschee im herkömmlichen Sinne bedarf es hierzu auch nicht. Ist schon witzig, dass in Deutschland jeder auf die Religionsfreiheit versessen ist. In der Türkei werden heute noch Christen verfolgt und ermordert. Ein Wunder, dass die Hagia Sophia noch steht, die ja mal eine Kirche war. Jüdisches Leben hat sich in Deutschland nach dem 2. WK wieder schnell etabliert. Eine Rede vor der Knesset auf Deutsch war jedoch lange undenkbar.
Das Problem bei vielen Religionen ist, dass man andere Religionen nicht anerkennt. Als bekennender Atheist sage ich mir, dass alle Gläubigen, egal welcher Religion, an etwas glauben, was es nicht gibt. Von daher ist es von großer Bedeutung, dass Politik und Religion nicht miteinander vermischt werden. Dinge passieren nicht deshalb weil Gott, Allah, Buddha etc. es so will. (Buddha passt hier nicht rein, denn von Buddhisten hat man noch nie etwas gehört.) Wenn es so wäre, dann hätte Gott gewollt, dass die Nazis das Judentum ausradieren und gleichzeitig hätte er gewollt, dass die Allierten die Braune Pest vernichten. Gott hat bestimmt auch nicht die Bankenkrise ausgelöst, verhindert hat er sie aber auch nicht. Und wenn Allah befohlen hat, mit Flugzeugen in Häuser zu fliegen, weshalb hat Gott das nicht abgewehrt. Eine Religion darf nicht dazu dienen, die eigenen Handlungen zu rechtfertigen. Ich bin ungläubig. Wenn etwas passiert, dann passiert es durch mein Handeln oder Unterlassen. Und wenn jeder akzeptieren kann, dass der Gegenüber einem anderen Glauben anhängt, dann würde es auf unserem Planeten wohl etwas ruhiger zugehen.
In diesem Sinne.