Politik und Islam in Deutschland?

Hallo,

angesichts eines Ereignisses aus meiner Nachbarschaft frage ich mich, ob nicht vielleicht doch der Islam einen politischen Hegemonialanspruch erhebt oder ob seine Anhänger einen nationalitätsbezogenen Dominanzanspruch geltend machen.

Sachverhalt:
Im Rahmen der Veranstaltung „Viele Kulturen-Eine Stadt“ warb ein Vertreter von „Amnesty International“ dafür, Petitionen zu unterzeichnen, die sich im konkreten Fall auf die Freilassung des Schriftstellers D. Akhanli richteten, der in der Türkei wegen seiner Schriften zum Völkermord an der armenischen Minderheit inhaftiert ist.
Dies verursachte beim Islamischen Kulturverein, der derzeit mit dem Bau einer großen Moschee befasst ist, massive Unruhe. Nach Auffasung des Vereins stelle diese Äußerung eine Beleidigung und eine religiöse Diskriminierung dar. Kurzerhand stürmten dann 20-30 Männer und Frauen schreiend die Bühne, es kam zu Handgreiflichkeiten und massiven Gewaltdrohungen. Die explosive Lage konnte nur durch Einschreiten der ebenfalls anwesenden Polizisten entschärft werden.

Da seitens des Islamischen Kulturvereins bislang keinerlei Stellungnahme erfolgt ist, gleichwohl aber erhebliche Vorwürfe gegen den Vertreter von „amnesty“ ergingen - dieser hätte provoziert, er solle sich bedachtsamer ausdrücken, die Vehemenz der Wortwahl sei nicht angemesen - scheint nun fraglich, wie mit einer solchen Situation umzugehen ist.

Wie können solche oder ähnliche Situationen künftig vermieden werden?

MFG Cleaner

http://www.neustadtgegenfremdenhass.de/
http://www.neustadtgegenfremdenhass.de/images/Presse…
http://www.neustadtgegenfremdenhass.de/images/Presse…
http://www.neustadtgegenfremdenhass.de/images/Presse…

Hallo

angesichts eines Ereignisses aus meiner Nachbarschaft frage
ich mich, ob nicht vielleicht doch der Islam einen politischen
Hegemonialanspruch erhebt oder ob seine Anhänger einen
nationalitätsbezogenen Dominanzanspruch geltend machen.

Ist das nicht letztendlich egal? Beides ist aktiv zu bekämpfen (und wird über kurz oder lang auch aktiv bekämpft werden, sei es von der Politik oder, falls diese in Untätigkeit verharrt, von der Bevölkerungsmehrheit).

Weder möchte ich nämlich den unbedingten Vorrang des Laizismus deutscher Prägung in Frage stellen lassen noch fremden Händel auf deutschem Boden austragen lassen.

Religiöser Händel hat nämlich schon zu blutigen Bürgerkriegen auf deutschem Boden geführt, das ist aber überwunden und braucht keine Wiederholung. Und betreffend türkisch-armenische Konflikte (oder sonstige politische Wirren im Ausland) möchte ich Deutschland auch nicht als das Schlachtfeld sehen.

Und als Deutscher in Deutschland möchte ich mein Recht auf freie Meinungsäußerung nicht von national oder religiös fanatisierten Migranten abschneiden lassen. Wenn der Veranstalter sich das bieten lässt, was offenbar der Fall war, ist es seine Sache. Meine wäre es nicht.

Gruß
smalbop

Hallo CLEANER,

Da seitens des Islamischen Kulturvereins bislang keinerlei
Stellungnahme erfolgt ist, gleichwohl aber erhebliche Vorwürfe
gegen den Vertreter von „amnesty“ ergingen - dieser hätte
provoziert, er solle sich bedachtsamer ausdrücken, die
Vehemenz der Wortwahl sei nicht angemesen - scheint nun
fraglich, wie mit einer solchen Situation umzugehen ist.

Wie können solche oder ähnliche Situationen künftig vermieden
werden?

Das ist ein bisschen als würde auf einem
jüdischen Stadtteilfest ein entsprechender
AI-Vertreter die Deportation und Emordung
der Palästinenser
http://www.arendt-erhard.de/deutsch/palestina/texte/…
in blühenden Farben schildern. Auch wenn
nicht unbedingt ein paar Zion-Schnösel die
Bühne stürmen würden (warum eigentlich nicht?),
die Stimmung wäre erheblich belastet.

Das kommt raus, wenn man meint, man könnte
bei einem „Migrantenfest“ mit überwiegend
türkischstämmiger Präsenz ein bisschen
„das Türkentum beleidigen“. Respekt.

Immerhin gibt es in Deutschland, wenn ich mich nicht
irre, ca. 4 Millionen Türken/türkischstämmige
Migranten. Das sind 40 Größstädte zu je 100,000
Einwohnern. So zu tun, als würde dieser Fakt nicht
bestehen, halte ich für etwas weltfremd.

Nochwas für Dich:
http://www.xtranews.de/2010/06/23/stadtteilfest-in-h…

Grüße

CMБ

Eckelhaft

Das ist ein bisschen als würde auf einem
jüdischen Stadtteilfest ein entsprechender
AI-Vertreter die Deportation und Emordung
der Palästinenser
http://www.arendt-erhard.de/deutsch/palestina/texte/…
in blühenden Farben schildern. Auch wenn
nicht unbedingt ein paar Zion-Schnösel die
Bühne stürmen würden (warum eigentlich nicht?),
die Stimmung wäre erheblich belastet.

Dein Beitrag finde ich eckelerregend. Anatolien war ein christliches Land, heute sind dort keine Christen mehr. Millionen wurden grausamst abgeschlachtet.
Nichts dergleichen fand in Israel statt. Die Vertreibung, meistens eher die Flucht der Araber, fand ohne Massaker statt. Deine Wortwahl von Deportation und Ermordung mag die Absicht haben die Juden mit Nazis gleichzusetzen, aber nur Ignoranten werden darauf reinfallen. Es wurden mehr Juden aus arabischen Staaten vertrieben, als Araber aus Israel flohen. Und Araber leben immer noch in Israel und haben den hoechsten Lebensstandard aller Araber. Die Vertreibung der Deutschen aus dem Sudetenland war schlimmer und hat mehr Opfer gekostet als die Flucht der Araber.

Die islamische Glaubensausrichtung gehört wie jede andere Religion zu Deutschland. Ist ja immerhin durch unser Grundgesetz abgesegnet. Fraglich ist natürlich, wie weit sich die Politik durch Religionen beeinflussen lassen darf. Die Handlungen der Deutschen, vor allem im 2. WK, waren zumeist mehr als nur Kriegshandlungen. Die meisten Deutschen stehen zu ihrer Vergangenheit und Verurteilen die Verbrechen der Nazis, obwohl sie selber nie darin involviert haben. Irgendwie habe ich auch so das Gefühl, dass nur die Deutschen ihre Lehren aus den Kriegen gezogen haben. Stalin hat sein eigenes Volk versklavt und ermordert. Mao Zedong hat mit seinen Säuberungen mehr Leben im eigenen Land ausgelöscht als es Kriegs- und Zivilopfer im gesamten 2. WK gegeben hat. Die deutschen Rassisten waren besiegt, die Amerikaner führten die Rassentrennung fort. Der polnische Angriff auf den wohl berühmtesten Radiosender der Welt wurde als Inszenierung der Nazis enttarnt. Im Golf von Tonkin erschufen sich die Amerikaner ihr eigenes Gleiwitz. Die Alliierten wussten von den Demütigungen und Verschleppungen der Juden und anderen Minderheiten. Haben wollte sie niemand. Auch die sonst so unbefleckte Schweiz hat Juden verraten. Juden schießen auf Palästinenser. Palästinenser schießen auf Juden. Die Türken haben ein Blutbad in Armenien angerichtet, die Briten haben bewusst Flüchtlingsströme in Dresden bombardiert und die Amis haben zwei A-Bomben geschmissen. Sind das nicht auch alles Verbrechen? Hat es jemals eine von diesen Nationen zugegeben? Nein. Ich würde gerne Urlaub in Isreal machen, doch ich habe Angst vor KZ-Überlebenden, die mich als Nazi beschimpfen und Jugendlichen, die den Hass der Alten geerbt haben. Den Iran würde ich auch gerne bereisen, doch dort werde ich bestimmt als Ungläubiger gesteinigt. Und wenn das deutsche Volk sagt, die Türken haben Kriegsverbrechen an Armeniern begangen, dann sollten sich sämtliche hier lebenden Türken und türkischstämmige Deutschen überlegen, ob sie hier richtig sind, wenn sie mit dieser Tatsache nicht leben können. Wenn es mir im Ausland als Deutscher nicht gefällt, kann ich ja wieder gehen. Das funktioniert auch anders herum. Ist mir übrigens neu, dass Araber mit dem höchsten Lebensstandard in Isreal leben. Öl, Burj Al Arab, Burj Khalifa und berühmte Inselwelten dürften eher nicht in Israel zu finden sein. Dafür kilometerlange Mauern und Zäune. In Deutschland und den ehemaligen Ostblockstaaten hat´s das auch schon gegeben. Und mit Religionsfreiheit in Deutschland braucht auch niemand zu argumentieren. Kopftücher und Gewänder sind zur Religionsausübung nicht notwendig. Einer Moschee im herkömmlichen Sinne bedarf es hierzu auch nicht. Ist schon witzig, dass in Deutschland jeder auf die Religionsfreiheit versessen ist. In der Türkei werden heute noch Christen verfolgt und ermordert. Ein Wunder, dass die Hagia Sophia noch steht, die ja mal eine Kirche war. Jüdisches Leben hat sich in Deutschland nach dem 2. WK wieder schnell etabliert. Eine Rede vor der Knesset auf Deutsch war jedoch lange undenkbar.

Das Problem bei vielen Religionen ist, dass man andere Religionen nicht anerkennt. Als bekennender Atheist sage ich mir, dass alle Gläubigen, egal welcher Religion, an etwas glauben, was es nicht gibt. Von daher ist es von großer Bedeutung, dass Politik und Religion nicht miteinander vermischt werden. Dinge passieren nicht deshalb weil Gott, Allah, Buddha etc. es so will. (Buddha passt hier nicht rein, denn von Buddhisten hat man noch nie etwas gehört.) Wenn es so wäre, dann hätte Gott gewollt, dass die Nazis das Judentum ausradieren und gleichzeitig hätte er gewollt, dass die Allierten die Braune Pest vernichten. Gott hat bestimmt auch nicht die Bankenkrise ausgelöst, verhindert hat er sie aber auch nicht. Und wenn Allah befohlen hat, mit Flugzeugen in Häuser zu fliegen, weshalb hat Gott das nicht abgewehrt. Eine Religion darf nicht dazu dienen, die eigenen Handlungen zu rechtfertigen. Ich bin ungläubig. Wenn etwas passiert, dann passiert es durch mein Handeln oder Unterlassen. Und wenn jeder akzeptieren kann, dass der Gegenüber einem anderen Glauben anhängt, dann würde es auf unserem Planeten wohl etwas ruhiger zugehen.

In diesem Sinne.