QAnon – Wer glaubt denn sowas?

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Nee, Deine „Kritik“ ist nur ein Zeichen dafür, dass Du die Veröffentlichung von wissenschaftlichen Studien nicht verstehst. Auf Deine konkrete Frage weiter oben kann mal ganz lapidar antworten, dass die Macher der Studie den Teilnehmern mehrere Fragen stellten. Die ARD und @consilio haben sich einfach einen Teil der Ergebnisse genommen und plakativ bekannt gemacht.

Diese Erkenntnis der Studie kann man gehässig so zusammen fassen: wer leichtgläubig ist und selbst den verschrobensten Unsinn glaubt, wird mit deutlichem Abstand eher AFD wählen.

Natürlich könnte man sich die Rohdaten nehmen, andere Maßstäbe an die Bewertung anlegen und erhält ein anderes Ergebnis. Das ist immer so in der Statistik.

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Anders formuliert: bei der AfD ist der Anteil an Kretins signifikant am höchsten. Sieht man ja auch in deren Funktionären oder Mandatsträgern…

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Ich frag mich immer wie Leute davon ausgehen, dass noch eine sachliche Debatte zustande kommt, wenn diese durch eine Beleidigung des Gegenübers eröffnet wird. Oder will man die Diskussion dadurch einfach abwürgen?

Die Frage die den meisten Zuspruch bekam war eine, die nicht unbedingt mit QAnon zu tun hat. Die Interpretation war frei nach dem Motto: Satanisten glauben an die Macht des Teufels, Christen glauben auch an die Macht des Teufels - also sind alle Christen Satanisten…

Diese Antworten bekommst Du so häufig, weil Du keine offenen Fragen stellst. Du sagst nicht: ich verstehe das nicht, kann mir das mal jemand erklären. Sondern Du entwickelst Theorien, die sich oft genug aus den Fakten so nicht ergeben.

Wegen solcherlei ausgedachten Theorien (wie der über die Satanisten) die keinerlei kausale Zusammenhänge haben, wirst Du so oft angegriffen. Das deutet letzten Endes darauf hin, dass Dir weder der Umgang mit Statistiken noch das Lesen von wissenschaftlichen Abhandlungen geläufig ist.

Nur weil zwei Gruppen das gleiche tun, sind die beiden Gruppen nicht identisch miteinander und die Bezeichnungen sind nicht beliebig austauschbar, Der einzige Zusammenhang, den es in Deinen beiden Gruppen gibt, ist der Glaube an etwas.

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Wenn meine Interpretation nicht richtig sein sollte kann man das argumentativ entkräften, für mich rechtfertigt eine falsche Interpretation nicht die Beleidigung eines anderen Menschen.

Um meinen Vergleich geht es nicht sondern darum, dass hier einem beträchtlichen Teil der Bevölkerung unterstellt wird an QAnon-Verschwörungsgeschichten zu glauben, was aber aus den Daten nicht hervorgeht. So eine Verleumdung kann man nicht unwidersprochen stehen lassen.

Es kommt einfach darauf an über welche Verschwörungstheorie man redet, ob sie gesellschaftlich akzeptiert ist oder nicht.

Wenn der Glaube an die Erschaffung der Welt in einer Woche, Jungfrauengeburt, Himmelfahrten, Auferstehung des Fleisches, Unfehlbarkeit eines alten Mannes usw. die Kriterien einer Verschwörungstheorie erfüllt (für mich ist das der Fall), sind die meisten Menschen von mehr Verschwörungstheorien umgeben als sie denken.

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Dann wäre es doch viel einfacher und deutlicher, wenn Du nur die Fakten aus dem Dokument zitierst, statt sie. zu neuen Theorien zusammen zu bauen.

Die Fakten scheinen mir recht einleuchtend. (Weil ich derzeit nur an einem 10“-Display sitze, habe ich keine Lust, die exakten Zahlen heraus zu suchen. Sondern verwende nur Buchstaben).

Man Befragte eine Anzahl Personen A. Anschließend nahm man eine „Datenbereinigung“ vor. Das ist völlig normal. Sehr auffällige Aussagen werden aussortiert, zum Beispiel wenn man ds Gefühl hat, dass nicht wahrheitsgemäß einfach nacheinander 0, 5, 0, 5 usw. angeklickt wird (bei Fragen, wo man seine Zustimmung von 0 bis 5 ausdrückt).

Man stellte den Probanden jede Menge Fragen. Unter anderem, wie sie zu bestimmten Aussagen aus Verschwörungsmythen stehen (hier vor allem QAnon) und auch welche Partei sie sich nahe fühlen (die genaue Formulierung habe ich wohl überlesen).

Man hat sich vorher geeinigt, welche Frage welche Wertung bekommt, und welche Summe an Punkten man braucht, um als „glaubt der Verschwörungstheorie“ zu gelten.

Dann lässt man das ganze durch eine Kalkulation laufen. Im simpelsten Fall in Excel, es gibt aber auch professionellere Tools.

Am Ende erhält man ein paar Zahlen:
Anzahl A wurde befragt
Anzahl B wurde nach der Datenbereinigung für die Auswertung herangezogen (Teilmenge A minus B wird nicht weiter ausgewertet, alle weiteren Werte sind Teilmengen aus B)
Anzahl C unterstützt die Aussagen des Verschwörungsmythos
Anzahl D würde AfD wählen
Anzahl E würde SPD wählen
usw.
Dann ermittelt man die Korrelationen(!), also Zahlen, die gemeinsam auftreten (ohne dass man aus diesen Zahlen eine eindeutige Kausalität ableiten kann.

Und diese Zahlen führen dann zu Schnittmengen-Aussagen: in der Menge B befinden sich die Anzahl X, die sowohl zur Teilmenge C als auch zur Teilmenge D gehören.

Und daraus ergibt sich unter anderem die Aussage: von den Personen, die an die Mythen von QAnon glauben, würden knapp die Hälfte AfD wählen.

Das bedeutet noch lange nicht im Umkehrschluss, dass von den Menschen, die die AfD wählen würden, die Hälfte an QAnon glaubt.

Dass sich aus der Umfrage auch ganz andere Korrelationen ablesen lassen könnten, spielt für diese eine genannte Aussage keine Rollen. Sollte man nach der Mitnahme von Butterbroten zur Arbeit oder der Benutzung von Sonnencreme gefragt haben, könnte vielleicht herauskommen, dass 75% der Butterbrot-Fans QAnon glauben und 15% der Sonnencremenutzer „Sonstige“ wählen. Aber diese beiden möglichen Zusammenhänge würden nichts an dem oben festgestelltem ändern. Es wären einfach nur weitere Korrelationen zwischen den Zahlen.

Ob zwischen Butterbrotkonsum, QAnon-Glauben und AfD-Wählen ein und falls ja welcher kausale Zusammenhang besteht, müsste man dann in einer Folgestudie klären.

Grüße
Pierre

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Ich zweifelte nicht an der statistischen Auswertung der Datenerhebung aber an der Interpretation der Daten - nämlich, dass diverse Verschwörungsgeschichten die auch von QAnon-Anhängern geblaubt werden, ganz allgemein dieser Bewegung zugeschrieben werden. Somit wird jedem eine Nähe zu QAnon unterstellt, der an irgendetwas glaubt, an was QAnon-Anhänger (aus teilweise ganz anderen Motiven) auch glauben.

Es gibt aber einige Dinge, die gerade für Anhänger von QAnon symptomatisch stehen. Und wenn ich Fragen zu diesen Dingen eine besonders starke Wichtung zuschreibe, kann ich ganz gut filtern, wie stark der Proband dem Grundgerüst der Hypothesen von QAnon zugeneigt ist.

Ich gebe ehrlich zu, bei der Frage „glauben Sie, dass die Macht in ihrem Land nicht vom Parlament, sondern von einem kleinen Personenkreis im Hintergrund ausgeht?“ würde ich sofort mit ja. beantworten (allein der Fraktionszwang ist für mich schon ein Anzeichen dafür, dass sich eine kleine Gruppe etwas ausdenkt und alle anderen es, wie in der DDR, abnicken dürfen). (Oder Flick, der sich den Kohl für etliche Millionen für Jahrzehnte kaufte. Oder die Typen, die soch von Maskenherstellern kaufen ließen.)

Auf die Frage „Glauben sie, dass Kinder benutzt werden, um einen chemischen Stoff zu gewinnen, um sich zu verjüngen?“ würde ich antworten: was für ein himmelschreiender Blödsinn. (Man muss sich Hillary doch nur man ansehen, um zu wissen, dass das nicht stimmen kann).

Mit einer guten Wichtung hätte ich wohl ein paar Punkte auf der Verschwörungsskala eingesammelt, aber gearde für einen der zentralen Punkte von QAnon hätte ich keine Punkte bekommen.

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Hast du die Studie eigentlich gelesen?

Das ist völliger Unsinn:

Mehr als jede:r Zehnte stimmt zentralen Narrativen des QAnon-Milieus mehr oder weniger stark zu (12,4 Prozent)

Die Studie spricht also nicht von QAnon-Anhängern sondern von Leuten, die in mehrere zentralen Punkten QAnon zustimmen. Das ist auch genau das, was Pierre versucht hat, dir zu erklären.

Genau, und einer der „zentralen Punkte“ war eben diese von Pierre zitierte Frage:

Und weil dies viele bejahen dürften und QAnon-Anhänger dies eben auch bejahen, hat man eine Schlagzeile.

Ich möchte Dich nochmals und mit Nachdruck darauf hinweisen, dass das Ergebnis der Studie sich unter anderem aber nicht ausschließlich aus der Antwort auf diese, eine Frage ergibt.

Für jede Antwort auf eine der vielen Fragen gibt es Punkte. Erst wenn ein Proband sehr viele Fragen so beantwortet hat, wie es ein bekennender QAnon-Gläubiger täte, hat er eine so hohe Punktzahl erreicht, dass man von ihm sagt, „er stimmt zentralen Aussagen von QAnon zu“.

Nur weil jemand auf die Frage „glaubst Du, dass unser aller Leben von einer höheren Macht beobachtet wird?“ mit „ja“ antwortet, lässt sich noch lange nicht die Behauptung aufstellen, dass er Katholik sei. Dafür müsste man mindestens noch nach dem „Leben nach dem Tod“, „Wiederauferstehung Jesu“ und ganz vielleicht auch mal nach der Existenz eines Gottes fragen. Nicht, dass der arme Proband die Frage mit „ja“ beantwortet und dabei an die NSA denkt.

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