Hallo Michael,
das richtige Rumpsteak (oder Rumsteak, ich sage aber lieber Rumpsteak dazu) ist eine Fleischscheibe, die aus dem Roastbeef, dem „Rinderrücken“ geschnitten wird. Dabei ist die „Innenseite“ des Roastbeefs mit der Rippenstruktur des Rindes verwachsen. Die „Außenseite“ hingegen weist zuerst eine kräftige Sehne auf, dann kommt eine Fettschicht, zum Schluss die Tierhaut (die vergessen wir aber jetzt einmal).
Viele Köche trauen sich nicht, Rumpsteaks MIT Sehne und Fettschicht zu servieren, weil der Gast dies angeblich nicht wünscht. Aber nach meiner Ansicht ist das Steak mit Sehne und Fettschicht aus zweierlei Gründen besser:
1.: Bleibt die Sehne am Fleisch, gibt es eine Schnittseite weniger, aus der der Fleischsaft austreten kann, das Steak bleibt also saftiger.
2.: Die Sache mit Fett als Geschmacksträger hast Du ja selbst schon angesprochen.
Außerdem: Man muss Fettrand und Sehne ja nicht essen, wenn man das nicht mag.
Jetzt zu der Frage „Knorpel und zäh“. Das ist unerfreulich. Dass die Sehne ein wenig zäher ist, als das Fleisch, ist selbstverständlich, aber „knorpelig“? Zum besseren Verständnis des Folgenden wäre es für Dich hilfreich, bei Wikipedia „Roastbeef“ zu suchen. Da ist die genaue Lage des Fleischstücks beschrieben.
Erfahrungsgemäß wird die Sehne und der Fettrand in Richtung Hochrippe stärker und dicker. Der Küchenprofi verwendet diese Stücke eigentlich nicht mehr für Rumpsteaks, sondern ohne Sehne und Fett plattiert als Roastbraten (z.B. Zwiebelrostbraten). In diesem Zwischenbereich von Hochrippe (Hier stammen die Rib-Eye-Steaks her) und „rumpsteak-fähigem“ Roastbeef ist die Sehne wie gesagt dicker und folgerichtig zäher. Vielleicht hat Dein Steakkoch ja ein solches Stück verwendet? Ein Tipp für die Zukunft: Bestell im Steakhaus ein Rumpsteak aus dem flachen Roastbeef, oder (zumindest für mich weitaus besser) gleich ein Rib-Eye-Steak.
Mit kulinarischen Grüßen
C-D