Rassismus-Eklat im ZDF

Die Definition von „Nicht-Weißen“ geht auf Apartheid Nomenklatur zurück.
Als Weißer hatte man alle demokratischen Rechte, als Nicht-Weißer nicht (und das galt für das ganze Spektrum). Du kennst sicher die Fotos aus der Zeit: Toiletten für „blanke“ und „nie blanke“ (oder es hieß: „net blanke“ = nur für Weiße).

Warum störst du dich an dem Ausdruck „weiß“ - wir Weißen haben uns schon immer so genannt.
Weshalb „schwarz“ als Gegenstück nicht verkehrt ist (selbst die dunkelsten Afrikaner haben nicht wirklich schwarze Haut). Zumal man ja seltsamerweise bereits bei einer Urgroßmutter als „schwarz“ gilt, aber jemand mit 7 afrikanischen und 1 europäischen Vorfahren nie und nimmer als „weiß“ angesehen würde.

Schwarze Südafrikaner wurden über die ganze Apartheidzeit (und davor) nach „Stämmen“ unterteilt (teile und herrsche, da war politische Absicht dahinter). Bis auf einige Unverbesserliche (auch die gibt es natürlich) verstehen sich schwarze Südafrikaner aber lediglich wegen ihrer Haupt-Sprache* einer bestimmten Gruppe zugehörig. Besonders in den Großstädten ist eine Aufteilung nach irgendwelchen anderen Kriterien schon lange müßig.

Siboniwe

*der durchschnittliche schwarze Südafrikaner spricht neben seiner afrikanischen Hauptsprache und Englisch oft noch mehrere andere Sprachen und auch Afrikaans.

2 Like

Nein, bei jeder Art von unrechtem Handeln haben die meisten Leute eine Entschuldigung für sich, und die wird dann oft einfach der passenden Gelegenheit aufgedrückt, auch wenn die Entschuldigung gerade nicht so ganz genau passt.

Das kann ich natürlich in diesem Falle gar nicht sagen, ob da was dran sein könnte.

Aber wenn wenig oder gar nicht gestohlen wird, das kommt meistens aus einem Gefühl der Solidarität. Gestohlen wird eher beim Feind, mit dem man keinen Vertrag hat. Mit dem Vertrag jetzt bitte nicht so wörtlich nehmen.

Im Falle Nigerias liegt es offenbar an einer neuen Berechnungsmethodik http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/neuberechnung-des-bip-in-afrika-abuja-schlaegt-pretoria-1.1929629

Nach diesem statistischen Hype ging es aber mit dem BIP wieder steil abwärts, soweit man die Kaufkraftparität (Preisentwicklung im Land) berücksichtigt.

Na, dann relativiere ich die Aussage eben zu „eines der reichsten Länder Afrikas“.

Das ist die lächerlichste Begründung für eine sinkende Geburtenrate, die ich jemals gelesen habe.

Welche Jahre sollen das gewesen sein? Schon zum Ende der Apartheid lag die Geburtenrate bei nur 2,6.

All das hat im Übrigen absolut nichts mit der rassistischen Äußerung einer älteren deutschen Südafrika-Reisenden zu tun.

:paw_prints:

1 Like

Auch einem 79-jährigen Original kann in freier Rede eine rassistische Bemerkung herausrutschen, wenn es rassistische Überzeugungen hat. Due wenigsten Menschen mit rassistischen Überzeugungen sind sich desen bewusst, dass ihre Überzeugungen rassistisch sind, oder geben dies gar zu - im Zweifelsfall werden diese rassistischen Überzeugungen scheinbar rational begründet, wie man beispielweise immer wieder live und in farbe bei Diskussionen über Afrika erleben kann.

Stell dir umgekehrt einmal vor, dass ein schwarzer Südafrikaner durch Deutschland reist, dabei an einem Bahnhof von Betrunkenen angepöbelt und rassistisch beleidigt wird und daraufhin im Fernsehen erzählt, dass „die Deutschen“ eben Nazis seien. Fändest du das in Ordnung?

:paw_prints:

2 Like

Noch etwas - der Begrif ist klar definiert:

Er entspricht inhaltlich auch keineswegs dem Begriff „Farbige“, wie er in Deutschland gebraucht wurde, weshalb eine Übersetzung als „Farbige“ schlicht und ergreifend falsch wäre.

:paw_prints:

1 Like

Ich lade dich mal ein nach Khayelitsha, Alexandra oder nach Mitchells Plain (da wohnen übrigens seit Apartheidzeiten eher „Cape Coloureds“ [ja, auch die hat man nochmal aufgeteilt] oder gleich in die ländlichen Gebiete zum Beispiel um Ladysmith herum oder in KwaZulu Natal oder in der ehemaligen Transkei. Und dann erzähl nochmal so einen Mist.

Dass es inzwischen eine Schicht von reichen und mittelständigen Schwarzen gibt, hebt die Statistik, aber ändert nichts daran, dass es bitterarme Südafrikaner gibt, und zwar in großer Zahl. Das Märchen, dass es südafrikanischen Schwarzen nur im Vergleich zu den reichen Weißen gut ginge, hat schon zu Apartheidszeiten das damalige Regime verbreitet - man hat es in Südafrika nur immer sehr gut geschafft, die Armut zu verstecken und auszugrenzen.

Grüße
Siboniwe

Auch China ist deutlich reicher als Deutschland.

Es ist nicht mein Problem, wenn Du zwischen absoluten und relativen Zahlen nicht unterscheiden kannst.

Absolute und relative Zahlen nützen den Menschen nicht, die am Existenzminimum leben - und von denen gibt es eben viele - mehr als genug - in Südafrika.

Ich glaube, du hast überhaupt nicht verstanden, was ich sage.

Unbedarftheit enthüllt gern unterschwelligen Rassismus.

1 Like

Heidi Hetzer ist sehr emotional und reagiert schnell, manchmal sicherlich unüberlegt. Politiker sind sehr vorsichtig mit der Wahl ihrer Worte (nicht alle!), aber Heidi ist impulsiv. Ich habe gestern persönlich mit ihr gesprochen. Sie hat mir gedankt, daß ich hier versuche, das richtig zu stellen.
Sie ist in Afrika von Freunden und Bekannten dort permanent gewarnt worden - pass bloß auf, die klauen alle. Andauernd musste sie sich das anhören, und natürlich ist sie auch beklaut worden. Sie ist verärgert über diesen Wirbel, der um diese spontane Äußerung gemacht wird. „Ich hätte zu diesem Interview gar nicht gehen sollen“ - nebenbei, sie unterstützt Projekte für „Schwarze“.

Das bestätigt die Aussage von mki:

:paw_prints:

1 Like

Man bezeichnet die wahrscheinlich so:

‚Diejenigen, die schon länger hier dort leben.‘

:stuck_out_tongue_closed_eyes: Oberberger

1 Like

Da hattest du mich missverstanden. Ich meinte, dass es nicht stimmen kann, wenn Frau Hetzer meint „die klauen alle“ und von ihrer Jacke spricht. Die kann schließlich nur jeweils einer geklaut haben. Sie kann daher nicht behaupten, dass alle, die in dem Moment um sie rumstanden (egal welcher Hautfarbe) Diebe wären. Das war nur eine Person. So meinte ich das.

Ich bin nicht Verfasser des Artikels. Der kam mir bei Google lediglich historisch interessant vor.

Gruß
rakete

Fahre mal in Berlin mit der Polizeistreife mit. Der von dir theoretische Fall ist an der Tagesordnung (aus allen möglichen Ländern und von der Hautfarbe mal abgesehen). Viele sind leider nicht nur besoffen, sondern wegen Amphetamin, Tilidin und Marihuana leicht benebelt.

Gruß
rakete

Ich lach mich schlapp. :joy:

Hi,

bei der Bevölkerungszusammensetzung in Südafrika ist es notwendigerweise so, dass die Wahrscheinlichkeit, dass ein Schwarzer die Straftat begangen hat, höher ist. Das wäre selbst dann so, wenn 100% der Weißen straffällig wären und nur 1% der Weißen - bei unter 9% Bevölkerungsanteil. Und deswegen ist die Aussage „Die Schwarzen klauen“ rassistisch - denn es beschreibt dann über 90% der Bevölkerung.

die Franzi

Hi,

Nachtrag: wenn in rein ausschließlich schwarzes Land ein paar Weiße einwandern, dann loiegt die Überzahl an Schwarzen nicht daran, dass die mehr Kinder kriegen.

die Franzi

1 Like

Bei allem Verständnis: Es gibt viele Spielarten von Rassismus. Das geht von extremen Hass und „Herrenrasse“- Gehabe zu Spielarten, wo die Menschen sich gar nicht bewusst sind, dass ihre Haltung rassistisch ist. Ich unterstelle der Frau nicht absichtliche Bösartigkeit.
Aber zu übernehmen: „Die klauen alle“ - das ist Rassismus.
Wenn es klingt wie Rassismus, es sich anfühlt, wie Rassismus, dann ist es das.

Zu sagen: Dort wird viel geklaut, wäre genauso spontan und nein, eben nicht rassistisch. Selbst „Viele Schwarze klauen“, wäre noch gerade so akzeptabel gewesen.

Und Projekte für Schwarzafrikaner zu unterstützen, das ist durchaus nett und hilfsbereit, aber es wäscht einem nicht vom Vorwurf rein.

Grüße
Siboniwe

1 Like

Meine Erfahrung mit Menschen in Südafrika bestätigt das.

Es gibt natürlich „Herrenrasse“-Denker unter Südafrikanern, die will ich mal außen vorlassen.

Aber unter den ganz „normalen“ Menschen mit weißer Hautfarbe dort, sind mir die eingwanderten Deutschen (übrigens auch Österreicher) als die widerlichsten Rassisten begegnet. Dort habe ich Einstellungen kennengelernt, die ich nicht für möglich gehalten hätte.
Und bei all dem fühlen sie sich auch noch den Afrikaanern und anderen Weißen, die seit Generationen im südlichen Afrika leben überlegen.

Grüße
Siboniwe