Rechnungswiderspruch - wie weiter?

Hallo,

mein Telefonanbieter hat kürzlich sein Rechnungssystem umgestellt. Seitdem haben wir Auseinandersetzungen.

Ich brauche Rechnungen, aus denen ersichtlich ist, welche Gebühren für welche meiner drei ISDN-Nummern angefallen sind (Flatrate besteht nur fürs Festnetz). Ich bekomme die Gebühren für bestimmte Nummern erstattet, darf aber aus Datenschutzgründen die Nummern der Angerufenen nicht weitergeben. Einzelverbindungsnachweis ist deshalb keine Lösung.
Auf den neuen Rechnungen steht zwar allerhand, aber alles in einem Aufwasch.

(Nein, ich möchte nicht jedesmal den Einzelverbindungsnachweis schwärzen/ Blümchen malen/ schneiden/ kopieren/ Origami falten.)

Die Auseinandersetzung, so kurz wie möglich:

Die 1. Rechnung: Anruf bei der Hotline. Mitarbeiterin sagt zuerst, so, wie von mir gewünscht, ginge es nicht. Dann doch, und die nächste Rechnung würde kommen wie gewünscht. Prima.

In der Zwischenzeit ein technisches Problem, vom Anbieter verursacht, mehrere Hotlineanrufe, zwischendurch Anrufumleitung aufs Handy, weil ich sonst nicht erreichbar gewesen wäre. (Lösung letztlich durch mich.)

Die 2. Rechnung: Wieder keine Aufschlüsselung. Dazu ein Fehler: In der Endübersicht ein Betrag für Gesprächsgebühren, der in der Aufstellung der Kosten nicht erscheint.
Und: Berechnung eines Betrags für die Anrufumleitung, von mir als Gebühr interpretiert. (Weil man aus dieser vermaledeiten Rechnung ja nichts erkennt!)

Widerspruch gegen die Rechnung eingelegt: 1. Rechnungsform nicht wie vereinbart, 2. fehlerhafter Betrag, 3. Gebühren für Rufumleitung nicht von mir zu tragen, da technisches Problem nicht von mir verursacht.

Kurz darauf: Die 3. Rechnung. Widerspruch wahrscheinlich noch nicht bearbeitet (o.k., da nicht viel Zeit dazwischen). Selbstverständlich keine Aufschlüsselung. Der Betrag der 2. Rechnung wird mit als noch ausstehend aufgeführt.

Widerspruch eingelegt, mit Kopie des 1. Widerspruchs.

Gestern: E-Mail bekommen mit Mahnung für „die letzte Rechnung“, keine Rechnungsnummer, Betrag ist der Gesamtbetrag von Rechnung 3 (also 2+3). „Bitte zahlen Sie innerhalb von drei Werktagen“.

Außerdem: Brief bekommen, wohl als Antwort auf den Widerspruch: „Guten Tag, wir haben diesem Schreiben wie von Ihnen gewünscht 2 Rechnungsduplikate beigefügt“. (Grrrrr, das find ich ja schon von der Kommunikation her völlig unmöglich als Antwort auf einen Widerspruch!)
Zwei Duplikate der 2. Rechnung, unverändert, aber mit Einzelverbindungsnachweis.
Aus dem Einzelverbindungsnachweis geht nun der Betrag für die Gesprächsgebühren hervor, scheint in Ordnung zu sein. War ja aber trotzdem ein Fehler in der Rechnung, hätte man ja mal so benennen können.
Die Gebühren für die Rufumleitung sind keine Pauschale, sondern beziehen sich auf die Umleitung eines Anrufs.

Zwei (drei) Fragen:

Rechtlich: Muss ich innerhalb von drei Tagen zahlen? Ob der 2. Widerspruch überhaupt bearbeitet wurde, ist nicht ersichtlich, außerdem wurde nicht auf alle von mir bemängelten Punkte eingegangen.

Sachlich: Wie gehe ich weiter vor? In diesem anonymen Hotline-Gewurschtel irgendwas zu erreichen, ist reine Glückssache.
Erboster Anruf bei der Rechnungsstelle? Zartes Säuseln bei der Hotline? Mailantwort auf die Zahlungserinnerung? Hinnehmen, bezahlen und mich freuen, dass ich telefonieren kann?

Ich hätte ja die offene Rechnung gern noch als Druckmittel… Der Streitwert ist gering, aber zum einen ärgert mich das Vorgehen. Zum anderen, wie gesagt, brauche ich eine Rechnung mit den richtigen Angaben. Mir ist noch nicht klar, ob das wirklich nicht mehr vorgesehen ist (fände ich hanebüchen, aber dann kann ich mich vermutlich auf den Kopf stellen und mit den Füßen wackeln) oder ob nur niemand willens und in der Lage ist, die richtige Einstellung vorzunehmen.

Psychohygienisch: Wohin mit meinem Ärger? <- Nein, da brauche ich keine Antworten.

Viele Grüße,

Jule

Möchtest du weiterhin Telefonieren und Surfen? Dann zahle innerhalb der Frist.

Praktisch alle Anbieter drehen dir den Hahn ab, wenn eine bestimmte Frist vergangen ist.
(Außer einer, dessen Name an ein Sauerstoff-Atom erinnert. Der hat mal an einem 06.04.19 den Anschluss gesperrt. Anruf bei der Hotline ergab, man habe auf die Mahnung ja nicht reagiert. Mahnung? Ja, die vom 06.04.19! Ach so, also die, die wohl in 2-3 Tagen ankommen wird. So macht man das also. Im Übrigen war die Mahnung falsch, weil Betrag eingezogen worden war und das Konto auch GUT gedeckt war.)

Die Aufschlüsselung nach abgehender Nummer (ehemals MSN genannt, als es ISDN noch gab), gehört für viele Anbieter zum absoluten Standard. Vom magentafarbenen T weiß ich das (allerdings nicht beim SIP-Trunk).

Ansonsten hilft tatsächlich verständnisvoll-freundliches Auftreten bei der Hotline. Bleibe dem Gegenüber sehr höflich, aber stelle deutlich klar, dass da etwas sehr unglücklich gelaufen ist. Sage gleich, dass du befürchtest, dass das nun etwas komplizierter wird, weil da bei der Rechnungserstellung das System (keine Mitarbeiter belasten, Schuld hat IMMER „das System“) offensichtlich einen großen Bock geschossen hat.
So baust du dem Hotliner eine goldene Brücke, er wird nicht angegriffen, seine Kollegen und Kolleginnen werden nicht angegriffen, er wird dir gerne helfen und vielleicht sogar den Fall „eskalieren“ (zu einer höheren Instant weitergeben, dem sog. „Backoffice“) und als erstes, wenn er/sie richtig nett ist, eine Mahnsperre einrichten.
Dann hast du auch keine Anschlusssperre zu befürchten.

Auf jeden Fall nicht an dem auslassen, den keine Schuld trifft und vom dem du Hilfe erwartest.
Da ich recht vielen Kunden bei Anbieter-Angelegenheiten helfe, darf ich dir sagen: Mit oben genannter Strategie kommt man ziemlich weit! „Das System“ ist immer Schuld, alle Mitarbeiter sind voll super, das hier wird bestimmt ein super komplizierter Fall, aber Sie werden mir bestimmt helfen, (…)

Hallo X_Strom,

Danke für Deine Antwort. Ja, wir reden vom Sauerstoff-Atom.

Das Vorgehen bei der Hotline ist selbstverständlich, so habe ich das a) bei dem ersten Anruf und b) bei den etlichen wegen der technischen Sache auch gemacht.
Man erreicht bei der Hotline aber eben wechselnde Leute, die nicht wirklich zuständig sind. Sie sind durchaus freundlich und bemüht, wirken auch nicht gerade inkompetent, aber weder in der technischen noch in der Rechnungsfrage war das zielführend. Ob ihr Vorgehen etwas gebracht hat, kann ich ja auch nicht direkt sehen, sondern erst wieder bei der nächsten Rechnung in vier Wochen. Dann ggf. wieder anrufen, an jemanden ganz anderen geraten, vier Wochen warten… ad infinitum.

Wenn nichts anderes was bringt, versuche ich das und dränge auf Weitergabe an irgendjemand Zuständigeren als die an vorderster Front. Aber so richtig aussichtsreich scheint es mir nicht.

Viele Grüße,

Jule

Hallo,

ich habe schon bei zwei solcher Anbieter gearbeitet und aus meiner Erfahrung ist deine Chance, ein anderes Rechnungsformat zu erhalten exakt Null.

Das ist ein vollautomatisiertes System, welches mit großem Aufwand eingeführt bzw. verändert wurde und nicht an einzelne Kundenbedürfnisse angepasst wird. Im Gegenteil: Es wird damit gerechnet, dass solche Änderungen zu einigen Reibungsverlusten führen, das ist aber wirtschaftlich besser, als einzelne Anpassungen zu machen oder ein eventuell veraltetes System weiter zu betreiben.

Du sparst dir viel Zeit und Ärger, wenn du dir einen Telefonie-Anbieter suchst, der deine Anforderungen abdeckt anstatt zu versuchen, diesen Berg zu bewegen.

Gruß,
Steve

Dann mach drei Verträge. Du hast überhaupt keinen Anspruch darauf, dass man dir drei Rechnungen für einen Vertrag schreibt.

Ein Widerspruch hat keinerlei aufschiebende Wirkung bei einer Rechnung. Du bist also schon weit über den Zahlungstermin hinaus. Und die drei Tage sind ein nettes Entgegenkommen deines Vertragspartners. Du bist derjenige, der den Vertrag nicht einhält.

Jetzt fällt es mir wie Schuppen von den Haaren! Ich konnte bei meinem Anbieter (rosa Elefant) auswählen, ob ich die Einzelverbindungsübersicht verkürzt haben will oder nicht.
„Verkürzt“ heißt, dass nur ein Teil der Rufnummer aufgelistet wird - und ich hab mich all die Jahre gefragt, was das für einen Sinn haben soll: natürlich Datenschutz!
Außerdem ist es hier schon seit eh und je Standard, eine Rechung zu kriegen, aus der ersichtlich ist, auf welcher Nummer welche Gebühren angefallen sind:

Wenn dein Sauerstoffmolekül beides nicht hinkriegt, wäre vielleicht Anbieterwechsel eine Option…

Gruß,

Kannitverstan

WERBUNG und OT

Sag mal, @Kannitverstan, du zahlst ja für Anrufe in Mobilfunknetze.
Hast du einen Handyvertrag bei der Telekom?

Kennst du „Magenta Eins“?

Wenn du einen Festnetz- und einen Mobilfunkvertrag bei der Telekom hast, dann führe die zusammen.
Du zahlst dann 10€ weniger im Monat, bekommst das doppelte Datenvolumen am Handy und kannst vom Festnetz umsonst in alle (!) Mobilfunknetze Deutschlands telefonieren.

Ja, aber die sind sehr selten, und noch seltener vom Festnetz aus.

Nein.

Auf irgendein Magenta hab ich erst umstellen lassen, wegen höherer Internetgeschwindigkeit ohne Mehrkosten.

Vielen Dank für den Tip! Momentan ist das leider keine Option, weil die Mobilfunkverträge und Telekomvertrag auf verschiedene Personen laufen.

Gruß,

Kannitverstan

Ich habe nie von drei Rechnungen gesprochen.

Da habe ich andere Informationen gefunden, denn natürlich habe ich mich vor dem Widerspruch informiert:

„Haben Sie der Rechnung offiziell widersprochen, gilt die Forderung als bestritten. …
Ist eine Forderung bestritten, kommen Sie nicht in Zahlungsverzug. Kurzum: Etwaige Fristen beginnen dann nicht zu laufen und auch Verzugszinsen müssen nicht befürchtet werden.“ (Quelle: https://www.deutsche-anwaltshotline.de/rechtsanwalt/zivilrecht/rechnung_widerspruch#tocRef2 - entsprechende Informationen auch anderswo.)

Jule

Hallo,

Molekül, natürlich. Danke.

Und ja, genauso sah das bisher aus und brauche ich es. Ich weiß eben nicht, ob das neue Sauerstoffmolekülsystem das tatsächlich nicht kann oder ich nur jemanden im Callcenter oder sonstwo finden muss, der die richtigen Einstellungen auswählen kann.

Viele Grüße,

Jule

Hallo Steve,

na, zumindest mit und ohne Einzelverbindungsnachweis kann man wählen. Die Hotline-Mitarbeiterin meinte ja, die entsprechende Einstellung für mein Anliegen gefunden zu haben. Es sei denn, sie hat das nur gesagt, um das Gespräch wieder loszuwerden, ich weiß es nicht.

Du hast ja Recht, nur ist das aus bestimmten Gründen nicht praktikabel, u.a. wegen der Kündigungsfrist. Ich habe vier Wochen und nicht die verbreiteten 2 Jahre.
Und beim nächsten Anbieter hat man dann den nächsten Zerf…

Ich seh ja schon, dass ich voraussichtlich den kürzeren ziehen werde. Ich versuch es morgen nochmal mit einem Anruf, auch wegen der Gebühr für die Rufumleitung. Mit wenig Hoffnung.

Viele Grüße,

Jule