Recht auf Sprechweise des eigenen Namens?

Hallo!

Fiktiver Fall, was sonst:
Wenn beispielsweise eine Familie den Nachnamen Bernard hat… Ur-Deutsche in der zigsten Generation… die Sprechweise des Namens war immer „deutsch“, also zwei deutlichen Silben „ber-nard“… und nun plötzlich kommt ein schulpflichtiger Sprössling der Familie auf die Idee, dass ein französisch gehauchtes bärrnahrrrrr viel schöner und interessanter und exotischer klingt… könnte er in der Schule und amtlich und sonstwo darauf bestehen, dass sein Name auf die neue Weise ausgesprochen wird?
Gibt es überhaupt einen Anspruch auf eine solche Sache?
Persönlichkeitsrechte vielleicht?

Gruß!
Tino

Hi Tino,


…und amtlich und sonstwo darauf bestehen, dass sein Name auf
die neue Weise ausgesprochen wird?

IMHO könnte er höflich darum bitten.

Gibt es überhaupt einen Anspruch auf eine solche Sache?

Keine Ahnung. Aber mal ein Gedankenexperiment: es gibt Menschen, die über keinerlei Fähigkeit verfügen, selbst einfachste fremdartige Laute nachzusprechen. Was soll mit denen passieren? Knast? :wink:

Wenn jemand höflich sagt, daß er so oder so genannt oder ausgesprochen werden möchte, dann ist das doch ok. Aber ich wüßte jetzt keinen besonderen sonstigen Grund, das durchsetzen zu können.

mfg Ulrich (IANAL)

Hallo,

nicht rechtlich, aber trotzdem:

Bei uns zuhause heißt das die „Jabberwocky-Regel“.

Der Namensträger hat das Recht darauf, dass sein Eigenname so ausgesprochen wird, wie er das wünscht. Daher z.B. englisch „Featherstonehaw = Fenshaw“. Im Extremfalle: Schmitz = Jabberwocky.

Im Gegenzug hat er natürlich die Pflicht, Dritte über die seiner Ansicht nach korrekte Aussprache aufzuklären, wenn er nicht die landläufige Aussprache gewählt hat.

Gruß,

M ü riam

Gibt es überhaupt einen Anspruch auf eine solche Sache?
Persönlichkeitsrechte vielleicht?

Mein Schwager hat bei seiner Einbürgerung versucht, auf Schreibweise und Aussprache seines Namens zu bestehen, dies ist ihm verwehrt worden. Sein Name schreibt sich Βαζούρας, aufgrund der Lautverschiebung des ‚Β‘ im kyrillischen zum ‚V‘ in unserem Alphabet wurde auf dem Standesamt daraus ein Vazouras. Da er aber aus Nordgriechenland stammt und dort diese Verschiebung nicht üblich ist, sein Namen vielmehr von alters her ‚Bassouras‘ ausgesprochen wird, hat er auf dieser Schreibweise und entspr. Aussprache versucht zu bestehen. Dies wurde ihm verwehrt. Rechtsmittel gegen diese Entscheidung hat er allerdings keine eingelegt; dass diese erfolgreich gewesen wären, wage ich aber stark zu bezweifeln.

Gruss
Schorsch

Danke!
Vielen Dank für die Erklärung, Napfsu-e-lze! :wink:

Tino

Hallo Tino,

im normalen Alltag ist es ja mittlerweile schon öfter notwendig, die Aussprache des Namens zu erklären. So heißt hier ein Junge David, hat aber von klein auf gelernt, dass er „Däjvid“ heißt.

Eine Bekannte heißt Jeanette und war von haus aus daran gewöhnt, es französisch auszusprechen. Später fand ihr Mann die englische Aussprache schöner und so änderte sich ihr Name bald.

Wenn es aber um amtliche Angelegenheit geht, sieht das anders aus: Meine Mutter war von klein auf gewöhnt, ihren Namen Sophia zu schreiben. Bis eines Tages ein Beamter darauf bestand, dass sie mit Sofia zu unterschreiben habe, weil es so in seinem Computer stand.

In dem von dir genannten Fall Bernard dürfte es ziemlich unproblematisch sein, da die Schreibweise bleibt. Er wird wohl des öfteren gefragt werden, ob er von Hugenotten abstammt…

Gruß!

Horst

Hallo Tino,

im Gegensatz zu dem/der Vornamen (das deutsche Gesetz läßt da sehr viel zu…:smile: )
Kann der „Familienname“ nicht so ohne weiteres „Geändert“ werden…
Nach dem „Namens-Änderungs-Gesetz“ ist eine Änderung des Familien-Namens nur in einem ganz eng begrenzten Rahmen möglich…
z.B. wenn jemand „Wilma Bumsen“ heißt…(Diesen Namen gab es wirklich…)so ist eine Änderung möglich…NICHT jedoch…
wenn jemand „Fred Feuerstein“ heisst…

Wieso nein?
Hi Frank,

Kann der „Familienname“ nicht so ohne weiteres „Geändert“
werden…

Er fragte nach der Sprechweise, nach der Aussrache. Wo steht denn geschrieben, _wie_ etwas ausgesprochen werden muß?

mfg Ulrich

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Weil wir ‚deutsch‘ sind…
Hallo Ulrich,

weil wir deutsch sind und es somit eine „Namensverfälschung“ wäre,wenn der Vorname „David“ lautet und man ihn Englisch (z.B.) ausspricht…

Lass dich einmal von Türken belehren,wie man „Mehmet“ korrekt ausspricht…*g*…(auf Türkisch)…

Hallo,

eine interessante Frage. Ich fürchte aber, dass es sich hierbei um einen völlig rechtsfreien Raum handelt, so dass die Antwort verneint werden muss.

Ein Recht, überhaupt in einer bestimmten Art angesprochen zu werden (zB. mit dem richtigen Namen, Titel, Geschlecht, etc.) ist mir nicht bekannt (lasse mich hier aber durch Verweis auf relevante Vorschriften gerne belehren)

Das findet natürlich dort seine Grenzen, wo eine bestimmte andere Nennung in eine Beleidigung mündet. Dies ist vorliegend aber kaum das Thema, da es lediglich um eine von 2 jeweils in dieser Hinsicht unproblematischen Möglichkeiten handelt.

Der Verweis auf das Persönlichkeitsrecht ist jedenfalls von der Idee her gar nicht so fernliegend, m.E. ist dieses hier aber mangels Eingriffsintensität (wenn es überhaupt darunter fällt) nicht beeinträchtigt.

Gruß
Dea

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Danke!
*

Das ist nicht relevant.
Hi,

weil wir deutsch sind und es somit eine „Namensverfälschung“
wäre,wenn der Vorname „David“ lautet und man ihn Englisch
(z.B.) ausspricht…

Nochmals zum Mitmeißeln: Er fragte nach einem juristischen Anspruch auf eine bestimmte Sprechweise. Und der existiert IIRC so nicht.

Wer David heißt, der wird wohl deutlich sagen müssen, wie er denn ausgesprochen werden möchte, wenn es ihm nicht egal ist. Und dann gibt es durchaus mehrere Möglichkeiten.

mfg Ulrich

[ot] konsequent sein!
HiHorst,

So heißt hier ein Junge David, hat aber von klein auf
gelernt, dass er „Däjvid“ heißt.

da lobe ich mir die Standesbeamten aus Neufünfland, die haben dann gleich Devit geschrieben. Maik ist auch schön. Mir fehlt noch der Käffin in meiner Sammlung, aber den finde ich auch noch :wink:))

Gruß Ralf

Sehr wohl relevant,da…
Hallo Ulrich,

das ist sehr wohl relevant,da wir in Deutschland leben und unsere Sprache nun einmal deutsch ist…
(und nicht englisch,türkisch usw.)
Deutsch ist nun einmal „Amtssprache“ und das sogar innerhalb der EU…

Immer noch ein klares nein.
Hi,

das ist sehr wohl relevant,da wir in Deutschland leben und
unsere Sprache nun einmal deutsch ist…

Welches „Deutsch“? Das, was im Norden, Süden, Westen oder Osten gesprochen wird?

Beispiel:
spitzer Stein

Es gibt Regionen, da heißt es sspitzer Sstein (sorry, aber die phonetische Schreibweise ist mir nicht geläufig) oder es heißt: schpitzer Schtein.
Wo ist diese Aussprache gesetzlich geregelt? Da hast du mir immer noch keine Antwort gegegen.

Noch eines:
Chemie, wahlweise wie Kemie oder eben wie Chemie ausgesprochen. Ich spreche z.B. Kiemsee, schreibe aber Chiemsee, im Gegensatz zu Chemie. Und nu?

BTW:
Amtssprache:
http://de.wikipedia.org/wiki/Amtssprache
Das bezieht sich IMHO nur auf die Schriftsprache, nicht auf die Sprechweise. Und die ist selbst hier in D sehr unterschiedlich.

Siehe dazu: /t/raeschtshraiprephorm-schwaere-sprakh/2410060

Ist auch in einer FAQ zu finden: http://www.wer-weiss-was.de/cgi-bin/faqs/faqindex.fp…

mfg Ulrich

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