Relativitätstheorie, immer noch Theorie ?

Die Einstein´che Relativitätstheorie ist, soweit ich weiß, unumstritten.
Weshalb wird sie nicht schon längst bezeichnet als: z.B. „Einsteins Satz der Relativität“ oder ähnlich? Ist sie nicht beweisbar?
Danke im voraus für alle Antworten.

Fredericus Rex

Die Einstein´che Relativitätstheorie ist, soweit ich weiß,
unumstritten.
Weshalb wird sie nicht schon längst bezeichnet als: z.B.
„Einsteins Satz der Relativität“ oder ähnlich? Ist sie nicht
beweisbar?
Danke im voraus für alle Antworten.

Natürlich bleibt eine Theorie eine Theorie. Man kann niemals mit absoluter Sicherheit sagen, dass eine Erklärung vollständig korrekt ist.
(Bei der Relativitätstheorie ist sogar ziemlich sicher, dass sie unvollständig ist, da ihre Erklärungsansätze bei kurzen Distanzen zusammenbrechen)

Gruß
Mike

Hallo!

Die Einstein´che Relativitätstheorie ist, soweit ich weiß,
unumstritten.
Weshalb wird sie nicht schon längst bezeichnet als: z.B.
„Einsteins Satz der Relativität“ oder ähnlich?

Ein „Satz“ oder ein „Gesetz“ ist in der Regel nur ein winziger Teil einer ganzen Theorie. So könnte man E=mc² durchaus als „Satz von der Masse-Energie-Äquivalenz“ nennen.

Ist sie nicht beweisbar?

Keine naturwissenschaftliche Theorie ist je beweisbar. Theorien haben niemals den Anspruch „absolut wahr“ zu sein - denn diesen Begriff gibt es in der Natur (im Gegensatz zur Mathematik) nicht. Eine Theorie ist der Versuch, einen Teilbereich der Natur möglichst exakt zu beschreiben. „Exakt“ bedeutet in diesem Zusammenhang, dass Beobachtung und Theorie übereinstimmen. Dann liegt es in der Natur der Sache, dass jede Beobachtung, die zur Theorie passt, zwar die Theorie stützt, aber kein endgültiger Beweis für ihre Richtigkeit ist. (Man könnte ja immer noch eine Beobachtung machen, die nicht zu der Theorie passt).

Bei den modernen Theorien (Spezielle und allgemeine RT, Quantenthorie, Quantenelektrodynamik, …) ist es nun so, dass bisher jede Verbesserung der Messtechnik eine bessere Übereinstimmung zwischen Theorie und Experiment erbracht hat. Mit anderen Worten: Die Vorhersagen dieser Theorien sind im Moment noch präziser als die Mittel, mit denen wir die Theorien überprüfen.

Das ist der Grund für das große Vertrauen in diese Theorien.

Und um es abschließend ganz klar und deutlich zu sagen: Umgangssprachlich heißt es zwar: „Das ist zwar Theorie, aber in der Praxis sieht es ganz anders aus.“ In der Wissenschaft wird der Begriff Theorie aber ganz anders verwendet: Eine Theorie ist einfach ein komplexes Gedankengebäude, das einen Teilbereich der Natur beschreibt. Das Wort „Theorie“ sagt demnach überhaupt nichts darüber aus, wie hoch das Vertrauen in sie ist. Unvollkommene Theorien würden in der Wissenschaft eher „Hypothese“ oder „Modell“ genannt werden.

Michael

Evolutionstheorie? Stuhl?
Auch die Evolutions-‚theorie‘ heißt immer noch ‚~theorie‘, obwohl sie wohlfundiert ist.
Du kannst auch Evolutionslehre oder - was aber ungebräuchlich ist - Relativitätslehre.
Ein Stuhl heißt eben ‚‚Stuhl‘‘ und nicht ‚‚Tisch‘‘.
Namen werden gegeben und bürgern sich ein.
Das Gemeinte zu verstehen ist unabdingbar jenseits von Namensgebung, … überall und immer.

Ausschließlich Theorie

Die Einstein´che Relativitätstheorie ist, soweit ich weiß,
unumstritten.

Am Anfang von Forschung steht meist eine Hypothese (Vermutung). Wird die Hypothese durch Evidenz bestätigt wird sie zu einer Theorie. Eine Theorie ist ein Erklärungsmodell, mit dem man etwas nachvollziehbar und (nicht immer, siehe Evolutionstheorie) vorhersagen kann.

Die Bezeichnung Theorie stellt dar, dass dieses Erklärungsmodell evtl. durch neue Erkenntnisse ungültig/überflüssig wird. Wie z.B. das Kugelmodell und das Schalenmodell des Atomaufbaus auf dem Müll der Naturwissenschaften gelandet sind. In der Welt der Wissenschaft wird nichts als endgültig angenommen, nur als die zur Zeit bestmögliche Erklärung.

Gesetzte sind beispielsweise nebenbei entdeckte Regelmäßigkeiten, für die es keine zwangsläufige Ursache-Wirkungs-Verknüpfung gibt, z.B. die Abfolge von Schichten in der zugänglichen Erdkruste. Es gibt keinen zwangsläufigen Zusammenhang, warum in den ca. 65 Mio. Jahre alten Schichten plötzlich mehr Iridium, als normal, auftritt. Es ist durch einen Metoriteneinschlag „einfach passiert“. http://de.wikipedia.org/wiki/Kreide-Tertiär-Grenze

Gruß

Stefan

Auch die Evolutions-‚theorie‘ heißt immer noch ‚~theorie‘,
obwohl sie wohlfundiert ist.
Du kannst auch Evolutionslehre oder - was aber ungebräuchlich
ist - Relativitätslehre.

theorie heißt theorie, weil man sie immer wieder in frage stellt und weil es offene punkte gibt, die man noch nicht beweisen konnte und die einfach zeit brauchen oder vielleicht revidiert werden müssen - an die man vielleicht glaubt, aber die man nicht zwangsweise beweisen kann oder die falsch sind und die deshalb nicht einfach als „lehre“ publiziert werden dürfen, sondern eben immer mit dem echo „theorie“ im hinterkopf gesagt werden müssen, wenn man wirklich seriöse wissenschaft betreiben will.

lehre heißt lehre, weil man nichts in frage stellt. man glaubt es einfach. menschen richten sich nach lehren, bauen ihr ganzes leben danach auf und sterben dafür. deshalb heißt es religionslehre und nicht religionstheorie.

die menschen haben aber wie du schon richtig erklärst, das problem, dass sie nicht zwischen theorie und lehre unterscheiden wollen und können - logisch, denn es fehlt einfach das hintergrundwissen. man kann ja nicht alles wissen.

und so werden aus theorien ganz schnell lehren, gott erschuf die welt in 6 tagen und die erde wird bald im co2 ersticken.

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Hallo!

theorie heißt theorie, weil man sie immer wieder in frage
stellt und weil es offene punkte gibt, die man noch nicht
beweisen konnte und die einfach zeit brauchen oder vielleicht
revidiert werden müssen

Quatsch!

Es gibt Theorien in der Mathematik, in denen jeder einzelne Satz bewiesen ist (Zahlentheorie, Funktionentheorie, Gruppentheorie, …). Dass naturwissenschaftliche Theorien stets unbewiesen sind, liegt nicht daran, dass es Theorien sind, sondern daran, dass es in der Naturwissenschaft keinen Beweis gibt.

Das Wort „Theorie“ bezeichnet ein Gedankengebäude und es bringt überhaupt nicht zum Ausdruck, dass es irgendwelche Zweifel an diesem Gedankengebäude gäbe. Ich gebe zu, dass es manche „Theorien“ gibt, die mehr den Charakter einer Hypothese haben, aber das ist durchaus nicht bei allen Theorien so - und vor allem ist es kein Wesensmerkmal von Theorien!

lehre heißt lehre, weil man nichts in frage stellt. man glaubt
es einfach. menschen richten sich nach lehren, bauen ihr
ganzes leben danach auf und sterben dafür. deshalb heißt es
religionslehre und nicht religionstheorie.

Ich kann mir den Begriff „Religionstheorie“ durchaus vorstellen. Aber die Religionstheorie würde sich nicht mit der Verbreitung, Auslegung und Verwirklichung der Inhalte einer Religion beschäftigen, sondern mit der Erforschung des Phänomens Religion. Demnach ist der Unterschied zwischen Lehre und Theorie nicht nur ein methodischer, sondern auch eine Frage der Zielsetzung.

Michael

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also nicht daran,

weil es offene punkte gibt, die man noch nicht
beweisen konnte

sondern

daran, dass es in der Naturwissenschaft keinen Beweis
gibt.

ich muss wohl völlig daneben gelegen haben. eigentlich sollte das auch so in etwa verstanden werden.

Das Wort „Theorie“ bezeichnet ein Gedankengebäude und es
bringt überhaupt nicht zum Ausdruck, dass es irgendwelche
Zweifel an diesem Gedankengebäude gäbe.

das verwechselst du jetzt mit SATZ oder AXIOM. theorien, auch die von dir benannte zahlentheorie, wird noch umforscht und weiterentwickelt. sie ist noch nicht beendet, wenn sie überhaupt „beendbar(?)“ ist.
und die relativitätstheorie erst recht. das gedankenkonstrukt steht natürlich - das ist klar. aber ein gedanke oder ein logischer zudsammenhang ist kein beweis.

lehre heißt lehre, weil man nichts in frage stellt. man glaubt
es einfach. menschen richten sich nach lehren, bauen ihr
ganzes leben danach auf und sterben dafür. deshalb heißt es
religionslehre und nicht religionstheorie.

Ich kann mir den Begriff „Religionstheorie“ durchaus
vorstellen. Aber die Religionstheorie würde sich nicht mit der
Verbreitung, Auslegung und Verwirklichung der Inhalte einer
Religion beschäftigen, sondern mit der Erforschung des
Phänomens Religion.

das sollte auch so in etwa verstanden werden.

Hallo!

weil es offene punkte gibt, die man noch nicht
beweisen konnte

sondern

daran, dass es in der Naturwissenschaft keinen Beweis
gibt.

ich muss wohl völlig daneben gelegen haben. eigentlich sollte
das auch so in etwa verstanden werden.

Es ist schon ein Unterschied, ob ich sage, dass der abschließende Beweis für etwas noch aussteht, oder ob ich zur Kenntnis nehme, dass es Beweisbarkeit (im mathematischen Sinne) in der Naturwissenschaft nicht gibt. Und um es noch einmal klipp und klar zu sagen: Das Wort „Theorie“ macht keinerlei Aussage darüber, wie evident die Theorie ist. Die Bandbreite reicht von Hypothesen (z. B. Endosymbiontentheorie) bis zu Konstrukten, die mittlerweile über jeden Zweifel erhaben sind (z. B. kinetische Gastheorie).

Das Wort „Theorie“ bezeichnet ein Gedankengebäude und es
bringt überhaupt nicht zum Ausdruck, dass es irgendwelche
Zweifel an diesem Gedankengebäude gäbe.

das verwechselst du jetzt mit SATZ oder AXIOM. theorien, auch
die von dir benannte zahlentheorie, wird noch umforscht und
weiterentwickelt. sie ist noch nicht beendet, wenn sie
überhaupt „beendbar(?)“ ist.

Ich habe nicht behauptet, dass eine Theorie abgeschlossen sein muss. Ich habe auch nicht behauptet, dass alles was abgeschlossen ist, keine Theorie sein kann. Darum geht es überhaupt nicht. Und, nein, ich habe es nicht mit Sätzen oder Axiomen verwechselt.

Ein Axiom ist eine Aussage, die ohne weiteren Beweis als wahr angenommen wird. Ein Satz ist eine Aussage, die bewiesen werden kann, d. h. durch bestimmte Operationen auf die Axiome zurückgeführt werden kann.

Was hat das jetzt mit dem Wort „Theorie“ zu tun?

Zum Abschluss noch ein Zitat aus der Wikipedia, das Dir hoffentlich zeigt, dass Deine Definition von „Theorie“ nicht korrekt ist:

In der Umgangssprache wird der Begriff meist im Sinne von „nur eine Theorie“ verstanden und bezieht sich dann lediglich auf besonders unsichere Erkenntnisse. Dies hat nicht viel mit der wissenschaftlichen Definition von Theorie zu tun und führt häufig zu Missverständnissen. Beispielsweise bedeutet der Begriff „Relativitätstheorie“ nicht, dass die Erkenntnisse nicht gesichert seien. Selbstverständlich ist sie prinzipiell falsifizierbar, könnte also nicht zutreffen, aber das Teilwort „-theorie“ kennzeichnet sie einzig als „in sich schlüssig“ und grenzt sie von der Newton’schen Theorie – der klassischen Mechanik – ab.

Michael

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Gesetze sind beispielsweise nebenbei entdeckte
Regelmäßigkeiten, für die es keine zwangsläufige
Ursache-Wirkungs-Verknüpfung gibt, z.B. die Abfolge von
Schichten in der zugänglichen Erdkruste. Es gibt keinen
zwangsläufigen Zusammenhang, warum in den ca. 65 Mio. Jahre
alten Schichten plötzlich mehr Iridium, als normal, auftritt.

Hallo Stefan,

würdest du denn dann die Schichtenfolge als Gesetz bezeichnen. Das würde ich nicht so tun, denn bei Gesetzen sollte eben die Regelmäßigkeit erkennbar sein, was bei der Schichtenfolge im großen und ganzen nicht so ist.

Grüße, Peter

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