Rettungsdecke/-folie - beide Seiten phys. gleich?

Hallo!

Ich habe soeben experimentell die beiden Seiten der Rettungsfolie getestet. Ich verwendete drei Waschflaschen. Eine davon blieb „nackt“, die beiden anderen wickelte ich in 40 cm * 25 cm Rettungsfolie ein (einmal gold außen, einmal silber außen), befüllte sie mit heißem Wasser (jeweils 260 ml) und verschloss sie mit einem Lochstopfen, durch den ich den Temperaturfühler eines Digitalthermometers einführte. Am Anfang betrug die Temperatur des Wassers in den Waschflaschen jeweils 75°C. (In der „silbernen“ Waschflasche waren es allerdings 76°C) Dann zeichnete ich die Temperatur über einen Zeitraum von 90 min auf. Jetzt (am Ende der Messreihe) beträgt die Temperatur in beiden verpackten Flaschen jeweils 50°C, in der „nackten“ Flasche 35,5°C. Die Zimmertemperatur betrug 20°C.

Ich wertete die Messreihe mit Excel aus und ließ mir eine „exponentielle Trendlinie“ berechnen, wobei ich 20°C als Asymptote vorgab. Als Zeitkonstanten für die Abkühlung erhielt ich:

nackt: -0,0139 min^-1
silber nach außen: -0,0070 min^-1
gold nach außen: -0,0067 min^-1

Die Differenz zwischen der silbernen und goldenen Seite beträgt damit weniger als 5%, was im Bereich der Messungenauigkeit liegt.

Damit halte ich die These für bestätigt, dass es für die Wärmebilanz egal ist, welche Seite außen liegt. Darauf deutet auch der Hinweis auf der Verpackung der Folie hin: „Im Schnee empfiehlt sich, die goldfarbene Seite nach außen zu legen.“

Im Schnee … also ist es ansonsten egal. Und im Schnee ist sicherlich die Sichtbarkeit der Hauptgrund.

Michael

Hi,

herzlichen Dank dafür, dass Du Dir die Mühe gemacht hast.

Gruß,

Malte

Wie hast Du die Flaschen denn beleuchtet?
Sonne ?

Hallo!

Ich habe soeben experimentell die beiden Seiten der
Rettungsfolie getestet. Ich verwendete drei Waschflaschen.
Eine davon blieb „nackt“, die beiden anderen wickelte ich in
40 cm * 25 cm Rettungsfolie ein (einmal gold außen, einmal
silber außen), befüllte sie mit heißem Wasser (jeweils 260 ml)
und verschloss sie mit einem Lochstopfen, durch den ich den
Temperaturfühler eines Digitalthermometers einführte. Am
Anfang betrug die Temperatur des Wassers in den Waschflaschen
jeweils 75°C. (In der „silbernen“ Waschflasche waren es
allerdings 76°C) Dann zeichnete ich die Temperatur über einen
Zeitraum von 90 min auf. Jetzt (am Ende der Messreihe) beträgt
die Temperatur in beiden verpackten Flaschen jeweils 50°C, in
der „nackten“ Flasche 35,5°C. Die Zimmertemperatur betrug
20°C.

Beleuchtung
Hallo!

Wie hast Du die Flaschen denn beleuchtet?
Sonne ?

Es war heute ein sehr trüber Tag. Daher kann man sagen, dass ich sie überhaupt nicht beleuchtet habe.

Ich habe aber sehr lange vorher über diese Frage nachgedacht und diverse Strahler bzw. Glühlampen in Betracht gezogen. Ich habe dann beschlossen, keine Beleuchtung einzusetzen, aus folgenden Gründen:

Natürlich ist klar, dass die goldene Seite ein geringeres Reflexionsvermögen hat, als die silberne Seite. Sie wird sich daher im Sonnenlicht auch stärker erwärmen als die silberne Seite. Da aber einerseits das Reflexionsvermögen beider Seiten ziemlich nahe bei 1 sein wird und eine Rettungsfolie im realen Einsatz in direktem Kontakt mit kalter Luft steht, gehe ich davon aus, dass die Erwärmung der Folie aufgrund von Sonnenlichtabsorption nicht wesentlich zum Nutzen der Rettungsdecke beiträgt. Wie ich bereits an anderer Stelle gesagt habe, sollte man sie zu diesem Zweck besser schwarz halten.

Wenn man aber der Ansicht ist, dass der Effekt doch einen signifikanten Beitrag liefert, dann muss man sich sehr genaue Gedanken über die Versuchsanordnung machen.

Und seien wir mal ehrlich: Kann ein Wanderer, der im Hochgebirge einen Kreislaufzusammenbruch hat und von einem Wettersturz überrascht wird, mit intensiver Sonneneinstrahlung rechnen?

Michael

Hallo,

Dann würde ich mir eine Kiste bauen und sie mit dieser Folie
in zwei Hälften trennen.

[ppm2-Widerspruch]

Dein Gedankenexperiment hakt: du gehst davon aus, dass beide Kammern vorher die gleiche Temperatur haben. Es ist mir klar, dass ich dann ohne Energieaufwand keine Wärme transportieren kann.

Hier geht es aber darum, z.B. einen Körper hoher Temperatur möglichst lange warm zu halten.
Der Übergang zwischen den beiden Problemen ist mir noch nicht klar.

Zusätzlich möchte ich zu bedenken geben, dass man das Abkühlungsverhalten durchaus über die Oberflächengestaltung des Körpers beeinflussen kann. D.h. wenn er möglichst schnell abkühlen soll, macht man die Oberfläche „schwarz“. Allerdings erfolgt in dem Körper der Wärmetransport durch Wärmeleitung, nicht durch Strahlung.

Grüße,
Moritz

Hallo Moritz,

Dann würde ich mir eine Kiste bauen und sie mit dieser Folie
in zwei Hälften trennen.

[ppm2-Widerspruch]

Dein Gedankenexperiment hakt: du gehst davon aus, dass beide
Kammern vorher die gleiche Temperatur haben. Es ist mir klar,
dass ich dann ohne Energieaufwand keine Wärme transportieren
kann.

Hier geht es aber darum, z.B. einen Körper hoher Temperatur
möglichst lange warm zu halten.
Der Übergang zwischen den beiden Problemen ist mir noch nicht
klar.

Es ging um Olivers Vermutung, dass die Folie möglicherweise die Strahlung nur in eine Richtung durchlassen würde oder zumindest in die eine Richtung besser als in die andere. Damit könnte man das von mir beschriebene Perpetuum Mobile konstruieren. Daraus folgt, dass es eine Folie mit dieser Eigenschaft nicht haben kann. Mehr wollte ich damit nicht sagen.

Zusätzlich möchte ich zu bedenken geben, dass man das
Abkühlungsverhalten durchaus über die Oberflächengestaltung
des Körpers beeinflussen kann. D.h. wenn er möglichst schnell
abkühlen soll, macht man die Oberfläche „schwarz“. Allerdings
erfolgt in dem Körper der Wärmetransport durch Wärmeleitung,
nicht durch Strahlung.

Wenn Du den menschlichen Körper meinst, erfolg der Wärmetransport ganz wesentlich durch den Blutkreislauf.

Jörg