Rosenkranz

Hallo,
meine fragen zum rosenkranz:welche bedeutung hat das wort-gesätz- und welchen ursprung hat der rosenkranz?Ist er in anlehnung an die mala entwickelt worden,so wie ja auch kirchen auf alte heidnische kultstätten erbaut wurden?
Danke schon im voraus für alle antworten. mechthild

Hallo,

meine fragen zum rosenkranz:welche bedeutung hat das
wort-gesätz- und welchen ursprung hat der rosenkranz?Ist er in

Gesätz, das; (Literaturw. Strophe im Meistersang) Quelle: Duden 23. Aufl.

Beim Rosenkranz-Gesätz handelt es sich um einen der 5 Sätze (daher Gesätz, denke
ich), die ein Geheimnis (freudenreich, lichreich, schmerzvoll, glorreich) bilden.
Ein Gesätz wird 10 Mal gebetet, dann folgt das Nächste. Hier noch ein kleiner
Link dazu:
http://www.rosenkranz-beten.de/gebet/

Mit der Geschichte des Rosenkranzes habe ich mich noch nicht so ausführlich
beschäftigt, aber hier einen auf den ersten Blick recht guten Link gefunden:
http://www.helmut-zenz.de/rosenkranz.html

Wenn es Dich interessiert noch eine persönliche Anmerkung von mir: Ich halte den
Rosenkranz für eines der besten Mittel zur Meditation, wenn man von den
esoterischen Sachen der heutigen Zeit nicht so viel hält oder nicht mit ihnen
zurecht kommt. Durch die ständige Wiederholung der Gesätze stellt sich, wenn man
bewusst immer im gleichen Rhythmus spricht und atmet, sehr schnell eine tiefe
innere Ruhe ein, die durch ein Gebet in einem dunklen Raum mit Kerzen noch
verstärkt werden - daher bete ich ihn auch lieber alleine und nicht in der
Kirche. Hat mir vorm Abi und vor der Magisterprüfung echt geholfen, meinen
Blutdruck und die NErvosität unter Kontrolle zu bringen.

Viele Grüße
Christian

rituelle Gebetskette
Hi Mechthild

du meinst sicher die Holzperlenschnur als solche und nicht die uralte, zu fast jedem religiösen Kult gehörige Tradition rituell wiederholter Gebetsformeln (sog. Litaneien).

Nun, beides, die Litanei UND die Kette aus (Glas-)Perlen oder Steinen ist als FORM keineswegs christlichen Ursprungs. Wie ich schon mal hier irgendwo erwähnte: Kaum ein zeremonielles und rituelles Bestandstück der christlichen Religion ist ausschließlich christlichen Ursprungs - übrigens auch der „Sohn Gottes“ nicht, der auf die Erde herabgestiegene Gott nicht, und auch der „getötete Gott“ nicht, der wieder aufersteht (Einer von denen war übrigens Adonis, der „Gott des Brotes“, dessen Hauptkultort Beth Lehem war).

Die rituell gebrauchte Perlenkette findet sich bereits auf steinernen Abbildungen im archaischen Mesopotamien. Der christliche Rosenkranz (der Gegenstand, nicht die Marien-Litanei) führt sich wahrscheinlich auf die Legende der Lady Godiva zurück,
http://news.bbc.co.uk/1/hi/in_depth/uk/2000/newsmake…

bzw. auf einen in den „Gesta Ponificum Anglorum“ (William of Malmesbury, 12. Jhdt) erwähnten Satz aus ihrem Testament. Dennoch, neu war er auch im 12. Jhdt nicht.

An meine Quellen über den Gebrauch solcher Ketten in anderen, früheren Kulten komm ich jetzt nicht heran, daher hier nur ein Link, aus dem aber auch schon einiges zu entnehmen ist, das dir vielleicht schon genügt …

http://www.newadvent.org/cathen/13184b.htm

Gruß

Metapher

(Einer von denen war übrigens Adonis, der „Gott des
Brotes“, dessen Hauptkultort Beth Lehem war).

*huch* so hängt wohl eines mit dem anderen zusammen? das ist ja faszinierend. warum lernt man sowas nicht in der schule?? „adon“ heißt übrigens „herr“ auf hebräisch. kommt der adonis davon? das brot spielt außerdem in der christlichen symbolik eine rolle „leib christi, ich bin das brot“ usw. mehr darüber bitte! :smile:

gruß
dataf0x

semitische Kulte

*huch* so hängt wohl eines mit dem anderen zusammen? das ist ja faszinierend.

finde ich ja auch. von solchen querverbinungen ist die geschichte aller religionen voll, nicht nur die, sich im raum des antiken palästina entwickelten.

warum lernt man sowas nicht in der schule??

das frag ich mich auch: Warum nicht ein Unterrichtsfach „Religionswissenschaft“. Das würde so manchem blöden Gekeife zwischen Anhängern verschiedener Ideologien den Saft nehmen.

„adon“ heißt übrigens „herr“ auf hebräisch.

Yepp. Und in den altsyrischen und kanaanäischen Sprachen auch.

das brot spielt außerdem in der christlichen symbolik

ja, wir sprachen schon davon :wink:
http://www.wer-weiss-was.de/cgi-bin/forum/showarchiv…

In der Geschichte der (ungeheuer zahlreichen) semitischen Religionen (also das ganze Gebiet südlich des Kaukasus, Mesopotamien, Palästina, bis Südarabien) findet sich oft die Wandlung von ursprünglichen Himmels-/Wetter-/Gewitter-Göttern in chthonische (erdgebundene) Vegetationsgötter, die dann für Fruchtbarkeit des Bodens, Bewässerung, Früchte des Feldes zuständig sind (besonders deutlich in der Geschichte der Ba’al-Kulte). Sie sind männlich, und oft erleiden sie einen Tod und eine Auferstehung, bei der eine Mutter-/Liebes-Göttin eine Schlüsselrolle spielt: Die Zeit des hieros gamos (heilige Hochzeit der Götter). Brot und Wein spielen in den Riten und Symbolen dabei eine wesentliche Rolle, und auch vergossenes Blut und zerstörte Körper (Adonis zB wird von einem Eber zerfetzt).

„leib christi, ich bin das brot“ usw. mehr darüber bitte! :smile:

bitte sehr :smile:
Vor diesem religionshistorischen Hintergrund mal wieder ein Verweis auf die Komposition des Johannes-Evangeliums: Die Geschichte (des irdisch gewordenen Gottes) beginnt mit einer Hochzeit (bei der Wein aus Wasser entsteht, anwesend eine Mutter, namens Miryam, Ort ist ein Dorf in Galiläa) und endet mit der Begegnung einer Schülerin, names Miryam, aus einem Dorf in Galiäa, mit dem Getöteten, aber nun dennoch Lebenden, der sagte: „das Brot Gottes ist der aus dem Himmel Herabsteigende“ und „ich bin das Brot des Lebens“ …

Gruß

Metapher

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(Einer von denen war übrigens Adonis, der „Gott des
Brotes“, dessen Hauptkultort Beth Lehem war).

*huch* so hängt wohl eines mit dem anderen zusammen? das ist
ja faszinierend. warum lernt man sowas nicht in der schule??

Hallo,
für solche Interessen ist eine empfehlenswerte Lektüre - und
schöner als jede Schule - der Roman „Joseph und seine Brüder“
von Thomas Mann.
Gruß
H.

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Hallo Christian,

Wenn es Dich interessiert noch eine persönliche Anmerkung von
mir: Ich halte den
Rosenkranz für eines der besten Mittel zur Meditation, wenn
man von den
esoterischen Sachen der heutigen Zeit nicht so viel hält oder
nicht mit ihnen
zurecht kommt.

Frag mal im Buchladen nach dem Buch „Geheimnisvoll“ von Katharina Horn im DonBoscoVerlag. Die Bilder zum Rosenkranz sind sehr gut zum meditieren geeignet.
Gruß Regina