Ebenso hallo
Hmmm. Mit dem „Recht-haben“ ist das so eine Sache.
Beispiel: Wäre denn die Aussage von 1930:
Der Jude kontrolliert beträchtliche Teile der deutschen
Wirtschaft, des Handels, des Rechtswesens und der
Medien in Deutschland.
sachlich richtig oder falsch und widerlegbar? In welcher
Weise würde eine solche „Wahrheit“ eingesetzt werden
können?
Das ist doch gar nicht die Frage. Die Frage ist, wieso - in diesem Fall du - einen Parallele zu Juden und der Nazizeit ziehst.
Eine der wesentlichren Problematiken im Sarrazin-Fall ist, dass seine Argumentation logisch schlüssig und durch Statistiken aus nahmhaften Quellen belegt ist.
Die einzige Dummheit, mit der er sich extrem angreifbar machte, waren die Aussagen zur Eugenik und vor allem wenn Schlagworte wie „Juden“, „Gene“ und „Vererbung“ fallen geht das hierzulande immer voll in die Hose.
Hätte er in den späteren Interviews sich nicht zu diesen schwachsinnigen Aussagen hinreißen lassen, wäre von Anfang an viel sachlicher diskutiert worden und dann wäre es wesentlich schwerer gewesen, Sarrazin mit allen Thesen - auch den richtigen - in eine rechtspopulistische Ecke zu drängen, in die er nicht gehört.
Im Buch ist die Kernaussage: Kinder werden in Deutschland vor allem in der Unterschicht geboren. In der Mittel- und Oberschicht können sich die Leute Kinder nicht leisten, sei es finanziell oder wegen der Karriere. In der Unterschicht verpasst niemand etwas durch Kinder, im Gegenteil: der Staat bezahlt, finanziell ist man also auf der sicheren Seite und das Kindergeld bessert das Familieneinkommen angenehm auf. Wobei das Geld nicht unbedingt den Kindern zugute kommt, sondern in den Flachbildfernseher fließt.
In diesem Zusammenhang geht es generell um bildungsferne Schichten, also auch die deutsche Unterschicht. Sarrazin redet keineswegs nur über Migranten. Er benennt sie aber in dem Zusammenhang, dass sie rein statistisch auch eine nennenswert größere Gruppe von Unterschichtlern darstellen, die in diesem Land nicht die Kurve kriegen.
So, und dann folgert er: da in der Unterschicht zum einen die Mittel fehlen eine gute Bildung zu gewährleisten, in diesen Kreisen auch die Einsicht in deren Bedeutung nicht erkannt wird und drittens Intelligenz zu einem gewissen Anteil vererbt ist, wird der Nachwuchs in Deutschland in hohem Maße in bildungsfernen Millieus geboren und Deutschland verdummt auf die Dauer.
Das wird anhand vieler Zahlen statistisch dargestellt.
Man kann nun der Meinung sein, dass Sarrazin falsche Schlüsse zieht oder dass manche Zahlen etwas hoch ausfallen - beispielsweise was den Anteil der Intelligenz an Vererbung angeht.
Man kann auch die ganzen Thesen hinterfragen und diskutieren.
Nur dass man Sarrazin in eine rechte Ecke schiebt und am Ende eine Genetik-Bashing-Diskussion daraus wurde, ist echt lächerlich und beweist, wie krampfhaft man in Deutschland „Störenfriede“ aus dem Weg räumt, die unbequem sind.
Lange Rede, wenig Sinn: ich weiß auch mit deinem Beispiel überhaupt nichts anzufangen weil du die Sarrazin-Diskussion damit wieder auf ein Spielfeld bringst, aus das die überhaupt nicht gehört.
Gruß,
MecFleih