Du fragtest ja nach einer Satzanalyse (sorry, hab diesen Thread jetzt erst gesehen).
(1) Es kann aber auch sein, dass sie (a) denkt, als Frau in einer Männerwelt müsse sie (b) auf jeden Fall selbstsicher wirken.
Zunächst: Der in den daß-Satz eingeschachtelte Nebensatz ist eine → indirekte Rede. Als wörtliche Rede würde er lauten:
(2) … dass sie denkt: „Als Frau in einer Männerwelt muss ich auf jeden Fall selbstsicher wirken.“:
In (1) habe ich mit Absicht die beiden „sie“ unterschiedlich markiert. Sie bezeichnen natürlich rückverweisend auf dieselbe Person, sind aber Subjekt in unterschiedlichen Teilsätzen. Das ist im Folgenden wichtig.
Die Satzteile des Nebensatzes:
[in einer Männerwelt] = präpositionales Attribut zu „Frau“
[als Frau in einer Männerwelt] = eien als-Apposition zu „sie (b)“
[sie (b)] = Subjekt in dem, dem daß-Satz nachgeordneten, Nebensatz
[müsse wirken] = mehrteiliges Prädikat im Nebensatz; finites Verb + Infinitiv
[selbstsicher] = Adverb zum Infinitiv „wirken“ des Prädikates
[auf jeden Fall] = Adverbial zum finiten Verb „müsse“ des Prädikates
Da der Nebensatz eine indirekte Rede ist, hat er den Satzbau eines Hauptsatzes. Daher steht das finite Verb unbedingt an zweiter Stelle. Die damit verbundenen Varianten hat @Karl2 beriets aufgelistet. Ansonsten sind viele gleichbedeutende Varianten möglich, z.B.
(3) „.… dass sie (a) denkt, sie (b) müsse auf jeden Fall als Frau in einer Männerwelt selbstsicher wirken.“
Da „als Frau in einer Männerwelt“ Apposition zu „sie (b)“ ist, kann sie allerdings ebenfalls zusammen mit dem Subjekt vor das finite Verb gestellt werden. Dann aber nachgestellt und in Kommata eingerahmt, was bei „als“-Appositionen normalerweise nicht nötig ist.:
(4) „.… dass sie (a) denkt, sie (b), als Frau in einer Männerwelt, müsse auf jeden Fall selbstsicher wirken.“
Bei deiner Variante oben:
hast du zwar „als Frau in einer Männerwelt“ als Apposition erkannt, diese aber auf „sie (a)“ bezogen und nicht auf „sie (b)“. Das ist tatsächlich auch möglich, weil es dem Aussageinhalt entspricht. Aber: sie muss dann in Kommata eingerahmt werden:
(5) „… dass sie denkt, [Komma] als Frau in einer Männerwelt, [Komma] sie müsse auf jeden Fall selbstsicher wirken.“
Besser wäre dann aber Voranstellung in den daß-Satz hinein:
(6) „… dass sie als Frau in einer Männerwelt denkt, sie müsse auf jeden Fall selbstsicher wirken.“
Nun gibt es noch zwei andere Weisen, in denen man eine indirekte Rede formulieren kann: 1. mit einem daß-Satz, 2. mit einer Infinitvkonstruktion:
Die daß-Satz-Variante ist stilistisch hier nicht so empfehlenswert: daß-Sätze innerhalb von daß-Sätzen. Aber du hast sie ebenfalls - beinahe - richtig erstellt:
wenn du das „dass“ nicht eingeklammert hättest und das Komma vor dem „dass“ (bzw. hinter der Apposition) nicht vergessen hättest:
(7) „… dass sie (a) denkt, als Frau in einer Männerwelt, [Komma] dass sie (b) auf jeden Fall selbstsicher wirken müsse.“
Aber da sich die als-Appsition auf „sie (b)“ bezieht, sollte es lauten:
(8) „… dass sie (a) denkt, dass sie (b) als Frau in einer Männerwelt auf jeden Fall selbstsicher wirken müsse.“
Die Infinitiv-Variante (mit zu + Infinitiv) würde dann so lauten:
(9) „… dass sie denkt, als Frau in einer Männerwelt auf jeden Fall selbstsicher wirken zu müssen.“
Gruß
Metapher