Satzanalyse / Baerbock

Hallo!

Ist dieser Satz korrekt? Es geht um Frau Baerbock, die Außenministerin

DANKE

Es kann aber auch sein, dass sie denkt, als Frau in einer Männerwelt
müsse sie auf jeden Fall selbstsicher wirken.

Ich verstehe die Struktur des Satzes nicht. Wenn ich ihn schreiben wollte, würde ich so schreiben. Es klingt aber gefühlsmäßig nicht ganz gut. Warum ist das so?

Es kann aber auch sein, dass sie denkt, als Frau in einer Männerwelt
(dass) sie auf jeden Fall selbstsicher wirken müsse.

oder eben so:

Es kann aber auch sein, dass sie denkt, als Frau in einer Männerwelt
sie müsse auf jeden Fall selbstsicher wirken .

Wie wäre:

Es kann aber auch sein, daß sie als Frau in einer Männerwelt denkt, sie müsse auf jeden Fall selbstsicher wirken.

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Es klingt besser. Danke

Aber ist dieser Satz falsch?

Nein, das wäre für mich auch in Ordnung.

Er ist trotzdem richtig. Sie denkt nicht als Frau in einer Männerwelt, so wie du das zumindest scheinbar verstanden/interpretiert hast, sondern sie denkt, in ihrer „Eigenschaft“ als Frau in einer Welt, die eigentlich „den Männern gehört“, sie müsste selbstsicher wirken.

Würde das ein Mann (nennen wir ihn Tarzan) über eine Frau (nennen wir sie Jane) denken, würde der Satz so lauten:

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Hallo Christa!

es ging mir nicht um die Bedeutung des Satzes, sondern die Stellung des Verbs und die Verwendung des Konjunktion.

Grüße

Liebe Nadja, du weißt sicher, dass man im Deutschen immer nur ein Satzteil vor den finiten Teil des Verbs stellen darf.

Darum geht nur:
…, (als Frau in einer Männerwelt) (müsse) (sie)…
Oder
…, (sie) (müsse) (als Frau in einer Männerwelt)
Oder
…, (selbstsicher) (müsse) (sie) …
Oder
…, (auf jeden Fall) (müsse) (sie) …

Karl

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Ja, aber davon hängt auch die Stellung des Verbs ab, denn dein eingeklammertes „dass“ passt dann auch nicht hin.

Du fragtest ja nach einer Satzanalyse (sorry, hab diesen Thread jetzt erst gesehen).

(1) Es kann aber auch sein, dass sie (a) denkt, als Frau in einer Männerwelt müsse sie (b) auf jeden Fall selbstsicher wirken.

Zunächst: Der in den daß-Satz eingeschachtelte Nebensatz ist eine → indirekte Rede. Als wörtliche Rede würde er lauten:

(2) … dass sie denkt: „Als Frau in einer Männerwelt muss ich auf jeden Fall selbstsicher wirken.“:

In (1) habe ich mit Absicht die beiden „sie“ unterschiedlich markiert. Sie bezeichnen natürlich rückverweisend auf dieselbe Person, sind aber Subjekt in unterschiedlichen Teilsätzen. Das ist im Folgenden wichtig.

Die Satzteile des Nebensatzes:
[in einer Männerwelt] = präpositionales Attribut zu „Frau“
[als Frau in einer Männerwelt] = eien als-Apposition zu „sie (b)“
[sie (b)] = Subjekt in dem, dem daß-Satz nachgeordneten, Nebensatz
[müsse wirken] = mehrteiliges Prädikat im Nebensatz; finites Verb + Infinitiv
[selbstsicher] = Adverb zum Infinitiv „wirken“ des Prädikates
[auf jeden Fall] = Adverbial zum finiten Verb „müsse“ des Prädikates

Da der Nebensatz eine indirekte Rede ist, hat er den Satzbau eines Hauptsatzes. Daher steht das finite Verb unbedingt an zweiter Stelle. Die damit verbundenen Varianten hat @Karl2 beriets aufgelistet. Ansonsten sind viele gleichbedeutende Varianten möglich, z.B.

(3) „.… dass sie (a) denkt, sie (b) müsse auf jeden Fall als Frau in einer Männerwelt selbstsicher wirken.

Da „als Frau in einer Männerwelt“ Apposition zu „sie (b)“ ist, kann sie allerdings ebenfalls zusammen mit dem Subjekt vor das finite Verb gestellt werden. Dann aber nachgestellt und in Kommata eingerahmt, was bei „als“-Appositionen normalerweise nicht nötig ist.:

(4) „.… dass sie (a) denkt, sie (b), als Frau in einer Männerwelt, müsse auf jeden Fall selbstsicher wirken.

Bei deiner Variante oben:

hast du zwar „als Frau in einer Männerwelt“ als Apposition erkannt, diese aber auf „sie (a)“ bezogen und nicht auf „sie (b)“. Das ist tatsächlich auch möglich, weil es dem Aussageinhalt entspricht. Aber: sie muss dann in Kommata eingerahmt werden:

(5) „… dass sie denkt, [Komma] als Frau in einer Männerwelt, [Komma] sie müsse auf jeden Fall selbstsicher wirken.

Besser wäre dann aber Voranstellung in den daß-Satz hinein:

(6) „… dass sie als Frau in einer Männerwelt denkt, sie müsse auf jeden Fall selbstsicher wirken.

Nun gibt es noch zwei andere Weisen, in denen man eine indirekte Rede formulieren kann: 1. mit einem daß-Satz, 2. mit einer Infinitvkonstruktion:

Die daß-Satz-Variante ist stilistisch hier nicht so empfehlenswert: daß-Sätze innerhalb von daß-Sätzen. Aber du hast sie ebenfalls - beinahe - richtig erstellt:

wenn du das „dass“ nicht eingeklammert hättest und das Komma vor dem „dass“ (bzw. hinter der Apposition) nicht vergessen hättest:

(7) „… dass sie (a) denkt, als Frau in einer Männerwelt, [Komma] dass sie (b) auf jeden Fall selbstsicher wirken müsse.

Aber da sich die als-Appsition auf „sie (b)“ bezieht, sollte es lauten:

(8) „… dass sie (a) denkt, dass sie (b) als Frau in einer Männerwelt auf jeden Fall selbstsicher wirken müsse.

Die Infinitiv-Variante (mit zu + Infinitiv) würde dann so lauten:

(9) „… dass sie denkt, als Frau in einer Männerwelt auf jeden Fall selbstsicher wirken zu müssen.

Gruß
Metapher

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corrigendum:

Ich schrieb zwar:

Aber es muß heißen:

… Das ist tatsächlich grammatisch auch möglich, aber es entspricht dem Aussageinhalt nicht. …

@Christa hat ja → erklärt, warum.

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