Schimmel- und Feuchtigkeitsproblem

Hallo liebe www-ler,

wir haben ein Problem in unserer (Etagen-)Wohnung, wie der Titel schon sagt schimmelt es. Der Schimmel befindet sich nur in der Küche. Der „Standard Feuchtigkeitswert“ liegt bei 77%. Lüften hilft ganze 5 Minuten, dann ist der Wert wieder viel zu hoch. Die Luftfeuchtigkeit ist in fast allen Räumen zu hoch. Im Schlafzimmer haben wir ebenfalls, regelmäßig 77% Luftfeuchtigkeit bei ca. 18 Grad Raumtemperatur. Wenn wir ca. 15 Minuten gelüftet haben, ist die Luftfeuchtigkeit kurzfristig im optimalen Bereich (zwischen 40% und 60%). Wenn wir nicht im Schlafzimmer schlafen ist morgens ist die Scheibe komplett beschlagen, wenn wir im Schlafzimmer schlafen läuft das Wasser an der Scheibe runter.

Unsere Küche hat insgesamt 3 Außenwände wobei die dritte Außenwand die (geschützte) Balkonseite ist. In unseren Küchenschränken, sind Kartons komplett durchgeweicht (Salz, Flitertüten), unsere Gewürze sind (im geschlossenen Schrank) klumpig geworden. Die Küchenschränke die Nahe am Fenster sind, sind innen kälter als die, die weiter weg sind. In den Schubladen ist es dasselbe. Der Schimmel in der Küche befindet sich an zwei Außenwänden, zum einen an der Wand wo unser Kochfeld ist zwischen Oberschrank und Wand (hier sind ca. 10cm Platz) und auf der gegenüberliegenden Seite an der Decke sozusagen dort wo der Balkon des Obermieters ist.

Wir Lüften regelmäßig, wenn wir kochen ist die Dunstabzugshaube (Abluft) eingeschalten und das Küchenfenster gekippt. Inzwischen haben wir in der Küche sogar die Heizung aufgedreht! Temperatur liegt zwischen 18 und 20 Grad.
Nach dem Duschen und wenn der Trockner läuft ist das Badezimmerfenster geöffnet und die Türe geschlossen.
In der ganzen Wohnung haben wir noch Holzrahmenfenster. Das Haus wurde in den 80ern gebaut.

Teilweise habe ich das Gefühl, dass die Feuchtigkeit sich durch die Wohnung „drückt“. Wenn man zur Wohnungstüre reinkommt fühlt man sich im ersten Moment wie im Tropenhaus eines Zoos. Die Zimmer, die an der (östlichen) Ausenwand befinden sind schlimmer betroffen, als die Zimmer die westlich ausgerichtet sind.

Was hilft Nachhaltig gegen die Feuchtigkeit? Wie bekomme ich die aus dem Zimmer und aus der Wand? Muss ich wirklich alle 10 Minuten lüften, um das optimale Raumklima zu erhalten? Wir haben in allen Zimmern Hygrometer aufgestellt und in Küche und Schlafzimmer eine „Entfeuchter-Box“. Unsere Vermieterin schiebt das Problem auf falsches Lüften.

Ich bin für jeden Tipp dankbar.
Einen schönen 2. Advent
Jewels

Du solltest die Feuchtigkeit der Wand messen, nicht der Raumluft. Wenn die Wand, etwa wegen des Fehlens oder fehlerhaften Einbaus einer Sperrschicht Feuchtigkeit aus dem Boden aufsaugt, hast Du praktisch keine Chance. Bekanntlich steigt Wasser aufgrund des Kapillareffektes bei normalem Luftdruck bis zu 10,83 Meter hoch. Erst in noch größerer Höhe kannst Du Dir sicher sein, dass die Wand keine Feuchtigkeit enthält.

Das ist regelmäßig die erste Reaktion zum Abwehren eines möglichen Vermieterverschuldens (Mängel am Gebäude).

Da die Luftfeuchte nach Lüften so schnell fällt(übrigens für mich überraschend!), wirkt das Lüften sehr gut. Es ist nur nicht dauerhaft, weil offenbar(das muss man aus der Beschreibung schließen) Feuchte nachkommt, die nicht aus einer falschen Nutzung her kommt.

Heizung höher drehen wird hier m.E. nichts oder nur wenig bringen.
Warme Luft bindet mehr Feuchte, die man weglüften kann.

Das Haus ist zu schlecht gedämmt, Küche hat 3 Außenwände, Küchenmöbel schirmen die Wände von der Heizluft ab, hinter den Möbel kann der Taupunkt unterschritten werden, es schimmelt.

das sich im Schlafzimmer an den Scheiben morgens Beschlag oder richtige Nässe bildet ist typisch.
Vermutlich ist die Heizung runtergestellt zum Schlafen, hinzu kommen möglicherweise veraltete Fenster (Holzrahmen ist nicht das Problem, da gibt es auch neue und gute).
Und wenn Raum unbenutzt wird man wohl auch Temp. absenken, man will ja sparen.
Fensterscheiben sind nun mal der kühlste Platz, es muss und eigentlich soll auch da kondensieren. Besser dort wo man es sieht und wegwischen kann als hinter Möbeln.
Aber alles wird eine Kombi aus baubedingter Wandfeuchte ,Temperatur und Nutzung sein.

Entlüfter-BOX, also so eine mit einem Salz was die Feuchte aufnehmen und binden soll ? Oder eine mit Lüfter und Feuchteabscheider ?

Sicher kann das etwas helfen, nur es kommt doch offenbar ständig neue Feuchte hinzu, nicht nur aus der Nutzung(die kann man weglüften, was Du nach Beschreibung ja machst) sondern auch aus dem Bauwerk.

Und beim letzteren müsste man ansetzen. Ein Fachmann ( Gutachter f. Bauschäden, Energieberater ) soll eine Untersuchung machen (Messung der Oberflächen von Wänden und Raumecken auf Temp. und Feuchte).
Er wird dann auch Tipps geben können, was man kurzfristig machen könnte oder ob man eben kaum etwas selbst machen kann, weil man an die Bauweise des Hauses heran müsste.

MfG
duck313

Hallo Jewels,

ich würde bei der Wohnung zusehen, dass ich sie schleunigst loswerde und eine andere suche. Bei uns in der Mietwohnung war es weiß Gott nicht so extrem, Schlafzimmerscheibe war zwar auch beschlagen, aber im Wohnzimmer haben wir z. B. nichts bemerkt. Und dennoch: als wir nach 4 Jahren ausgezogen sind, im Schlafzimmer unterm Bett (unter dem Teppichboden) ein riesiger Schimmelfleck, im Wohnzimmer auch ein riesiger Schimmelfleck unter dem Teppichboden (eigentlich dachten wir, die Teppichböden können wir nach 4 Jahren noch benutzen, weil sie beim Verlegen nicht geklebt wurden - Pustekuchen!), auch hinter den Sofas im Wohnzimmer große Schimmelflecken. Die von den Sofas selbst habe ich entfernt, die Sofas haben wir, nach über 14 Jahren, immer noch, und keine Spur vom Schimmel dran. Wir wohnen jetzt allerdings auch in einem Fachwerkhaus mit vielen Lehmwänden, ein Traum vom Klima.

Habt ihr mal mit den Nachbarn gesprochen, ob die auch solche Probleme haben? Denn wenn sie bei euch so massiv auftreten, müssten doch eigentlich die anderen Wohnungen auch betroffen sein.

Ich würde mal eine Woche lang Protokoll führen: wann gelüftet, wie lange, welche Auswirkungen hatte das auf die Luftfeuchtigkeit, und das Ergebnis der Vermieterin präsentieren. Aber wie gesagt, eher würde ich mich nach einer anderen Wohnung umschauen!

Gruß
Christa

Hallo,

Lüftet Ihr denn „richtig“? Oder „falsch“?
(Ich war jetzt in einer Wohnung, in der Lüften, auch in der Küche, nur durch Kippen der Fenster möglich war - einzige Ausnahme die Balkontür.)
Wisst Ihr wie „richtiges“ und „falsches“ Lüften aussieht?

Gruß
Jörg Zabel

Nachtrag:
verändert mal euer Verhalten bei Küchennutzung.
Dunstabzug an, Küchenfenster ZU- Die Luft soll aus den übrigen Wohnräumen nachströmen. Ggf. müsste in die geschlossene Küchentür eine Nachströmöffnung einbebaut werden.

Durch Küchenfenster KIPP kann zu viel Kaltluft in Fensternähe die Wände auskühlen.
Deshalb ja auch der grundsätzliche Rat, nicht auf Kipp lüften, es bringt wenig Luftaustausch, kann aber Feuchteschäden an Fensternähe anrichten.
Und bei der Abzugshaube in Betrieb zieht es mehr Kaltluft von draußen rein als bei Kippstellung allein.

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Hallo,
Luftfeuchte kann man als Gegenstand betrachten, Gegenstand „an Wassertropfen“ in der Luft. Diese Wassertropfen gilt es rauszutragen. Geht am besten mit aufwaermen, Durchzug lueften (in der Winterkaelte sieht man manchmal sogar den Nebel draussen entstehen) und Luft mit weniger Wasser reinholen. Dieses Lueften geht nicht mit Dauerkippen, nicht mit zeitweise Kippen (was manche schon als Lueften bezeichnen moechten), ueberhaupt kaum mit Kippen eines Fensters, sondern im warmen Zimmer (durch mehrere Zimmer) mit ploetzlich Durchzug erzeugen (so dass die Tuer verklemmt werden muss weil sie sonst manchmal zugeweht wird).
Ausser dass die Feuchte raus soll, kann man ueberlegen, wo die Feuchte entsteht. Wenn alles feuchte-erzeugende abgestellt wird, dann wird es sicher trockener. Kein Duschen, kein Buegeln, wenn Buegeln dann ohne Wasserzufuehr, kein Trockner, kein Backen, kein Kochen. Leider ist die Wohnung fuer die meisten Menschen so nicht bewohnbar. Also Kleinigkeiten angehen
Wenig Kochen, beim Kochen Dunstabzugshaube, diese mit sauberem Fettfilter sonst geht kaum etwas raus, Abzug nach draussen (gute Idee Luft aus entferntem Raum ansaugen).
Trockner - gibt es im Sommer die Moeglichkeit draussen zu trocknen, bis in den Herbst, nie nass in der Wohnung aufhaengen (ausser zur Luftbefeuchtung wenns zu trocken waere) Wenn im Geraet Trockner dann bei geoeffnetem Fenster. Buegeln trockene Waesche ohne Dampf, oder wenigstens dabei mit Wasser sparen.
.
Im winter ist es einfacher, die Wohnung zu trocknen, weil man heizt (Erwaermen der Luft laesst mehr vom Gegenstand Feuchte in die bewegliche Luft uebertreten) und von draussen kalte Luft reinholen kann, muss man aber auch tun, so dass die warme Luft den Gegenstand Feuchte raustragen kann, das sind mehrere Liter Wasser in der Luft.
Gruss Helmut

… und dann jede Woche 3x neues Salz ? Das wird teuer. Oder das Salz wieder trocknen? Hoffentlich nicht in der Wohnung, nicht im Backofen, nicht auf der Heizung, dann ist das total sinnlos.
Wie kann man Wasser raustragen?
Im Schlafzimmer das Fenster und den Rahmen trockenwischen und den Lappen feucht aufhaengen? Bringt gar nichts, das Wasser ist immer noch in der Wohnung.

Ich hätte absolut keinen Bock darauf, einen Nebenjob machen zu müssen, um meine Wohnung bewohnen zu können. Und dieses ganze „richtig-Belüften“-Theater ist wie ein Nebenjob. Ständig muss man an irgendwas denken, irgendwas tun, damit es nicht zu feucht wird.

Nein danke, ich lüfte morgens und abends und das reicht. Das sollte der Normalfall sein.

Gruß

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Guten Tag jewels,

alle Tipps über richtiges und noch mehr Lüften gehen an der wichtigsten Frage vorbei:

Woher kommt die Feuchtigkeit?

Nach Deiner Beschreibung ist sie wahrscheinlich nicht „hausgemacht“.
Du sagst „Etagenwohnung“.

Ist die im obersten Stockwerk?
Ist darüber gar ein Flachdach?
Sieht man leichte Verfärbungen an den Wänden?
Oder kommt die Feuchtigkeit von unten? Siehe Info von „wellensurfer“.

Du musst unbedingt die Vermieterin angehen, ihr eine Frist setzen, das Problem richtig anzugehen, mit Mietkürzung drohen und in letzter Konsequenz halt ausziehen, wie Christa vorschlägt.

Ich wünsche Dir, dass Du das Problem intensiv angehen kannst.

Gruß Walter VB