Liebe Mundartige,
Wie kämpft ihr euch nach oben? Sprosse um Sprosse der Leiter oder wie ich ‚vo eim Seigel‘ (vokalisiert Seigu) zum andere? Munterwegs grüsst
Susette
Grüezi Susette
„Sägel“ benutze meine Grossmutter für die Ruhe-/Schlafstangen im Hühnerstall. (Ostschweiz)
Hier wird auf „Lääteresproze“ (Leitersprossen) hochgeklettert.
Gruss
Mäni
Grüezi, Susette, Gruss auch an Mäni!
Helene hat wie immer Recht: Ohne Grimm geht nichts, mit Grimm vieles:
SEIGEL, m. schweiz., sprosse einer leiter STALDER 2, 368. HUNZIKER 238. SEILER 247b: stiesz ihn von der leiter vom seigel herunter. HEBEL 2, 139 (1853); der henker stand einige augenblicke wie versteinert oben auf dem seigel. 265; seigel, der. die seigel an der leiter oder stögen. MAALER 369b; mhd. seigel mhd. wb. 2, 2, 269a. LEXER mhd. handwb. 2, 855; vgl. Germania 7, 295. vielleicht ist ags. ságol, m. knüppel zu vergleichen.
Ich seige * auch die Sprossen hoch, wenns denn sein muss.
Gruß aus dem großen Kanton!
Fritz
*Den Tippfehler lasse ich glatt stehen.
Sädel für Sägel
Guete-n- Abe Mäni und Fritz (war das ein Freud’scher Verschreiber? Auf jeden Fall sehr amüsant!)
Laut dem ‚Berndeutschen Wörterbuch‘ von O.v. Greyerz ist bei uns im Bernbiet die Ruhe- und Schlafstange im Hühnerstall der Sädel (Sädu)… Hat da eine mir bisher unbekannte Lautverschiebung vom d zum g Richtung Ostschweiz stattgefunden oder haben ganz einfach eure Hühner die Erfolgsleiter schon vor Jahren entdeckt? Eher wahrscheinlich ist wohl, dass unsere ‚Querstange der Leiter‘ einen Gump in euren Hühnerstall gemacht hat. Was wohl Grimm dazu meint?
Immerzu auf dem Weg nach oben ( aber churz-um gan-i itz de z’Sädel)Susette
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