Sind Großstädter anders?

Hallo,

ich habe immer in überschaubaren Orten gelebt, nie in einer richtigen Großstadt wie Berlin, München, Hamburg oder Köln. Wenn ich in Großstädten bin, schau ich mir immer die Menschen an und stelle Unterschiede fest. Zum Beispiel scheint ein modisches/hippes Äußeres bei jungen Leuten eine größere Rolle zu spielen. Welche Unterschiede gibt es eurer Meinung nach noch zwischen (jungen) Menschen in Großstädten und sonstwo? Was funktioniert (im gesellschaftlichen Leben) anders als sonstwo? Besonders würden mich Antworten von Menschen interessieren, die von kleineren Orten in eine Großstadt gezogen sind.

Gruß
SP

hi!

Willst du über das Großstadtleben philosophieren oder einfach ein paar Klischees wälzen?

Gruß

Achtung: Satire!!!
Hallo!

Tauben im Wald sind schlau
…sie stellen Wachen auf, sind also sozial
…sie sind durchtrainiert, weil sie sich bewegen
…sie sind natürlich, deshalb hübsch
Tauben in der Stadt sind dämlich
…denken nur an sich selbst, egoistisch
…sie sind fett, Bewegungsmangel
…unnatürliche Umgebung, deshalb hässlich

Mit den Menschen ist es genau so!!!

Mit freundlichen Grüßen
Dino

Hallo,

richtigen Großstadt wie Berlin, München, Hamburg oder Köln.

nun selbst zwischen diesen Großstädten gibt es gewaltige Unterschiede.

Dazu kommt noch die Ghettosierung (besonders Berlin und Köln) wo du ganze Stadtteile fest in der Hand von „anderen“ hast.

Mit dem Begriff „Ghettoisierung“ hast du einen sehr wichtigen Punkt des Unterschieds zwischen Land und Stadt genannt. Welche Größe und Art von G. in den verschiedenen Städten existiert, ist nebensächlich. Auf dem Land gibt es so etwas (bis dato) eigentlich nicht.

Franz

Hi,

„Ghettoisierung“ ist ein großes Wort,
Unterschiede zwischen Stadtvierteln gibt es auch in kleineren Stätdten. In meiner Heimatstadt (ca. 30.000 EW) -
gabs durchaus Ecken, wo man lieber nicht hinziehen wollte. Es gab vielleicht keine Ghettobildung nach Nationalitäten etc. aber Viertel oder Straßenzüge, die durchaus stigmatisiert wurden.

lg,
vordprefect

Hi,

definiere Großstadt… ;). Aus amtlicher Sicht ist jede Stadt mit mehr als 100.000 Einwohnern eine Großstadt.

Das hängt evtl. auch von der Mentalität des Zugezogenen und der Mentaliät der Einwohner ab, aber
die Großstadt ist m. E. auf jedenfall anonymer, wenn man sich nicht sehr bemüht zumindest in seinem Viertel Kontakte zu knüpfen oder schon dort Freunde hat. Es wird schwieriger neue (langjährige) Freundschaften aufzubauen.

Über Gleichgesinnte egal ob über Online-Foren, Meet-Ups od. Verein geht das noch am Besten, wenn man gesellschaftlich Anschluß sucht.

Man hat vielmehr Möglichkeiten, etwas zu unternehmen, allerdings muß man sich diese auch finanziell leisten können und auch wahrnehmen (wollen). Man muß sich von dem Gefühl verabschieden, etwas zu verpassen. In großen Städten läuft so viel, daß man gar nicht alles mitbekommen kann - da hat man dann die Qual der Wahl
was dann auch beim „durch die Kneipen ziehen“ durchaus Diskussionen in der Clique auslöste… Lounge Bar, Disco, oder Kneipe… - dann noch die Frage, ob man reinkommt (Türsteher?)…

In der Kleinstadt kannte man die Kneipen und wußte, welche um 01.00 noch offen hatte… :slight_smile:

Wenn man sich ins Zentrum begibt, muß man Massen ertragen können. Das fällt mir langsam immer schwerer. Auch in den Grünflächen am Stadtrand oder sonstigen „geheimen“ Spots wird man nie alleine sein. Es gibt immer welche, die haben die gleiche Idee… :slight_smile:

Vielleicht wird man in der Stadt auch egoistischer - weil die „Konkurrenz“ größer ist und man anonymer ist (aber das ist nur meine Vermutung).

Auf dem Land habe ich mich frühmorgens über die lauten Piepmätze aufgeregt, hier rumpelt die Straßenbahn am Haus vorbei, manchmal vibriert dabei der Dielenboden, und es bleibt nicht aus, daß der Notarzt mit Martinshorn zu allen unmöglichen Zeiten um die Ecke biegt…

… aber ich brauch(t)e kein Auto um alltägliche Sachen zu erledigen oder irgendwohin zu kommen, im Gegensatz
zur Kleinstadt oder sogar Dorf.

Meine „Großstadtjahre“ habe ich bisher in Nürnberg, Stuttgart und aktuell Karlsruhe verbracht.

lg,
vordprefect

Hi auch,

ich kenne das aus meinem „ländlichen“ Ort mit knapp 20.000 ebenso. Ein Viertel mit einem Viertel der Gesamtbevölkerung mit Migrationshintergrund. Ghettoisierung ist kein großes Wort, sondern schlichte Realität.

Franz

Naja, die Bevölkerung in einer Großstadt ist ja auch nicht gerade homogen. Es ist ja nicht so als würden alle Leute dort schon immer dort gelebt haben. Viele kommen ja auch aus einer Kleinstadt. Aber nichts desto weniger hat so eine Stadt natürlich auf die Dauer einen Einfluss an die Psyche. Ich glaube das liegt aber vor allem an dem generellen Menschenmix der dich in so einer Situation umgibt. Die Summe seiner Teile quasi, die eben in jedem Ort anders ist.

Ja, aber welchen? Sind die Leute egoistischer, offener, oberflächlicher, abgebrühter, eloquenter oder was?

Das Gefühl „Großstadt“ stellt sich bei mir erst ein ab Größe wie z.B. Karlsruhe, nicht in Orten wie Heilbronn oder Trier. Stuttgart, Frankfurt und die genannten ganz großen, das meine ich.

Das wundert mich ein wenig, weil es ja auch genug andere in der Situation gibt bzw. die Auswahl größer ist und weil es eigentlich heisst, in der Stadt seien die Leute aufgeschlossener.

Mein vager Eindruck ist, dass Großstädter höhere Erwartungen an Bekanntschaften stellen, vielleicht weil sie mehr Auswahl haben. Also z.B. dass Frauen Anmachen schneller abblocken. Und dass die Leute sich anders kleiden (mehr Wert drauf legen) und im Verhalten irgendwie anders sind, ohne dass ich sagen könnte, wie genau. Aber man sieht es irgendwie. Man merkt es auch, wenn Leute wegziehen aus der Heimat in die Großstadt, dass die später irgendwie anders drauf sind. Diesen Eindruck versuche ich zu präzisieren bzw. erklärt zu bekommen, das ist der Sinn meiner Frage.

Eure Meinung hören. Persönliche Erfahrungen anderer Menschen werte ich nicht als Klischees, selbst wenn sie mit diesen übereinstimmen sollten. Siehe auch meine Anwort auf vordperect.

Wie ich oben geschrieben habe, das kommt ganz darauf an, von wem die Stadt bevölkert wird. Ich glaube nicht, dass man Generalisierungen treffen kann wie: Leute aus der Stadt sind egoistischer. Es ist die Zusammensetzung der Umgebung, die es ausmacht, aber die lässt sich eben schwer messen. Das sinnvollste wäre, dir ein eigenes Bild zu machen und mal eine zeitlang dort zu verbringen.