Hallo Conrad!
Fotovoltaik ist im Moment :großer Unfug!! Das sagt Dir :jeder Betreiber!
Mit solchen Bausch- und Bogen-Aussagen wäre ich etwas vorsichtiger. Ich setzte Solarzellen schon vor 30 Jahren bei der AEG in Wedel (bei Hamburg) ein, als sie noch ausschließlich für die Satellitenversorgung produziert wurden. Damals kostete eine einzige Zelle von 20 x 20 mm² >100 DM, ein Quadratmeter also 250.000 DM. Heute gibts einen ganzen Quadratmeter fix und fertig verschaltet für unter 1.000 €.
Der bereits stattgefundene Preisverfall in Richtung Wirtschaftlichkeit ist also beträchtlich. Im übrigen säßen wir heute noch bei Kerzenlicht, würde man jede Technik verdammen, nur weil sie im Moment zu teuer ist.
Nach meinem Geschmack dauert es auch heute noch viel zu lange, bis sich eine kleine Anlage rechnet. Rechnungen mit einem Jahrzehnt oder länger sind aufgrund des Instandhaltungsaufwands und Verzinsung des eingesetzten Kapitals mit beträchtlichen Risiken behaftet. Dennoch ist es nur eine Frage weniger Jahre, bis die Anlagenkosten so weit gesunken sind, daß der wirtschaftliche Betrieb nach kurzer Zeit oder mit geringeren Subventionen erreichbar wird.
Für große Anlagen ist der Zeitpunkt schon zum Greifen nahe und für einige Beteiligte bereits erreicht. So gibt es eine Betreibergesellschaft, die große Hallendächer sucht und für langfristige Nutzungsrechte richtiges Geld bezahlt. Die Flächen müssen unbeschattet und unverbaubar liegen, mehrere 1000 qm groß und vor Vandalismus sicher sein. Dort werden dann Anlagen mit jeweils >100 kW Nennleistung errichtet. Die Umrichter- und Einspeisetechnik rechnet sich mit steigender Anlagengröße immer leichter. Weil die Sache im familiären Umfeld gerade spruchreif wird, habe ich nachgerechnet. Ergebnis: Für den Eigentümer der Halle gibts abgesehen von der Dachfläche und den Stellplatz eines Schaltschranks keinerlei Nutzungseinschränkungen. Dafür wird das Hallendach für viele Jahre zum Goldesel, der vertraglich festgelegte Beträge ausspukt, ohne daß dafür ein Finger krumm gemacht werden muß. Für die Betreibergesellschaft rechnen sich so große Anlagen innerhalb überschaubarer Zeit sogar dann, wenn Einspeisevergütungen sinken sollten.
Will sagen: Wer sich heute auf dem Standpunkt versteift, Photovoltaik sei wirtschaftlich unsinnig, bemerkt den an ihm vorbei rasenden Zug der Entwicklung nicht. Und der Zug beschleunigt immer weiter.
Ungeachtet dessen würde ich mir heute keine kleine Photovoltaik-Anlage von wenigen Quadratmetern aufs Dach bauen. 15% Wirkungsgrad sind nicht berauschend. Mir sind >80% von Sonnenkollektoren lieber. Zusätzlich braucht man einen Saisonspeicher sowie eine geeignete Niedertemperaturheizung. Die benötigte Hilfsenergie für Pumpen und Regelungstechnik ist vergleichsweise verschwindend niedrig. Mit solcher Anlage können Öl- und Gaspreise gerne explodieren, man sitzt im Warmen beinahe Fielmann-mäßig, nämlich (fast) zum Nulltarif.
Gruß
Wolfgang