Hallo,
auf Grund missverständlicher Ausführungen an anderen Orten denke ich, man sollte mal einen Artikel zur Grundlage der Spannungsmessung schreiben.
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Eine Spannung ist immer der Unterschied zweier Potenziale. Kein Gegenstand hat „230V“ oder „12V“ alleine, sondern man muss korrekterweise immer dazu sagen, gegenüber welchem Bezugspotenzial er diese Spannung hat. Wo diese Angabe fehlt, kann man davon ausgehen, dass die Spannung „gegen Erde“ gemeint ist.
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Zur Spannungsmessung benutzte Messgeräte haben also immer zwei Punkte, zwischen denen die Spannung gemessen wird. Beim Multimeter sind die zwei Messspitzen unmittelbar erkennbar, beim Polprüfer bildet der Benutzer das Bezugspotenzial, indem er mit einem Finger das Metallstück am Griffende anfasst. Auch ohne leitenden Brührung kann ein Gegenpol entstehen, etwa wenn ein Metallteil innerhalb eines isolierten Messgerätes zusammen mit der umschließenden Hand einen Kondensator bildet.
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Grundsätzlich unterscheidet man hochohmige und nierderohmige Spannungsmessungen. Dabei bezieht sich die „Ohmigekeit“ auf den Widerstand, der zwischen den beiden Polen des Messgerätes ist. Die Grenzen sind fließend, aber als hochohmig würde man eher Messgeräte mit einem Innenwiederstand im Megaohm-Bereich bezeichnen, als niederohmig solche im Kiloohm-Bereich.
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Hochohmige Messgeräte lassen nur wenige Milli- oder Mikroampere fließen. Dieser geringe Strom lässt die Messung unverfälscht und schützt den Benutzer vor gefährlichen Körperdurchströmungen, etwa beim Polprüpfer oder wenn er versehentlich beim Multimeter eine Messspitze an die Spannung hält und mit der anderen seinen Körper berührt. Hochohmige Messgeräte zeigen aber auch Spannungen an, die schon bei kleinster Belastung zusammenbrechen würden. So würde ein Multimeter am Ende einer Ader, die nirgends angeschlossen ist, aber ein paar Meter parallel zu einer spannungsführenden Ader liegt, eine Spannung anzeigen (die dort durch kapazitive Einkopplung anliegt). Tatsächlich würde aber bereits beim Berühren dieser Ader die Spannung praktisch vollständig zusammenbrechen und es könnte nur ein minimaler, ungefährlicher Strom fließen.
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Niederohmige Messgeräte zeigen zuverlässig an, ob die gemessene Spannung auch wirklich „belastbar“ ist, also wirklich durch eine leitfähige Verbindung mit einer spannungsführenden Ader entstanden ist. Dabei fließt aber ein merklicher Strom durch das Messgerät, der in Größenordnungen von einigen zig Milliampere liegt. Hier besteht bei Fehlbedienung Lebensgefahr. Ebenso kann eine Messung gegen einen Schutzleiter dazu führen, dass ein vorgeschalteter Schutzschalter (RCD) auslöst.
Beide Messprinzipien haben ihre Berechtigung, es ist die Aufgabe des Fachmanns, sich für das richtige zu entscheiden!
Die oft gemachte Unterscheidung „einpoliges / zweipoliges Spannungsmessgerät“ ist irreführend, da (s.o.) auch die „einpoligen“ Geräte zwei Messpunkte haben. Hier beruht das Messprinzip darauf, dass davon ausgegangen wird, der Benutzer befinde sich auf Erdpotenzial und die Spannungsquelle habe einen geerdeten Pol. Eine Annahme, die leider nur fast immer richtig ist. So zeigt ein Polprüfer eine Spannung hinter einem Trenntrafo nicht an, wenn man selber sehr gut isoliert steht glimmt er nur minimal, wenn man selber (sehr unwahrscheinlich, aber möglich) eine Spannung gegen Erde hat, zeigt er bei Kontakt mit geerdeten Gegenständen eine Spannung an.
Bei zweipoligen Messgeräten mit niedrigem Innenwiderstand ist zu beachten, dass diese nur noch zulässig sind, wenn durch Betätigen von zwei Druckknöpfen der Belastungswiderstand zugeschaltet wird. Diese haben also im Unbetätigten Zustand einen hohen Innenwiderstand und verhindern, dass man einen elektrischen Schlag erleidet, wenn eine Messpitze an der Spannung liegt und die andere z.B. die Hand berührt.
Wer die Spannungsfreiheit feststellen muss, muss das benutzte Messgerät unmittelbar vor der Messung testen, ob es funktioniert.