Standard & poors, moody, fitch

kann mir jemand sagen, wie sich diese geier finanzieren?

diese agenturen verfügen offensichtlich über mehr macht als obama, aber wer steckt dahinter?

die einschlägigen websites sind wenig aussagekräftig, wie kann es sein, dass offensichtlich nicht-staatliche instanzen die weltwirtschaft bestimmen?

beseten dank im voraus für infos.

brgds

nes haam

kann mir jemand sagen, wie sich diese geier finanzieren?

Wie kommst Du zu der Ansicht, dass es hier um Geier handelt?

diese agenturen verfügen offensichtlich über mehr macht als
obama,

wer sagt das?

aber wer steckt dahinter?

In Wikipedia ist das beschrieben.

die einschlägigen websites sind wenig aussagekräftig, wie kann
es sein, dass offensichtlich nicht-staatliche instanzen die
weltwirtschaft bestimmen?

Wie kommst Du zu der Ansicht, dass die Rating Agenturen die Weltwirtschaft bestimmen?
Einen mehr oder weniger grossen Einfluss auf die Wirtschaft haben sie schon. Aber dass sie die Weltwirtschaft bestimmen, das sehe ich nicht so.

Gruss Roland

Hallo dirk,

um es kurz zu machen, vier Umstände kommen hier zusammen, die durch das Zusammenwirken verhängnisvolle Auswirkungen haben können und leider auch hatten/haben.

  1. Das Weltgeldvermögen auf der Suche nach rentablen Anlagen stieg enorm

  2. Auch als Folge von 1. aber auch durch die beschleunigte Globalisierung (auch) der Finanzmärkte stieg der Wettbewerb unter den Banken enorm. Ein fataler Kostendruck war die Folge.

Hinzu kam, dass viele Anlagegelder (siehe 1.) an den Banken vorbei nun direkt zu den Schuldnern flossen in Form von direktem Kauf von Anleihen (bonds, cp) - die Banken ersetzen ihr klassisches Geschäft (Hereinnahme von Anlagen und Ausleihung als Kredit = Zinsgewinn-Marge) immer mehr durch Provisionseinnahemen bei der Platzierung o.g. Direktanlagen im Markt. Dies wurde wesentlich attraktiver für die Banken, als das klassische Bankgeschäft mit Krediten. Als Folge stieg der Druck auf die Gewinnmarge bei Banken enorm. Folge: Auch beim klassischen Kreditgeschäft verließen sich die Banken immer mehr auch auf die externe Ratingbewertung anstatt selbst (tiefgehend) zu analysieren (warum zusätzlich Kosten verursachen, für Analysen, die andere schon erstellt haben??). Folge: Die Ratingagenturen wurden noch mächtiger.

  1. Ratingagenturen werden von der zu bewertenden Gesellschaft ausgewählt und bezahlt - das sagt wohl schon alles…

  2. Schuldner wie Banken und Staaten wurden nie richtig analysiert (weder von den Banken noch von den Ratingagenturen). Bei Unternehmen als Schuldner gibt es den klassischen Interessenkonflikt (siehe 3.).

Nach alldem haben Ratingageturen eine enorme Macht. Die ist aber so relativ, wie die Anleger auf diese Ratingagenturen vertrauen. Weil wohl auch nach mehrfachem Desatser die überwiegende Anlagemacht (nach wie vor aus Angst vor dem kostengünstigeren Wettbewerb) sich nicht die Mühe macht, intensive Analyse zu machen oder zu kaufen, bleibt fast alles wie es ist oder man springt einfach auf vermeintlich geringeres Risiko, weil das billiger erscheint als mühsam zu analysieren, selbst wenn der Zins dann noch so gering wird. Selbst zeitaufwändig analysieren, wie das viele deutsche Banken bis Ende der achtziger Jahre gemacht haben, war einfach nicht mehr „sexy“. Diese Trend kommt aus den USA. Dort gibt es aber auch einen Warren Buffet, der das wohl erfolgreich etwas anders sieht.

Die Eigentumsverhältnisse der Ratingagenturen sind angesichts dieses Desasters fast schon Nebensache.

Es liegt an den Anlegern, etwas zu ändern. Sie hätten die Macht, wenn sie sie nutzen würden (meist ist diese Entscheidung ja an externe Fondsmanager abgegeben :wink:.

Schönen Gruß von

ikarusfly

Ratings als solche
Hallo,

diese agenturen verfügen offensichtlich über mehr macht als
obama, aber wer steckt dahinter?

Du spielst auf die seit Jahren überfällige Abstufung diverser Europäischer Staaten an? Wieso muß man gleich eine Verschwörung wittern, wenn nun die Noten allmählich an die Realität angepaßt werden?

Wie würdest Du denn ein Unternehmen bewerten, das seit Jahrzehnten Verlust macht und jedes Jahr neue Kredite in Höhe von etwa einem Zehntel seines Umsatzes aufnehmen muß, um ständig neue Liquiditätslücken schließen? Ein Unternehmen, das Dir seit 25 Jahren verspricht, es werden in zwei oder drei Jahren wahrscheinlich keine Verluste mehr machen und dieses Versprechen noch nie eingehalten hat? Ein Unternehmen, das nur noch existiert, weil genug Menschen glauben, daß sich am Ende der Kreditlaufzeiten genug andere Menschen finden werden, die ihm wieder neue Kredite geben?

Würdest Du das als erstklassige Bonität bezeichnen? Oder vielleicht doch als Schneeballsystem basierend auf der Blödheit dem Vertrauen der Anleger?

Übrigens waren es die Bonitätsnoten der Ratingagenturen, die mit ihren Ratings die Subprime-Blase angetrieben haben. Darin, daß die AAA-Noten für RMBS, CDO und Konsorten nicht gerechtfertigt waren, sind sich heute alle einig. Nun senken die Agenturen für hochverschuldete Staaten die Einstufung und an jeder Ecke hört man etwas davon, daß das nicht gerechtfertigt sei, über die angebliche Macht der Agenturen usw. Was für eine Heuchelei.

Übrigens braucht es die Agenturen nicht, um den Märkten klarzumachen, mit welcher Art Schuldner sie es zu tun haben. Mitte 2010 kostete eine Kreditausfallversicherung für Deutsche Anleihe noch 0,25% und war damit die billigste weltweit. Inzwischen kosten die über 1%. Das ist eine Vervierfachung. Riecht das so, als würden die Märkte noch an ein AAA glauben?

Gruß
Christian

Hallo Christian!

Ein Unternehmen, das Dir seit 25 Jahren verspricht…

Nee, ich höre diese Versprechen seit über 40 Jahren.

Gruß
Wolfgang

Hallo Wolfgang,

Ein Unternehmen, das Dir seit 25 Jahren verspricht…

Nee, ich höre diese Versprechen seit über 40 Jahren.

ich habe es das erste mal von Stolti gehört - aber es war natürlich naiv von mir, anzunehmen, daß die vorherigen Experten mit den Märchen nicht schon frühere Generationen verschaukelt hätten.

Aber ist es nicht witzig, daß ich hier von Schneeballsystem rede und kaum einen halben Tag später einer mit dem nächsten aufläuft?

So paßt dann ja doch wieder alles irgendwie zusammen.

Gruß
Christian

Hi
zur ersten Frage (Finanzierung):
Firmen, die sich raten lassen (wollen oder müssen) müssen für das Rating zahlen.
Staaten werden geratet, ob sie wollen oder nicht - Firmen können entscheiden, ob sie sich raten lassen. In Hinblick auf die Vorschriften der Banken zur Kapitalunterlegung von Krediten (Basel II) ist das „wollen oder nicht“ bei großen Firmen allerdings rein theoretischer Natur.

Gruß
HaweThie

Hallo,

Staaten werden geratet, ob sie wollen oder nicht - Firmen
können entscheiden, ob sie sich raten lassen. In Hinblick auf
die Vorschriften der Banken zur Kapitalunterlegung von
Krediten (Basel II) ist das „wollen oder nicht“ bei großen
Firmen allerdings rein theoretischer Natur.

geratet werden mit vor allem Schuldtitel, d.h. Unternehmens- und Staatsanleihen.

Ist ein Unternehmen nicht am Kapitalmarkt aktiv, so gibt es keine Veranlassung für ein Rating - zumal die Ratingagenturen auch gar nicht wüßten, was sie raten sollten.

Selbst wenn man sich am Kapitalmarkt finanziert, kann man ohne Rating auskommen. So verzichten SAP, Adidas, Stada, Otto (Versand) und etliche andere darauf, sich raten zu lassen und konnten dennoch ihre Anleihen problemlos plazieren.

Basel 2 löst im übrigen genauso wenig eine Pflicht für ein externes Rating aus. Je nachdem, für welches Verfahren sich ein Kreditinstitut entschieden hat, kann es zwar externe Ratings für die Berechnung der Kapitalunterlegung für einen Kredit an bestimmtes Unternehmen heranziehen (Standardansatz).

Gibt es kein externes Rating, heißt das aber nicht, daß der Kredit nicht vergeben oder die Anleihe nicht gekauft werden kann, sondern daß schlichtweg ein pauschaler Prozentsatz fällig ist, der wie schon seinerzeit nach Basel I 8% beträgt.

Da die meisten Kreditinstitute in Deutschland aber sowieso nicht den Standardansatz gewählt haben, ist das aber ohnehin eine akademische Fragestellung.

Gruß
Christian

marktgerechtes Rating
Hallo,

beseten dank im voraus für infos.

ich erwähnte, daß der Preis für Kreditausfallversicherungen auf deutsche Staatsanleihen deutlich gestiegen ist. Diese Preise stellen letztlich erwartete Ausfallwahrscheinlichkeiten dar. Für Ratings gibt es ebenfalls Tabellen, aus denen man ablesen kann, welches Rating welcher Ausfallwahrscheinlichkeit entspricht.

Aus dem Preis der Kreditausfallversicherungen kann man also ableiten, welches Rating der Markt implizit für das angemessene hält. Ein Preis von rd. 1% pro Jahr entspricht einem Rating von Baa3/BBB- und das ist das unterste Ende dessen, was man landläufig als investment grade bezeichnete. Baa3/BBB- befindet sich übrigens 10 Stufen unter AAA.

Eine Ausfallversicherung auf Frankreich kostet derzeit übrigens 2,2% pro Jahr, was einem Rating von etwa Ba2/BB entspricht. Es geht also völlig an der Sache vorbei zu behaupten, die Ratingagenturen würden die Märkte beeinflussen oder Tatsachen schaffen. Im Gegenteil sieht es so aus, daß die Märkte den Ratingagenturen weit voraus sind.

Interessanterweise waren die Preise für Ausfallversicherungen auf deutsche und französische Anleihen Mitte 2010 praktisch gleich (der Unterschied lag damals bei 0,02-0,05%). Darüber darf man sich dann auch mal Gedanken machen.

Gruß
Christian

Hallo Christian,

ich erwähnte, daß der Preis für Kreditausfallversicherungen
auf deutsche Staatsanleihen deutlich gestiegen ist. Diese
Preise stellen letztlich erwartete Ausfallwahrscheinlichkeiten
dar. Für Ratings gibt es ebenfalls Tabellen, aus denen man
ablesen kann, welches Rating welcher Ausfallwahrscheinlichkeit
entspricht.

Nur aus Neugier: Hast du auf die schnelle einen Link für mich der das aktuell wiederspiegelt?
Mir kommt es so vor als habe sich der gesamte Ausfallwahrscheinlichkeiten Block in Korrelation zum CDS ziemlich verschoben.

Aus dem Preis der Kreditausfallversicherungen kann man also
ableiten, welches Rating der Markt implizit für das
angemessene hält. Ein Preis von rd. 1% pro Jahr entspricht
einem Rating von Baa3/BBB- und das ist das unterste Ende
dessen, was man landläufig als investment grade bezeichnete.
Baa3/BBB- befindet sich übrigens 10 Stufen unter AAA.

Genau wefgen diesem Block frage ich… die 0,9xx% für ein BBB also rund 10% auf 10 Jahre passen meinem Empfinden nach nämlich nicht mehr zu den CDS wo die Ausfallwahrscheinlichkeiten zwischenzeitlich deutlich höher sind.

Natürlich kann man daraus schliessen, dass sich hier der Markt einiges vorwegnimmt. Wobei sich aus meiner Sicht der ganze Block verschoben hat.

Momentan gibt es quasi keine CDS die der Rating Ausfallwahrscheinlichkeit entsprechen würden… vielleicht mit Ausnahme der USA (wo die Notenbank einfach das Geld zur Bedienung der Schulden drucken würde, egal was das dann wert wäre), der Schweiz, Australien und New Zealand.

Gruss HighQ

Ineffizienzen - CDS vs. Zinsniveau
Hallöchen,

Nur aus Neugier: Hast du auf die schnelle einen Link für mich
der das aktuell wiederspiegelt?

http://www.bloomberg.com/apps/quote?ticker=CDBR1U5:I…

Mir kommt es so vor als habe sich der gesamte
Ausfallwahrscheinlichkeiten Block in Korrelation zum CDS
ziemlich verschoben.

Du meinst, daß die CDS nicht mehr die „objektive“ Ausfallwahrscheinlichkeit widergeben? Da will ich gar nicht widersprechen. Allerdings ist der ganze Markt derzeit höchst ineffizient.

Die CDS-Preise für Deutschland) sind auf dem Höchststand (d.h. die vom Markt angenommene Ausfallwahrscheinlichkeit dementsprechend), während der Bund-Future auf dem Höchststand ist, d.h. die Zinsen auf dem niedrigstens Stand aller Zeiten. Das paßt nicht so recht zusammen.

Gleichzeitig kosten CDS auf die USA derzeit halb so viel wie vor zwei Jahren (wenn auch der Kurs tendenziell ansteigt). Dennoch liegen die Zinsen für US Treasuries deutlich über denen für deutsche Anleihen. Paßt auch nicht recht.

Ich kann mir das nur so erklären: die Ausfallwahrscheinlichkeit für Deutschland wird aus zwei Gründen als höher angesehen als die für die USA: erstens wird die FED wird unbegrenzt US-Anleihen kaufen und so eine Zahlungsunfähigkeit verhindern (also kein default bei den CDS) und zweitens wird erwartet, daß Deutschland in den Euro-Strudel gerissen wird.

Gleichzeitig aber ist Deutschland für die europäischen Anleger der sicherste Hafen innerhalb des Euro, was die Zinsen drückt. Weiterhin ist die Inflationsgefahr in Europa immer noch niedriger als in den USA, so daß Anleger lieber im Euro bleiben (bzw. dorthin gehen) als im Dollar.

Derartige Ineffizienzen werden aber nicht auf Dauer Bestand haben, so daß ich mich frage, wie man an diesem Irrsinn Geld verdienen kann; es ist kein Emittent in Sicht, den ich für stabil genug halte, das Gewitter zu überstehen. Selbst wenn ich - ganz banal - einen Put auf den Euro oder einen CDS auf Deutschland kaufe, der von einer Schweizer Bank emittiert wurde: wer sagt mir, daß die am Ende noch steht? Jede Bank in Europa hat im Zweifel genug EURO-Vermögen auf den Büchern, um am Ende den Bach runterzugehen.

Hinzu kommt, daß bei einem fallenden Euro die SNB gegenhalten muß, wenn sie sich an ihr Versprechen hält. Das kann nicht ohne Folgen bleiben und vor diesen Folgen wird sicherlich auch kein Schweizer Kreditinstitut gefeit sein.

Ich habe neulich wieder etwas gelernt: die Leute, die auf den Einbruch am Subprime-Markt gesetzt haben, stellten irgendwann fest, daß sie zwar gegen das System gespielt haben, aber daß sie von diesem System auch die CDS gekauft hatten. Aus der Überlegung heraus, daß die Emittenten einen flächendeckenden default von CDS nicht überstehen würden, wenn es hart auf hart kommt, haben sie die CDS kurz vor der Pleite von Lehmann verkauft - mit fettem aber nicht amximalem Gewinn.

Die Frage ist halt, ob man sich zutraut, auf die richtige Art und Weise gegen den Euro, die Eurozone und Deutschland zu spekulieren und - genauso wichtig - rechtzeitig den Absprung zu schaffen.

Schwierig.

Momentan gibt es quasi keine CDS die der Rating
Ausfallwahrscheinlichkeit entsprechen würden… vielleicht mit
Ausnahme der USA (wo die Notenbank einfach das Geld zur
Bedienung der Schulden drucken würde, egal was das dann wert
wäre), der Schweiz, Australien und New Zealand.

Die Frage ist, wer am Ende recht hat. Daß es die Ratingagenturen sind, bezweifle ich. Vom Zeitpunkt, ab dem die Investmentbanken anfingen, faire Preise für CDS auf Subprime-Anleihen/CDOs zu stellen (Sommer 2007) bis zum Knall hat es ziemlich genau ein Jahr gedauert. Die Preise für CDS auf deutsche Anleihen haben ab etwa Juni 2011 massiv angezogen.

Bei den Euro-Anleihen ist der Markt deutlich größer und die Folgen eines Zusammenbruchs wären dieses mal nicht auf die USA beschränkt, sondern würden (noch stärker) global wirken, so daß ich davon ausgehe, daß man noch länger dagegen halten wird.

Nur: womit? Und: wie lange?

Gruß
Christian

Hallo nochmal,

Nur aus Neugier: Hast du auf die schnelle einen Link für mich
der das aktuell wiederspiegelt?

http://www.bloomberg.com/apps/quote?ticker=CDBR1U5:I…

Danke, den hab ich gesucht :smile:

Mir kommt es so vor als habe sich der gesamte
Ausfallwahrscheinlichkeiten Block in Korrelation zum CDS
ziemlich verschoben.

Du meinst, daß die CDS nicht mehr die „objektive“
Ausfallwahrscheinlichkeit widergeben?

Nein, ich meine dass die Korrelation die du zwischen BBB und den CDS von 1% Ausfallwahrscheinlichkeit pro Jahr verschoben ist.
Der 1% CDS Prämie ist zwischenzeitlich weitgehend bei AAA bis AA Rating angekommen.
Die von BBB Ratings irgendwo zwischen 2-4% Prämie.

Die CDS-Preise für Deutschland) sind auf dem Höchststand (d.h.
die vom Markt angenommene Ausfallwahrscheinlichkeit
dementsprechend), während der Bund-Future auf dem Höchststand
ist, d.h. die Zinsen auf dem niedrigstens Stand aller Zeiten.
Das paßt nicht so recht zusammen.

Da stimme ich mit dir völlig überein.
Alleine es fehlt an Anlagealternativen.
Aus meiner sicht sind die Ratings - wenn man sie bei dem belassen würde, bezüglich Ihrer Ausfallwahrscheinlichkeit anzupassen. Oder aber man müsste alles massiv runter raten.

Gleichzeitig kosten CDS auf die USA derzeit halb so viel wie
vor zwei Jahren (wenn auch der Kurs tendenziell ansteigt).
Dennoch liegen die Zinsen für US Treasuries deutlich über
denen für deutsche Anleihen. Paßt auch nicht recht.

Ich kann mir das nur so erklären: die
Ausfallwahrscheinlichkeit für Deutschland wird aus zwei
Gründen als höher angesehen als die für die USA: erstens wird
die FED wird unbegrenzt US-Anleihen kaufen und so eine
Zahlungsunfähigkeit verhindern (also kein default bei den CDS)
und zweitens wird erwartet, daß Deutschland in den
Euro-Strudel gerissen wird.

Das sehe ich genauso.
Wie ich vorher schon schrieb: Die Fed wird (theoretisch) notfalls so viel Geld drucken, dass alle Anspruche befriedigt werden. Ob das Geld dann trotz verhindertem Default noch was wert ist, steht auf einem anderen Blatt.

Gleichzeitig aber ist Deutschland für die europäischen Anleger
der sicherste Hafen innerhalb des Euro, was die Zinsen drückt.

Warum auch immer das so gesehen wird… aber hier gilt auch: Wo sind die Alternativen?

Weiterhin ist die Inflationsgefahr in Europa immer noch
niedriger als in den USA, so daß Anleger lieber im Euro
bleiben (bzw. dorthin gehen) als im Dollar.

Richtig.

Derartige Ineffizienzen werden aber nicht auf Dauer Bestand
haben, so daß ich mich frage, wie man an diesem Irrsinn Geld
verdienen kann; es ist kein Emittent in Sicht, den ich für
stabil genug halte, das Gewitter zu überstehen. Selbst wenn
ich - ganz banal - einen Put auf den Euro oder einen CDS auf
Deutschland kaufe, der von einer Schweizer Bank emittiert
wurde: wer sagt mir, daß die am Ende noch steht? Jede Bank in
Europa hat im Zweifel genug EURO-Vermögen auf den Büchern, um
am Ende den Bach runterzugehen.

So ist es.
Es ist wie ein grosses Bierdeckelkartenhaus…

Hinzu kommt, daß bei einem fallenden Euro die SNB gegenhalten
muß, wenn sie sich an ihr Versprechen hält. Das kann nicht
ohne Folgen bleiben und vor diesen Folgen wird sicherlich auch
kein Schweizer Kreditinstitut gefeit sein.

Auch das stimmt… wenn ich mir den Tagesverlauf des CHF die letzten 2 Tage anschaue wird ausserdem so langsam Position gegen den CHF bezogen. Schliesslich ist das Präsidentenamt der SNB hinweggefegt und so kommen wohk die ersten Versuche.
Der CHF taucht derzeit mehrmals am Tag gegen die festgelegte Barriere um im Anschluss wieder in einer Gegenbewegung nach oben zu schnellen… ich behaupte dass die SNB derzeit Käufer am Markt ist - massiver wie bisher. Leider kommt die Monatsbilanz der Devisienpositionen immer erst recht spät.
Zugegeben… die Schweiz hat ein noch geringeres Inflationsproblem wie Deutschland, drum kann man das vielleicht noch eine Weile durchhalten.
Folgen wird es aber auf alle Fälle auch für die Banken hier haben.

Ich habe neulich wieder etwas gelernt: die Leute, die auf den
Einbruch am Subprime-Markt gesetzt haben, stellten irgendwann
fest, daß sie zwar gegen das System gespielt haben, aber daß
sie von diesem System auch die CDS gekauft hatten. Aus der
Überlegung heraus, daß die Emittenten einen flächendeckenden
default von CDS nicht überstehen würden, wenn es hart auf hart
kommt, haben sie die CDS kurz vor der Pleite von Lehmann
verkauft - mit fettem aber nicht amximalem Gewinn.

Ja. Und das war gerade mal eine Investmentbank bei der Lehman Pleite… was passiert wenn grössere Staaten fallen.

Die Frage ist halt, ob man sich zutraut, auf die richtige Art
und Weise gegen den Euro, die Eurozone und Deutschland zu
spekulieren und - genauso wichtig - rechtzeitig den Absprung
zu schaffen.

Schwierig.

Definitiv. Den letzten beissen die Hunde… so oder so.

Bei den Euro-Anleihen ist der Markt deutlich größer und die
Folgen eines Zusammenbruchs wären dieses mal nicht auf die USA
beschränkt, sondern würden (noch stärker) global wirken, so
daß ich davon ausgehe, daß man noch länger dagegen halten
wird.

Eben.

Nur: womit? Und: wie lange?

Das ist eben die Krux, die keiner mit Sicherheit kennt.

Gruss HighQ

Hi
ich habe nie von einer „Ratingpflicht“ gesprochen. Wenn eine Fa. sich nicht raten lässt, dann lässt sie es halt und braucht auch dne Agenturen nichts zu zahlen.
Die Banken sind allerdings (so habe ich die Vorschriften Basel 2 verstanden) verpflichtet, bei Kreditvergabe an Unternehmen ein Rating (bankintern oder extern) zu Grunde zu legen um dann einen gewissen %-Satz auf den Standartansatz zu berechnen. Der Standartansatz von 8% exisitierte schon vor Basel 2. Wenn die Bank sich entscheiden könnte, ob sie ein rating ansetzt oder den Standartansatz nimmt, hätte es nicht den ganzen Aufruhr bei Einführung von B2 gegeben.

Gruß
HaWeThie

Hallo,

Der
Standartansatz von 8% exisitierte schon vor Basel 2.

die Verwendung der Vokabel „Standardansatz“ vermittelt mir nicht den Eindruck, als wäre das so richtig Dein Thema. Standardansatz ist mitnichten der Prozentsatz von 8%, sondern der Überbegriff für zwei von insgesamt vier Vorgehensweisen zur Ermittlung der Kapitalunterlegung. Es gibt den einfachen und den umfassenden Standardansatz sowie den IRB-Basisansatz und den fortgeschrittenen IRBA.

Wenn die
Bank sich entscheiden könnte, ob sie ein rating ansetzt oder
den Standartansatz nimmt, hätte es nicht den ganzen Aufruhr
bei Einführung von B2 gegeben.

Daß es Aufruhr um Basel 2 gegeben hat, lag wohl vor allem daran, daß sich vornehmlich Menschen ohne Ahnung und Interessengruppen zu Wort gemeldet haben.

Tatsache ist, daß im Gegensatz zu Deiner ursprünglichen Behauptung für keinen der vier Ansätze notwendig ist, daß sich ein Unternehmen extern raten läßt. Bei den Standardabsätzen stellt man zwar auf externe Ratings ab aber wenn es keine gibt, dann gibt es eben keine und dann unterlegt man wie gehabt mit 8% EK.

Allerdings sind Kreditinstitute mit dem Standardansatz in der Minderheit. Die Mehrzahl der Kreditinstitute wendet einen der beiden IRB-Ansätze an und erstellt somit ihre eigenen Ratings. Einen Bedarf oder gar eine Notwendigkeit für externe Ratings gibt es dann erst recht nicht.

Interessant sind Ratings vor allem für die Kapitalmärkte, bei denen die Akteure nicht vor jedem Handelsgeschäft ein internes Rating erstellen wollen.

Gruß
Christian