Das Universum soll sich ausdehnen. Verändert sich dadurch auch der Abstand der Sterne zueinander? Falls nicht, warum nicht?
Danke für Antworten von den gelehrten Physiker(inne)n!
Moin,
vom ganz ungeleerten Informatiker: Nimm einen Luftballon, blase ihn leicht auf, male Sterne drauf und blase ihn zum doppelten Durchmesser auf. Was siehst Du?
Gruß
Ralf
Gutes Experiment:-)
Dann müssen also die Sterne sich voneinander entfernen. Haben sich die Sterne in den letzten hunderten Jahren sichtbar voneinander entfernt? Wurde das gemessen und verglichen? Und wie misst man das?
Solang keine Experten unterwegs sind, dilettieren wir jetzt fröhlich weiter
Wenn ich mir vorstelle, ich wäre der Mittelpunkt der Universums bzw. ich säße im Zentrum des Luftballons, dann würde ich wohl nichts erkennen. weil sich die Winkel zwischen den Sternen nicht ändern. Ein gewisser Hubble hat aber mal festgestellt, dass die Sterne sich von uns wegbewegen, Stichwort Rotverschiebung.
Gruß
Ralf
Danke… nur, mir fehlt die Vorstellungskraft, um mir das vorzustellen:-(
Wenn ich in der Ballonmitte wäre, könnte ich doch auch sehen, wenn sich die Abstände ändern?
Kann man sagen, dass es definitiv schon bewiesen wurde, dass ich das All tatsächlich ausdehnt oder muss man das als eine Theorie ansehen?
Nein, könntest du nicht.
Stell dir vor, du siehst einen Stern am Himmel, der sich von dir fortbewegt. Aus deiner Sicht würde er seine Position nicht verändern. Jetzt stell dir vor, ein weiterer Stern würde sich von dir fortbewegen, auch dieser würde seine Position für dich nicht verändern.
In Wahrheit bewegen sich ALLE Sterne von dir fort, aber sehen kannst du das nicht, weil keiner der Sterne seine relative Position aus deiner Perspektive ändert.
Sorry, verklickt. Der Daumen runter war keine Absicht.
Unabhängig von der Expansion gibt es im Universum viel Bewegung!
Sterne und Galaxien ziehen sich gegenseitig an oder bewegen sich mit größeren oder kleineren Geschwindigkeiten relativ zueinander durch den Raum. Die Sterne unserer Milchstraße bewegen sich einmal in etwa kreisförmigen Bahnen um das Galaxiezentrum, zum anderen haben sie Eigenbewegungen in alle möglichen Richtungen, wie ein Mückenschwarm. Das bedeutet, dass sich einige Sterne uns nähern. Auch die Andromeda-Galaxie kommt uns immer näher.
Die Expansion des Universums spielt erst in sehr viel größeren Dimensionen eine Rolle. Galaxien in Milliarden Lichtjahren entfernen sich tatsächlich von uns. Erst hier ist das Modell vom Luftballon anwendbar.
Karl
Dass die Rotverschiebung, die sich genau messen lässt, eine Folge der Expansion des Weltalls ist bezweifelt meines Achtens kein ernsthafter Astronom.
Ungeklärt ist, warum sich diese Expansion offenbar beschleunigt statt sich abzuschwächen.
Karl
Nein. In der räumlichen Größenordnung von Sternabständen innerhalb einer Galaxie wirkt sich die kosmologische Expansion des Raumes nicht aus. Auch nicht auf Galaxienabstände innerhalb eines Galaxienhaufens. Auch nicht auf Abstände zwischen Galaxienhaufen innerhalb eines Superhaufens. Erst in der Größenordnung von Abständen zwischen Galaxiensuperhaufen kommt die Raumexpansion zum Tragen. Die meßbaren kosmologischen Rotverschiebungen der eletromagnetischen Strahlung von Galaxien beziehen sich auf Galaxien aus anderen Superhaufen außerhalb unseres eigenen, dem Virgo-Superhaufen.
Der Grund: Bei kleineren Abständen sind die Objekte durch die wechselseitige Gravitationswirkung von der kosmologischen Raumexpansion entkoppelt.
Gruß
Metapher
Moin,
vom ebenso ungebildeten Elektrotechniker: Ich nehme einen Luftballon, blase ihn leicht auf, male Sterne drauf und gehe dann 10m von dem Ballon weg. Was siehst Du? Hab ich mich womöglich gar nicht vom Ballon entfernt, weil der Abstand zwischen den Punkten ja gleich geblieben ist?
VG
J~
Nur dann nicht, wenn seine Bewegungsachse deinen Standpunkt trifft, sonst schon
VG
J~
Lieber Metapher, sind Galaxien in Superhaufen gravitativ immer miteinander verbunden und Superhaufen mit anderen Superhaufen nie? Was mich irritiert: Nimmt die Wirkung der Gravitation nicht einfach graduell ab, oder ist irgendwo eine feste Entfernungsgrenze?
Oder muss man auch in “kleineren“ Strukturen (haha) wie z. B. bei Bewegungen der Galaxien den Expansionsanteil mitberechnen, zumindest, wenn man ganz exakt rechnen will ( also im Sinne von: Aufgrund der Massen dieser Galaxien bewegen sich Galaxie a und b jedes Jahr um ein Lichtjahr aufeinander zu, ohne die Expansion des Weltalls wären es noch drei Zentimeter mehr)?
Karl
Ich glaub’, jetzt begreif ich es etwas besser, danke!
Wenn das Universum sich ausdehnt, müsste dann nicht dort neuer „Raum“ entstehen, wo es sich hin bewegt?
Gibt es auch andere Möglichkeiten, diese Expansion zu deuten?
Nachtrag: Die Bewegung meiner fiktiven Galaxien mit Lichtgeschwindigkeit zueinander ist viel zu hoch gewählt für ein typisches Beispiel, aber meine Frage wird hoffentlich dennoch klar!
Karl
Guten Morgen,
und wenn sich alles ausdehnt, verändern sich auch die Sterne selbst? Sie sollen ja aus Gas bestehen, also müssten sie auch größer werden, oder? Und kann man das auch messen?
Und weiß jemand, ob sich dann neuer Raum bildet? Also wo sich das Universum hin ausdehnt, müsste doch wieder Raum entstehen. Es kann ja keiner da sein, denn sonst wäre das Universum schließlich bereits dort… wenn ihr wisset, was ich meine;.)
Oder wohin dehnt sich alles aus?
Und wenn sich alles ausdehnt, wie funktioniert die Gravitation dabei? Müsste sich die Ausdehnung nicht auch auf die Verhältnisse zwischen den einzelnen Planeten verändern, wenn sich zwischen ihnen die Abstände vergrößern?
Sorry für meine bestimmt sehr naiven Fragen! Ich bin völlig fachfremd und versuche es für Kinder so einfach und klar wie möglich zu fragen und hoffe, dass mir jemand auch ganz verständliche Antworten geben könnte.
Diese Frage hab ich dir doch bereits beantwortet → clickmich Die kosmologische Raumexpansion wirkt sich auf die Distanz zwischen benachbarten Galaxien nicht aus. Und daher auf Sterndistanzen innerhalb einer Galaxie erst recht nicht. Und daher auf die Struktur eines ienzelnen Sternes natürlich schon gar nicht.
Um es grob in Zahlen zu beschreiben:
Unsere eigene Galaxie hat ca 100 000 LJ (Lichtjahre) Durchmesser.
Die uns nächste Galaxie (der „Andromeda-Nebel“) ist ca 2,5 Millionen Lj entfernt.
Die kosmologische Raumexpansion spielt erst ab Distanzen von ca 3 Milliarden Lj eine Rolle.
Es gibt kein „außerhalb“ des Raums. Der Raum selbst expandiert - in sich selbst, nicht „irgendwohin“. D.h. die Distanz zwischen weit entfernten Objekten wird größer mit der Zeit, aber sie bewegen sich im Raum nicht auseinander.
Vielen Dank!!!