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Ich studiere im 4. Semester Publizistik und Kommunikationswissenschaften als Hauptfach.
Als 2. Hauptfach habe ich schon Nordamerikastudien ausprobiert, mich aber exmatrikuliert, weil es mir nicht gefallen hat.
Ich überlege, statt einem 2. Hauptfach lieber zwei Nebenfächer zu studieren, ich tendiere momentan zu SOZIOLOGIE und ETHNOLOGIE. Kann mir jemand sagen, wie aufwendig jeweils das Studium ist, also ob man viel lesen und sich aneignen muss, oder ob es einigermassen schnell durchgezogen werden kann? Lohnt es sich überhaupt, eins dieser Fächer nur als Nebenfach zu studieren oder lernt man da gar nichts so richtig?
PS: Für andere Alternativen wäre ich ebenfalls sehr dankbar!
Sandra

Hi Sandra!

Ich studiere im 4. Semester Publizistik und
Kommunikationswissenschaften als Hauptfach.
Als 2. Hauptfach habe ich schon Nordamerikastudien
ausprobiert, mich aber exmatrikuliert, weil es mir nicht
gefallen hat.

Oha, das es sowas als 2. Hauptfach überhaupt gibt. Wo studierst du das? (Hamburg? Köln?)

Ich überlege, statt einem 2. Hauptfach lieber zwei Nebenfächer
zu studieren, ich tendiere momentan zu SOZIOLOGIE und
ETHNOLOGIE.

Dazu kann man nur subjektiv etwas sagen. Ich fand es spannend, 3 bzw. 4 Fächer zu studieren (auch, wenn sie z.T. recht heterogen waren: HF: Soziologie; NF: Politologie, Volkswirtschaftswissenschaften, Psychologie).
Im Kontext deines Hauptfaches, sind deine anvisierten Nebenfächer recht sinnvoll gewählt. Sie ergänzen sich sehr gut!

Kann mir jemand sagen, wie aufwendig jeweils das
Studium ist, also ob man viel lesen und sich aneignen muss,
oder ob es einigermassen schnell durchgezogen werden kann?

Diese Frage wundert mich etwas, da du zumindest im 4. Semester bist und dir eigentlich nicht entgangen sein sollte, dass die Intensität der Studiengänge von den Studienordnungen abhängig sind, die jeweils von Uni zu Uni, bzw. von Institut zu Institut sehr abweichen können. Hinzu kommen die oft recht subjektiven Kriterien zur Scheinvergabe seitens der Profs.

Wenn man sich etwas geschickt anstellt, kann man in der Tat recht schnell durch die meisten Studiengänge kommen. Hat man einmal die Pflichtbereiche des Grundstudiums hinter sich gebracht…

(meistens: Statistik/Empirische Sozialforschung; (Wissenschafts-)Theorie; spezielle Soziologie; Geschichte der Soziologie u.a.),

… dann wird eine Spezialisierung im Hauptstudium angestrebt, wobei du zum einen auf deine früheren Arbeiten zurückgreifen kannst, und zum anderen deiner (Lieblingsneigung) nachgehen kannst. Effekt: Ist es deine Neigung und du hast schon Vorarbeiten gemacht, dann geht es auch schneller.

Des weiteren liegt es bei deiner Fächerkombination nahe, eben auch die verschiedenen Arbeiten aus den unterschiedlichen Fächern zu kombinieren.

P.S.: Nunja, lesen muss man wohl überall im Studium viel :wink: Aber: Nicht immer ist viel lesen, sondern das Richtige lesen sinnvoll :wink:

Lohnt es sich überhaupt, eins dieser Fächer nur als Nebenfach
zu studieren oder lernt man da gar nichts so richtig?

Meine Meinung ist, dass es sich in jedem Fall lohnt (Jedenfalls, wenn du dich auch später im Berufsleben mit diesen Themen beschäftigen willst - und Publizistik gehört dazu).

Was du „knicken“ kannst ist, dass du die Soziologie in ihrer Gänze verstehen wirst. Dafür ist sie, von ihren Spezialgebieten her, einfach zu umfangreich. Deswegen geht man immer von einer Spezialisierung aus. Aber dennoch werden dir, bei einer guten sinnvollen Studienordnung, die wesentlichen Elemente und Theorien der Soziologie bzw. Ethnologie vermittelt werden, mit denen man gesellschaftliche (kulturelle) Prozesse gut beschreiben und analysieren kann. Mehr wird von dir später in der privaten Wirtschaft studiumstechnisch auch nicht verlangt. Mehr geht es dort um die Spezialisierungen und Zusatzqualifikationen.

Was du in der Soziologie auf jeden Fall lernen wirst, ist strukturiertes, übergreifendes Denken, der rasche Umgang mit Texten sowie die knappe, analytische und deskriptive Artikulation in Form von Sprache und Schrift. Viele Journalisten „fahren“ damit recht gut.

PS: Für andere Alternativen wäre ich ebenfalls sehr dankbar!

Meine Empfehlung an dich wäre…

  1. Gehe zu deiner Studienberatung vor Ort, da sie die Verhältnisse kennen und qualitative sowie quantitative Einschätzungen über die Studiengänge abgeben können.

  2. Alternativ kannst du auch zu den Fachschaften der Fächer gehen.

  3. Überlege dir schon mal in etwa, in welchem Bereich du später beruflich gehen willst. Häufig gibt es Verbände oder andere Ansprechpartner, die einen darauf hinweisen, welche Qualifikationen insbesondere gefordert sind. Wie gesagt: Oft spielt da die Fächerkombination eine untergeordnete Rolle.

  4. Nicht zuletzt sollte dir ein Ansprechpartner deines ersten Hauptfaches Auskunft über gute Kominationen geben können, da er auch die Fachrichtungen und Spezialgebiete der einzelnen Institute vor Ort kennen sollte.

Soweit mein Brainstorming zu deiner Anfrage. Wenn du Lust hast, sag mal kurz Bescheid, wo du studierst. Falls weitere Fragen zur Soziologie auftreten, stehe ich dir gerne zur Verfügung.

Grüße
DerDUDE

Sandra

hey, vielen Dank für die ausführliche Antwort! Ich studiere an der FU in Berlin… Du hast ganz recht, Dich über meine Unkenntnis zu wundern, obwohl ich mich ja schon im 4. Semester befinde… ich war eine ziemlich faule Studentin und hab das bisher nur so „nebenher“ gemacht, ohne mich wirklich dafür einzusetzen oder gar zu identifizieren! Aber so langsam beginne ich zu begreifen, dass es um mehr geht, als nur in den Vorlesungen anwesend zu sein… hoffe ich zumindest!
Sandra .)

Ich studiere Kommunikationsforschung und Phonetik als Hauptfach und Soziologie und Psychologie als Nebenfächer. Ich finde, das ergänzt sich ganz gut, und würde in Deinem Fall sicher auch gut passen.

ABER: Wenn Du Soziologie nur nehmen willst, weil Du nunmal noch ein Nebenfach brauchst, möchte ich Dich warnen: Es ist ziemlich komplex und man muß wirklich viel lesen. Das kann natürlich je nach Uni variieren, aber ich finde den Stoffumfang in Soziologie wirklich riesig. Da es mich aber sehr interessiert, kann ich es gut bewältigen.

Ansonsten habe ich die Erfahrung gemacht, daß man inhaltlich von einem Fach nicht so sehr viel mitbekommt, wenn man es im Nebenfach studiert und einfach nur das Geforderte durchzieht. Ich würde hier also auch stark nach Neigung gehen, vielleicht eine Sprache, wenn Dich das interessiert. Mit guten Sprachkenntnissen - vielleicht in einer exotischen Sprache - kommst Du vielleicht weiter als mit dürftigen Kenntnissen in Soziologie? War jetzt nur mal so ein Gedanke.

Wenn Du noch Fragen dazu hast, kannst Du mir gerne mailen!
Altraia