Guten Tag.
Guten Abend.
Langsam machst Du Dich mehr als lächerlich, Branden.
Du bist da schneller gewesen, Reiner, zugegeben.
Es wurde gefordert, sämtliche Mitglieder der Stasi mit Namen
und Tätigkeit zu veröffentlichen und einen offenherzigen,
freiheitlichen und gerechten Dialog zu führen.
Mann, Reiner, so naiv bist du jetzt aber nicht wirklich, oder? Zu deinen Gunsten nehme ich das mal als kleinen Scherz am Rande.
Die Stasi-Geschichte ist doch dermaßen verdeckt. Die waren doch viel subtiler als noch die Gestapo zuvor. Dann weißt du doch selber.
Die Stasi-Leute
sollten Gelegenheit bekommen, sich ungezwungen zu äußern
„Ungezwungen“ gefällt mir da besonders. Etwa so ungezwungen, wie sich ihr „Klientel“ unter der Folter geäußert hat vielleicht?
mit den Opfern auseinanderzusetzen und mit dem Volk zu
sprechen.
Ja, ich wünsche mir auch manchmal so kindliche Sachen. Wirklich.
Umgekehrt sollten die Opfer in einem demokratischen
Rahmen ihren Tätern begegnen können, um diese Sachen zu
klären. Aber solche Forderungen wurden in einem Affenzahn von
den Westparteien totgemacht im Rahmen ihrer
völkerrechtswidrigen Einflußnahme auf hoheitliche Belange der
DDR.
Ja, das hätten wir vermutlich den Nazis auch zugestanden anstatt der „harten“ Nürnberger Urteile, was? Ei wei, wenn das nicht extrem idealistisch gedacht ist, dann weiß ich nicht…
Es ist eine absurde Idee, eine ausgesprochen bürokratische
Behörde einzusetzen, die irgendwelche Akten hin- und
herschiebt und der die notwendige politische Unabhängigkeit
fehlt.
Die Nürnberger Aliierten haben da nicht lange Akten geschioben, sondern mal schnell aufgehängt.
Diese Geschichten wären längst abgehakt, wenn man hätte die
Ostdeutschen tun lassen, was sie tun wollten.
Ja, alles schön unter den Teppich. Das hätten die Nazis auch gern gehabt.
Ach, und Deine Lebenserfahrung ist die universelle Wahrheit,
oder wie?
Habe ich nie behauptet. Aber es wäre wohl verkehrt, wenn ich jenseits meiner Erfahrungen spräche oder für das Gegenteil Partei nähme. Quasi den Advocatus diaboli mimen täte. Das ist n icht mein Ding.
Ein Ostdeutscher hat scheinbar eine minderwertige
Lebenserfahrung, denn die Ostdeutschen mußten ihre
Lebenserfahrung unter großem politischen Druck reklektieren
und sich mit vielen anderen Sichtweisen beschäftigen.
Wenn ein Ostdeutscher sich minderwertig fühlt, ist das sein Problem. Natürlich kann man an diesen Problemen arbeiten. Primär psychotherapeutuisch, würde ich meinen.
Bis
heute wird politisch verlangt, daß sich d i e Ostdeutschen
über ihre Lebenserfahrung zu erheben haben.
Für Westdeutsche scheint das Deiner Weltsicht folgend
keineswegs zu gelten, denn Du verweigerst sichtlich eine
differenzierte Analyse Deiner Lebenserfahrung, die über Deine
strittigen Opfergeschichten hinausreichen.
Die Westdeutschen sind mir im Prinzip ebenso fremd wie die Ostdeutschen, vielleicht manchmal noch fremder. Wessiland war quasi Ausland für mich, ähnlich wie Ossiland. Ich kann das Denken der Westdeutschen nicht beurteilen.
Die KZs m e i n e r Generation waren die Stasi-Gefängnisse.
Ich glaub, es schneit. Nimm es mir nicht übel, aber Du gehörst
dringend in Therapie.
Ich habe in meinem Leben soviel Lehranalyse-Stunden gehabt wie du vielleicht Schulunterricht. Und es hat mich sehr viel weiter gebracht, mit Verlaub.
was Du hier betreibst, ist eine inakzeptable
Relativierung des Nationalsozialismus.
Wenn ich mir die beiden großen Unrechtssysteme des vergangenen Jahrhunderts in Deutschland anschaue, relativiere ich da nichts.
Ich spalte hingegen n i c h t die Verbindung der beiden ab, was viele Ostdeutsche offenbar tun. D i e gehören nämlich in Therapie.
Gruß,
Branden