Taufpate obwohl ausgetreten?

Hallo,

‚Pate‘ ist nun einmal ein kirchliches Amt und die Eignung dazu
an entsprechende Voraussetzungen gebunden.

Meines Erachtens wäre es in solchen Fällen empfehlenswert,
sich einmal Gedanken darüber zu machen, warum man eigentlich
ein Amt in einer Organisation übernehmen soll oder gar will,
deren Mitglied man nicht einmal sein möchte.

Ich wage zu bezweifeln, dass viele Paten sich als Amtsinhaber ihrer Kirche sehen.

Da hat sich ein
(untergeordneter) Teilaspekt des Patenamtes - nämlich der,
Ausdruck einer speziellen, herausgehobenen sozialen Beziehung
zu Eltern und Kind zu sein - schlicht verselbständigt und von
der eigentlichen religiösen und kirchlichen Bedeutung dieses
Amtes völlig abgelöst.

Da ist nur die Frage für wen hier was untergeordnet ist.
Natürlich kann die Kirche hier sagen, das sie zu bestimmen hat, was am Patenamt das Wesentliche ist, wenn sie dies formal absegnen soll.
Ob das den Bedürfnissen der Leute die das primär angeht, die sich hier aneinander in spezieller Weise binden, irgendwie entspricht oder das zur „juristischen Onanie“ wird, ist eine ganz andere Frage.

Irgendwo stand in der Bibel mal was davon, dass der Sabbat den Menschen zu dienen hätte und Jesus gab da ein ganz übles Beispiel „Kirchenrechtlicher“ Lauheit.

Gruß
Werner

Hallo,

Ich wage zu bezweifeln, dass viele Paten sich als Amtsinhaber
ihrer Kirche sehen.

eben das meinte ich auch mit ‚lau‘. Leute, die sich dazu andienen, die religiöse Erziehung eines Kindes zu garantieren, aber weder von der Religion noch von der Aufgabe, zu der sie sich da verpflichten, groß eine Ahnung haben. Die das also doch wohl lediglich pro forma und ohne ernsthafte Absicht, dieses Versprechen zu erfüllen, tun - einfach weil es halt zu der schönen Zeremonie dazugehört.

Ob das den Bedürfnissen der Leute die das primär angeht, die
sich hier aneinander in spezieller Weise binden, irgendwie
entspricht oder das zur „juristischen Onanie“ wird, ist eine
ganz andere Frage.

Dein Einwand ist ziemlich bezeichnend - welche Leute sollte das denn primär angehen? Die Eltern, die Paten? Um wessen Bedürfnisse sollte es hier gehen? Doch nicht um die der Eltern und schon gar nicht die der Paten, sondern um die des Täuflings. Der Regelfall sieht jedoch anders aus - da geht es um ein Bedürfnis von Erwachsenen nach feierlicher Inszenierung von Passageriten. Aber alles bitteschön unverbindlich. Mit der Übernahme einer religiösen Verpflichtung - und genau darum geht es bei der Patenschaft - hat das in den Fällen, auf die Du hier anspielst, nichts mehr zu tun. Und das ist genau der Punkt, wo ein Geistlicher mein volles Verständnis hat, wenn er sich weigert, da als Grüßaugust noch mitzuspielen.

Irgendwo stand in der Bibel mal was davon, dass der Sabbat den
Menschen zu dienen hätte und Jesus gab da ein ganz übles
Beispiel „Kirchenrechtlicher“ Lauheit.

Ja, z.B. als er Geldwechsler und Händler von Opfertieren, die der Ansicht waren, der Tempelvorhof hätte den Menschen zu dienen, dort hinausprügelte. Hinkt nun Dein Beispiel (da ging es doch wohl um die Verletzung des Gebotes der Sabbatruhe, nicht wahr?) oder war der Rabbi einfach nur inkonsequent?

Freundliche Grüße,
Ralf

Hi,

meinst Du man muß um einen christlichen Glauben zu haben, zwingend Mitglied in einer Kirche sein?

Unter christlicher Erziehung verstehe ich, den Glauben einem Kind nahezubringen ohne es zu zwingen auch diesen Glauben annehmen zu müssen. Dafür muß ich kein Kirchenmitglied sein.

Gruß
Tina

Unter christlicher Erziehung verstehe ich, den Glauben einem
Kind nahezubringen ohne es zu zwingen auch diesen Glauben
annehmen zu müssen. Dafür muß ich kein Kirchenmitglied sein.

Aber warum muß man dafür ein kirchliches Patenamt übernehmen? Kann man das nicht auch so tun?

Gruß, Martinus…

Gegenfrage: warum sollte man es nicht tun?

Es geht doch wohl im wesentliche um Erziehung im christlichen Glauben und nicht um Zugehörigkeit in einer Kirche.

Bin ich ein schlechterer Christ, nur weil ich nicht mehr der „Kirche“ zugehörig bin?

Gruß
Tina

Nein, sicher nicht. Aber wenn die Taufpatenschaft ein kirchliches Amt ist, und man seinen christlichen Glauben ohne Kirche leben kann und möchte, ist es dann nicht ein wenig widersinnig drauf zu bestehen, ein kirchliches Patenamt bekleiden zu wollen. Schließlich kann man einem Patenkind auch den Glauben vorleben, ohne ein offizielles Patenamt inne zu haben.

Gruß, Martinus…

Weißt Du, ich glaube als Eltern macht man sich Gedanken, wer denn als Taufpate passend wäre und nicht wer in der Kirche ist. Was nützt mir denn ein Taufpate der zwar formell Kirchenmitglied ist, aber sonst nichts mit Glauben am Hut hat, wenn ein anderer zwar kein Kirchenmitglied ist, aber trotzdem Glaubt. Warum sollte ein Mensch, den eigentlich nur die Gewohnheit mit seinem Glauben verbindet ein kirchliches Amt ausüben dürfen, während ein anderer, der vielleicht sogar seinen Glauben lebt, es nicht dürfen sollte?

Ich finde es wichtiger den Glauben nahezubringen, als einfach nur auf dem Papier ein Amt übernommen zu haben.

Gruß
Tina

Hallo Tina,

Weißt Du, ich glaube als Eltern macht man sich Gedanken, wer
Was nützt mir denn ein Taufpate der zwar formell
Kirchenmitglied ist, aber sonst nichts mit Glauben am Hut hat,
wenn ein anderer zwar kein Kirchenmitglied ist, aber trotzdem
Glaubt.

das ist das Problem, wer soll dies wie beurteilen ?
Bei Wikipedia z.Bsp.kann man nachlesen (ich denke das stimmt so):
http://de.wikipedia.org/wiki/Taufpate#Evangelische_K…
…Die Paten vertreten gegenüber dem Täufling die christliche Gemeinde
Das ist das „Ehrenamt“.So wird der Pate bei der Kirche angesehen und
dort eingetragen.
Wenn die Eltern die „Zuordnung“ als Paten anders sehen dann eben Taufe
ohne (amtlichen) Paten !!

Ich finde es wichtiger den Glauben nahezubringen, als einfach
nur auf dem Papier ein Amt übernommen zu haben.

Sehr richtig - wenn die Eltern dies so sehen - könnten sie aber
auch selbst, das „nahe bringen“.
Wo ist in der Praxis die Situation so, daß ein Taufpate seinem
Patenkind den „Glauben“ (allgemein ? oder konfessionell?) nahe
bringt ?
Wohl kaum oder garnicht, weder bei Evangelischen noch bei den
Katholiken.
Wenn also Eltern den „formellen Paten“ für ihr Kind haben wollen
(so ist es in der Regel),bei der Kirche registriert !, dann eben nach
den Regeln dieser Kirche.
Die Hinterfragung dieser „Regeln“ ist für mich hier nicht wirklich
sinnvoll.
Bei den Katholiken kann u.U. ein „Wunschpate“, der nicht voll den
kirchlichen Kriterien entspricht, als Zweitpate eingetragen werden.
Theoretisch bedarf es gar keines Paten zur Taufe.
Gruß VIKTOR

Die Bestellung zum Taufpatenamt in dem von Dir geschilderten
Fall ist somit aus Sicht der Kirche, der der Täufling
angehört, schlicht ungültig. Der Mann ist kein
Taufpate. Es handelt sich um ein kirchliches Ehrenamt und wer
die kirchenrechtlichen Voraussetzungen für ein solches
Ehrenamt nicht erfüllt, der kann es schlicht nicht bekleiden.

Oh Gott, wie sage ich es dem Mann, also der Patentante???
Das erinnert mich ein wenig an den Titanic- Gag:
„Wiedervereinigung ungültig - Kohl war gedoped.“

Da kann der Pfarrer so viel Hokuspokus veranstalten wie er
will.

Hokuspokus?