Theodizee

In Afrika (und anderswo) gab es schon Leid, bevor die Europäer
o.ä. etwas dafür konnten oder etwas daran hätten ändern
können.

Die waren auch nur ein Beispiel - natürlich gibt es daneben viele anderen Faktoren, doch auch von denen sind - meines Wissens jedenfalls - viele menschengemacht. Und damit wären wir wieder beim Ausgangspunkt meines Einwandes.

Abgesehen davon, finde ich auch nach deiner Antwort es
immer noch ziemlich ekelhaft, mir vorzustellen, dass anderswo
Menschen verhungern, leiden, damit „Gott“ seine These
rüberbringen darf: nicht ich bin böse, ich lasse das Böse nur
zu.

Selbst, wenn das stimmen würde – es gibt genug Menschen, die
sich gegen das Elend zum Bsp. in Afrika einsetzen. Ja, die
retten, wenn sie Glück haben, einer Handvoll Menschen das
Leben und machen es für die lebenswerter. Und was ist mit den
anderen? Anschauungsmaterial?

Die These, Leid sei dazu da, Gottes Größe zu erweisen, ist eine Erklärungsmöglichkeit, die sich in der Dogmengeschichte entwickelt hat. Und ich hatte bereits erwähnt, daß sie nicht zu den gelungensten gehört, kein Zweifel.

Mir geht es aber um das Leid VOR dem Sterben. Nicht das, um
das ich trauern muss, sondern das, was von den Menschen, die
z.B. verhungern, erlitten wird.

Wie bereits getippt, mea culpa. Da hab ich mich mißverständlich ausgedrückt. Für dieses Leid gibt auch die Hoffnung auf ein Leben danach nur begrenzt (wenn überhaupt) einen anderen Blick).

Gruß, Martinus…

Hallo,

Wie soll Glück ohne Leid vorstellbar sein?
Wie sollen Antrieb, charakterliche/geistige/geistliche
Entwicklung ohne Leid vorstellbar sein?

Das ist, glaube ich, unbestritten.

Das ändert allerdings alles nichts daran, daß Glück und Leid
„ungerecht“ verteilt sind, insbesondere zu Lasten derer, die
nur leiden und kaum/kein Glück erleben.

Eben.

Gruß
Elke

Hallo,

Wie soll Glück ohne Leid vorstellbar sein?
Wie sollen Antrieb, charakterliche/geistige/geistliche
Entwicklung ohne Leid vorstellbar sein?

Das ist, glaube ich, unbestritten.

damit ändert sich aber die Frage. Im Theodizee-Problem geht es AFAIK ja
darum „Warum lässt Gott Übel zu?“. Diese Frage wäre damit nicht mehr
relevant, oder je nach Sichtweise beantwortet oder sogar nicht
sinnvoll, weil „Glück“ und „Leid“ beliebige, willkürliche, rein
menschliche und sogar nicht zwingend notwendige Kategorien wären, ebenso
wie „gut“ und „schlecht“.

Das ändert allerdings alles nichts daran, daß Glück und Leid
„ungerecht“ verteilt sind, insbesondere zu Lasten derer, die
nur leiden und kaum/kein Glück erleben.

Eben.

Nunja, das bewegt sich auf einem recht entrückten Level, aber auch dieses
„Problem“ kann man derart „abfrühstücken“. Fraglich ist aber, ob man sich
damit dann noch im Rahmen des christlichen Glaubens bewegt.

Gruß,

Malte

Zuerst sollten wir fragen, wer oder was Gott ist und woher wir die Antwort nehmen. Also: Wem glaube ich ?

Sprechen wir von Gott, wie er sich in der Bibel offenbart, dann müssen wir die Antwort von der Bibel her geben.

Die Bibel kennt kein Theodizee-Problem.

Das Problem kommt aus den Menschen, die dem christlichen Glauben fernstehen oder die mit Leid umgehen müssen und auf eine tröstende, ggf. auch erklärende weltliche Antwort hoffen.

Es ist zum Teil unsagbar schwer, in einem konkret erfahrem Leid den Blick nicht von Christus weg zu wenden um sich statt dessen fragend an die Welt zu wenden.

Die Bibel berichtet von einem souveränen, liebenden und zugleich gerechten Gott.

Und die Gerechtigkeit Gottes ist es, mit der es die Menschen zu tun haben. Seine Gerechtigkeit entfaltet Er in der biblischen, gegenwärtigen und prophetischen Geschichte der Menschen.

Und aus der in der Bibel nachzulesenden Geschichte, in die wir alle ohne unser Wollen und Zutun unfreiwillig - aber gottgewollt - mit hineingenommen worden sind, erhalten wir die Antwort.

Allerdings: Glauben wir überhaupt, dass die Bibel Gottes Wort ist ?

Ohne diese Voraussetzung kann eine Antwort auf die gestellte Frage zwar gegeben werden. Sie führt aber zu keinem nachhaltigen Trost in schmerzlichen Konfliktfällen.

Wollen wir darüber sprechen ?

In Christi Namen

Olaf Belllstedt