Moin,
der Ausdruck ‚Trinkgeld‘ ist in der Branche sehr unbeliebt und
passt inhaltlich auch nicht. Mit Trinkgeldern meint man üblich-
erweise ein zusätzliches Aufgeld aud die eigentliche Bezahlung.
Wenn ich in einem Gasthaus 27,10 € zu zahlen habe und 30 €
gebe sind 2,90 € Trinkgeld als Belohnung für guten Servce,
Freundlichkeit usw… Das reguläre Gehalt wird aber aus den
27,10 € finanziert.
Im deutschen Spielcasino dagegen sind diese ‚Trinkgeld‘-Zah-
lungen die einzige Gegenleistung für die Arbeit der Angestellten.
… Trinkgeld zu geben, denn das ist ihre Haupteinahmequelle.
Die meisten von ihnen kriegen nämlich nur ein dürftiges Festgehalt.
In den deutschen (!) Spielkasinos, in denen ich den Tarifvertrag
kenne, wird auch das garantierte Festgehalt aus dem Tronc, d.h.
aus der Summe aller ‚Trinkgelder‘ bezahlt. Und nicht nur nur der
Croupier, sondern auch Türsteher, Garderobenkräfte und die ganze
Verwaltung werden aus diesem Topf bezahlt. Selbst der Personal-
chef bekommt pro Arbeitsstunde einen bestimmten Anteil des
monatlichen Trinkgeldaufkommens. Die Höhe dieses Anteils hängt
von Ausbildung, Dienstjahren, Fähigkeiten und Tätigkeit ab.
Wen Du aber auf eine Zahl gesetzt hast und gewinnst, ist „ein
Stück für die Bank“ üblich, und zwar sofort. Hast Du also 20 €
gesetzt, dann gibst Du eben einen 20 € Jeton.
Also vom Gewinn von 700 € gibst du 20 € ‚für die Angestellten‘.
Mathematisch ruiniert das zwar langfristig jede Milchmädchen-
rechnung über Gewinnquoten - aber es gehört sich so.
Bei Black Jack ist es üblich beim ‚Black Jack‘, d.h. wenn der
Spieler As und Bild oder 10 hat und die Bank nicht, einen Obulus
‚für die Angestellten‘ zu geben. Dann bekommt man für z.B. 20 €
Einsatz 30 € Gewinn anstelle von 20 € wenn der Spieler sonstwie
gewinnt. Von diesen 10 € ‚Extragewinn‘ ist es üblich die Hälfte
zu spenden. Daher bekommt man die 30 € auch schön in einem
20er und 2 5er Cetons ausgezahlt.
Viele Grüße
Jake