Huhu!
Ich wüsste dagegen in der Physik keine einzige etablierte
grundlegende Theorie, die sich im Nachhinein als falsch
heraus gestellt hätte.
Die Äthertheorie. Nicht lachen!
Die war von James Clerk Maxwell (der mit dem Dämon) bis Einstein (also von ungefähr 1860 bis 1916) ein Fakt, an den alle Physiker glaubten! Und sie mussten an ihn glauben, weil ohne ihn die Maxwelschen Gleichungen nicht funktionierten.
1902 hat Dmitrij Ivanovič Mendeleev (der mit dem Periodensystem) ein Essay geschrieben, das da hießt „Towards a Chemical Conception of Ether“.
Bis 1916 dachte man auch, in der Physik wäre im großen und ganzen alles geklärt, und es gäbe nur noch kleinere Unklarheiten zu beseitigen.
Selbst die Theorien aus den Anfängen der
Physik wie z.B. Keplers Bahngesetze oder Newtons Mechanik
haben heute noch genauso ihre Richtigkeit wie damals.
Klar, man kann sagen, das man mit Newtons Mechanik immer noch ein ziemlich gutes Modell hat, um z.B. Planetenbewegungen in einigem Abstand von der Sonne vorherzusagen.
Aber die Relativitätstheorie hat nicht nur den Äther abgeschafft, sondern auch die Gleichzeitigkeit.
In Newtons Mechanik war es ein Fakt, das Ereignisse gleichzeitig passieren, Wirkungen von z.B. Gravitation sofort wirken und die Zeit immer gleichschnell abläuft.
Jeder moderne Physiker wird da entschieden widersprechen.
Die Einführung der Relativitätstheorie war ein Paradigmenwechsel - und es ist nur mit Mühe möglich, die Wissenschaft vor und nach einem Paradigmenwechsel miteinander zu vergleichen, weil die Sprache der Wissenschaft sich ändert.
Das ist ein Problem mit Lehre in der Wissenschaft: Um einen roten Faden und ein didaktisches Konzept in die Vorlesungen zu bringen, wird so getan, als wäre so ein Modellwechsel nichts großes, und die Entwicklung eines Fachgebietes linear ohne größere Brüche und Sprünge.
Sie wurden im Laufe der Zeit nur durch genauere Theorien
wie z.B. die Relativitätstheorie erweitert. Es ist daher
ein Scheinargument, wenn man sagt, dass ja alles ganz
anders sein könnte, als wir das heute glauben. Dem ist
v.a. bei den grundlegenden Dingen eben nicht so.
Bist du dir da wirklich sicher?
AFAIK klafft besonders in der modernen Physik ein riesiges theoretisches Loch, weil die Quantenmechanik und die Relativitätstheorie nicht vereinbar sind.
Da gibt es meines Wissens nach bisher nur die Superstringtheorie, die versucht, dieses Loch zu stopfen.
Es sei denn, man akzeptiert, das in unserem Universum zwei komplett unterschiedliche Regelsätze gelten, eins für kleine Dinge (Quanten) und eins für große Dinge (Menschen, Autos, Planeten), die miteinander nicht kompaktibel sind.
Abgesehen davon bin ich mir ziemlich sicher, das alles ganz anders ist, als wir heute annehmen.
Man darf nicht vergessen, das Wissenschaftler immer nur versuchen ein Modell zu machen, das eine gewisse Vorhersagekraft hat. Man darf dieses Modell nicht mit der ontischen Realität verwechseln.
Viele Grüße!
Ph.