Ver.di - Streik hat begonnen

Hallo,

Ich denke da wird es durchaus legitim sein für etwas mehr
Bezahlung zu streiken.

mit Sicherheit ist es legitim, etwas mehr Gehalt zu fordern. Für 10 Prozent fehlt mir jedes Verständnis - gerade in diesen Zeiten. Ach übrigens: wußtest Du, daß 40% der Streiktage in Deutschland auf den öffentlichen Dienst entfallen?

Gruß
Christian

erkundige Dich mal, was so ein Tram- und Busfahrer verdient

Weiß ich. Und jetzt.

C.

Ach übrigens: wußtest Du, daß 40% der Streiktage in
Deutschland auf den öffentlichen Dienst entfallen?

Das kann viel bedeuten, z.B.
sie haben besondere Motivation, weil ihre Arbeitsbedingungen verhältnismäßig schlechter sind als in der Industrie und die Areitgeber besonders harte Brocken sind
oder
sie streiken, weil sie den Hals nicht voll genug bekommen, obwohl sie privilegierte Arbeitsverhältnisse haben.

S-J

Hallo, Christian,
ich habe zwar vergeblich versucht herauszubekommen, wie die Relation zwischen den ursprünglichen Forderungen der Gewerksachaften und den schließlich erzielten Ergebnissen genau aussieht, kann also nur von dem Eindruck ausgehen, der sich aus meiner Beobachtung ergibt.
Und da bin ich mir sicher, dass in der Überwiegenden Zahl der Arbeitskämpfe am Schluss bestenfalls 50% der ursprünglichen Forderung schließlich abgeschlossen wurde. Das relativiert dann schon die „exorbitanten Forderungen“ - fordern kann man viel, es kommt doch darauf an, was am Schluss vereinbart wird.

Das wird dann z.T. ein bisschen verschleiert dadurch, dass unterschiedliche Laufzeiten akzeptiert und auch Änderungen in den Mantelverträgen mit eingerechnet wurden. Aber da es bei Tarifverhandlungen stets so zugeht wie auf dem orientalischen Bazar, sind am Ende immer beide gleich zufrieden oder unzufrieden mit dem Resultat gewesen.

Noch eines: gerade in der derzeitigen Wirtschaftsflaute ist es m.E. wichtig, die Binnennachfrage (die sowieso gerade in Deutschland stark vernachlässigt wurde) zu fördern und das geht eben nur dadurch, dass man den Leuten Geld in die Hand gibt, das sie dann auch wirklich in den Konsum einbringen. Und anders als die Großverdiener können eben die unteren Einkommensbezieher ihre Gehaltszuwächse nicht auf die hohe Kante legen, sondern regen den Kreislauf durch sofortigen Konsum direkt an.

Gruß
Eckard

Hallo Eckard,

Und da bin ich mir sicher, dass in der Überwiegenden Zahl der
Arbeitskämpfe am Schluss bestenfalls 50% der ursprünglichen
Forderung schließlich abgeschlossen wurde. Das relativiert
dann schon die „exorbitanten Forderungen“ - fordern kann man
viel, es kommt doch darauf an, was am Schluss vereinbart wird.

klar, nur gibt es auch andere Gewerkschaften und die haben in der letzten Zeit andere Forderungen gestellt, die sich darüber hinaus noch an der Geschäftsentwicklung ihrer Branche orientiert haben (und der Branche öffentlicher Dienst(=Staat) geht es im Moment ja nicht sooooo gut).

Noch eines: gerade in der derzeitigen Wirtschaftsflaute ist es
m.E. wichtig, die Binnennachfrage (die sowieso gerade in
Deutschland stark vernachlässigt wurde) zu fördern und das
geht eben nur dadurch, dass man den Leuten Geld in die Hand
gibt, das sie dann auch wirklich in den Konsum einbringen.

Prinzipiell nicht falsch, aber erstens ist unser vordringliches Problem der Export und nicht der Konsum und zweitens ist das ja gerade der Witz beim öffentlichen Dienst: das was der mehr bekommt, haben alle anderen über Steuern und Gebühren weniger. Ein Nullsummenspiel also und da lasse ich das doch lieber gleich bei den ursprünglichen Besitzern und lasse es nicht durch die öD-Maschinerie laufen.

Viele Grüße
Christian

Hi,

und jetzt kannst Du Deinen Spruch machen.

nicki

Hallo,

ja, so ein sicherer Job beim Staat ist was schönes.
Hab ich letztes Jahr gemerkt, als ich mir eine Wohnung kaufen wollte:
„Ah, Sie sind Beamter? Ja, bei so einem sicheren Job ist ein Kredit natürlich kein Problem.
Oh - so wenig verdienen Sie als kleiner Beamter? Ja, da können Sie sich unsere Raten leider nicht leisten.“

Ein auf Lebenszeit sicherer Arbeitsplatz ist eindeutig von Vorteil. Allerdings dient die Arbeit in erster Linie dem Lebensunterhalt, und dazu reicht es nicht, dass ich weiß, dass ich auch die nächsten 40Jahre noch jeden Tag in mein Büro darf, die tägliche volle Hingabe, mit der ich mich meinem Dienst widme (bei Angestellten heißt das -igittigitt- „Arbeiten“ -Pfuideifi- ) muss auch ausreichend entlohnt werden.

Gruß,
Markus

Hallo,

alle wichtigen Posten im öffentlichen Dienst, und da zähle ich öffentliche Verkehrsmittel dazu, sollten mit Beamten besetzt werden.
Damit gibts keine Streiks mehr, und billiger kommts auch.

Gruß,
Markus

Hallöchen,

ja, so ein sicherer Job beim Staat ist was schönes.
Hab ich letztes Jahr gemerkt, als ich mir eine Wohnung kaufen
wollte:
„Ah, Sie sind Beamter? Ja, bei so einem sicheren Job ist ein
Kredit natürlich kein Problem.
Oh - so wenig verdienen Sie als kleiner Beamter? Ja, da können
Sie sich unsere Raten leider nicht leisten.“

Du meinst, Du mußt Deine Ausgaben und Investitionen an Dein Einkommen anpassen? Das ist natürlich skandalös.

Dienst widme (bei Angestellten heißt das -igittigitt-
„Arbeiten“ -Pfuideifi- ) muss auch ausreichend entlohnt
werden.

Das Problem ist, daß „ausreichend“ wenig objektiv ist. Außerdem ist es - im Falle der Beamten - wenig hilfreich, mit Bruttoeinkommen zu rechnen bzw. diese zu vergleichen, was auch gerne mal gemacht wird.

So oder so: ich sage nicht, daß ÖDler oder Beamte zu viel verdienen, mehr arbeiten sollten oder was es sonst noch an Parolen gibt. Ich bin lediglich der Ansicht, daß man sich mit seinen Forderungen zurückhalten sollte, gerade angesichts der Forderungen anderer Gewerkschaften, gerade angesichts des wirtschaftlichen Umfelds, gerade angesichts der Lage der öffentlichen Haushalte und gerade angesichts der Arbeitsmarktsituation.

Gruß
Christian

P.S.
Und nebenbei: ich weiß durchaus, wie die Einkommensentwicklung der Beamten in den letzten Jahren war und auch, daß die Belastungen immer gepaßt haben aber leider die Entlastungen eher auf Angestellte gemünzt waren.

Hallöchen,

Du meinst, Du mußt Deine Ausgaben und Investitionen an Dein
Einkommen anpassen? Das ist natürlich skandalös.

Find ich auch!
Wobei ich froh bin, dass mein Einkommen nicht meinen Ausgaben angepasst wird, sonst müßte ich doch glatt meinen sparsamen Lebensstil ändern.
:wink:

Mit dem Rest hast du schon recht (vor allem damit, dass die Beamteneinkommen in letzter Zeit nicht genügend gestiegen sind :wink: )
Die 5%, auf die man sich jetzt geeinigt hat, find ich aber gar nicht mal so unangemessen - auch objektiv gesehen.

Gruß
Markus

Hi,

alle wichtigen Posten im öffentlichen Dienst, und da zähle ich
öffentliche Verkehrsmittel dazu, sollten mit Beamten besetzt
werden.
Damit gibts keine Streiks mehr, und billiger kommts auch.

Noch schlauer machen’s die Nürnberger: Sie führen jetzt nach und nach die fahrerlose U-Bahn ein.

Gruß S

Hi,

ja, das ist wirklich eine gute Idee. Bei U-Bahnen kann man sich das sehr gut vorstellen, bei S-Bahnen auch noch. Bei Trambahnen und Bussen wirds schon schwieriger.

Und an die Ausfälle, die die Umstellung auf vollelektronische Stellwerke bei der Bahn schon verursacht hat, wollen wir dabei lieber nicht denken.

Gruß,
Markus

Hallo,

alle wichtigen Posten im öffentlichen Dienst, und da zähle ich
öffentliche Verkehrsmittel dazu, sollten mit Beamten besetzt
werden.
Damit gibts keine Streiks mehr, und billiger kommts auch.

So billig wie früher die Beamtenbahn und die Beamtenpost gearbeitet haben?
Worauf gründet sich überhaupt die Behauptung, dass Beamte billiger wären? Und wie sollte billig überhaupt definiert sein? Wäre nicht preiswert ein besserer Maßstab? Im Sinne von bei gleicher Leistung günstiger? Und bei dieser Berechnung dann bitte nicht von den Bruttobezügen während der aktiven Dienstzeit ausgehen. Bitte Beihilfen, Pensionen und höheren Krankenstand mit einbeziehen.

Die Beispiele Bahn und Post zeigen, dass Verbeamtung offensichtlich kein Garant für preisgünstige Lösungen sind.
Auch wenn ich die Qualität unseres Bildungswesen ansehe, kommen mir ganz erhebliche Zweifel.

Gruß

Hallo,

sind Bahn und Post seit ihrer Privatisierung billiger und besser geworden?
Hab jetzt grad keine selbstgefälschte Statistik über Gesamtkosten und Fehlzeiten bei Beamten, aber das beste Anzeichen dafür, dass sie billiger sind, ist die Tatsache, dass der Staat immer noch soviele davon hat.
Kann man sich ja auch ganz gut vorstellen, ohne Beihilfen und Pensionen müssten für Beamten auch die Arbeitgeberbeiträge zur Sozialversicherung gezahlt werden. Wäre wohl kaum billiger.

Gruß,
Markus

Hallo,

sind Bahn und Post seit ihrer Privatisierung billiger und
besser geworden?

Ja.

Hab jetzt grad keine selbstgefälschte Statistik über
Gesamtkosten und Fehlzeiten bei Beamten, aber das beste
Anzeichen dafür, dass sie billiger sind, ist die Tatsache,
dass der Staat immer noch soviele davon hat.

Na slso wenn das mal keine schlüssige Argumentation ist. Der beste Beweis, dass Bankaktien eine feine Sache sind, ist die Tasache, dass soviele welche haben.

Kann man sich ja auch ganz gut vorstellen, ohne Beihilfen und
Pensionen müssten für Beamten auch die Arbeitgeberbeiträge zur
Sozialversicherung gezahlt werden. Wäre wohl kaum billiger.

Nun sind Vorstellungen keine Fakten. Manche stellen sich zum Beispiel vor, dass Immobilienkredite von Leuten, die hierzulande nicht mal einen Dispo bekommen würden, eine tolle Geldanlage wären.

Ich habe da andere Thesen, warum es soviele Beamte gibt.

  1. Man wird sie nicht mehr los, wenn man sie nicht mehr braucht. Bestes Beispiel sind die Tausenden Postbeamten, die bei vollen Bezügen zu Hause hocken, oder mit äußerst großzügiger Auslegung dessen, was Dienstunfähigkeit ist, z.T. mit 30 Jahren in die Frühpensionierung geschickt worden sind.
  2. Es wurde schon wissenschaftlich untersucht, dass sich gerade öffentliche Verwaltungen immer mehr aufblähen.
  3. Für den Kameralisten sieht ein Beamter tasächlich billiger aus, als ein Beamter. Das hat dazu geführt, dass man auch den letzten Müllmarkenabreißer verbeamten wollte, da man ja so kurzfristig Auszahlungen vermeiden wollte. Möglicherweise waren dass die gleichen Beamten, die ihre Aktiva an amerikanische Investoren verkauften und wieder zurückmieteten. Langfristig ist dies keineswegs billiger. Von den Risiken, die solche Geschäfte bergen mal ganz abgesehen. Aber man hatte eben die Vorstellung es sei billiger. Wenn man wie bei Angestellten sofort die Kosten sehen würde, dann würde man bei Einstellunegn vielleicht auch etwas vorsichtiger sein.
    Dummerweise belastet der Beamte jedoch auch nach der aktiven Dienstzeit weiter den Haushalt mit seiner Pension und den Beihilfen. Einfach mal ein bißchen googeln, wie hoch diese Belastungen in den nächsten Jahren sein werden.

Ich habe grundsätzlich nichts das Berufsbeamtentum. Im hoheitlichen Aufgabenbereich hat dieses seine volle Berechtigung. Aber warum Busfahrer oder Fahrkartenverkäufer Beamte sein sollten, kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen.

Gruß

Hallo,

sind Bahn und Post seit ihrer Privatisierung billiger und
besser geworden?
Ja.

Interessante Theorie. Darum hat sich auch die Fahrzeit einer häufig von mir benutzten Strecke um 25% erhöht und der Fahrpreis in ähnlicher Höhe. Dafür sind die Züge unbequemer geworden.
Aber wenigstens wurde die Postfiliale bei uns nach einigen Jahren jetzt wieder eröffnet.

Na slso wenn das mal keine schlüssige Argumentation ist.
Der beste Beweis, dass Bankaktien eine feine Sache sind, ist
die Tasache, dass soviele welche haben.

Von Aktien verstehe ich jetzt leider nichts (oder doch: Ich habe nämlich keine *ggg*). Verwechsle bitte den Staat nicht mit den vielen, teilweise schon geradezu betrogenen, Kleinanlegern. Der Staat kann manchmal ganz schön dämlich sein, aber in ein paar grundsätzlichen Fragen ist er es dann doch nicht.

Ich habe da andere Thesen, warum es soviele Beamte gibt.

  1. Man wird sie nicht mehr los, wenn man sie nicht mehr braucht.
    Bestes Beispiel sind die Tausenden Postbeamten, die bei
    vollen Bezügen zu Hause hocken, oder mit äußerst
    großzügiger Auslegung dessen, was Dienstunfähigkeit ist,
    z.T. mit 30 Jahren in die Frühpensionierung geschickt
    worden sind.

Als arbeitslose Hartz4-Empfänger wären sie natürlich schon billiger.

  1. Es wurde schon wissenschaftlich untersucht, dass sich
    gerade öffentliche Verwaltungen immer mehr aufblähen.

Kann ich bestätigen, da ich selber in einer öffentlichen Verwaltung tätig bin. Daher weiß ich auch, woher diese Aufblähung hauptsächlich kommt: Eine Verwaltung ist dazu da, Gesetze auszuführen. Und diese Gesetze werden immer umfangreicher, komplexer, schwieriger zu handhaben. Wenn z.B. der personelle Bestand der Steuerverwaltung im gleichen Masse vergrößert würde wie der Bestand an Steuergesetzen, die sie anzuwenden hat, da müssten wir vorsichtig geschätzt mindestens 50% mehr Finanzbeamte haben.
Das auch Stellen geschaffen werden, wo man sich fragt „Brauchts sowas denn wirklich?“ bleibt dabei natürlich unbestritten.

  1. Für den Kameralisten sieht ein Beamter tasächlich billiger
    aus, als ein Beamter. Das hat dazu geführt, dass man auch
    den letzten Müllmarkenabreißer verbeamten wollte, da man
    ja so kurzfristig Auszahlungen vermeiden wollte.

Die Haushaltsführung des Staates ist in einigen Punkten sicherlich durchaus diskussionswürdig.
Da du grade auf die Müllabfuhr zu sprechen kommst: In Neapel waren das keine Beamten, oder?

Dummerweise belastet der Beamte jedoch auch nach der
aktiven Dienstzeit weiter den Haushalt mit seiner Pension
und den Beihilfen. Einfach mal ein bißchen googeln, wie
hoch diese Belastungen in den nächsten Jahren sein werden.

Über die unglaublichen Belastungen, die durch Beamtenpensionen in den nächsten Jahr(zehnt)en unerhörterweise so plötzlich und überraschend auf den Staat zukommen bin ich durch meine obersten Chefs bestens informiert. Die begründen damit nämlich regelmäßig, warum sie nicht soviel Leute einstellen können, wie eigentlich benötigt würden, und warum das vorhandene Personal dafür von der allgemeinen Einkommensentwicklung abgekoppelt wird.
Rechne doch mal gegen, um wieviel dafür in den letzten Jahrzehnten ein Beamter billiger gekommen ist als ein Angestellter und verzinse dass dann noch entsprechend über die Lebensarbeitszeit. Dass der Staat das an den Beamten gesparte nicht für diese gespart hat und deshalb vielleicht durch die Pensionen vor einem „unerwarteten“ Problem steht, ist schon klar, aber da sind wir wieder bei der diskussionswürdigen Haushaltsführung.

Ich habe grundsätzlich nichts das Berufsbeamtentum.
Im hoheitlichen Aufgabenbereich hat dieses seine volle
Berechtigung. Aber warum Busfahrer oder Fahrkartenverkäufer
Beamte sein sollten, kann ich mir beim besten Willen
nicht vorstellen.

Z.B, weil es dann in diesen wichtigen Bereichen keine Streiks mehr geben könnte.

Gruß,
Markus

Kann ich bestätigen, da ich selber in einer öffentlichen
Verwaltung tätig bin. Daher weiß ich auch, woher diese
Aufblähung hauptsächlich kommt: Eine Verwaltung ist dazu da,
Gesetze auszuführen. Und diese Gesetze werden immer
umfangreicher, komplexer, schwieriger zu handhaben. Wenn z.B.
der personelle Bestand der Steuerverwaltung im gleichen Masse
vergrößert würde wie der Bestand an Steuergesetzen, die sie
anzuwenden hat, da müssten wir vorsichtig geschätzt mindestens
50% mehr Finanzbeamte haben.

Nun gibt es aber auch Untersuchungen darüber, daß die Verwaltung eine zunehmende Tendenz dazu entwickelt, sich selbst zu verwalten.

Nun gibt es aber auch Untersuchungen darüber, daß die Verwaltung eine :zunehmende Tendenz dazu entwickelt, sich selbst zu verwalten.

Wenn du damit meinst, dass man die Leute, die für Sachen wie Controlling, Leistungsvergleiche, Risikomanagement usw. abgezogen werden, lieber in die Veranlagung stecke sollte, bin ich der letzte, der dir widerspricht.

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Interessante Theorie. Darum hat sich auch die Fahrzeit einer
häufig von mir benutzten Strecke um 25% erhöht und der
Fahrpreis in ähnlicher Höhe. Dafür sind die Züge unbequemer
geworden.

Gibt es Beleg dafür, dass dies bei der Beamtenbahn im Jahre 2009 nicht genauso oder sogar stärker eingetreten wäre? Wäre etwa die Beamtenbahn von den allgemeinen Erhöhungen der Beschaffungspreise verschohnt geblieben? Hätten die Beamten keine Erhöhungen ihrer Bezüge erfahren?
Waren in den Fahrkartenpreisen der Beamtenbahn die Pensionen für die Beamten schon eingepreist? Privatwirtschaftliche Unternehmen müssen solche Pensionszusagen im laufenden Geschäft verdienen, um entsprechende Rücklagen zu bilden. Dies schlägt sich dann also auch in den laufenden Preisen nieder.
Und bitte mal von subjektiven Empfindungen weg und zu objektiven Gegebenheiten hin gehen.

Aber wenigstens wurde die Postfiliale bei uns nach einigen
Jahren jetzt wieder eröffnet.

Schön. Und was soll uns das sagen?

Na slso wenn das mal keine schlüssige Argumentation ist.
Der beste Beweis, dass Bankaktien eine feine Sache sind, ist
die Tasache, dass soviele welche haben.

Von Aktien verstehe ich jetzt leider nichts (oder doch: Ich
habe nämlich keine *ggg*).

Ich wollte mit dem beispiel lediglich darauf hinweisen, dass die Argumentation nicht richtig ist.

Verwechsle bitte den Staat nicht mit den vielen, teilweise schon :geradezu betrogenen, Kleinanlegern.

Die Staatsbanken sind gerade ein Beleg für Deine Argumentation.

Der Staat kann manchmal ganz schön dämlich sein, aber in ein paar :grundsätzlichen Fragen ist er es dann doch nicht.

Ich habe da andere Thesen, warum es soviele Beamte gibt.

  1. Man wird sie nicht mehr los, wenn man sie nicht mehr braucht.
    Bestes Beispiel sind die Tausenden Postbeamten, die bei
    vollen Bezügen zu Hause hocken, oder mit äußerst
    großzügiger Auslegung dessen, was Dienstunfähigkeit ist,
    z.T. mit 30 Jahren in die Frühpensionierung geschickt
    worden sind.

Als arbeitslose Hartz4-Empfänger wären sie natürlich schon
billiger.

Auf jeden Fall. Dein Einwurf suggeriert, dass Beamte zu nichts Anderem mehr zu gebrauchen wären, wenn sie für ihre ursprüngliche Beschäftigung nicht mehr benötigt würden.

  1. Es wurde schon wissenschaftlich untersucht, dass sich
    gerade öffentliche Verwaltungen immer mehr aufblähen.

Kann ich bestätigen, da ich selber in einer öffentlichen
Verwaltung tätig bin. Daher weiß ich auch, woher diese
Aufblähung hauptsächlich kommt: Eine Verwaltung ist dazu da,
Gesetze auszuführen. Und diese Gesetze werden immer
umfangreicher, komplexer, schwieriger zu handhaben. Wenn z.B.
der personelle Bestand der Steuerverwaltung im gleichen Masse
vergrößert würde wie der Bestand an Steuergesetzen, die sie
anzuwenden hat, da müssten wir vorsichtig geschätzt mindestens
50% mehr Finanzbeamte haben.
Das auch Stellen geschaffen werden, wo man sich fragt
„Brauchts sowas denn wirklich?“ bleibt dabei natürlich
unbestritten.

Wer arbeitet den diese Gesetze aus? Doch nicht etwa Beamte? Wie wäre es denn mal mit einfacheren Gesetzen?

  1. Für den Kameralisten sieht ein Beamter tasächlich billiger
    aus, als ein Angestellter. Das hat dazu geführt, dass man auch
    den letzten Müllmarkenabreißer verbeamten wollte, da man
    ja so kurzfristig Auszahlungen vermeiden wollte.

Die Haushaltsführung des Staates ist in einigen Punkten
sicherlich durchaus diskussionswürdig.

Vielleicht sogar kritikwürdig, wenn nicht sogar verbesserungbedürftig.

Da du grade auf die Müllabfuhr zu sprechen kommst: In Neapel
waren das keine Beamten, oder?

Willst Du jetzt irgendwelche Bezüge zwischen organisierter Kriminalität und Beamten herstellen? Sehr interessante These. Gewisse Parallelen lassen sich da bei längerem Überlegen tatsächlich erkennen.
Alles gut organisiert. Es herrschen klare Regeln, Befehl und Gehorsam…

Über die unglaublichen Belastungen, die durch Beamtenpensionen
in den nächsten Jahr(zehnt)en unerhörterweise so plötzlich und
überraschend auf den Staat zukommen bin ich durch meine
obersten Chefs bestens informiert. Die begründen damit nämlich
regelmäßig, warum sie nicht soviel Leute einstellen können,
wie eigentlich benötigt würden, und warum das vorhandene
Personal dafür von der allgemeinen Einkommensentwicklung
abgekoppelt wird.
Rechne doch mal gegen, um wieviel dafür in den letzten
Jahrzehnten ein Beamter billiger gekommen ist als ein
Angestellter und verzinse dass dann noch entsprechend über die
Lebensarbeitszeit. Dass der Staat das an den Beamten gesparte
nicht für diese gespart hat und deshalb vielleicht durch die
Pensionen vor einem „unerwarteten“ Problem steht, ist schon
klar, aber da sind wir wieder bei der diskussionswürdigen
Haushaltsführung.

Oder hätten einen schönen Beweis, dass der Staat in dieser Beziehung doch ganz schön dämlich ist.
O.K. Natürlich kann dies nicht dem kleinen Beamten angelastet werden. Aber die Personalpolitik hat natürlich jemand zu verantworten. Und wenn der Kämmerer in der Kleinstadt sich vorstellt, ein Beamter wäre billiger als ein Angestellter, dann hat er eben nicht richtig gerechnet. Ich möchte sogar mal annehmen, dass in der einen oder anderen Amtsstube solche Berechnung gar nicht durchgeführt werden können (mangels ausreichender Bildung). Ändert aber leider nichts am Problem. Bei Angestellten sind man sofort alle Kosten und gut ist.
Letztlich sind die Beamtenpension nichts anderes als die übliche Schuldenfinanzierung der öffentlichen Hand. Man konsumiert jetzt und die Zeche bezahlt später jemand anderes. Nur das die angelaufenen Pensionszusagen nicht als solche in den Statistiken zur Staatsverschuldung auftauchen.

Z.B, weil es dann in diesen wichtigen Bereichen keine Streiks
mehr geben könnte.

Wo will man den die Grenze bei wichtig ziehen. Wenn man den Fahrkartenverkauf und das Busfahren als hoheitliche Aufgabe definieren mag, ist diese Argumentation sicher schlüssig.
Ich sehe dies jedoch nicht so.

Gruß

Hallo,

Gibt es Beleg dafür, dass dies bei der Beamtenbahn im Jahre
2009 nicht genauso oder sogar stärker eingetreten wäre?

Nein.

Und bitte mal von subjektiven Empfindungen weg und zu
objektiven Gegebenheiten hin gehen.
Schön. Und was soll uns das sagen?

Das soll uns sagen, dass die privatisierten Unternehmen hier eben nicht zwingend besser sind als die staatlichen. Was ist an konkreten Sachverhalten wie längeren Fahrzeiten, schlechteren Zügen, geschlossenen Postfilialen, abmontiereten Briefkästen usw. unobjektiv?

Auf jeden Fall. Dein Einwurf suggeriert, dass Beamte zu
nichts Anderem mehr zu gebrauchen wären, wenn sie für
ihre ursprüngliche Beschäftigung nicht mehr benötigt würden.

Na gut, da hast du natürlich insofern recht, als Beamte immer flexibler, qualifizierter und motivierter sind als andere Arbeitnehmer (*g*) und deshalb sofort problemlos neue Jobs gefunden hätten. Die dann halt jemand anders nicht bekommen hätte.

Wer arbeitet den diese Gesetze aus? Doch nicht etwa Beamte?
Wie wäre es denn mal mit einfacheren Gesetzen?

Nichts wie her damit! Leider werden die Gesetze nicht von Beamten (=Exekutive) bestimmt, sondern von der Politik (=Legislative) - Gewaltenteilung hat nicht nur Vorteile. Dass dabei auch Beamte mithelfen ist natürlich klar, aber bei denen liegt nicht die Entscheidung. Auch befinden sich diese Beamten dann in Ämtern, wo sie der Politik näher stehen als der Verwaltungspraxis.

Die Haushaltsführung des Staates ist in einigen Punkten
sicherlich durchaus diskussionswürdig.
Vielleicht sogar kritikwürdig, wenn nicht
sogar verbesserungbedürftig.

Kein Einspruch.

Da du grade auf die Müllabfuhr zu sprechen kommst In Neapel
waren das keine Beamten, oder?
Willst Du jetzt irgendwelche Bezüge zwischen
organisierter Kriminalität und Beamten herstellen?
Sehr interessante These.
Gewisse Parallelen lassen sich da bei längerem
Überlegen tatsächlich erkennen.

Darauf wollte ich hier eigentlich gar nicht hinaus, aus sicher verständlichen Gründen werde ich mich hier auch nicht weiter über unsere italienischen Schwesterorganisationen äußern.

O.K. Natürlich kann dies nicht dem kleinen Beamten
angelastet werden. Aber die Personalpolitik hat natürlich
jemand zu verantworten. Und wenn der Kämmerer in der
Kleinstadt sich vorstellt, ein Beamter wäre billiger
als ein Angestellter, dann hat er eben nicht richtig gerechnet.
Ich möchte sogar mal annehmen, dass in der einen oder
anderen Amtsstube solche Berechnung gar nicht
durchgeführt werden können (mangels ausreichender Bildung).
Ändert aber leider nichts am Problem.

Um das für einen repräsentativen Querschnitt aller Beamten und Angestellten mit ihren verschiedenen Besoldungs- und Tarifgruppen genau ausrechnen zu können, mangelt mir jetzt wirklich die ausreichende Bildung, und nicht nur die. Da könnte man wahrscheinlich ein ganzes unabhängiges (haha!) Forschergremium dransetzen.

Bei Angestellten sind man sofort alle Kosten und gut ist.
Letztlich sind die Beamtenpension nichts anderes als
die übliche Schuldenfinanzierung der öffentlichen Hand.
Man konsumiert jetzt und die Zeche bezahlt später jemand
anderes. Nur das die angelaufenen Pensionszusagen nicht als
solche in den Statistiken zur Staatsverschuldung auftauchen.

Kernproblem gut erkannt! Die Gesamtkosten für einen Beamten wären im Schnitt sicher ähnlich (un)genau im Voraus zu berechnen wie für einen Angestellten – das Problem ist nur, dass das bisher von den Verantwortlichen keiner machen wollte. Das heißt aber doch nicht automatisch, dass ein Beamter im Endeffekt teurer ist als ein Angestellter; es heißt nur, dass der Beamtenstatus von der Politik leichter für unseriöses Verhalten missbraucht werden kann: Er ermöglich einerseits die zeitliche Verschiebung von Kosten in die Zukunft. Die damit erzeugten Probleme und Unsicherheiten können andererseits wieder dafür verwendet werden, Abgabenerhöhungen mit den hohen Kosten für die teuren Beamten zu erklären. Diesen bösen Buben wird dafür zur Strafe die Arbeitszeit erhöht und das Gehalt gekürzt.

Z.B, weil es dann in diesen wichtigen Bereichen keine Streiks :mehr geben :könnte.
Wo will man den die Grenze bei wichtig ziehen. Wenn man den Fahrkartenverkauf :und das Busfahren als hoheitliche Aufgabe definieren mag, ist diese :Argumentation sicher schlüssig.
Ich sehe dies jedoch nicht so.

Akzeptiert, das wäre eine sicher hier nicht zu klärende Grundsatzfrage.
Ich gebe sogar zu, dass hier mein subjektives Empfinden ein Rolle spielt: Ich hasse es einfach, wenn meine gewohnten Verkehrsmittel nicht ordentlich verkehren!

Gruß
Markus