Hallo,
glaubt Ihr wirklich, dass Scotland Yard einen terroristischen
Anschlag von Fundamentalisten verhindert hat ?
Ich glaube derzeit wird (mal wieder) versucht, ein weiteres
Vorgehen gegen vermeintliche „Schurkenstaaten“ zu
rechtfertigen. In den aktuellen Berichterstattungen geht es
doch eindeutig nur darum, Angst in der Bevölkerung zu schüren
und nicht zu informieren.
Auch in Deutschland sollte man sich abgewöhnen, alles was man
durch die Medien eingehämmert bekommt, für bare Münze zu
nehmen. Keiner stellt die wirklich wichtigen Fragen, leider.
Wie seht Ihr das ?
Ich meine, es sind noch viel zu wenige Fakten auf dem Tisch, um über den Sachverhalt urteilen zu können.
Was das berifft, was ich bisher gehört habe, muss ich sagen, dass ich das Vorgehen der britischen Behörden sehr verwundert.
Im Grunde handelte es sich lediglich um Razzien gegen Terrorverdächtige. Warum muss parallel dazu der westeuropäische Flugverkehr lahmgelegt werden?
Auch die Zuspitzung des Vorfalls ist sonderbar: Man behauptet, aus der sichergestellten Menge an Sprengstoff/Material schließen zu können, 5-10 Flugzeuge seien das Ziel gewesen. Für realistisch, in Anbetracht der Tatsache, dass Terroristen auch Material für Experimente und Fehlversuche im Vorfeld einplanen, und nur 24 Personen beteiligt sind, halte ich eine Zahl von maximal 5 Flugzeugen. Überträgt man dies auf die Opferzahlen der einzelnen Flugzeuge des 11. Septembers (Man kann nicht grundsätzlich von vollbesetzten Großraumjets ausgehen) und zählt eine Handvoll Opfer auf dem Boden dazu, dann erscheint die Formulierung „Massenmord ungeahnten Ausmaßes“, die emotional durchaus verständlich ist, sicherheitspolitisch unglaubwürdig.
Bezüglich der Informationspolitik verärgert mich außerdem, dass nun der Eindruck erweckt wird, als hätte die Situation der inneren Sicherheit eine entscheidende Veränderung erfahren, neue, stärkere Maßnahmen müssten ergriffen werden.
Die Ermittlungen liefen wohl über Monate. Monate verbrachten Terroristen damit, ihre Anschläge zu planen. In diesen Minuten laufen national dutzende, weltweit hunderte Ermittlungen gegen mutmaßliche Terroristen. Tagtäglich werden sie beobachtet und belauscht, wie sie Chemikalien bestellen, Geld transferieren und Mittäter rekrutieren.
Und ausgerechnet im einzigen Moment der Entspannung, den dieses Szenario bietet, der Festnahme einiger dieser Terroristen, genau in dem Moment muss die Medienmaschinerie nun ein Feuer entfachen, das glauben lässt, die Apokalypse wäre über uns hereingebrochen. War es denn gestern um diese Zeit noch sicherer? - Im Gegenteil.
Da darf dann jeder Innnenminister seinen persönlichen Wunschzettel hervorkramen. Von verstärkter Videoüberwachung bis zu einer nationalen Gefährderkartei (das wäre dann die dritte in Deutschland).
Das nervigste an dem Ganzen sind Journalisten, die „ja schon vor einem Jahr auf die Gefahr von Flüssigsprengstoff hingewiesen haben“ (eben in Panorama).
Und nichts ist geschehen! (meinen die Journalisten).
Wenn sie BND, MAD, BKA, BfV und Konsorten nicht gerade behindert oder diffamiert, muss unsere Presse ihnen kompetent erklären, wie sie zu arbeiten hätten. Die Möglichkeit, dass Sicherheitsbehörden Kenntnisse haben und Maßnahmen ergreifen, ohne eine Pressekonferenz einzuberufen, wird nichteinmal in Betracht gezogen.
Alles in allem ein gefundenes Fressen für das Sommerloch und verspielte Sicherheitspolitiker.