Vertritt der Bundespräsident AfD-Positionen ?

Gauck: Bundespräsident Joachim Gauck hat sich von der Einschätzung seines Vorgängers Christian Wulff distanziert, der Islam gehöre zu Deutschland. Diesen Satz könne er so nicht übernehmen.
AfD:" Der Islam gehört nicht zu Deutschland"

Gauck: „Ich hätte einfach gesagt, die Muslime, die hier leben, gehören zu Deutschland“
AfD: „Viele Muslime leben rechtstreu sowie integriert und sind akzeptierte Mitglieder unserer Gesellschaft.“

Gauck: Er könne daher auch diejenigen verstehen, die fragten: "Wo hat denn der Islam dieses Europa geprägt, hat er die Aufklärung erlebt, gar eine Reformation? … "
AfD: „Ein orthodoxer Islam, der unsere Rechtsordnung nicht respektiert oder sogar bekämpft und einen Herrschaftsanspruch als alleingültige Religion erhebt, ist mit unserer Rechtsordnung und Kultur unvereinbar.“


http://www.heute.de/der-afd-programmentwurf-zum-thema-islam-im-wortlaut-43136690.html

Ich stelle eine gewisse Ähnlichkeit bei den Positionen fest. Wie seht Ihr das?

Gruß
rakete

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kommt die Frage jetzt in leicht abgewandelter Form alle 2 Wochen?

Die ‚Ähnlichkeit‘ der dritten Position ist frei erfunden, aber das weißt Du ja selber.

Die Ähnlichkeit ist unübersehbar.

Allerdings verzerrt man die Worte eines Bundespräsidenten nicht so ohne weiteres und daher hielt sich die Kritik auch zwischen Genöhle und dem Vorwurf der „Geschichtsfälschung“, derweil Europa auf muslimisch-abendländischen Beinen stünde. Was eine ziemliche Übertreibung ist.

Ein Teil der antiken Inhalte gelangte auf diesem Umweg wieder nach Europa zurück.

Gruß
vdmaster

Ach ja, die Leitkuh

Servus,

auf welchem Umweg? Verwendung von Anhängern ungeliebter Religionen als Zirkusmaterial oder Verbrennung ungeliebter Bücher?

Schöne Grüße

MM

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Moin, moin,

durch Übersetzung aus dem Griechischen ins Arabische. Dort Vervielfältigung (Bewahrung). Viel später die Rückübersetzung ins Griechische oder Lateinische.

Ein Aspekt, der nicht bestritten werden kann. Er wird nur sehr gerne (wie auch in dem Vorwurf Mazyeks an Gauck) maßlos übertrieben.

Gruß
vdmaster

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Ist das eine rhetorische Frage?
Davon abgesehen vertritt der Bundespräsident nicht die Positionen der AfD, nur weil er die Realitäten als solche erkennt und ausspricht.
Wenn es heute abend regnet und Frau Petry feststellt, dass es regnet, dann könnte auch der Bundespräsident zu der Erkenntnis gelangen, dass es regnet. Der muss dann nicht wegen Grundsätzlich-gegen-alles-sein-was-die-AfD-sagt behaupten, dass die Sonne scheint. Der muss dann nicht mal sagen, dass es schön wär, wenn´s schön wär oder dass es auch Tage gibt, an denen die Sonne scheint nur um bloß nicht das böse Wort Regen zu benutzen.

Ich behaupte sogar, dass Wulff mit seinen Worten genau das meinte, wie es Gauck jetzt in Punkt 2 formuliert hat. Er sagt das ja sogar explizit so.
Das unterscheidet uns vielleicht auch von Hardcore-Moslems. Da werden irgendwelche Worte aus einer weit zurückliegenden Zeit einfach wortwörtlich übertragen, wenn es geht noch ohne Kontext, und nicht interpretiert.
Kannst ja mal unter „Bio-Mitgliedern“ aus dem mitteleuropäischen Kulturkreis eine Umfrage zu der Frage machen, was es für sie bedeutet, dass eine Frau unberührt in die Ehe gehen soll. Da wird kaum auf die Idee kommen, dass ein Mann einer solchen Frau nicht die Hand geben dürfte, weil sie dann ja berührt sei. Da ist mit Berühren schon etwas anderes gemeint. Bei den Moslems wird das Umfrageergebnis anders aussehen.

Grüße

Es schien mir nicht ausdiskutiert. Wenn für die Böhmermann-Affäre 10 oder 12 Posts zusammenkommen durften, sollte für das gerade aktuell zustande gekommene AfD-Programm zumindest eine vertiefende „Ehrenrunde“ gestattet sein. Ich finde es zumindest eigenartig, dass bisher kein Journalist diese Parallele angesprochen hat.

Gruß
rakete

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Was hat der Mazyek dem Gauck denn bitte vorgeworfen?

mki

Du meinst die Rückkehr eines Teils der abendländischen Literatur dank arabischer Quellen? Das hat dann aber doch nichts mit dem Islam zu tun. Die arabischen Länder werteten die antike Literatur zu ihrem eigenen Nutzen aus. Das diese Bücher wieder nach Europa zurück kamen, wird man doch einzelnen abendländischen Quellenforschern zu verdanken haben, die diese Literatur zurückkauften.

Du wirst Recht haben. Wulff hatte sich schlecht ausgedrückt, meinte aber wohl das gleiche. Du unterschätzt aber die „Macht der Worte“, wenn sie von Staatsoberhäupter (schlecht beraten oder flapsig) ausgesprochen werden. Wäre Wulff nicht so ungloriös abgetreten, hätten sich zweifellos zahllose Sozialromantiker diesen Satz auf ihre Fahnen sticken lassen.

Ah… Aber wäre es dann nicht fair von dir, das schon im Ausgangsposting so klar zu stellen? Sonst könnte man wirklich leicht in Versuchung kommen das als Spam anzusehen…

Ja, das war ein Glückfall. allerdings kein uneigennütziges Eintreten des Islams für europäische Belange. Man kann sagen, es war eine Art von Wirtschafts- und Militärspionage.
Wenn man so aufrechnet, gäbe es ohne Okzident auch nicht den heutigen Orient. Archäologen und Skulpturensammler bewahrten die Schätze der ägyptischen und griechischen Antike, die in der Türkei, In Ägypten etc. dort ansonsten „Baustoffsammlern“ und „Bilderstürmern“ zum Opfer gefallen wären.

„Das europäische Abendland steht ganz klar auch auf muslimisch-morgenländischen Beinen. Wer das leugnet, betreibt Geschichtsfälschung“, sagte der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime in Deutschland, Aiman Mazyek, der Passauer Neuen Presse.

Gruß
vdmaster

Ja, stimmt. Das war suboptimal.

Gruß
rakete

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Knapp daneben ist auch vorbei. Im Zuge der islamischen Expansion wurden zahlreiche Städte erobert, in denen es eben auch Bücher gab. Immerhin machte sich der Islam vorrangig in Gebieten breit, die zuvor schon hunderte von Jahren im Einflußgebiet des röm. Imperiums oder direkt darin befunden hatten.

Und Handel übers Mittelmeer (sicher auch mit Büchern auf „Bestellung“, aber ohne amazon) gab es ebenfalls. Ebenso weiterer Handel über Landgrenzen hinweg. Da ist beidseitiger Wissenstransfer ebenso zwangsläufig wie der von Pflanzen oder Seuchen.

Der Islam als Religion wird we das Christentum an vielen Orten und in vielen Zeiten seinen Teil dazu beigetragen haben, unerwünschtes Wissen zu vernichten. Zum Glück gab es weder hier noch dort 100%ige Theokratien.

Gruß
vdmaster

Nur wird dann irgendjemand bei Frau Petry eine Brücke zu unserer unsäglichen Vergangenheit schlagen, weil damals hat’s ja auch geregnet! Bei allen anderen Politikern wäre es aber eine reine Tatsachenfeststellung, stimmt.

Ich schmeiße einmal ganz unverbindlich ein paar Namen in die Runde:

:paw_prints:

Na ja. Ein Kurzes Statement wäre auch nicht schlecht gewesen.
Wenn du darauf hinaus willst, dass es auch in islamischen Ländern kluge Köpfe gab: Das hat doch keiner angezweifelt. Und wenn nach der Zerschlagung des byzantinischen Reiches, den beiden blutigen Eroberungszügen bis vor Wien und der Unterjochung von Südspanien im Abendland nicht ein wenig hängen geblieben wäre, wär es eigenartig. Zum Beispiel Vanillekipfel und Croissants entstammen der Türkenbelagerung (ich glaube nicht nur Form „Halbmond“ sondern teilweise auch Rezept)

Diese klugen Köpfe haben so manches erdacht und erarbeitet, ohne das die heutige europäische Kultur und Wissenschaft nicht möglich gewesen wäre - weit über Kaffee und Vanillekipferl hinaus.

Nur keine Scheu - lies dir die Artikel einmal in Ruhe durch!

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