Hallo Gudrun,
ich hab Dir schon beim letztenmal ausgiebig verklickert, daß
es zwei Generationen Unterschied sind und daß es sowohl
„vorwärts“ als auch „rückwärts“ gilt:
auch wenn Du es tausend mal wiederholst, es wird dadurch nicht richtiger (dass meine Aussage falsch sei). Denn würdest Du richtig lesen, wäre Dir die Richtigkeit MEINER Aussage sonnenklar. Die Schwierigkeit, die Du offenbar hast, besteht in der Wortanalyse. Versuche doch mal den Inhalt des Satzes zu erfassen und mit dem von Dir so eindrucksvoll dargelegten allgemeinen Sprachgebrauch zu vergleichen: Du müsstest dann die Richtigkeit zugestehen:
Der Verwandschaftsgrad der Eltern + Groß = EINE Generation rückwärts :
Groß eltern = Eltern der Eltern -> „der Eltern“ = 1 Generation rückwärts - hier kommt der Bezug zur Sichtweise des Probanten X1!!! ins Spiel, da die Eltern naturgemäß eine Generation älter als das Kind sind - und wird durch die Silbe „Groß-“ ersetzt. Dies entspricht übrigens auch komplett der deutschen Grammatik, dass der Spezifikator vor dem Wortkopf steht. Der Wortkopf gibt die engste Bedeutung an, der oder die Spezifikatoren bestimmen diesen Wortkopf näher. Zimmer-türe, Balkon-türe, Auto-türe. Der Inhalt des Begriffes ist primär durch „Türe“ (bzw. „Tante“ bzw. „Onkel“ etc.) bestimmt, der dann durch vorangesetzte Teile spezifiziert wird (bei den Verwandtschaftsbezeichnungen z.B. „Groß-“ oder auch „Ur-Groß-“ (zwei Spezifikatoren)
Groß tante = Tante der Eltern
Groß onkel = Onkel der Eltern
etc. etc etc.
Der allgemeine Sprachgebrauch legt hinter dem „Groß-“ immer den Verwandschaftsgrad der Eltern zugrunde, niemals den des Kindes. Und genau darauf hebt die inhaltlich völlig korrekte Formulierung ab. Dass der Generationenunterschied des Kindes zum entfernten Verwandten immer um eine Generation größer ist, als der Generationenunterschied seiner Eltern zu dieser entfernt verwandten Person, liegt in der Natur der Sache, denn die Kindseltern sind nunmal generationenmäßig um eine Generation älter als das Kind selbst. Aber das ist ja gar nicht die Fragestellung, sondern was die Silbe " Groß-" als Vorsatz bei Verwandtschaftsbeziehungen bewirkt.
X (=Sprecher) ist das Großkind* seiner Großeltern.
===> Die Großeltern sind zwei Generationen älter als X.
Y (=Sprecher) ist der Großvater seines Großkindes*.
===> Das Großkind* ist zwei Generationen jünger als Y.
Genau das zeigt, dass Du die Wort- und Erklärungsstruktur gar nicht erfasst hast.
*Großkind = anderes Wort für Enkel!
Gib mir bitte eine geographische Region des deutschen Sprachgebietes, in der statt „Enkel“ „Großkind“ gesagt wird. Hier lesen ja Leute aus allen deutschsprachigen Regionen mit: Bitte liebe Mitleser: Meldet Euch hier, wenn in der Region, in der Ihr zu Hause seid, „Großkind“ statt „Enkel“ in der Mundart gesagt wird! Meldet Euch Meldet Euch Meldet Euch!
Da sich aber auch schon in der Vergangenheit niemand diesbezüglich gemeldet hatte (diesen Aufruf gab es hier vor ca. 2 Jahren schon mal!) muss man wohl davon ausgehen, dass es keine solche Region gibt. Also ist diese Konstruktion ein Papiertiger, der in der Realität nicht vorkommt. Wenn Du mir jetzt mit dem DWB kommst, dann muss man dabei ja wohl berücksichtigen, dass der Sprachgebrauch sich im Laufe der Jahrhunderte verändert und dass heute etliche Wörter so nicht mehr verwendet werden. Beispiele: „Weib“ = früher allgemeines Wort für Frau, heute nur noch abfällig gebraucht. „reisen“ = früher: in den Krieg ziehen und zerstören (Reisigerknecht = Kriegsknecht), heute „in die Ferne fahren“ (oft zu Erholungszwecken; dass man als Tourist in der „heimgesuchten“ Region oft Schäden und Zerstörungen hinterlässt, mag zwar sein, wird aber heute von niemanden mehr mit der ursprünglichen Bedeutung von „reisen“ in Verbindung gebracht).
Daher: wenn im DWB und anderen historischen Wöbü „Großkind“ als „Enkelkind“ verwendet wird, so besagt dies nur aus, dass es früher mal diese Bedeutung hatte, aber nichts darüber aus, ob diese Bedeutung heute noch im alltäglichen Sprachgebrauch üblich ist. Und bei den Fragestellungen „wie nenne ich den entfernten Verwandten, der so-und-so mit xyz in Beziehung steht“ hier im wer-weiss-was ist eindeutig die Frage nach dem heutigen Sprachgebrauch.
X1 (=Sprecher) ist Großnichte/Großneffe von
Großtante/Großonkel.
Das glaubst Du ja wohl selbst nicht. Auch hier wieder: in welcher Region des deutschen Sprachgebietes wird das so bezeichnet?
===> Großtante/Großonkel ist/sind zwei Generationen älter als
X1.
wieder die gleiche Sachlage wie oben: Es geht nicht um den Generationenabstand von X1 zu der besagten Person, sondern welche Auswirkung auf den Generationenabstand die Silbe „Groß-“ ausübt.
Y1 (=Sprecher) ist Großtante/Großonkel von
Großnichte/Großneffe.
Es wird immer kurioser und fälscher. Auch hier: bitte in welcher Region wird das so gesagt?
===> Großnichte/Großneffe ist/sind zwei Generationen jünger
als Y1.
du behauptest zum wiederholten Mal, dass die Silbe „Groß-“ auch für jüngere Generationen verwendet wird (nicht „wurde“). Wo denn bitte? Wir behandeln hier die Fragestellung für den heutigen Sprachgebrauch.
Links zu diesen „Groß-“-Begriffen hatte ich Dir alle gesetzt.
DWB - siehe Kommentar oben.
Du bist mir vom letztenmal auch noch die Antwort schuldig
geblieben, wie Du in Deinem Sprachgebrauch
Großnichte/Großneffe nennst, die Du ja angeblich nicht kennst.
Zum Einen bin ich Dir keinerlei Antwort schuldig. Zum Anderen habe ich ja schon geschrieben, dass ich den Begriff „Großnichte/Großneffe“ nicht kenne. Zum wiederholten Mal: ich möchte endlich die Gegenden des deutschen Sprachraums wissen, von denen mir die dort heimischen Personen bestätigen können, dass man dort heute genau so sagt, wie von Dir behauptet. Aber wenn Du unbedingt eine Analyse von „Großnichte“ bzw. „Großneffe“ willst und Du es selbst nicht zusammenbringst, helfe ich Dir gerne:
Nichte/Neffe = Geschwisterkind.
Groß- = vom Sprecher aus gesehen eine Generation älter.
Somit: Das was der Neffe/die Nichte meiner Eltern ist, ist von mir aus gesehen mein „Großneffe“, meine „Großnichte“. Aber was bitte ist denn der Neffe/die Nichte meiner Eltern? Von den elterlichen Geschwister das Kind. Dieses steht in der gleichen Generation wie ich selbst und nennt sich - immer noch unklar?, Na, ist doch gar nicht so schwer! - Cousin bzw. Cousine! Womit wiederum klar ist, dass der Begriff „Großnichte“, „Großneffe“ absolut überflüssig ist, da es einen viel gebräuchlicheren Ausdruck dafür gibt. Auch hier: ich will nicht ausschließen, dass in der Vergangenheit hier und da statt „Vetter/Base“ (= Cousin/Cousine) auch „Großneffe/Großnichte“ gesagt wurde, nur hat sich bisher ja niemand eingeschaltet, der dies bestätig" hätte "Bei uns in … sagt man im Dialekt für einen Cousin „Großneffe“ Und so lange das nicht verifiziert ist, so lange kann es nicht als heutiger Sprachgebrauch gelten. Und schon gleich gar nicht als „allgemeiner“ Sprachgebrauch.
Als letzten Tip empfehle ich einen Blick über den deutschen
Tellerrand hinaus und da findet sich:
grandparents/grandmother/grandfather
und dazugehörig zwei Generationen jünger:
grandchild/grandchildren/granddaughter/grandson
und natürlich findet sich auch:
grandaunt/granduncle bzw. great-aunt/great-uncle
und dazugehörig zwei Generationen jünger:
grandniece/grandnephew
Du lenkst ab: wir reden hier nicht über andere Sprachen, sondern über Deutsch. Sonst schreibst Du in Deinem nächsten Beitrag, dass eine Schwiegertochter als „gesetzliche Tochter“ bezeichnet würde (daughter in law).
Daß Du vorhin den bis dato richtigen Satz im wiki-Artikel
geändert hast, das spricht Bände.
Zwei(!) Generationen jünger ist nicht „selten“, sondern
üblich.
Du behauptest was, was Du mit nichts aus der heutigen Sprachrealität belegen kannst. Dass Du auch hier wieder das Wort „zwei“ mit Ausrufezeichen betonst, zeigt mir erneut, dass der Satzinhalt für Dich nicht klar ist. Einmal wird formuliert, dass der Generationenabstand der Eltern durch das „Groß“ um eine Generation erhöht wird, das andere Mal (in Wikipedia), dass der Abstand des Probanten X1 zum mit „Groß-“ bezeichneten Verwandten gemeint ist - das sind zwei grundlegend unterschiedliche Dinge.
Gruß
Alexander
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Gruß