Servus,
das ist sehr, sehr allgemein gehalten, was Du schreibst - es muss nicht alles einen Nutzen haben oder nötig sein, was man so macht.
Selbstverständlich „benötigen“ Wildtiere keine Fütterung.
Aber - um jetzt mal innerhalb meines unmittelbaren Gartenzauns zu bleiben: Es freut mich schlicht, wenn sich noch ein paar Buntspechte gegen die überhandnehmenden Halsbandsittiche behaupten können, die ihnen die Nistplätze streitig machen und dabei so massiv vorgehen, dass ein starker Specht einfach bessere Karten hat, während er sich sonst kaum gegen diese Punks wehren kann. Lustigerweise mag ich auch die Halsbandsittiche gern: Akrobatische Flieger, und besonders wenn ich melancholisch bewölkt bin, freut es mich, wie sie ununterbrochen miteinander palavern. Aber ganz ohne Buntspechte in der Nachbarschaft würde ich die Halsbandsittiche wohl weniger bewundern.
Ich mag auch Feld- und Hausspatzen - dass es sie ohne Menschen hier herum wahrscheinlich nicht gäbe, ist bloß theoretische Rechnerei. Natürlich könnte ich auch jedesmal nach Sizilien fahren, wenn ich welche anschauen wollte, aber bei mir im Garten gefallen sie mir auch.
Auch die geschminkten Clowns, die Stieglitze, machen mir Vergnügen, wenn sie meine fruchtenden Karden besuchen kommen.
All das sind für mich erfreuliche Nebeneffekte - eigentlich füttere ich bloß wegen der Meisen: Starke Meisen machen starke Bruten, und ich habe keine Läuse an den Rosen, keine Läuse an den Zwetschgen und keine Läuse an den Bohnen: Die sind dann alle in den jungen Meisen drin, da sind sie gut aufgehoben.
Wenn demnächst im Hochwinter auch einmal ein paar Schwanzmeisen oder eine Haubenmeise zu Besuch kommen, schau ich ihnen gerne zu: Natürlich können beide nichts dafür, dass sie nach menschlichen Gesichtspunkten so „elegant“ ausschauen. Für mich ein wohlfeiles Vergnügen.
Wie übrigens auch die Goldhähnchen, wunderhübsche Farbtupfer im tristen Februargarten.
Mit ein wenig Wehmut denke ich an die Kernbeißer, die Dompfaffen, die Bergfinken zurück, die ich als Bub am Futterhäuschen sehen konnte. Wo sind die wohl alle geblieben? Hat sie unsere synthetische „Natur“ einfach nicht mehr nötig gehabt?
Ah ja - David Oistrach kann sicherlich besser Mozart geigen als „meine“ Amseln - aber was ist ein Mai ohne Amsel-Divertimenti und ohne Nachtigall-Menuette?
Schöne Grüße
MM