KarlGeorgErnst hat gestern bei einem Besuch von der Verwandtschaft einen Schwarm Stare gesehen. Ich bin der Meinung, diese haben den Anschluß Richtung Süden verpaßt. Überfüllte Reisezüge. Hat jemand ähnliche Beobachtungen gemacht?
Servus,
es gibt relativ viele Stare, die vom Ziehen zum Streichen übergegangen sind. Hier in Deutsch-Kalifornien ist ein Winterquartier für Stare - ob das nach den 2008/09er und 2009/10er Wintern noch so bleibt, die beide zumindest zeitweise relativ streng waren, wird sich in 2010/11 zeigen.
Beiläufig: Auch bei Störchen gibt es das, daß man sich nicht mehr über Winter nach Spanien oder Afrika begibt. In Mannheim gibt es eine Kolonie von etwa dreißig Paaren, die das Ziehen aufgegeben haben.
Schwalben als früh wegziehende Vögel sind meines Wissens allesamt noch auf den Spuren von Hannes Wader.
Schöne Grüße
MM
Hallo,
die haben nicht den Anschluß verpaßt, Sie sind einfach faul geworden und haben von den Schwalben gelernt:
http://www.nabu.de/tiereundpflanzen/voegel/zugvoegel…
Ja, das waren Winter noch Winter …
mfg
tf
Huhu!
möchte nur gerade was präzisieren, weil sowas immer gern falsch verstanden wird.
Salopp wurde unten geschrieben (aber sicherlich nicht gemeint), dass die Stare „gelernt“ haben hier zu bleiben oder einfach „faul wurden“.
Das kann man allgemein betrachtet so beschreiben, man sollte sich nur immer im klaren darüber sein, dass es nicht so ist, dass ein Star, der 3 Jahre lang weggezogen ist plötzlich mal auf die Idee kommt zu gucken, ober er sich das nicht sparen kann.
Stare/Störche usw die wegziehen werden immer wegziehen.
Aber es gibt immer auch Variationen im Verhalten. Und heutzutage haben die jungen Stare, die nicht mitziehen einfach auch die Chance zu überleben, wo sie früher schlicht verhungert wären.
Ein schönes Beispiel von diesen Dynamiken bieten die Mönchsgrasmücken. Die Brüten in Deutschland und ziehen über den Winter ursprünglicher Weise nach Spanien zum Beispiel, also nach Süden.
Aber seit 50 Jahren ungefähr kristallisiert sich eine Subpopulation heraus, die nicht nach Süden ziehen, sondern nach Nordwesten, und dann auf den britischen Inseln überwintern. Das klappt heutzutage ganz gut. Man nimmt an, dass die besseren klimatischen Bedingungen dazu beitragen, aber erwiesenermaßen liegt einer der Hauptgründe für den Erfolg dieser „Falschzieher“ darin, dass in Großbritannien eine ausgeprägte Vogelfütterkultur zu finden ist, von der die Mönchsgrasmücken profitieren.
Und da diese Vögel nicht so weit ziehen müssen (generell von Vorteil: ein ziehender Vogel ist gefährdeter, als einer der einen festen Standort hat), sind sie im Frühjahr auch eher wieder hier, besetzen eher ihre Reviere und paaren sich vermutlich auch hauptsächlich nur untereinander (da die anderen Mädels ja erst so spät weder in Deutschland sind) und stärken somit die Front der Nordzieher.
…diese „Falschzieher“ gab es auch schon immer, aber die fielen nicht weiter auf, weil die meisten davon schlichweg starben. Erst wo die einen Vorteil aus ihrem „Fehlverhalten“ ziehen konnten, hatten sie überhaupt eine Chance, dem Menschen explizit als Gruppe aufzufallen.
So ist es auch mit dem Storchenbeispiel…die Störche die über Winter in Deutschland bleiben und den Vorteil menschlicher Nähe ausnutzen sind vermutlich alle noch niemals in Afrika gewesen…
lieben Gruß
Aj
(die auch täglich kleinere Starenschwärme hier sieht)
Servus,
So ist es auch mit dem Storchenbeispiel…die Störche die über
Winter in Deutschland bleiben und den Vorteil menschlicher
Nähe ausnutzen sind vermutlich alle noch niemals in Afrika
gewesen…
das bezweifle ich. Der erste Storch, der im Mannheimer Luisenpark über Winter blieb, tat dieses 1985. Im Jahr 2000, 15 Jahre später, wurden 24 Paare = 48 Störche gezählt. Das wäre eine für Störche zwar rechnerisch mögliche, aber doch ziemlich dramatische Vermehrungsrate, selbst wenn man berücksichtigt, daß die Kolonie im Luisenpark ein Leben mit ziemlich geringen Risiken führt und in den Jahren vor dem strikten Fütterungsverbot schnell auf den Trichter gekommen ist, daß man bei den im Park picknickenden Leuten leicht Fleischwurst und andere Nettigkeiten betteln kann, daher immer recht gut genährt war.
Schöne Grüße
MM
Hallo Martin.
Vielleicht hat es ja ein Ehepartner vom andern gelernt?
Störche sollen ja längst nicht so monogam sein, wie man immer annahm.
Weiß eigentlich irgend jemand, warum die Viecher so weit ziehen? Bis nach Kapstadt? Wär doch sicher nicht nötig.
Gruß, Nemo.
Ja brat mir einer nen Storch…
Hallöchen
das bezweifle ich.
Tja, ich schätze, ich muss mich wohl revidieren im Bezug auf die Störche *verdammt*
habe gerade folgenden interessanten Bericht zum Thema gefunden
http://www.welt.de/die-welt/wissen/article5995827/Al…
Interessant finde ich ja, dass ihre Partner sich das abschauen.
Ich würde aber bei der Vermutung/Behauptung bleiben, das nicht monogame Tiere entweder ziehen oder nicht, und sich nicht umgewöhnen (wobei sich aber Zugdistanzen anpassen können)
Danke jedenfalls für deinen Einspruch, wieder was dazugelernt
gruß
Aj