Wenn man Halsschmerzen nimmt, schluckt man einen Saft oder lutscht eine Tablette. Die enthaltenen Substanzen wirken unmittelbar auf die Krankheitserreger und auf die Nervenenden, d.h. hemmen die Vermehrung der Krankheitserreger und lindern die Schmerzen. Das ist relativ trivial.
Etwas weniger trivial ist es, wenn ich einen Wirkstoff in Zellen bekommen möchte und das in einer bestimmten Konzentration bzw. Konzentrationsbandbreite. Dann muß man bedenken, daß er bestimmte Teile des Verdauungstraktes überwinden muß, ggfs. noch verstoffwechselt wird, d.h. man einen Stoff X in die Medikamente einbauen muß, um am Ende in den Zellen Stoff Y unterzubringen. Das ist weitaus weniger trivial.
Noch schwieriger wird es, wenn ich eine nicht krankmachende Substanz in einen Körper mit dem Ziel einbringen möchte, daß dessen Immunsystem die gewünschte Reaktion zeigt und über Monate oder Jahre in der Lage ist, eine ganz andere Substanz (nämlich das echte Virus) erfolgreich zu bekämpfen. Gleichzeitig ist zu verhindern, daß der Impfstoff unerwünschte Folgen hat - weder unmittelbar nach der Impfung noch nach einem längen Zeitraum noch bei der Infektion.
Und diese beiden Punkte - nämlich die Wirksamkeit und die Verträglichkeit - machen es so schwierig und so langwierig, einen Impfstoff zu entwickeln. Man kann schlichtweg nicht simulieren, wie der Körper ein Jahr nach der Impfung auf den Impfstoff reagiert und erst recht nicht, wie er reagiert, wenn er mit Virus A in Berührung kommt, während der Wirkstoff gegen Virus B helfen soll.
Es ist nun vielleicht nicht zu befürchten, daß sich die Menschen nach der Impfung oder geimpfte Menschen nach der Infektion in Zombies verwandeln, aber was ist denn, wenn der Impfstoff zum Gegenteil des gewollten führt und bei der Infektion eine stärkere Immunreaktion auftritt, die den Patienten gefährdet? Was ist, wenn das Immunsystem aufgrund der Impfung schon eine schlimme Immunreaktion an den Tag legt? Was ist, wenn diese Reaktion zu Schäden an Blutgefäßen oder Organen führt, wie das bei einer „normalen“ Covid-19-Infektion der Fall ist?
Es sind schlicht Unwägbarkeiten, weswegen man außerhalb Russlands darauf verzichtet, auch vielversprechende Impfstoffkandidaten in die gesamte Bevölkerung auszurollen, bevor man nicht eine großflächige und zumindest auf Monate ausgelegte Studie gemacht hat.
Es geht also nicht darum, daß der Impfstoff vom Himmel gefallen oder von Außerirdischen gebracht wurde. Daß da wissenschaftlich gearbeitet wurde, unterstelle ich mal und wird m.W. auch nicht angezweifelt. Es geht allein darum, daß man auf einen wichtigen Schritt, den man normalerweise aus guten Gründen nicht ausläßt, verzichtet hat.