nein.
Das ist ja eben der Punkt, dass mit der Verwendung dieses Begriffs diese Hegemonie-Position eben gewollt so benannt wird, dass dabei unweigerlich die Menschen fein sÀuberlich biologistisch ihrem Geschlecht und ihrer Hautfarbe nach eingeteilt werden.
Anders als z.B. der alte âBourgeoisâ (der idealtypisch durchaus ebenfalls weiĂ, mĂ€nnlich und alt-saturiert konzipiert war) tut dies der Begriff âawMâ halt zwingend, weil er aus drei biologischen IdentitĂ€tskategorien gebildet ist, und aus nichts anderem.
Da kann man dann noch so oft sagen, dass mit awM doch eigentlich eine bestimmte Haltung/Einstellung gemeint sei, und dass natĂŒrlich auch manche Frauen, manchen Schwarzen, manche Junge recht awM-hafte Einstellungen hĂ€tten usw. ⊠auf Begriffsebene verweist er nun mal eindeutig und ausschlieĂlich auf Hautfarbe, Geschlecht und Alter, also auf rein Biologisches.
GruĂ
F
Ich verstehe schon, wo du her kommst, aber finde es weit wichtiger noch, als deine natĂŒrlich berechtigten EinwĂ€nde, dass die Sache endlich mal einen Namen hat, also benannt ist und das so kurz und prĂ€gnant, dass es frĂŒher oder spĂ€ter auch in jedes noch so amöboide Bewusstein kriechen wird.
Oder war das Huhn zuerst da und nicht das Ei? Vielleicht ist es auch andersherum und es hat einen Namen, ein Logo gewissermaĂen, weil es nicht mehr verdrĂ€ngt werden kann vom Kollektiv?
Was ich insgesamt sagen will:
Mitunter ist eine wichtige Entwicklung ĂŒbergeordnet formalen EinwĂ€nden.
Viel wichtiger als, das zu bemĂ€ngeln wĂ€re, immer noch ein bisschen genauer hinzuschauen, wo das Muster gerade ablĂ€uft, das des AWMÂŽs, das ĂŒbrigens auch Frauen in sich tragen können.
GrĂŒĂe
farout
Ich komme da her, dass ich als alter weiĂer Mann auf solche SchmĂ€hung mit Gegen-SchmĂ€hung reagiere.
Aber das kannst du als Frau intellektuell natĂŒrlich gar nicht begreifen. (<- so in der Art könnte die GegenschmĂ€hung aussehen - dass ich das bei dir nicht ernst meine, dĂŒrftest du ja wissen.)
Vor allem aber komm ich von einer (ursprĂŒnglich linken; vielleicht wars nur meine FehleinschĂ€tzung) Position, die die Schnauze gestrichen voll hat von dĂ€mlichem identitĂ€rem Denken.
Ich glaube nicht, dass es da nur um etwas âFormalesâ geht.
Die Form ist immer auch der Inhalt.
GruĂ
F.
Moin,
deinem verlinkter Autor gefĂ€llt es als alter weiĂer Mann bezeichnet zu werden. Das steht ihm natĂŒrlich genauso zu wie es auch dunkelhĂ€utige Freunden zusteht sich z.B. gegenseitig Nigger nennen.
In einer öffentlichen Diskussion, in einem öffentlichen Forum unter Fremden hat beides jedoch genau nichts verloren.
Man kann nicht glaubwĂŒrdig gegen eine bestimmte Art zu denken sein - wenn man sie dann selbst als akzeptabel betrachtet oder sogar verwendet. Selbst wenn man einmal ein falsches Ziel ansteuerte bringt es doch nichts nun vorsĂ€tzlich wieder ein weiteres falsches Ziel anzupeilen. Man hat bereits genug Zeit in der Vergangenheit verschenkt, nur das richtige Ziel kann heute das richtige Ziel sein.
Anders, als âalte weisse MĂ€nnerâ haben Schwarze nie oben gelegen.
Genau dieser Punkt erklÀrt den Unterschied und die Berechtigung, das zu benutzen.
Nein, es ist ganz sicher falsch vergangenes Unrecht mit heutigem und kĂŒnftigem Unrecht vergelten zu wollen. Das verhindert doch zwangsweise einen stabilen und guten Endzustand. Mir heute zuteil werdendes Unrecht lĂ€sst sich auch prima als Rechtfertigung fĂŒr meine kĂŒnftigen, dann vielleicht sogar vorsĂ€tzlich begangenen Unrechte heranziehen. Das kann unmöglich von vernĂŒnftigen Menschen gewollt sein.
VG
J~
Moin,
genau! Man rettet oder installiert vergangen geglaubte Denkmuster in die Gegenwart - sich dabei auf der âgutenâ Seite wĂ€hnend, ĂŒberzeugt davon, fĂŒr das Richtige zu kĂ€mpfen.
Klingt nach nie enden wollender PendelschuldzuweisungâŠ
VG
J~
Aber es ist doch noch gar nicht vergangen, sondern passiert immer noch und immer wieder.
Genau und ausschliesslich aus diesen Grund darf es benannt werden, zur Not auch mit geringen KollateralschĂ€den, die aber ein alter weisser guter Mann weg stecken wird. Anders als die Opfer der bösen alten weissen MĂ€nner. (Vielleicht ja auch deswegen leichter, weil er eben ein alter weisser Mann istâŠ)
Moin,
was spielt das fĂŒr eine Rolle? Auch heutiges Unrecht darf keinesfalls mit heutigem Unrecht vergolten werden. Eines der Grundpfeiler unseres Staates. Auf Unrecht muss mit Recht reagiert werden. Punkt.
Genau und ausschliesslich aus diesen Grund darf es benannt werden, zur Not auch mit geringen KollateralschÀden, die aber ein alter weisser guter Mann weg stecken wird. Anders als die Opfer der bösen alten weissen MÀnner.
Oh, danke. Es ist wirklich mal schön die vermeintliche Rechtfertigung fĂŒr Rassismus und Sexismus quasi live an dir zu beobachten. Nicht immer wird das so geradeheraus offen benannt.
VG
J~
Ob es das freilich ist, wÀre noch heraus zu finden.
Ich kann aber eine Menge Dinge einfach in der unterschiedlichen Sichtweise stehen und ruhen lassen.
Das ist oft der beste Weg.