Dazu noch eine Ergänzung: blöder sind die Leute - wie ich schon schrieb - nicht geworden, aber Blödheit wird nicht nur dank Internet 2.0, 3.0 oder wasauchimmer immer häufiger unters Volk gebracht, sondern sie wird auch nicht sanktioniert bzw. Kritik daran ist verpönt. Wobei ich hier Blödheit sehr weit fasse, indem ich nicht nur die Unfähigkeit darunter subsumiere, sich vernünftig auszudrücken, richtig zu schreiben usw., sondern auch die Unwilligkeit bzw. die Unwilligkeit, daran etwas zu ändern.
So praktizieren wir hier in NRW in Grundschulen immer noch das Prinzip Schreiben nach Hören, d.h. die Kinder schreiben wie sie meinen und erst später wird das Vokabular erst richtig gelernt. Das ist natürlich am Anfang leichter, aber später wird es dann umso schwieriger, die falsch gelernte Schreibung durch die richtige zu ersetzen. Auch werden Rechtschreibfehler, wenn denn überhaupt, in Deutsch beim Diktat angestrichen, aber bei der gleichen Lehrerin in Mathe oder Sachkunde in Arbeiten nicht. Auch das hilft nicht beim Erlernen der richtigen Rechtschreibung. Aber - wie gesagt -: das ist nicht der Punkt, sondern die Toleranz ggü. „Andersschreibenden“, anstatt von vornherein die Worte richtig zu lehren und Fehler auch konsequent anzustreichen.
Das ganze auf die Spitze treibt aber die sog. „Leichte Sprache“, die man inzwischen nicht nur auf der Seite von Ministerien und anderen Behörden findet, sondern - erst neulich von mir entdeckt - auf der Seite z.B. des WDR:
Es ist ja nun eine Sache, den einfach strukturierteren Leuten die Beantragungsmodalitäten für Kindergeld etwas verständlicher rüberzubringen, aber Meldungen über an sich komplexe Themen…? Daß da am Ende nur Murks bei rauskommt, ist offensichtlich. Aber auch hier: es scheint aus Sicht mancher Leute besser zu sein, den Lesern in Leichter Sprache komplexe Sachverhalte brutal vereinfacht zu vermitteln, anstatt sie zu fordern und sich mit einem Text inhaltlich zu beschäftigen. Gut möglich, daß mancher lieber den einfacheren Weg geht und sich von Texten in Leichter Sprache berieseln zu lassen, anstatt sich anzustrengen, um einen normal geschriebenen Text (inhaltlich wie orthographisch) zu erfassen.