Warum Unterschiede im Mindestlohn Ost/ West?

http://www.living-in-germany.de/index.php?option=com…

Hallo,

dass die Lebenshaltunghskosten in den neuen Ländern evtl. niedriger sind, mag im Durchschnitt stimmen. Allerdings ist dieses Beispiel hier debkbar ungeeignet. Dass sowas vom DGB Bildungswerk veröffentlicht wird, erklärt wahrscheinlich auch die anderen abstrusen Ideen, die gelegentlich aus dieser Ecke kommen.
Man kann doch nicht allen ernstes eine Kleinstadt mit München vergleichen und daraus Aussagen verallgemeinern.
Leider ist zudem nicht beschrieben, wie diese Zahlen Zustande gekommen sind.
Vielleicht wäre ein Vergleich zwischen Wismar und Hof ein klein bißchen realistischer.
Inwiefern ausgerechnet Studenten einen Querschnitt der Bevölkerung darstellen ist mir auch unklar. Abgesehen davon wundert es mich nicht, dass hier sogar die Kosten für Drogen mit eingegangen sind. Möglicherweise läßt dies ja einen Rückschluss auf den Zustand der Person zu, die diese Auf- und Gegenüberstellung vorgenommen hat.
Es wären noch mehr Details zu bemängeln.
Allerdings wäre grundsätzlich zu hinterfragen, inwiefern solche Vergleiche als Argumentation für einen unterschiedlichen Mindestlohn herangezogen werden könnten.
Natürlich wird der DGB, der für einen Mindestlohn ist, auch irgendwelche Fragestellungen formulieren und entsprechende Studien in Auftrag geben, die diesen rechtfertigen.
Wahrscheinlich geht der DGB davon aus, dass der Arbeitnehmer nicht für seinen Wertschöpfungsbeitrag bezahlt wird, sondern soviel Geld bekommen müßte, dass er davon gut leben kann.
Allerdings ist es doch wohl nicht so, dass die Löhne in München deswegen so hoch sind, weil dort die Lebenshaltungskosten und explizit die Mieten so hoch sind. Vielmehr sind doch die hohen Mieten die Folge davon, dass viele Menschen wegen der hohen Löhne nach München kommen und eine entsprechende Nachfrage auf dem Wohnungsmarkt besteht. Wenn also die Lebenshaltungskosten der Maßstab für einen Mindestlohn sein sollten, dann wären diesen pauschalen Unterschiede zwischen Ost und West viel zu grob. Vielmehr müßte dann eine größere Differenzierung vorgenommen werden.
Als nächstes stellt sich die Frage, was nach einem Mindestlohn passiert. Steigen dann nicht die Lebenshaltungskosten, da ja die gestiegenen Löhne auf die Preise umgelegt werden? Mindestlöhne wie etwa im Pflege- oder allgemein im Dienstleistungsbereich haben vor allem regionale Auswirkungen.
Also die Argumentation mit den Lebenshaltungskosten ist in meinen Augen in keiner Weise stichhaltig.

Grüße

P.S. Müchen liegt weiter im Osten als Wismar.

Mindestlohnempfänger…interessieren sich ganz bestimmt nicht für Immobilien.

du meinst, die wohnen alle auf der Strasse?

Ist eine Straße nicht auch eine Immobilie?

zumindest bewegt sie sich nicht.
Ohne angrenzende Grundstücke ist eine Strasse wohl aber immobilienmäßig eher uninteressant.

Gruß
T.

interessieren sich ganz bestimmt nicht für Immobilien.

du meinst, die wohnen alle auf der Strasse?

im Wohnmobil

In Dresden sollen die Kosten auch sehr hoch sein.

Das ist ja interessant. Im Vergleich zu Düsseldorf und Frankfurt ist die Gastronomie dort geradezu spottbillig. Grob geschätzt kosten Mahlzeiten dort etwa die Hälfte von dem, was man in den anderen genannten Städten bezahlen muß.

C.

Abgesehen davon, dass ich nicht weiß auf welche Branche Sie sich beziehen …

Weil Mindestlöhne irgendwann beschäftigungsgefährdend werden, wenn man sie immer höher setzt - und da Gewerkschaften nicht blöd sind und Arbeitgeber meist etwas dagegen haben, per Dekret festgelegte höhere Löhne zu zahlen, sind sie eben regional angepasst. Der durchschnittliche Bruttoverdienst/Monat liegt in den neuen Ländern bei 2345 Euro, in den alten Ländern + Berlin bei 3215 Euro (entsprechend verschoben sind die Niedriglohnsektoren). Ein Mindestlohn in Höhe von 8 Euro wird also im Osten bei repräsentativen Arbeitnehmern näher an der für den Arbeitgeber noch tolerierbaren Lohnhöhe liegen als im Westen bzw. diese in mehr Fällen übersteigen als dies im Westen der Fall ist. Dieser Effekt wird durch unterschiedliche Mindestlohnhöhe (teil)kompensiert (auf der anderen Seite steht das politische Interesse an Gleichbehandlung von Ost und West, vgl. der identische Mindestlohn im Dachdeckergewerbe bspw.).

Der Verbraucherpreisindex wird nur noch für Gesamtdeutschland erhoben; ich stimme zu, dass der Mietpreisspiegel nur ein sehr bedingt geeignetes Maß für die Bewertung des Preisniveaus ist, aber eigentlich suggeriert schon die stark abweichende Durschnittslohnhöhe, dass die Lebenshaltungskosten im Osten geringer sind (die Tendenz ist allerdings rückläufig).

Wenn dann bitte den ganzen Absatz zitieren.

In Dresden sollen die Kosten auch sehr hoch sein. Aber die Stadt sehe :ich als Ausnahme. Und ich denke dort ist es auch nur im Stadtkern :besonders teuer.

Ich hab extra „sollen“ geschrieben, weil ich das nur von einem Bekannten gehört habe. Statistische Belege habe ich nicht dafür und ich selbst war noch nie in Dresden. Darum lasse ich mich gerne eines besseren Belehren, wenn du dich da mehr auskennst.

Weiter unten in dem Text bin ich extra auf den Gesamtraum eingegangen, weil der Einwand von Sonne berechtigt war.

Abgesehen davonwundert es mich nicht, dass hier sogar die Kosten für :smiley:rogen mit eingegangen sind. Möglicherweise läßt dies ja einen
Rückschluss auf den Zustand der Person zu, die diese Auf- und
Gegenüberstellung vorgenommen hat.

Rauschmittel != Drogen

interessieren sich ganz bestimmt nicht für Immobilien.

du meinst, die wohnen alle auf der Strasse?

im Wohnmobil

Dann sind es ja Holländer. :wink:

Abgesehen davon, dass ich nicht weiß auf welche Branche Sie
sich beziehen …

Weil Mindestlöhne irgendwann beschäftigungsgefährdend werden,
wenn man sie immer höher setzt - und da Gewerkschaften …

VIELEN DANK, johnl!!! Das ist doch mal eine Antwort mit der man leben kann.

MfG
Onkel B.

Nachdem ich nun ausgiebig Gelegenheit hatte Ost und West, Süden und Norden und überhaupt eine Menge Orte des Landes zu bewohnen komme ich zu folgendem Schluss:

Es gibt gar keine Grundlage für unterschiedliche Löhne in Ost und West. Die Lebenserhaltungskosten sind praktisch gleich.

Meine derzeitige Wohnung in einer Ostdeutschen Kleinstadt kostet mich pro m² fast das gleiche wie meine alte Wohnung am Rand von Hamburg. Es gibt sicherlich starke regionale Unterschiede, aber keine prinzipiell Ost-West-Abhängigen.

Nachdem ich nun ausgiebig Gelegenheit hatte Ost und West,
Süden und Norden und überhaupt eine Menge Orte des Landes zu
bewohnen komme ich zu folgendem Schluss:

Es gibt gar keine Grundlage für unterschiedliche Löhne in Ost
und West. Die Lebenserhaltungskosten sind praktisch gleich.

Die Lebenshaltungskosten sind etwas anderes als Miete und bei dem Text hier…

Meine derzeitige Wohnung in einer Ostdeutschen Kleinstadt
kostet mich pro m² fast das gleiche wie meine alte Wohnung am
Rand von Hamburg. Es gibt sicherlich starke regionale
Unterschiede, aber keine prinzipiell Ost-West-Abhängigen.

…fällt mir erst recht nicht mehr viel ein. Für das, was ich Anfang der 90er für meine erste Wohnung pro m² gezahlt habe, könnte ich meine jetztige Wohnung auch vermieten, nur ist es ein anderer Stadtteil, eine andere Größenklasse, eine andere Lage und ein anderes Jahrzehnt.

C.

…fällt mir erst recht nicht mehr viel ein. Für das, was ich
Anfang der 90er für meine erste Wohnung pro m² gezahlt habe,
könnte ich meine jetztige Wohnung auch vermieten, nur ist es
ein anderer Stadtteil, eine andere Größenklasse, eine andere
Lage und ein anderes Jahrzehnt.

Der Satz ist dermaßen unklar, dass es mir schwerfällt zu ergründen, was du damit überhaupt sagen willst. Ich weiss nur, dass ich vor meinem Umzug vor 6 Monaten aus Hamburg das gleiche zahle wie jetzt hier in Ostdeutschland für eine vergleichbar große Wohnung in vergleichbarer Lage.

Das bestreitet niemand - lediglich die Aussagekraft dieser Beobachtung halte ich für sehr eingeschränkt und erst recht nicht für relevant hinsichtlich einer Gesamtaussage über die Wohnraummieten in Ost und West - von den noch viel weitergehenden Lebenshaltungskosten mal ganz abgesehen.

Wenn der Vergleich von Preisniveaus so einfach wäre, würde sich damit statt der statistischen Bundes- und Landesämter zwei Schimpansen und ein Kakadu beschäftigen.

Wenn der Vergleich von Preisniveaus so einfach wäre, würde
sich damit statt der statistischen Bundes- und Landesämter
zwei Schimpansen und ein Kakadu beschäftigen.

Woher nimmst du die Gewissheit, dass dem nicht so ist?

Wenn der Vergleich von Preisniveaus so einfach wäre, würde
sich damit statt der statistischen Bundes- und Landesämter
zwei Schimpansen und ein Kakadu beschäftigen.

Woher nimmst du die Gewissheit, dass dem nicht so ist?

Der Typ, den ich mal getroffen habe, sah nicht aus wie ein Schimpanse oder ein Kakadu. Kann aber auch der Obertierwärter des Landesamtes für Statistik in NRW gewesen sein.

C.

Meines Wissens hat noch niemand eine wie auch immer geartete faktisch belegte Begründung vorgebracht, für die Einkommensunterschiede zwischen Ost und West.

Einer der Gründe warum die Linken auch so Sturm laufen dagegen.

Meines Wissens hat noch niemand eine wie auch immer geartete
faktisch belegte Begründung vorgebracht, für die
Einkommensunterschiede zwischen Ost und West.

Ist doch logisch: Angebot und Nachfrage. Das Angebot an Arbeit ist hoch, die Nachfrage ist niedrig. Daraus wiederum ergibt sich, daß Waren und Dienstleistungen im Osten tendenziell billiger sind, weil auch dort: Angebot und Nachfrage.

Einer der Gründe warum die Linken auch so Sturm laufen
dagegen.

Ja, genau.

Ist doch logisch: Angebot und Nachfrage. Das Angebot an Arbeit
ist hoch, die Nachfrage ist niedrig. Daraus wiederum ergibt
sich, daß Waren und Dienstleistungen im Osten tendenziell
billiger sind, weil auch dort: Angebot und Nachfrage.

Na, ich weiss nicht. Nach der Logik müssten die Löhne in Bremen und in weiten Teilen des Ruhrgebietes noch geringer sein, als die Löhne in Sachsen, wo ich derzeit arbeite. Ich glaub so einfach ist es dann doch nicht.

Das Dienstleistungen tendenziell billiger sind habe ich auch noch nicht entdecken können. Wie gesagt, ich habe vor kurzem den Wechsel von Hamburg nach Sachsen vollzogen und an meinen Ausgaben, wie auch an meinem Lebensstil hat sich eigentlich nicht viel geändert. Insbesondere „Waren“ sind hier kein bisserl billiger als im Westen.

Hallo!

Ich sehe den einzigen Unterschied bei den Mieten.

Hallo,
selbst wenn Du recht haettest, rechne mal.
Um mehr Miete zu zahlen, musst Du im Normalfall im Westen zuerst mehr verdienen, um davon mehr Rente, mehr Krankenversicherung und mehr Lohn-Steuer zu zahlen. Dann hast Du die hoehere Miete und somit danach angenommen dasselbe wie im Osten uebrig. Ergo, Krankenversicherung und die anderen sind im Westen damit auch teurer, bei demselben Einkommen nach Miete.
Gruss Helmut